13 Feb
Erfahrungsbericht von Lukas S.

Boston University


Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Wenn man mich fragt was mir an meiner Zeit in Boston am besten gefallen hat, würde ich sagen: „Alles!“. Im Nachhinein kann ich mich an nichts erinnern, was mir nicht gefallen oder mich nicht persönlich weitergebracht hätte.

Aber der Reihe nach. Papierkram für die Bewerbung, Visum etc.? Wirklich kein größerer Aufwand dank der professionellen und netten Hilfe vom College-Contact Team. Flug buchen? Am besten sobald Ihr die Zusage der Uni habt! Ich kann mich nicht daran erinnern jemals von USA Reisenden gehört zu haben, dass es Probleme mit dem Visum gegeben hätte.
Unterkunft suchen? Der eventuell einzige etwas frustrierende Aspekt des Auslandssemesters und in Boston wahrscheinlich mehr als anderswo. Das liegt daran, dass Boston mit seinen über 40 Colleges und Universitäten für einen etwa 50%igen Anteil an Studenten der gesamten Bevölkerung von Boston sorgt. Ihr solltet damit rechnen, dass die meisten Wohnungen, WG’s, Apartments und Zimmer bereits belegt sind, wenn Ihr ankommt. Achtet auch darauf, dass die Fotos, die Ihr von Unterkünften im Internet seht, im seltensten Fall die tatsächlichen Zimmer sind, welche Euch die Makler dann zeigen. Darüber hinaus verlangen diese oftmals, dass Ihr einen 12monatigen Mietvertrag unterzeichnet und kassieren meistens eine saftige Provision. Manche Landlords vermieten auch grundsätzlich nicht an Undergraduate Students. Trotzdem nicht unterkriegen lassen, ich habe nach etwa einer Woche erfolgloser und auch anstrengender Suche die beste WG gefunden, die ich mir vorstellen konnte mit zwei berufstätigen Amerikanern in meinem Alter, mit denen ich auch einiges in meiner Zeit dort unternommen habe.

Bevor der Uni Alltag losgeht, werdet Ihr verpflichtet an einer Orientation Week teilzunehmen, die mir persönlich jetzt allerdings nicht unbedingt zugesagt hat. Mit 29 Jahren ist es dann doch eher komisch, 3 mal innerhalb dieser Woche durch ein von Studenten aufgeführtes Schauspiel aufgezeigt zu bekommen, wie gefährlich Alkohol ist und wie schnell ungewollte Schwangerschaften hieraus entstehen.
Der Unterricht selber geht Anfang September los, und ich sage es mal so, das Niveau der meisten Kurse ist niedrig. Und mit niedrig meine ich nicht, dass man nichts zu tun hätte (Ihr werdet mehrfach Präsentationen halten und andere Hausaufgaben machen müssen wie Paper schreiben), aber das akademische Niveau ist deutlich unter dem deutschen anzusiedeln. Ich muss dazu sagen, dass ich allerdings auch nur drei Kurse belegt habe und daher mein Anteil von Freizeit zu universitären Aufgaben etwa 80:20 war. Mit ein wenig Anstrengung und Motivation ist es leicht möglich einen GPA von 3.5 (ich habe 3.7 mit maximal einem Viertel des Aufwandes an meiner Heimatuni erreicht) oder höher zu bekommen. Dazu kommt, dass die Boston University international einen ziemlich guten Ruf besitzt; ein Auslandsaufenthalt hier ist daher sicher nicht die schlechteste Station im Lebenslauf.

Kurze Beschreibung meiner Kurse (zwei davon abends, einer mittags):

Business in a changing Society bei Steve Leybourne – Ziemlich entspannter, aber von den Topics her interessanter Kurs. Wenn Ihr an Themen wie Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsibility interessiert seid, kann ich Euch den Kurs empfehlen. Steve ist ziemlich locker drauf, seine Vorlesungen arten aber manchmal in nicht enden wollende Monologe aus. Note setzt sich zusammen aus Mitarbeit im Unterricht und Anwesenheit, wöchentlicher kurzer Group Presentation, Individual Paper, einer eigenen Präsentation und einem Examen am Ende des Kurses von mittlerem Schwierigkeitsgrad (Multiple Choice, True/False und Essay Questions)

International Marketing bei Donna Slattery – Toller Kurs, der einem aber nicht allzu viel Neues beibringt, wenn man schon den ein oder anderen Marketing Kurs zuhause hatte. Der Fokus liegt auf Verhaltensweisen in verschiedenen Kulturen weltweit und deren Auswirkung auf Geschäftsprozesse und Marketing im Besonderen. Donna ist eine absolut nette und motivierte Dozentin. Zusammensetzung der Note aus Mitarbeit und Anwesenheit, Individual Paper, Gruppen Präsentation und zwei Examen von niedrigem Schwierigkeitsgrad (Multiple Choice und True/False)

Advertising bei Ron Harding – Interessanter Kurs bei einem ziemlich erfahrenen Dozenten. Advertising war der einzige Kurs, mit dessen Inhalt ich bislang nicht in Berührung gekommen bin, und mir daher auch einige neue Dinge beibringen konnte. Der Unterricht sieht zum Großteil allerdings so aus, dass man die meiste Zeit Sachen von der Tafel abschreibt. Die Note setzt sich aus Anwesenheit, einem Group Project mit Paper und Präsentation und einem Examen von äußerst niedrigem Schwierigkeitsgrad zusammen.

