2 Apr
Erfahrungsbericht von Melanie R.

Hawaii Pacific University

Stadt: Honolulu
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Stellt euch Hawaii vor! Was seht ihr? Strände, Meer, Surfen, Urlaub, Party.... Stopp Stopp! Wenn ihr das denkt, dann habt ihr ein total falsches Bild von Hawaii ! Hawaii ist die Lebensfreude, eine Insel, die mehr Möglichkeiten anbietet als man sich je vorstellen könnte, eine Kultur in der man sich zuerst mal zurechtfinden muss, wenn man aus einem anderen Teil der Erde stammt. Hawaii war mein Traum! Ein Traum, den ich erst im Nachhinein realisierte...

Ich ging nicht mit der Absicht Urlaub zu machen, wie viele sich das denken, wenn man von Hawaii spricht. Ich hatte mir viele Auslandsuniversitäten angeschaut, doch an der Hawaii Pacific University hatte ich als einziges die Möglichkeit, die Kurse im Voraus zu buchen. Im Gegensatz zu vielen Unis an denen man als Gaststudent nur die Restplätze bekommt oder vor Ort sein muss, um seine Kurse zu buchen. Ich wollte nicht ins Ungewisse rausgehen ohne zu wissen, dass ich auch wirklich Kurse machen konnte, die mir gefielen. So that is why I chose Hawaii, because they gave me the opportunity to be first and not last!

Ich war im Herbstsemester 2011 an der HPU (Hawaii Pacific University) in meinem 5. Semester an der HSG. Mein Studienschwerpunkt ist BWL.

Ich ging als Freemover, welches hiess, dass ich alles alleine organisieren musste, was ich als positiv betrachte. Denn da begann der Prozess schon mit der Selbständigkeit, mit dem Willen wirklich etwas Neues anzupacken und mit dem Ehrgeiz nicht aufzugeben, wenn einem mal alles über den Kopf wächst.

Reisevorbereitung und Formalien

Nach meiner Anmeldung als Freemover, musste alles recht schnell gehen, denn ich war ehrlich gesagt sehr spät dran mit meiner Entscheidung in Hawaii zu studieren und somit musste ich den Stress mit den jeweiligen Deadlines der Unis handhaben. Das Semester dort begann am 16.09.2011 während ich prüfungsbedingt erst am 25. August abfliegen konnte.

Folgende Schritte waren dann auf der Checkliste zuerst abzuarbeiten:

  • Foto machen lassen
  • DS 160 ausfüllen
  • Visa Termin machen
  • Visa und Sevis Gebühren zahlen
  • Visa Termin in Bern wahrnehmen
  • Kurswahl einreichen
  • impfen lassen
  • Zahlung der Semestergebühren

Aus preislichen Gründen kümmerte ich mich dann um den Flug, welcher nicht sehr billig war.
Die Terminvereinbarung für die Beantragung eines Visa kann online erfolgen. Für den Termin selbst sollte man trotz Termin 2-3 Stunden Wartezeit einplanen. Auch am frühen Morgen. Der Reisepass sollte schon aktuell sein, sonst stolpert man über die lange Bearbeitungszeit der entsprechenden Behörden. Wenn man ein F1 Visum (Studentenvisum) bekommt von einer Uni in Amerika ist es nicht Nötig einen Biometrischen Pass zu haben, da reicht ein normaler Pass. Bei Fragen richtet euch lieber an die Amerikanische Botschaft, die wissen was ihr braucht.

Die Abklärung der Auslandskrankenversicherung ist ein Punkt, der auf eurer Checkliste einen höheren Rang haben sollte. Also genau prüfen, denn gerade in den USA sind medizinische Behandlungen sehr teuer und wenn ihr Pech habt müsst ihr selbst zahlen. Für das Semester selbst bietet die HPU eine eigene Versicherung an, niemand darf dort studieren ohne eine solche Auslandsreisekrankenversicherung, jedoch ist diese äusserst teuer und ich würde euch anraten dies mit eurer Schweizer Versicherung abzuklären.

In der Schweiz wird viel mit Cash gehandhabt. In den USA ist das anders. Hier glühen zum Teil auch für Kleinstbeträge die Kreditkarten. Manchmal geht auch ohne gar nichts, vor allem wenn man ein Auto mieten möchte oder Hotels bucht. Es ist also absolut empfehlenswert sich vor Reisebeginn eine anzuschaffen.

