Kwantlen Polytechnic University
Vorbereitung
Bereits im letzten Jahr habe ich ein unheimlich tolles Auslandssemester an der Murdoch University Dubai mit College Contact absolviert, weshalb für mich klar war, dass ich noch eins im darauffolgenden Jahr machen möchte. Da es diesmal ein substituierendes Auslandssemester war, musste ich eine Universität finden, die ähnliche Kurse, beziehungsweise Kursinhalte, zu meiner Heimuniversität aufweist. Die Wahl fiel dabei relativ schnell auf die Kwantlen Polytechnic University (KPU), da sie ein riesengroßes Spektrum an wirklich interessanten Kursen hat.
Der Bewerbungsprozess war sehr einfach. Auch seitens der KPU gab es viel Unterstützung im Bewerbungsprozess, sei es vom International Office oder Mentoren. Einen Tipp, den ich hier mitgeben möchte, ist sich wirklich frühzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Gastfamilien aber auch das „Studenthousing“-Angebot sind dabei, meiner Meinung nach, die besten Optionen. Da ich mich leider etwas zu spät gekümmert habe, musste ich dann auf ein Langzeit Air BnB zurückgreifen. Dieses war vom Komfort, der Lage zur Uni und öffentlicher Verkehrsmittel zwar super, jedoch überdurchschnittlich teuer. Außerdem ist es vorteilhaft eine Unterkunft nahe einer „Skytrain“ zu mieten, da man von hier aus schnell in der Umgebung und Vancouver City unterwegs ist. Burnaby oder Richmond sind dabei eine gute Mittelposition zwischen Downtown und dem KPU-Campus. So kann man neben der Präsenz in den Vorlesungen in Surrey, auch in der vorlesungsfreien Zeit das Studentenleben in Vancouver entdecken.
Campusleben und Studium
Zum Campusleben an sich kann ich auch nur Gutes berichten. Das Kursangebot ist wie gesagt wirklich sehr breit aufgestellt, wo sicherlich für jeden etwas Interessantes zu finden ist. Die Lehrmethoden und der Workload unterscheiden sich jedoch zum deutschen System. Im kanadischen System wird eher auf Eigenfleiß gesetzt, was heißt, dass zum Beispiel wöchentliche Hausaufgaben normal sind. Normal sind auch zwei Prüfungen im Semester, eine nach der Hälfte der Vorlesungszeit und eine am Ende des Semesters, so wie wir es aus Deutschland kennen. Dafür gibt es nur eine Vorlesung pro Kurs in der Woche und die Professoren kommen einem mit der Zeit wirklich entgegen. Alles in allem ist es definitiv mehr Aufwand, aber dafür wird Fleiß auch mit einem besseren Notendurchschnitt belohnt, was sich ja auch nicht schlecht auf dem deutschen Zeugnis macht. ;-)
Was ich hier unbedingt anmerken möchte, ist, dass man besonders im Accounting und Finance Bereich mit dem kanadischen Buchhaltungssystem arbeitet. Ich musste einen Finanzkurs als Substitut belegen, welcher mir anfangs echt Kopfzerbrechen bereitet hat, da das System (und vielleicht auch die Lehrmethoden des Profs) komplett anders waren. Ich würde daher raten, vorab mit dem zuständigen Professor detailliert Rücksprache zu halten und welche Vorarbeit Austauschstudenten eventuell beachten sollten.
Man ist mit den Professoren per Du, die Kursgruppen sind kleiner und alles ist familiärer. Grade als International Student genießt man hier eine hohe Hilfsbereitschaft. Auf dem Campus in Surrey gibt es einen vergünstigten Tim Hortons, ein vegetarisches Bistro und einen kostenlos nutzbaren Kraftraum, was auch ziemlich cool war! Außerdem gibt es eine Sporthalle mit einem Sportangebot. So haben wir manchmal zusammen Volleyball oder Basketball gespielt oder waren gemeinsam im Gym, um den Unialltag ausklingen zu lassen.
Freizeit
Von der schönen Landschaft Kanadas brauche ich hier nicht noch mehr schwärmen und erzählen, da es wahrscheinlich in allen anderen Erfahrungsberichten schon getan wurde. ;-)
Aber es stimmt, die Bergseen und -panoramas rund um Vancouver sind atemberaubend. Dafür allein lohnt es sich schon in Vancouver zu studieren. Mit dem Auto kann man, zum Beispiel, die nördliche Gegend rund um Whistler erkunden oder mit der Fähre rüber nach Vancouver Island. Dort haben wir eine Bär- und Waltour gebucht und diese wunderschönen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen.
Ich hatte das Glück, dass ich andere Austauschstudenten aus Deutschland und der Schweiz kennen lernen durfte und wir schon wie eine kleine Familie waren. Wir haben viele Wochenendtrips wie, zum Beispiel, nach Banff unternommen oder sind kurzerhand mal nach Hawaii geflogen (was ich auch empfehlen würde, da Flüge aus Deutschland unbezahlbar sind). Außerdem haben wir nach den Vorlesungen viel mit unserem KPU Global Buddy unternommen, der uns Austauschstudierenden tatkräftig auch für nicht-Uni Fragen zur Seite stand. In dieser Zeit sind lebenslange Freundschaften entstanden, was wohl noch einmal mehr zeigt, wie prägend so ein Auslandssemester sein kann.
Vancouver liegt einfach optimal gelegen, denn es gibt nicht nur jede Menge Wandermöglichkeiten, sondern auch noch allerhand Strände! Da ich im Sommersemester vor Ort war, konnte ich den kanadischen Sommer mit viel Sonne am Strand genießen. Obwohl man hört, dass es in Vancouver viel regnen soll, konnten wir tatsächlich sehr oft an den Strand und Temperaturen um die 30 Grad genießen.
Fazit
Zusammenfassend kann ich definitiv sagen, dass ich diese Zeit nicht missen möchte und mich auch immer wieder für die KPU und Kanada entscheiden würde. Es gibt neben viel Natur und Strand auch viele erlebnisreiche Freizeitaktivitäten, Restaurants und Bars, die das ab und zu anstrengende Studentenleben perfekt ausbalancieren. Ich habe großartige Menschen kennen gelernt und bin, durch eine Zeit außerhalb meiner Komfortzone in einem neuen Land weit weg von zu Hause, persönlich noch ein Stück resilienter geworden. Kanada an sich, und wenn man abenteuerlustig ist und viel unternehmen möchte, ist definitiv eine kostspielige Sache. Deshalb würde ich jedem empfehlen dieses Auslandssemester nur in Erwägung zu ziehen, wenn er/sie ein finanzielles Polster oder die nötigen Mittel dazu hat, um auch wirklich die volle Experience zu bekommen. Aber es wird sich definitiv lohnen, versprochen!