4 Okt
Erfahrungsbericht von Michael M.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2010 bis 07/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe in diesem Sommer zwei Summer Sessions in Kalifornien absolviert. Schon bei der Vorbereitung konnte ich mich nicht zwischen der UC L.A., der UC Berkeley und der UC San Diego bzw. der San Diego State University entscheiden.

Ich wollte auf der einen Seite das „richtige“ Kalifornien mit Sommer, Sonne, Strand und Surfen erleben auf der anderen Seite aber mit der UC Berkeley auch nicht auf den Namen einer der besten Universitäten für meinen Lebenslauf verzichten. Nach langem hin und her, nach dem studieren etlicher Erfahrungsberichte und Dank der tollen Hilfe von Annika haben meine Freundin und ich uns schließlich dafür entschieden erst eine 6 wöchige Summer Session in Berkeley und im Anschluss eine 6 wöchige Summer Session in San Diego zu machen. In diesem Erfahrungsbericht soll es um unsere erste Station – die UC Berkeley gehen.

Wir wohnten in Berkeley in den Coops – was einem selbstverwaltetem Studentenwohnheim entspricht. Die Berkeley Student Cooperative verwaltet mehrere Häuser und Studentenwohnheime. Wir waren in „Rochdale“ einem der größeren Komplexe super zentral untergebracht. Wir hatten Glück das unser Apartment im obersten Stock mit einer Dachterasse und Blick über Berkeley lag. Grundsätzlich sind die Coops wahrscheinlich die günstigste Variante um in Berkeley während einer Summer Session zu wohnen. Allerdings sollte man sich vom Standard der Coops nicht zu viel erwarten. Die Möbel für unser Apartment haben wir größtenteils vom „free pile“ zusammengetragen. Immer wenn jemand Möbelstücke hatte, die er nicht mehr brauchte hat er sie auf den großen Haufen im Hof des Apartmentkomplexes gestellt und andere Studenten konnten sich kostenlos bedienen. Als wir unser Apartment bezogen stand dort ein Sofa, das von einigen Brandlöchern gezeichnet war – auch von so etwas sollte man sich in den Coops nicht stören lassen. Ein kurzer Besuch bei Ikea, der Kauf von ein paar Decken und wohnlichen Accessoirs machte unser Apartment aber in Handumdrehen wohnlich. Wichtig zu wissen ist noch das man in den Coops eigene Bettwäsche, Bezüge, Kopfkissen etc mitbringen oder vor Ort kaufen muss. Ansonsten hat mir das Leben in den Coops gut gefallen. Jeder half jedem gerne, es gab Wilkommensveranstaltungen für die neuen Bewohner, alles wurde von den Studenten selbst verwaltet. Der Spirit in den Coops war dami ein ganz ein besonderer – man war Teil dieser Studentenwohnheimanlage nicht nur ein kurzzeitiger Bewohner. Man musste auch insgesamt 3 Stunden Arbeit für das Coop leisten. Wer hier clever genug ist und Gartenarbeit statt Mülltrennung wählt hat aber Spaß dabei und lernt gleich noch ein paar Leute kennen.

Zur Uni: Der Campus ist wirklich etwas ganz besonderes. Genauso wie die riesige Bibliothek oder die Parkplatzschilder die bestimmte Parkplätze am Campus nur für Nobelpreisträger reservieren. Von der ersten Minute an merkt man, dass man hier an einer der besten Universitäten der Welt studiert. Der Ablauf im Sommer war sehr gut organisiert. Von Seiten des Summer Session Office und des International Office gab es jeweils eine „Welcome Reception“ mit Getränken, Sandwiches und den wichtigsten Informationen. Mann war hier wirklich gut auf die vielen internationalen Studenten eingestellt, die während des Sommers hier ihre Summer Session absolvierten. Alles war perfekt organisiert. Allerdings lernten wir auch gleich während dieser ersten beiden Veranstaltungen, dass wir nicht denken sollten wir wären hier zum Party machen an eine der besten Uni´s der USA gekommen. Partys gab´s später natürlich mehrmals die Woche – nur musste man das oftmals mit Nachtschichten bezahlen. Der Arbeitsaufwand der Kurse war keinesfalls zu unterschätzen. Ich würde niemanden raten mehr als zwei Kurse zu belegen. Zwei Kurse sind ein erträgliches, vernünftiges Maß an der Obergrenze. Es schadet also im Zweifel also auch nicht sich einen etwas leichteren und einen normalen Kurs auszusuchen. In meinen beiden Kursen (Foundations of New Media und Foundations of Digital Photography) lag der Anteil an Amerikanern bei ca. 75 Prozent und der Anteil regulärer Berkeley Studenten bei ca. 60 %. Meine Befürchtung ich könnte hier nur mit anderen Gaststudenten zusammen sitzen haben sich also nicht bewahrheitet.

Das soziale Leben hat sich neben der Uni meist rund um das iHouse und die Unit 2 der Residence Halls (inkl. der guten Mensa „Crossroads“) abgespielt. Die meisten unserer Freunde (Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, USA) wohnten in der Unit 2. Grundsätzlich ist diese Variante zwar deutlich teurer (man muss zwangsweise Mealpoints mitkaufen, die am Ende auch mal gerne übrigblieben) aber auch empfehlenswerter für alle die eine Summer Session alleine absolvieren weil man sowohl in den Residence Halls als auch im iHouse deutlich schneller mit anderen Studenten in Kontakt kommt und weil dort das soziale Leben stattfindet, Ausflüge organisiert werden etc...

Abschließend kann ich sagen, dass meine Summer Session an der UC Berkeley mit zur besten Zeit meines Studiums zählt. Ich habe mein Englisch verbessert, viele neue Leute kennengelernt und Freunde gewonnen und an einer der besten Uni´s der USA studiert. Zur Stadt Berkeley bleibt zu sagen, dass es eine kleine Studentenstadt ist der man den prägenden Charakter der Hippiebewegung noch immer ansieht. Obwohl die Stadt so klein ist wird einem in Berkeley nie langweilig – dank der Uni, dank all den internationalen Freunden vor Ort und dank San Francisco. Die Metropole der BayArea ist nur ca. 35 Minuten mit dem für Studenten kostenlos nutzbaren Bus auf der anderen Seite der Bay gelegen. Für ein paar Dollar kann man außerdem die BART das U- bzw. S-Bahn Systems der Bay Area benutzen und ist noch schneller in Downtown SF. Ein Auto braucht man in Berkeley / SF aufgrund des für die USA untypisch gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehrs wirklich nicht. Wer in Berkeley studiert ist dank BART und Bus zur Hälfte auch immer irgendwie in San Francisco.

Nach dem Abschluss der Summer Session an der UC Berkeley ging´s weiter nach San Diego. Mein Fazit: North Cal und South Cal sind wirklich so unterschiedlich wie Nord- und Süddeutschland wie Bremen und München. Hätte die Bay Area das Sommerwetter von South Cal anstatt seiner 20 Grad kalten Sommertage wäre es die absolut perfekte Stadt zum studieren. So habe ich mich wirklich schweren Herzens von Berkeley verabschiedet nichts desto trotz aber auf das warme kalifornische Wetter, die Strände und das Surfen in San Diego gefreut.