13 Jan
Erfahrungsbericht von Maximilian W.

California State University Los Angeles


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Blicke ich zurück, so erinnere ich mich gut an den Tag der Abreise, ich empfand ein bis dato unbekanntes Gefühl. Zum einen übermannte mich ein Gefühl der Traurigkeit bzw. Aufgeregtheit, da ich mein bekanntes und gewöhnliches Umfeld verlassen musste und zum anderen überkamen mich im Flugzeug Gefühle der Vorfreude und der „Abenteuerlust“, welche die anfänglichen Ängste vergessen ließen.

Meinen Trip werde ich niemals vergessen. Aber alles der Reihe nach.

Vorbereitung

Vor ziemlich genau einem Jahr, bereits im ersten Semester meines Studiums, wurden Vorträge zu möglichen Auslandssemestern an meiner Universität angeboten. Wer mit dem Gedanken gespielt hat bzw. fest vorhat ins Ausland zu gehen, sollte sich unbedingt diese Vorträge anhören. Ich habe fast alle Vorzüge der einzelnen Länder in Europa und den USA gehört. Es war wirklich schwierig, sich zu entscheiden. Hauptkriterium war für mich ein Land zu bereisen in dem Englisch die Muttersprache ist, sodass meine Auswahl eingeschränkt wurde. Leider war es so, dass nicht nur ich diesen Plan verfolgt habe und schnell deutlich wurde, dass es nicht genügend Plätze für die Vielzahl an Bewerbern in diesen Ländern gab. Aus diesem Grund habe ich mich selbst um einen Platz an einer Universität in den USA gekümmert. Mit Hilfe von College Contact konnte ich mich für das STUDY IN LA Program der California State University in Los Angeles begeistern.

Die Kurswahl in Amerika ist etwas ungewöhnlich und muss im Vorfeld genau geplant und mit der Heimathochschule abgesprochen werden. Cal State LA vergibt ihre Kurse für „Study In LA“-Studenten erst vor Ort per Class Crashing. Class Crashing ist ein Verfahren, bei dem interessierte Studenten/Studentinnen am ersten Uni-Tag die mögliche Teilnahme am Kurs mit dem/der Professor/in besprechen müssen. Es besteht die Gefahr, dass der/die Professor/in einen nicht am Kurs teilnehmen lässt. Es ist somit notwendig, für die eigentlichen Kurse in Deutschland mindestens drei bis vier Kurs-Alternativen an der ausländischen Universität zu finden, welche anerkannt werden können. Die Vorbereitung der Kursauswahl ist ein wichtiger Grundbaustein, um stressfrei vor Ort agieren zu können. Glücklicherweise erhielt ich in allen Kursen, welche ich benötigte, einen Platz.

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Unterkunft

Die anfangs als aufgeregtes Gefühl beschriebene Situation ließ sich vor allem darin erklären, dass ich keine Unterkunft für die komplette Zeit hatte. Selbstverständlich kann man auch im Vorfeld in den sogenannten Dorms auf dem Campus übernachten. Meine Priorität lag allerdings neben den Kursen und dem Universitätsleben vor allem darin, die Stadt zu erkunden.

Mit Hilfe der Onlineplattform AirBnB habe ich mir für die erste Woche ein Apartment in South Pasadena, nördlich von Los Angeles gebucht, um nach der Ankunft eine erste Anlaufstelle zu haben. Diesen Schritt empfehle ich jedem, um die ersten Tage als Orientierung nutzen zu können.

Die Wohnungssuche vor Ort war etwas leichter, denn ich konnte die Stadt innerhalb der ersten Woche in groben Zügen kennen lernen und schnell überblicken, wo es sich zu wohnen lohnt. Der Wohnungsmarkt in Los Angeles als solcher stellte sich jedoch für Übergangsstudenten mit einer nicht amerikanischen Staatsbürgerschaft schwieriger dar, als anfangs angenommen. Eine zentrale Lage in der Stadt (welche ohne Auto in LA absolut notwendig ist) ist wie eigentlich überall sehr teuer (min. 1500 €). Zudem werden die meisten Apartments nicht unter einem Jahr Vertragsbindung angeboten.

Ich habe letztendlich erneut über AirBnB eine Bleibe für meine Zeit vor Ort gefunden, allerdings musste ich dafür deutliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Die anfängliche Situation, z.B. sein Zimmer mit einer fremden Person (Amerikaner) zu teilen, war für mich neu, brachte mir aber im Nachhinein tatsächlich nur Vorteile. Von der Lage her empfehlenswerte Wohngegenden in Los Angeles sind solche, die sich an der roten Metro Linie befinden. Die rote Linie startet in North Hollywood und fährt über Downtown zur Union Station. Von dort kann der Campus der Cal State LA innerhalb 10 Minuten per Bus erreicht werden. Außerdem bietet die Union Station die Möglichkeit, nahezu alle „typischen“ Ziele in Los Angeles, aber auch Trips wie z.B. nach San Diego, San Francisco, Las Vegas, etc., problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Nennenswerte Wohngegenden sind somit: Downtown, Westlake, Koreantown, Los Feliz East Hollywood und Hollywood. Diese Gegenden bieten eine ideale Anbindung an das Metronetz Los Angeles’.


Studium an der Gasthochschule

Das Studium in den USA, zumindest an meiner Partnerhochschule, war für mich ganz anders als ich es von meinen Vorlesungen aus Deutschland kenne.

