6 Jan
Erfahrungsbericht von Marco R.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Spontan zum Auslandssemester/ der besten Erfahrung ever

Vorbereitungen und Organisation

Nachdem ich irgendwie auf College Contact gestoßen bin, ging das Abenteuer Auslandssemester in den USA auch schon los. Theoretisch kann man sich auch so an den Unis in den USA bewerben, doch bei dem Berg an Organisation war und ist College Contact eine sehr gute Hilfe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich haufenweise Fragen hatte und jede wurde schnell beantwortet!

Bevor es nämlich zum Studieren ins Ausland geht steht in der Tat ein gigantischer Haufen Arbeit an. Mir kam dieser wohl auch deswegen so groß vor, da ich mein Auslandssemester sehr spontan und kurzfristig geplant habe - ein paar wenige Monate vorher (Anfang des Jahres hatte ich keinen Gedanken an die USA, im Herbst habe ich dort schon studiert). Die Empfehlungen, ein Jahr vorher mit den Planungen zu beginnen, kann ich wärmstens ans Herz legen - muss aber nicht sein, wie mein Beispiel zeigt. Mit genügend Stressresistenz und dem nötigen Ehrgeiz geht das Ganze auch recht kurzfristig. Dennoch sollte man nicht unterschätzen, dass eben viel Bürokratiearbeit ansteht und die bekanntermaßen dauern kann.

Angefangen mit dem Reisepass, der noch die einfachste Aufgabe ist, werden für die Bewerbung unter anderem Transcripts of Records eurer bisherigen Kurse benötigt. Ein Sprachtest, den ich kostenlos an meiner Uni machen konnte, gehört auch dazu. Dieser Sprachtest war auch recht human (ok, ich studiere auch Englisch, aber solange das Schulenglisch keine zehn Jahre zurückliegt sollte es gehen). Die Auslandskrankenversicherung habe ich bei der AXA abgeschlossen. Achtet aber unbedingt darauf, dass ihr von eurer Versicherung ein Schreiben bekommt, auf dem wirklich ALLE von der amerikanischen Uni geforderten Punkte aufgeführt sind. Ich musste da etwas bei der Versicherung nachhaken, aber letztendlich lief alles gut. (Anmerkung von College Contact: Seit Spring 2012 müssen alle internationalen Semesterstudenten die Krankenversicherung der CSULB abschließen.)
Das Visum ist aber der größte Spaß von allen: Ein extra dafür angefertigtes Foto, weitere Gebühren, ein nervenaufreibendes Onlineverfahren zuvor und keine amerikanische Botschaft in der Nähe (NRW hat doch sonst auch alles…). Immerhin musste ich dort (in Frankfurt) nicht so lange warten, wie ich das von anderen gehört habe.

Und dann gab es noch das Auslandsbafög. Ohne dieses wäre es für mich nicht im Ansatz möglich gewesen in den USA zu studieren. Hier ist die Organisation etwas chaotisch, da die Uni eine finanzielle Bestätigung darüber möchte, dass du in der Lage bist, das Auslandssemester zu finanzieren, man diese vom Bafögamt aber erst bekommt, wenn die Uni zugesagt hat - sehr paradox das Ganze, aber es hat ja doch irgendwie geklappt.

Zu guter Letzt solltet ihr auch möglichst früh die Flüge buchen. Da ich quasi kurz vor Abflug erst dazu gekommen bin, waren meine Flüge dementsprechend teuer. Viele fragen, wann man am besten rüber fliegt und wann man den Rückflug buchen soll. Ich empfehle auf keinen Fall erst zum Semesterstart in den Staaten anzukommen. Die Zeit, die ich vorher hatte war mitunter die Beste, da man außer ein paar Einkäufen nichts zu tun hat und sich so schon gut einleben kann. Außerdem hat man so zum Semesterstart schon die gleiche Bräune wie die der Südkalifornier ;-). Nach dem Semester könnt ihr auch noch einige Zeit dort bleiben.

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Die ersten Eindrücke werden euch umhauen, zumindest haben sie das mit mir getan. Einen so schönen Campus mit so vielen Möglichkeiten hätte ich mir auch in Deutschland gewünscht. Haufenweise Billardtische, eine Bowlingbahn, ein „Zockerraum“ mit Konsolen, ein Pool und jede Menge Fastfoodketten - so lässt es sich leben. Nicht so schön ist, dass es viele fensterlose Seminarräume gibt.