Schon Fernweh bekommen?

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Die Hawai'i Pacific University ist eine private Hochschule. Sie darf nicht verwechselt werden mit der University of Hawai'i, die auch für ihre interkulturellen Programme einen sehr guten Ruf genießt. Wie im amerikanischen Bildungssystem üblich müssen auch an der HPU Studiengebühren gezahlt werden. Und nicht zu knapp, 8385 $. Das Kursangebot ist für die Bachelorstudenten deutlich umfangreicher als für die Masterstudenten.

Der Campus. Es gibt eigentlich keinen zentralen Campus. Die HPU unterhält derzeit zwei Orte, an denen die Kurse angeboten werden. Zum einen sind die wissenschaftlichen Angebote Meeresbiologie und Gesundheitswissenschaften auf der windwardseite untergebracht. Die Wirtschafts-, Gesellschafts-, und Politikwissenschaften dagegen sind direkt in downtown Honolulu. Hier unterhält die HPU eine große Bibliothek und ihre Seminar-, Computer- und Verwaltungsräume in verschiedenen ansonsten oft auch geschäftlich genutzten Gebäuden entlang der Fort Street Mall und der Bishop Street. Es gibt leider keine Mensa, dafür aber einige kleinere Restaurants und Imbisse entlang der Mall. Ein kostenloser Shuttleservice wird angeboten mehrmals täglich zum windward-Campus und zurück, man braucht ca. 20 Minuten.


Betreuung durch die HPU

Die Betreuung. Schon in der Bewerbungsphase und kurz vor der Abreise leistet die HPU sehr gute Unterstützung und versucht einen reibungslosen Ablauf und eine gute Eingliederung in den Lehrbetrieb sicherzustellen. Probleme wurden nach meiner Erfahrung umgehend und kompetent sowie stets sehr freundlich gelöst.


Meine Kurswahl an der HPU

Ich habe an der HPU anfangs fünf Kurse gewählt (= 15 US Credits). Diese werden normalerweise mit dem Faktor x2 an der HSG angerechnet (= 30 ECTS), jedoch kann es je nach Anrechnungsweise variieren. Ich hatte vier ausserordentlich gute Kurse gewählt, die mir wirklich Spass bereiteten. Den fünften Kurs (Creativity) wählte ich ab, da der Kurs nicht meiner Vorstellung entsprach. Dies ist aber wieder eine administrative Arbeit, überhaupt nicht das selbe wie an der HSG mit dem Bidding, an der HPU muss man alles unterschreiben lassen und von einem Office zum nächsten rennen, zu guter letzt kostet jede Änderung der Kurswahl 30 $. Mit vier Kursen hatte ich allerdings mehr als genug zu tun unter der Woche. Ich versuchte mir die Wochenenden frei zu halten, jedoch musste das eine oder andere Wochenende auch draufgehen.

Studieren in Hawaii ist komplett was anderes als an der HSG. Dort ist nichts mit Nichtstun durch das ganze Semester und dann am Schluss lernen auf eine Prüfung. Nein, in Hawaii muss man seine Leistungen stets erbringen, jede Woche wurden Quizzes (Kurzprüfungen) abgelegt, viele Präsentationen gehalten oder Projekte bearbeitet. Nicht dass ich euch jetzt abgeschreckt habe, im Gegenteil, endlich hatte man die Chance über einen längeren Zeitraum sein Können unter Beweis zu stellen und nicht ein einziger Tag am Ende des Semesters entschied über die Leistung. Zusätzlich erwarb ich durch die vielen Präsentationen eine gute und lockere Art Präsentationen in Zukunft zu halten. Also zu locker dürft ihr euer Auslandsemester nicht nehmen, sonst gibt es keine guten Noten, jedoch lernt ihr viel für die Zukunft. Die Betreuung durch die Dozenten (nicht immer handelt es sich um Professoren) variierte naturgemäß mit den Dozenten.

