22 Jun
Erfahrungsbericht von Maik H.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Mathematik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2009 bis 05/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Eines vorneweg: Long Beach ist definitv eine perfekte Wahl für ein Auslandssemester bzw. /-jahr. Rückblickend betrachtet waren die vergangenen 10 Monate die interessantesten und großartigsten meines Lebens.

Long Beach ist 20km südlich von LA eine Küstenstadt die einiges zu bieten hat. Als Ausgangspunkt für die ein oder andere Reise ist sie von der Lage ungeschlagen. Orange County (mit den Highlights Laguna Beach und Newport Beach) ist um die Ecke, San Diego ist 90 Autominuten entfernt in LA ist man in 30 Minuten. San Francisco (5 Stunden) und Las Vegas (4 Stunden) sind weitere must-sees.
Im Übrigen sollte man sich daher auch die Anschaffung eines Autos überlegen, ich könnte es mir nicht ohne vorstellen, Nahverkehr (innerhalb Long Beachs zur Uni noch ganz ok) in Südkalifornien ist einfach scheiße. Schmeißt mit 2-3 Leuten zusammen und tut euch den Gefallen einen fahrbaren Untersatz zu erstehen.

Neben dem reisen soll natürlich auch noch studiert werden. Die Uni in LB ist an für sich wirklich schön, der Campus ist mit deutschen Universitäten nicht zu vergleichen. Viel gepflegter, grüner, starbucks-iger und fastfood-iger, mit einer Menge Aktivitäten und Freizeitmöglichkeiten. Die vielen Sportmöglichkeiten haben mir u.a. besonders gefallen (einige sind als Student auch sehr günstig, z.B. Fußball in der unieigenen Liga für $10 pro Nase für eine Saison/ca. 7-9 Spiele).
Die Kurswahl hat sich bei mir in Mathematik relativ easy gestaltet. Eine Unterschrift vom Lehrer, eine vom Dekan und dann bist du in den Kursen drin. Von vielen habe ich allerdings gehört, dass es in den sogenannten "impacted majors" etwas problematischer abläuft und man oftmals auf andere Kurse in unterschiedlichen Fachbereichen ausweichen muss. Kann ich aber nicht soviel zu sagen, ich habe meinen BWL-Kurs in Finance ohne Probleme bekommen (ich war allerdings auch graduate student und hatte daher wenig mit überlaufenen Kursen am Hut).
Über das Niveau der Kurse kann man streiten. Ich persönlich fand es gelinde gesagt dürftig, will meinen der Aufwand beschränkt sich auf ein Minimum, die Ausbeute auf das Maximum. Andere haben sich über die hohe Belastung durch Papers, Quizzies, Homeworks, Projects, Mid-Terms etc. beklagt, die zwar allesamt nicht hart sind, aber wohl eine Menge Zeit beanspruchen.

Long Beach selbst hat auch für Freunde des Nachtlebens einiges zu bieten. Auf der 2nd Street findet man einige gute (aber auch viele schlechte) Tanzschuppen und Kneipen, die sich gerade am Wochenende großer Beliebtheit erfreuen. Dabei geht unter 21 Jahren natürlich nichts, also kommt gar nicht erst auf die Idee mit 19 Jahren ein Semester in den USA zu verbringen, ihr verpasst so manches..
Auf der 4th Street hat man es eher mit alternativem Volk zu tun, eine gute Abwechslung zur recht eintönigen Musik die anderorts aus den Speakern dröhnt, außerdem gibt es gute Drink-Specials unter der Woche, für die deren Vorlesung erst zu später Stunde beginnen mit Sicherheit einen Besuch wert. Nicht versäumen sollte man es in Hollywood feiern zu gehen. Mal ehrlich, ein facebook-Status à la "Party in Hollywood" macht euch die Neider in Deutschland sicher ;) Wir haben uns damals zu einem solchen Anlass (Halloween) mit ca. 30 Mann eine Stretch-Limousine gemietet und uns kutschieren lassen. Eine coole Erfahrung. Behaltet übrigens immer im Hinterkopf, dass in Kalifornien um 2 Uhr Zapfenstreich ist, heißt 1:30h last call und das war es dann auch wirklich. Ausnahmen sind äußerst rar. Man gewöhnt sich (nicht) daran. Auf der Straße trinken ist übrigens auch keine gute Idee. Per Gesetz untersagt und darum sollte man es auch lassen, genauso wie man es generell vermeiden sollte sich wie eine offene Hose zu benehmen. Ich glaube an einem Konflikt mit der Polizei hätte man wirklich überhaupt keinen Spaß. Seid vernünftig!

Weiter wichtige Aspekte, die den Aufenthalt erleichtern: Lasst euch eine kalifornische I.D. Beim DMV (Department of Motor Vehicles) ausstellen. Die sieht cool aus und kann nachher als nettes Andenken dienen. Außerdem erleichtert sie enorm das Ausweisen und wird eben überall akzeptiert.
Entgegen einiger Verlautbarungen braucht kein Mensch einen amerikanischen Führerschein. Wieso auch, der deutsche tut es schließlich auch (sowohl beim Auto mieten als auch bei der Polizei – so jedenfalls meine Erfahrung). Den internationalen Führerschein, den man sich in Deutschland gegen ein Entgelt ausstellen lassen kann, könnt ihr euch daher auch sparen.
Ihr solltet euch außerdem ein amerikanisches Konto zulegen. Bei der Chase-Bank ist das kostenfrei und es gibt eine Debit Visa-Card dazu und die erleichtert das Zahlen in den USA um einiges. Vieles läuft mit Kreditkarte.
Was mobiles Telefonieren angeht, gibt es bei T-Mobile ganz nette Angebote. $40 für unbegrenzte SMS und 500 Freiminuten. Verzichtet auf MetroPCS, der letzte Drecksladen. Schlechter Empfang und ganz mieser Service.

Abschließend gilt: wenn die Wahl auf Kalifornien fällt hat man eigentlich schon alles richtig gemacht und der Grundstein für eine einmalige Zeit ist gelegt. Der Lifestyle, das hervorragende Wetter das ganze Jahr über und die Möglichkeit ein einzigartiges Land aus dem besten aller Staaten heraus zu entdecken sind Garant für unvergessliche Momente. Enjoy it!