Zum einen wird das Semester Fall Quarter in zwei Bereiche aufgeteilt. Es gibt den ersten Teil, sprich vom ersten Tag bis zur Halbzeit, welcher anhand eines Midterm abgeschlossen werden und es gibt den Teil von der Halbzeit bis zum Ende, dort werden „Finals“ geschrieben. Interessanterweise kam der Stoff, welcher bis zu den Midterms relevant war, nicht mehr in den abschließenden Finals dran. Zum anderen werden ausschließlich Multiple Choice Aufgaben gestellt. Der größte Unterschied zu einer deutschen Universität liegt somit darin, dass der Wissensstand nicht am Ende des Semesters mit offenen Fragen überprüft wird sondern die Semesterzeit in zwei Prüfungsetappen eingeteilt ist.

Auch die Arbeitsmethode haben etwaige Unterschiede aufgezeigt. Midterm und Final machen circa 60-70 Prozent der Gesamtnote aus. Die restlichen Prozente setzen sich aus dem dritten Block zusammen, welcher eine zusätzliche Leistung in Form einer Gruppenarbeit darstellt. Dort bietet sich die Möglichkeit eine Leistung in schriftlicher Form abzugeben oder eine PowerPoint Präsentation zu erstellen.


Alltag und Freizeit

Das Fall Quarter der Cal State LA sieht drei Kurse pro Quartal vor. Ich hatte somit drei Kurse, die an drei Tagen, Montag- und Mittwochvormittags und Donnerstagabends stattgefunden haben. Zwar wurde während der Woche mindestens ein Test pro Kurs geschrieben, dennoch hatte ich mehr als genug Freizeit. Los Angeles bietet unglaubliche Sehenswürdigkeiten, wie z.B. den Walk of Fame, den Venice Beach, die Universal Studios, das Disneyland und diverse andere Freizeitparks, um nur ein paar typische Attraktionen zu nennen. Letztendlich war ich jeden Tag unterwegs. Anfangs alleine, nach einer Woche Uni jedoch mit neugewonnen Freunden, welche mich die ganze Zeit über begleitet haben. Mit ihnen habe ich später sogar größere Roadtrips und Partys gemacht. Beispielsweise wäre hier die legendäre Fahrt nach den vollbrachten Finals nach Las Vegas zu nennen, aber Vorsicht: „What happens in Vegas, stays in Vegas“, sonst würde ich an dieser Stelle weiter ausholen.

Vielleicht noch ein Nachtrag zu der Möglichkeit, die Stadt mit den Metrolinien zu erkundigen. Wie gesagt es ist sinnvoll in Nähe der Redline zu wohnen. Ihr müsst aber bedenken, dass ein Wochenticket $25 kostet und eine 30-Tage-Karte $100 kostet. Das ist okay, bedenkt man, dass man die Karte jeden Tag und auch für Busfahrten benutzen kann. Schade ist nur, und das würde ich mir für die Zukunft anders wünschen, die Cal State LA bietet auch eine eigene Studenten-Fahrkarte für $43 pro 30 Tage an. Leider arbeitet die Universität mit dem Metrounternehmen zusammen, sodass die Fahrkarte mindestens 8-10 Wochen bis zur Fertigstellung dauert. Ich habe meine bis heute nicht gesehen. Das könnte also optimiert werden.


Fazit

Es ist nicht möglich alle Ereignisse und Impressionen, welche ich gemacht und erlebt habe, auf drei Seiten wiederzugeben. Es ist in knapp vier Monaten soviel passiert, dass man vielleicht sogar überlegen könnte ein Buch darüber zu schreiben. Ich kann und möchte nur jedem empfehlen eine solche Auslandserfahrung zu sammeln, wenn er/sie die Möglichkeit dazu hat.

Im Fazit selbst sollte man eigentlich auch negative Erfahrungen nennen. Wenn ich ehrlich bin hatte ich wirklich keine, es hat letztendlich alles so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe. Wenn ich etwas nennen müsste, wäre es vielleicht die Größe der Stadt, welche mich anfänglich an mein Limit gebracht hat. Die Distanzen sind sehr weit und für die zu absolvierenden Strecken muss vorab genügend Zeit eingeplant werden. Mit dem Laufe der Zeit habe ich mich damit abgefunden, dass der Campus mindestens 45 Minuten von meinem Apartment und der am nächsten gelegene Strand mindestens eine Stunde, eher eineinhalb Stunden, entfernt war.

Die eindrucksvollste Erfahrung, die mich jeden Tag aufs Neue begeistert hat und zum Nachdenken angeregt hat, ist die Gastfreundlichkeit in und um Los Angeles. Nicht nur in der Stadt, auch auf dem Campus waren die Leute freundlich, hilfsbereit und sehr interessiert an mir als deutscher Austauschstudent. Das beste Beispiel dafür sind die bereits genannten Gruppenarbeiten. Während wir in Deutschland mit großer Wahrscheinlichkeit und nur in seltenen Fällen einen Austauschschüler mit in Gruppenarbeiten einbeziehen würden (nach dem Motto: „Der ist ein Klotz am Bein, der kann die Sprache nicht“) wurde ich in Los Angeles mit offenen Armen empfangen. Sie waren interessiert an mir als Person und meiner Kultur. Diese Erfahrung hat mich bestärkt, unbekannten Leuten offener gegenüber zu stehen und anfangs ausschließlich das Positive in ihnen zu sehen. Aus den Gruppenarbeiten mit meinen Kommilitonen wurden feste Freundschaften. Ich wurde zu mexikanischen Familienfesten an Thanksgiving eingeladen und man plante eine Abschiedsparty für mich. Am Abflugtag in Los Angeles übermannten mich dieselben Gefühle, welche ich zu Beginn meiner Auslandserfahrung in derselben Art und Weise empfand.