Meine Kurse bestanden aus:

  1. Macroeconomics bei Prof. Schoolland:
    Der Kurs war sehr interessant. Mr. Schoolland sprach sehr viel über das US Government und machte in seinen Theorien viele praktische Beispiele. Das Niveau hielt sich jedoch in Grenzen. Der Professor ist zwar angemessen streng, jedoch denke ich, dass man als Europäer mit Fleissarbeit gut eine gute Note erreichen kann. Anwesenheitspflicht galt und wurde auch in jeder Lektion überprüft.
  2. International Marketing bei Prof. Morrow:
    Dieser Kurs war mit Abstand mein Favorit. Ms. Morrow kommt aus der Praxis und weiss dementsprechend viel über on the Job zu erzählen. Sie ist eine hervorragende Rednerin, von der man sehr viel lernen kann. Ihr Kurs war extrem spannend und lehrreich. Dafür war es aber auch viel und harte Arbeit mit unzähligen Papers, Präsentationen und Quizzes. Hier ist es möglich eine gute Note zu erhalten, wenn man sich wirklich dahinterkniet und auch viel in diesen Kurs investiert. Geschenkt wird nichts, aber gute Arbeit belohnt!
  3. Product Management & Creativity Marketing bei Prof. Pangilinan:
    Dieser Kurs erfordert sehr viel Selbstdisziplin. Der Professor treibt seine Studenten gerne in den Wahnsinn, um ihre Kreativität und Eigenständigkeit herauszukitzeln. Also bringt gute Nerven mit in diesen Kurs, jedoch lohnt es sich! Denn Mr. Pangilinan ist eine beeindruckende Persönlichkeit, der nicht hauptsächlich Dozent ist, sondern in der Praxis tätig ist. Sein Unterricht ist nicht vergleichbar mit üblichen Unilektionen. Man lernt die Theorie sogleich umzusetzen. So wurden anfangs von ihm Teams gebildet, die nun durch das ganze Semester eine eigenständige Firma darstellten und sich gegen andere Firmen im Kurs durchsetzen mussten. Begonnen mit einer Innovation mussten wir die Phasen eines Produktmanagements durchlaufen bis zur Vermarktung. Die Beste Firma gewinnt die Challenge.
  4. Graphic Design Studio bei Prof. Ang:
    Dieser Kurs tanzt einwenig aus der Reihe, war jedoch jeden besuch wert. Ich sah mich im IT Bereich nirgends, beherrschte keine Skills und wollte dies mit diesem Kurs einwenig ändern. Dieser Kurs behandelte die Programme InDesign, Photoshop und Illustrator. Wer denkt das wäre ja „easy“, der hat sich getäuscht. Dieser Kurs beanspruchte am meisten Zeit. 8 Assignments mussten wir machen, wobei jeder von diesen eine Projektarbeit beinhaltete und für die, die komplett neu mit den Programmen arbeiteten, wie ich zum Beispiel, hatten alle Hände voll zu tun um mitzuhalten. Jedoch wurden die Levels in der Benotung miteinbezogen. Obwohl es viel Arbeit beanspruchte, würde ich diesen Kurs immer wieder wählen.

Lehrmaterial - Der HPU bookstore

Ein paar Sätze zu den Büchern. Die HPU unterhält einen bookstore, in dem man die vom Dozenten gewünschten Bücher neu oder im gebrauchten Zustand kaufen kann. Lehrmaterial ist sehr teuer. Ich kaufte im bookstore ein gebrauchtes Buch 199 $. Wie sich später herausstellte, gab es das Buch bei amazon für rd. 140 $ und zwar neu. Also brachte ich das Buch zurück. Der Kaufpreis wird innerhalb einer gewissen Frist zurückerstattet. Ohne Buch kann man die Cases nicht lösen, deswegen bestellte ich ein Teil meiner Bücher einfach auf Amazon. Die Lieferung auf die hawaiischen Inseln dauert aber ca. drei Wochen. Daher besser vorher mit den Dozenten Kontakt aufnehmen, freundlich nach der verwendeten Literatur fragen und rechtzeitig kaufen.


Wohnen & Bewegung

Die Universität ist downtown, das Leben spielt sich aber in Waikiki ab. Die meisten Studenten wohnen auch in Waikiki, einer aus 30.000 Touristenbetten bestehenden Urlaubszone. Fortbewegung mit dem eigenen Auto ist kaum notwendig. Die wichtigen Läden lassen sich mit dem Bus erreichen, den Rest erledigen Taxen für nicht allzu viel Geld. Tipp: Direkt zu Beginn des Studiums im bookstore den Sticker für den Bus kaufen (ca. 120 $). Es lohnt sich. Die Insel lässt sich dann per Auto, das man zusammen mit Freunden mieten kann und es dann nicht allzu teurer kommt, erkundschaften.

