28 Jul
Erfahrungsbericht von Maximilian L.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2013 bis 06/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Studieren in Riga? Eine gute Idee!

Wie bei allen vor mir und auch wie bei euch, fehlten mir die nötigen Punkte, um in Deutschland zu studieren. Also was tun? Entweder eine Ausbildung anfangen und hoffen, dass man die Kriterien einzelner Unis erreicht oder ins Ausland gehen. Da gibt es viele Möglichkeiten, doch die werden schon mal ganz natürlich reduziert, weil man nicht die gewünschten Fächerkombinationen hat. 
Somit bleiben oft nur die Universitäten der osteuropäischen Staaten übrig. Einige haben einen bekannten Namen, doch eine, die ich zunächst durch Zufall entdeckt habe, sprach mich am meisten an. 
Die Riga Stradins University stach zunächst mit einer guten Website hervor und die positiven Bewertungen hier auf College Contact haben mich gereizt, zum Tag der offenen Tür zu kommen und mir die Uni und die Stadt selbst anzuschauen. 
In einer kleinen Gruppe von ungefähr 10 Interessierten, von denen ein paar sogar jetzt in meinem Semester sind, wurde uns das Universitätsgelände gezeigt. Zunächst wird man, wie so ziemlich überall, von den alten Ostbauten zurückgesetzt und man fragt sich, ob das wirklich das richtige ist, doch genau wie bei den Apartments heißt es: außen pfui und innen hui. Die Universität wird stets modernisiert und erweitert, so sahen wir moderne Klassenräume, Labore und eine einladende Cafeteria. Insbesondere sticht die Zahnklinik hervor, die modernste Behandlungszimmer und Übungsmaterialien besitzt. 

Kurz, ich habe mich beworben und auch schon bald eine positive Antwort bekommen, denn diejenigen, die sich rechtzeitig bewerben, scheinen eine bessere Chance zu haben, einen Platz zu bekommen. 
Ich bin zur Orientierungswoche angereist mit meinem One-Way ticket und habe im NH-Hotel gewohnt, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Das Hotel ist für den Preis (RSU Students discount) und die Lage (5min. von der Uni entfernt) sehr gut. Ein weiteres gutes Hotel ist das OK Hotel, was ideal zwischen Uni und Anatomikum liegt. Beide sind sehr günstig, oft sogar günstiger als Hostels und sogar als manche Wohnungen. Deswegen leben manche Studenten auch gerne über längere Zeiträume dort. 

Ich habe so ziemlich alle Angebote der Orientierungswoche mitgemacht (Kino, Ausflug, Paintball, etc.), da diese nochmal eine entspannte Zeit mit sich bringen und eine tolle Gelegenheit ist, Leute kennen zu lernen. Jedoch hat dies auch eine Kehrseite, denn gerade in dieser Zeit werden gute Apartments vergeben. Also muss man abwägen, ob einem das Apartment oder die Mitbewohner wichtiger sind. 
Hierzu nur noch eins: Gerade für die Zahnmediziner ist es wichtig, sich schnell niederzulassen, denn das Studium wird dann auch schnell ernst und es ist dann nicht mehr so viel Zeit, nach Apartments zu suchen. 

Das Studium selbst wurde schon von anderen gut beschrieben, so kann ich nur noch meine eigene Meinung hier und da hinzufügen. Zum Beispiel hat man nicht nur Lectures, sondern auch Classes, die entweder mit der Study Group oder noch einer weiteren stattfinden. Also ist man oft nur zu 10 oder eben 20 Studierenden. Ich finde die kleinen Klassengrößen sehr gut, da man dadurch die Chance hat, Fragen zu stellen, denn auch wenn das Medizinstudium viel auswendig lernen ist, hilft es sehr, das Thema zu verstehen. Die meisten Lehrer und Professoren sind gut zu verstehen, da sie selber sehr jung sind und klares English sprechen. Nur die älteren Lehrer können schwierig zu verstehen sein, aber diese können oft auch Deutsch und Russisch. Wie schon von anderen beschrieben,  hilft es, seinen eigenen Schweinehund zu überwinden und sich rechtzeitig vorzubereiten. Insbesondere in Anatomie, da dort ein zunehmend schneller werdendes Tempo herrscht und man ansonsten von Tests überrascht wird. 
Das ist aber alles machbar, auch wenn man mal hängen bleibt, denn man hat drei Versuche,  die Colloquien zu bestehen. Es ist nur wichtig, das verpatzte Colloquium bald nachzuholen, da man sonst ins Hintertreffen gelangen kann. 

Riga selbst ist eine schöne Stadt in der Old Town und auch eine vielseitige in anderen Bezirken. Ich finde, dass sie die richtige Größe besitzt, nicht zu groß und nicht zu klein. Hin und wieder läuft man anderen Studenten über den Weg und man ist mit Fahrrad oder Tram innerhalb von 15min. überall, wo man sein muss. Es hat die meisten Geschäfte, die man auch in Deutschland findet und viele Restaurants. Die meisten Bars und Clubs sind kostenlos (yay) aber die Music ist, naja macht euch selbst ein Bild davon, aber das erste Semester werdet ihr eh mehr Zeit auf WG-Einweihungsparties verbringen. 
Die Supermärkte sind ok, vielleicht etwas teurer als in Deutschland, aber es gibt alles was man braucht, nur muss man aufpassen, dass das Obst und die Milchprodukte nicht abgelaufen sind. Aber am besten ist es, ihr geht zum Markt, denn da ist es günstiger und frischer. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Riga eine tolle Stadt ist, die viel zu bieten hat, die Universität gut ist und man sich hier wohl fühlt. Natürlich gibt es hier und da mal kleine Probleme, aber ich denke, dass jede fremde Stadt in einem fremden Land mit seiner eigenen Kultur sowas mit sich bringt. Aber der, der den Mut hat, ins Ausland zu gehen um Medizin/Zahnmedizin zu studieren, wird hier auf jeden Fall belohnt. 
Maximilian