San José State University
Einleitung:
California. Jeder kennt es, sei es aus alten Hollywood Klassikern, einfach von Bildern oder aus Geschichten. Alles, was man genießt, geht viel zu schnell vorüber. Und so war es auch mit meinem wunderbaren Semester abroad.
Ich hoffe, dass ich euch durch meinen Erfahrungsbericht einen ersten Eindruck verschaffen kann, wie die Vorbereitung und das eigentliche Semester bei mir verliefen und euch somit bei eurer Entscheidungsfindung helfen kann.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Ich hatte damals 2 Möglichkeiten. Erstens: Ein Auslandssemester über meine Universität in einem Partnerprogramm machen, oder zweitens, ein Auslandssemester als sogenannter freemover absolvieren. Ich entschied mich dafür, auf eigene Faust ein Auslandssemester zu organisieren. Die Gründe hierfür lagen hauptsächlich an dem Mangel an interessanten Partneruniversitäten meiner heimischen Uni. Der erste Schritt ist hier relativ schnell getan. Nachdem ich ein bisschen gegoogelt und recherchiert hatte und mich für College Contact als optimalen Partner und Vermittler entschieden habe, war der erste Schritt, das Ausfüllen des College Contact-Bogens schnell erledigt. Hiernach wartet man erst einmal kurz auf Post von College Contact, in der dann detailliert die weitere Vorgehensweise beschrieben ist. Die Münsteraner Organisation hat hier einen ausgezeichneten Job gemacht und mich bei allen weiteren Schritten sehr gut beraten und begleitet. Diese „weiteren Schritte“ bedeuten trotzdem einen Haufen Arbeit. Die gesamte Vorbereitung hat mehrere Monate in Anspruch genommen. Dazu gehören das Organisieren von etlichen Dokumenten (Finanzieller Nachweis des nötigen „Kleingeldes“ für ein Auslandssemester, Dokumente der heimischen Universität UND das wohl wichtigste und stressigste, die Beantragung des Visums). Man sollte sich also, sobald man den Entschluss gefasst hat, ein Auslandssemester zu machen, an die Arbeit machen. Ansonsten kann es am Ende ziemlich eng werden.
Zum Visum:
Ich habe mein Visum in Frankfurt a.M. beantragt und abgeholt und hatte einen sehr stressigen Tag. Achtet einfach drauf möglichst mit Auto anzureisen. So könnt ihr alle Sachen, die ihr nicht mit in die Botschaft nehmen dürft (alle elektronischen Geräte so wie in meinem Fall einen Rucksack mit Klamotten) einfach im Auto lassen und müsst nicht 2 mal!!!! eine längere Strecke zurücklegen um die Sachen beim freundlichen, indischen Kioskbesitzer gegen eine kleine Gebühr abgeben zu lassen.
Wenn man sich einen ordentlichen Plan und sich rechtzeitig an die Arbeit macht, sollte niemand mit der Vorbereitung Probleme haben und kann sich dann entspannt in den Flieger setzen.
Das Wohnen:
Nachdem ich etliche Erfahrungsberichte so wie ihr gerade studiert hatte, entschied ich mich gegen die Dorms auf dem Campus. Ein weiterer Grund war allerdings auch väterlicher Einfluss, da die Dorms oder das sogenannte Campus Housing im Vergleich sehr teuer sind. Ich bastelte mir den Masterplan, für die ersten 1-2 Wochen erst einmal ein Hotel oder eine Accommodation über airbnb.com zu suchen und mich dann vor Ort auf die aktive Wohnungssuche zu begeben. Kurze Zusammenfassung: Es hat nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe und ich habe im Endeffekt keine gescheite Wohnung gefunden. Also schrieb ich nach knapp 2 Wochen in San Jose den netten Mitarbeitern der vor Ort betreuenden Organisation International Gateways eine Email mit der verzweifelten Bitte, mich doch noch in die Dorms einzuquartieren. Nachdem ich dann doch noch auf die Warteliste für das Studentenwohnheim gerutscht war, kam dann doch alles anders. Durch einen Tipp einer sehr netten Mitarbeiterin der International Gateways habe ich den Kontakt zu einer Familie bekommen, bei denen ein Zimmer freigeworden ist und die sehr gerne einen Studenten aufnehmen würden. Hierzu muss ich sagen: Beste Entscheidung, die ich getroffen habe. Nach ein paar Emails mit der unglaublich netten Mama Kimberly, haben wir uns auf einen Kaffee getroffen und keine 15 Minuten später saßen wir auch schon in ihrem Auto auf dem Weg zu ihrem Haus. So zog ich also bei der Familie ein. Ich kann jedem von euch empfehlen in eine Gastfamilie zu ziehen. Klar, man braucht immer ein bisschen Glück, denn es gibt mit Sicherheit auch Familien, mit denen man nicht so gut klarkommt und man bekommt so auch nicht 100% des „Dormlife“ mit, man verpasst aber eigentlich kaum etwas. Ich hatte jedoch, sofort ein eigenes Fahrrad, jederzeit ein Auto oder Chauffeur ( Die Amis besitzen oft für jedes Mitglied des Haushaltes ein eigenes Auto, so war eigentlich immer ein Auto frei), habe wesentlich weniger Miete gezahlt (ca 750 Dollar inklusive kosten für Verpflegung, da ich mich am immer prall gefüllten Kühlschrank bedienen durfte und alle Dinge, die ich benötigte oder begehrte einfach auf die Einkaufsliste schreiben sollte), so wie eine Familie, die mich sofort in ihrer Mitte sowie in ihren Herzen aufgenommen hat und mit denen ich immer noch fast täglich Kontakt habe und zu denen ich immer wieder zurückkehren kann und somit in Zukunft kostenlos in Kalifornien wohnen kann. Ein weiteres Plus war, dass man die amerikanische Kultur hautnah mitbekommen hat und wie das Familienleben in den USA ist (Es ist hammer!).