Auf Hawaii angekommen habe ich zunächst ein paar Tage in einem Hostel gewohnt und viel Zeit mit der Wohnungssuche verbracht. Es ist nicht leicht im teuersten Bundesstaat der USA etwas zu finden, was bezahlbar und sauber zu gleich ist. Auch wenn ihr an den Punkt kommt an dem ihr gerne einfach das nächstbeste nehmen würdet, macht das nicht. Macht euch Gedanken und das Wichtigste keine Panik! Ich habe sicherlich gute zwei Wochen im Hostel verbracht bis ich dann an der Checkin Session der HPU meine zukünftigen Mitbewohnerinnen kennenlernte. Das warten lohnte sich, denn mit den zwei Mädels hatte ich den grössten Spass und meine Beste Zeit auf Hawaii.

Daher mein Tipp: Nehmt Euch Zeit für die Wohnungssuche, schaut im Internet und in der Zeitung, dem star advertiser. Ich bin kein grosser Freund von Facebook, hier gibt es aber zu jedem Semesterbeginn eine neue Gruppe (von der HPU einladen lassen), in der auch Wohngelegenheiten gesucht und vermittelt werden. Weiter auf der Homepage Craigslist.com. Auch hier ist Vorsicht geboten. Nehmt jemanden mit, wenn ihr euch was anseht. Niemals die Katze im Sack kaufen und Verträge vor Unterschrift auch lesen und verstehen. Wie überall gilt, je weiter draußen desto günstiger. Natürlich sind hier Transferzeiten zu beachten.


Allgemeines

Hawai'i ist einfach nur schön. Hier gibt es ständig Temperaturen zwischen 21 und 30 Grad. Die Menschen sind sehr freundlich. Das politische Amerika ist hier weit weg. Jedoch gestatte Präsident Obama zwei oder mehrere Besuche auf Hawaii, wo er eben auch teils aufgewachsen ist… Die Menschen sind hier einfach sehr relaxt. Es geht auch so.


Ausflüge

Die ganze Insel lädt zu Wanderungen und Ausflügen ein. Unbedingt machen! Viele Buchten und Strände in der Nähe Honolulus sind wunderschön, so zum Beispiel Honolua Bay, Makapu'u Bay. Aber auch Waimea Bay oder Sunset Beach an der Nordküste muss man auf Oahu gesehen haben.
Ich hatte das Glück auch einige der anderen Inseln besuchen zu dürfen. So zum Beispiel Maui. Der Sonnenaufgang auf dem Haleakala (Aufstehen um 0300) oder die Road to Hana mit dem Black Sand Beach und im Dezember Whalewatching… grandiose Erlebnisse. Kauai besticht ebenfalls durch seine Naturschönheiten, insbesondere seinem "Grand Canyon des Pazifik" und der unzugänglichen Napaliküste. Wunderschön! Ein Helikopterflug mit offenen Türen über die Insel und zu dem Wasserfall, an dem Jurassic Park gedreht wurde, lohnt sich auch (Flug mit offenen Türen: Jack Harter Helicopters). Big Island ist natürlich bekannt durch den Vulkan. Leider fließt derzeit keine Lava mehr spektakulär ins Meer, man kann sie aber in einer Dampfwolke schimmern sehen, wenn es dunkel genug ist. Rechnet hier jedoch mit riesigen Distanzen. Big Island heisst nicht um sonst Big Island. Plant diesen Trip mit Köpfchen.


Kommunikation

Vor Ort zur Telekom oder zu Verizon oder einem anderen beliebigen Anbieter und eine SIM Karte kaufen. Simple Mobile gab es für 40$ pro Monat mit unlimitierten SMS und Telefongesprächen.

Ist eine schöne Stange Geld, die man auf Hawaii mitnehmen muss. Es lohnt sich jedoch jeder Cent. Es ist aber egal wo man hingeht, denn die Leute, die man kennenlernen darf, machen den Großteil des Erlebnisses aus. Nicht zwangsläufig der Ort, an den man reist!

Ich hatte mein allerbestes Universitätssemester! Jetzt liegt es an euch den Schritt zu wagen!