University of California, Berkeley
Während meiner dreiwöchigen Summer Session E an der UC Berkeley habe ich zwei Lehrveranstaltungen besucht. Einerseits „Advertising in America“ und andererseits „Shopping & Consumerism“. Beide Lehrveranstaltungen waren an der Fakultät „American Studies“ angesiedelt, da sie sich in ihren Inhalten auf die USA spezialisiert hatten. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie sich lediglich auf die Vermittlung von amerika-spezifischen Facetten der Themenbereiche verschrieben haben – vielmehr gelang ein ausgeglichener Mix aus theoretischen (allgemeingültigen) Inhalten, die im Anschluss an die spezifischen Gegebenheiten in den USA reflektiert wurden. Dadurch entstand eine interessante Symbiose aus Theorie und kulturspezifischen Betrachtungen. Beide Lehrveranstaltungen waren inhaltlich, organisatorisch und methodisch sehr gut vor- und aufbereitet. Die Unterrichtseinheiten waren sehr interaktiv und spannend. Die Leistungsbeurteilung erfolgte in beiden Fächern durch ein zu erstellendes Final Paper (Umfang ca. 4 Seiten zu einer gegebenen Fragestellung), der Anwesenheit und einem Final Exam jeweils in der letzten Vorlesungseinheit. Die Gruppengröße in den beiden Lehrveranstaltungen kann mit etwa je 50 Studierenden bezeichnet werden. Diese waren sowohl Visiting International Students (Summer Sessions) als auch UCB Students, die sich in den Sommermonaten durch die Summer Session Lehrveranstaltungen wertvolle Credits erarbeiten können. Zusammenfassend sind die Lehrveranstaltungen auf sprachlicher als auch inhaltlicher Ebene interessant und über weite Strecken, insbesondere in Anbetracht der zu erbringenden Leistungsbeurteilungen durchaus intellektuell herausfordernd.
Die Campus-Atmosphäre ist sehr kosmopolitisch geprägt und inspirierend. Einerseits durch die schöne Lage an der Bucht von San Francisco kann vom Campus aus das Meer gesehen werden, und andererseits durch die an sich schöne Gestaltung der umgebenden Parkanlagen. Die Fakultätsgebäude selbst sind zum Großteil sehr modern. Anfänglich kann die Orientierung am Campus etwas schwer fallen, da dieser sehr weitläufig ist und durchaus Potential zum Verirren bietet. Dem kann man allerdings durch eine Campus-Map gegensteuern. Die vielen Bibliotheken am Campus bieten ausreichend Möglichkeit zum Rückzug, um in Ruhe recherchieren, lernen oder lesen zu können. Insgesamt gibt es 37 Bibliotheken, die an den verschiedenen Fakultäten angesiedelt und spezialisiert sind. Die Bancroft Library ist gewisser Maßen die Hauptbibliothek und bietet ausreichend Computer um etwa in Online Sources wie Journals o.ä. recherchieren zu können. Am Campus finden sich darüber hinaus noch etliche Geschäfte die Bücher und allgemeine Artikel von studentischem Interesse (zB Schreibmaterialien, Papier, usw.) anbieten. Am östlichen Rand des Campus verläuft die Bancroft Avenue, auf der sich viele Cafés und Shops befinden.
Meine Unterkunft im International House befand sich am nördlichen Rand des Campus. Von dort aus kann der gesamte Campus zu Fuß erreicht werden. Mein Zimmer befand sich auf dem 7. Stock und war zweckmäßig mit Bett, Nachtkästchen, Schreibtisch, Kommode und Stuhl eingerichtet. Durch die etwas älter-semestrigen Holztüren konnte man die Geräusche vom Gang im Zimmer leider sehr gut vernehmen. Pro Etage gibt es eine WC/Duschanlage für Männer und eine für Frauen. Diese werden einmal täglich gereinigt (meist vormittags) und sind grundsätzlich zumeist sauber. Das I-House bietet für die Summer Sessions Vollpension Pakete an, die Frühstück-, Mittags- und Abendbuffets beinhalten. An Samstagen und Sonntagen wird das Frühstück und Mittagessen zu einem Brunch kombiniert. Das Speisenangebot ist sehr international und enthält durchaus auch Frischgekochtes sowie generell ein ausgewogenes Angebot von Suppen, Vor-, Haupt und Nachspeisen, Salatbuffet, Getränke und Kaffee soviel man will. Auch im I-House gibt es eine Bibilothek wo man sich zum lernen zurückziehen kann. Die Lobby bietet gemütliche Sitzgelegenheiten zum Socializen und einen großen Fernseher. Im ersten Stock befindet sich der Laundry Room, wo man die Gelegenheit hat seine Wäsche zu waschen. Dazu braucht man Jetons die man sich im angeschlossenen Shop, wo es übrigens auch weitere Artikel des täglichen Gebrauchs gibt, kaufen kann. Das I-House Café bietet darüber hinaus ebenso eine gemütliche Möglichkeit einen Kaffee zu genißen oder abends gemütlich einen Drink zu nehmen. Eine Bus-Station befindet sich direkt vor dem I-House. Dieser Bus fährt in Berkeley zur BART-Station. Der BART (Bay Area Rapid Transport) ist die schnellste Möglichkeit nach SFO zu kommen. Mit der Campus Card hat man allerdings die Möglichkeit die lokalen Busse gratis zu benutzen. Darunter fällt auch der Bus der Linie F, welcher nach SFO fährt. Die Ankunft in SFO ist am Transbay Terminal – direkt nach der Abfahrt von der Bay Bridge und ein paar Blocks vom Embarcadero entfernt. Fährt man mit dem Bus, so kann man bereits die Fahrt genießen und einen herrlichen Blick auf SFO während der Fahrt über die Bay Bridge bekommen. Der BART fährt in einem Tunnel unter Wasser.
SFO selbst ist sehr schön und sehenswert. Im Sommer sehr touristisch geprägt. Auf die Attraktionen in SFO möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, lediglich darauf, dass man sich Alcatraz Tickets so früh als möglich reservieren sollte, da diese in den Sommermonaten Juli und August zumeist 2 Wochen im Voraus ausverkauft sind. Das I-House Program Office bietet manchmal Ausflüge an, die in der Regel billiger sind als wenn man diese bei lokalen Reiseveranstaltern (zB. Supersightseeing) buchen würde. Supersightseeing Tours sind aber trotzdem sehr empfehlenswert da sie sehr informativ sind und in einer relativ kurzen Zeit den Besuch der wesentlichen regionalen Attraktionen ermöglichen. Tagestouren von SFO mit diversen Veranstaltern führen zB nach Napa Valley, Monterey, Carmel (Highway No. 1 südwärts), Yosemite National Park usw.
Zusammenfassend ist eine Summer Session an der UC Berkeley jedenfalls zu empfehlen, da sie nicht nur inhaltlich sondern auch kulturell und sozial neue Horizonte eröffnet. Die inhaltlichen, sprachlichen und sozio-kulturellen Benefits einer Summer Session sind den finanziellen Aufwand jedenfalls wert. Der Berkeley-Spirit, nämlich: „Berkeley is students who are willing to learn and professors who are willing to teach“ ist allgegenwärtig spürbar und bietet einzigartige Möglichkeiten in inspirierender Atmosphäre.