Universität:
Dies ist der Abschnitt, den ich nicht gerne schreibe. Denn hier muss ich jetzt auch etwas Negatives loswerden. Die Universität hat einen wunderschönen Campus. Und das ist auch schon fast alles. Ich war von jedem Kurs, den ich gewählt habe, enttäuscht. Einige waren ganz Ok, andere waren echt schrecklich. Als deutscher Student schüttelt man anhand der fehlenden Organisation mancher Kurse einfach nur den Kopf. Allerdings gab es 2 Professoren, die eine Art Silver Lining am Horizont waren. Also vielleicht hatte ich auch einfach nur Pech.
Als Beispiel: Der Kurs Investment Analysis. Der Dozent ein Chinese oder Japaner (auf jeden Fall asiatischer Herkunft), der wohl das schrecklichste Englisch gesprochen hat, was ich jemals gehört habe. Allerdings hatte der Professor schon Ahnung, wovon er sprach. Auf jeden Fall war dieser Kurs wirklich der Horror.
Weiter möchte ich hier nicht auf die Kurse eingehen.
San Jose:
San Jose ist ein sehr schönes Städtchen. Ja Städtchen. Denn selbst wenn die Einwohnerzahl von San Jose die von San Francisco übersteigt, hat man immer eine Art Kleinstadtfeeling. Es fühlt sich einfach nicht an wie eine Großstadt (ein Grund für mich war, dass es keine U-Bahn gab.) Auch feiertechnisch und vom Erlebniswert hat San Jose nicht all zu viel zu bieten. Da ich aber glücklicherweise 2 großartige Freunde kennengelernt habe, haben wir das Beste aus der Stadt rausgeholt. Außerdem ist San Francisco ja um die Ecke. Auch durch meine Familie habe ich sehr viel von San Jose gesehen, was ich wahrscheinlich sonst niemals gesehen hätte. Ich war zum Beispiel an einem Schießstand und durfte so richtig im Amistyle ein paar Kanonen abfeuern (macht sehr viel Spaß).
Ansonsten hat San Jose viele kleine Bars zu bieten, in denen man abends gut mit den Freunden hingehen kann, um einfach ein paar Bierchen zu kippen und einen entspannten Abend zu haben.
Ich habe San Jose viel eher als guten Standort gesehen, um von dort aus zu reisen.
Ich habe mehrere Roadtrips runter nach LA gemacht und war aufgrund einer Bekanntschaft aus Las Vegas am Ende bestimmt 6 mal in Los Angeles (mit dem Fernbus knapp 6 Stunden Fahrt). Auch San Francisco sowie der Yosemite National Park sind um die Ecke. Ein weiterer empfehlenswerter Ort ist the Wine Country nördlich von San Francisco. Sehr gut für einen romantischen Aufenthalt zu zweit.
Sportlich gesehen ist San Jose auch ein guter Standort. Mit den San Jose Sharks hat man ein sehr gutes Eishockey Team vor Ort, in San Francisco hat man die 49ers im Football sowie die Giants im Baseball. Basketball mit den Golden State Warriors wird noch in Oakland geboten, wird aber bald auch nach San Francisco umziehen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass San Jose sicherlich keine schlechte Wahl war und dass ich es nicht einmal bereut habe, hier hin gegangen zu sein. Jedoch würde ich in Zukunft eine Stadt wählen, die eine U-Bahn hat oder die näher am Meer liegt.
Abschließende Worte:
Ich bitte euch: Macht dieses Auslandssemester!!!! Es war definitiv die beste Zeit meines Lebens. Bis jetzt (ich bin ein Optimist). Ich werde noch dieses Jahr wieder hinfliegen und meine Familie besuchen (diesmal allerdings in Las Vegas, um den 21 Geburtstag meine Gastbruders zu feiern) und werde dies auch die nächsten Jahre machen. Kalifornien ist ein wunderschöner Staat und hat so unglaublich viel zu bieten. Ihr werdet nach diesem Auslandsaufenthalt mit einer ganz anderen Mentalität nach Deutschland zurückkehren. Ich kann jeden zu diesem Schritt raten. Egal welche für welche Stadt oder welche Uni ihr euch letztendlich entscheidet. Macht es!