Der wohl negativste Punkt ist die von vielen kritisierte Schlacht um Kursplätze. In Anbetracht der Tatsache, dass wir sogar mehr Studiengebühren zahlen als die amerikanischen Studenten, uns aber nicht vorher für Kurse anmelden dürfen und dann bei Semesterbeginn als Pöbel demütigend darum betteln müssen ist schon harter Tobak. Viel schlimmer ist aber noch, dass die amerikanischen Studenten bereits Verlaufspläne, Bücher und alle möglichen Infos zu dem Kurs haben, die online abrufbar sind, ihr aber erst den Zugang dafür bekommt, sobald ihr alle eure Kurse habt. Ich hatte meine Kurse erst nach drei Wochen zusammen. Zugegebenermaßen habe ich aber auch die besten Kurse und einen guten Stundenplan angestrebt, weswegen es etwas gedauert hat. Genug Kurse werdet ihr schon bekommen - das auf jeden Fall! Ach ja, die Wunschkursliste könnt ihr als Orientierung nutzen, letztendlich hatte ich aber ganz andere Kurse als geplant. Sind diese ersten Wochen einmal überstanden müsst ihr zwar recht viel für die Uni tun (DEUTLICH mehr als in Deutschland gewohnt), aber dafür kommt dann auch der schöne Part des Auslandssemesters.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Dozenten alle superfreundlich sind und einem sehr viel beibringen (vom Stoff her: ein Semester USA = ~ drei Semester in Deutschland - so kam es mir vor). Man muss sich schon daran gewöhnen, Kurse zweimal die Woche zu haben oder knapp drei Stunden lang. Zuvor hatte ich mich über 90 Minuten in Deutschland aufgeregt - das nehm ich zurück. Je nach Kurslevel (z.B. 100er oder 400er) gibt es natürlich auch Unterschiede, je nachdem wie weit ihr mit eurem Studium seid. Meine 400er Kurse haben mächtig reingehauen, während 300er schon lockerer waren.

Neben meinen Lehramtskursen hatte ich auch drei Sportkurse, wozu ich jedem rate! In keinen anderen Kursen hatte ich so viel Spaß und so viel Kontakt zu Amerikanern. Also falls ihr auch mal native students kennen lernen wollt ist das eine gute Möglichkeit. Sonst kann es passieren, dass ihr nur unter internationalen Studenten seid, was zwar Spaß macht, aber irgendwie auch nicht Sinn der Sache ist, vor allem da die internationalen Studenten primär Deutsche sind und von deutschen Studenten hat man hier ja eigentlich genug.


Freizeit

Kalifornien ist der beste Ort um in den Staaten zu studieren und Long Beach liegt zentral in Kalifornien, also wo sonst hin? Zum Thema Auto lässt sich sagen, dass man in den USA ohne blöd dasteht. Amis sind die faulsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Wenn die Autos nicht so groß wären, würden sie selbst bis zum Briefkasten vorm Haus fahren. In der Tat fahren sie mit dem Auto Strecken, wo selbst ein Fahrrad noch übertrieben wäre. Laufen kennen sie erst gar nicht. Wenn ihr es kennt und gut darin seid, ist auch alles ohne Auto möglich. Zwar hatte ich mehrfach Blasen an den Füßen, wenn man z.B. Städte wie San Francisco ganz ohne Auto erkundet, aber es ist machbar. Innerhalb von Long Beach könnt ihr mit eurem Studententicket kostenlos Bus fahren und das Tagesticket für die Metro (Los Angeles County) kostet humane $5.
Um weiter entfernte Ziele zu erreichen, wie eben das erwähnte San Francisco, ist dann aber doch ein Auto nötig (sonst auch Zug oder Flugzeug). Da man aber automatisch viele Studenten kennen lernt, teilt man sich so meist eines, was recht günstig sein kann (empfehlenswerte Autovermietung: Alamo). Ich selbst war zweimal in San Francisco, ständig in Los Angeles, in Las Vegas, San Diego und auf einem Roadtrip über Arizona am Grand Canyon vorbei rauf nach Utah zum Bryce Canyon; nicht zu vergessen die vielen nahgelegenen Küstenstädte wie Santa Monica, Venice, Huntington und Newport Beach.

In Long Beach selbst ist es aber auch sehr schön und solange ihr 21 seid (falls ihr jünger seid wartet bis ihr in die USA geht!) ist die 2nd Street der Ort, an dem ihr viele Abende verbringen werdet und auch schnell viele nette Amerikaner kennen lernt. Diese sind nämlich deutlich offener als wir Deutsche.
Zum Wetter muss ich auch noch was sagen: Packt WARME Sachen ein! Ich habe selten so viel gefroren wie in Südkalifornien. Nachts wird es kühl, was im Sommer noch schön ist, aber spätestens im Herbst unangenehm, wenn man gerade mit Flipflops und kurzen Klamotten vom Strand kommt. Und die dünnen Pappwände der Amihäuser sind auch nicht gerade wärmespeichernd. Da wacht man morgens schon mal als tiefgefrorenes Schnitzel auf. Dafür scheint die Sonne in der Tat fast durchgängig (insgesamt nur eine Woche Regen erlebt).


Fazit

Nachdem ich nun so viel geschrieben habe, werde ich mich jetzt etwas kürzer fassen. Das Auslandssemester in Long Beach war die beste Zeit meines Lebens! Finanziell ist es ein Desaster. Trotz Auslandsbafög musste einiges an Selbsterspartem dran glauben, um das Semester auch voll ausnutzen zu können. In den USA studieren kostet einfach viel (alleine meine Bücher haben $300 gekostet). Und all der Organisationsstress zehrt an den Nerven. Dennoch: Es lohnt sich! Alles Negative habe ich hier erwähnt, alles Positive werdet ihr dann noch erleben ;-). Wenn irgendwie die Möglichkeit besteht, dort zu studieren - überlegt nicht - tut es! Selbst wenn es schwierig anfängt, es wird ein unvergessliches Erlebnis, das sich zusätzlich noch gut in eurem Lebenslauf macht.

P.S. In L.A. habe ich Hugh Jackman getroffen und neben einem Handschlag noch ein Autogramm bekommen ;-)