Spaß in Boston, und davon gibt’s eine Menge:
Boston ist in erster Linie eine Studentenstadt. Und daher ist es einfach, immer wieder neue Plätze, Bars und Clubs zu finden, in denen man seine Zeit sinnvoll verbringen kann. Zwei Dinge hierzu: Wenn Ihr keine 21 seid, müsst Ihr darauf gefasst sein, in viele dieser Örtlichkeiten nicht eingelassen zu werden. Andere erlauben den Einlass, kontrollieren dann aber beim Bestellen der Getränke, dass Ihr nichts Alkoholisches bekommt. Zweitens: Ja, Boston ist teuer! Abhängig davon, wo Ihr ausgeht, auch mal sehr teuer! Abende, an denen man 50 bis 100 Dollar oder auch mal mehr in einer Bar bzw. mehreren lässt, sind keine Seltenheit. Und das, obwohl jede Bar und jeder Club um 2 Uhr morgens schließt, und das ohne Ausnahme. Lasst Euch davon aber nicht abschrecken, denn es gibt auch noch genügend andere Dinge, die man unternehmen kann und für die man nicht soviel Geld ausgeben muss.
Versäumt es nicht, die verschiedenen Sportevents mitzunehmen. Boston ist mit seinen teilweise mehr, teilweise weniger erfolgreichen Teams ein Mekka für Sportfans. Und selbst wenn Ihr es nicht seid, ein Besuch zum Beispiel im legendären Fenway Park, in dem die Red Sox spielen (und letztes Jahr die World Series im Baseball gewonnen haben) ist unvergleichlich. Tipp: Hot Dog vorm Stadion kaufen und mit reinnehmen, ist leckerer, größer und günstiger!

Kurzer Exkurs zum Wetter: Auch wenn oft unvorhersehbar, das Wetter während meines Semesters war perfekt. Der ziemlich heiße Sommer zog sich ewig hin, mit Aufenthalten am Strand noch im Oktober, und der Winter war eiskalt und meistens sonnig. Noch dazu habe ich das Glück gehabt, Mitte Dezember Boston komplett im Schnee sehen zu können, und habe trotzdem rechtzeitig an Weihnachten nach Hause fliegen können. Die Regentage in den vier Monaten lassen sich an maximal zwei Händen abzählen. Eine Garantie ist das natürlich nicht, aber besser als in den meisten Regionen Deutschland wird es wohl trotzdem sein.

Was kann man sonst noch so machen? So einiges! Neben dem ganzen Feiern und Essen kann ein bisschen Kultur nicht schaden. Mit dem Museum of Fine Arts und dem Isabella Gardner Museum besitzt Boston zwei Institutionen von Weltrang, die man zudem als Student der Boston University umsonst besichtigen kann. Besonders letzteres ist einen Besuch mehr als wert. Daneben lädt der Boston Common, ein riesiger und wunderschöner Park mitten in der Innenstadt, zum entspannen, lernen, Sport machen etc. ein. Beacon Hill und Back Bay sind wahrscheinlich die schönsten Stadtteile, die ich je gesehen habe, und Cambridge mit dem wunderschönen Campus der Harvard University ist keine 10 Minuten mit der U-Bahn entfernt. Die Uni selber stellt ein erstklassig ausgestattetes Fitnessstudio zur Verfügung, in dem Ihr kostenlos trainieren oder an bis zu zwei Kursen teilnehmen könnt, die sogar EC Punkte bringen (diese werden Euch abhängig von Eurer Heimatuni aber nur eventuell angerechnet).
Und wenn Ihr mal genug von Boston habt, kauft Euch ein Busticket für etwa 20 bis 30 Dollar hin und zurück (manchmal sogar deutlich billiger, mit etwas Glück für 1-5 Dollar) nach New York und verbringt ein verlängertes Wochenende dort. Neben New York (zwei mal), Cape Cod (absolut lohnenswert), Vermont (wunderschön im Herbst) und Montreal in Kanada war ich dann Ende November sogar noch für eine halbe Woche in San Francisco. Mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge zu fahren, war dann wahrscheinlich wohl einer der besten Momente meines Lebens.
Wie Ihr seht, langweilig wird es nie, das verspreche ich.

Ich kann verstehen, dass viele von Euch, die mit dem Gedanken spielen, ein Semester in den USA zu verbringen, zuerst an die Städte in Kalifornien denken und von vier Monaten Strand und Surfen träumen, aber ich garantiere, dass Boston in keiner Weise eine schlechtere Wahl ist. Meine Zeit in Boston war mehr als abwechslungsreich, ich habe Unmengen an interessanten und netten Leuten kennengelernt, noch größere Unmengen an fantastischen Essen gegessen und einfach die besten Erfahrungen gemacht, die ich mir vorher nicht zu träumen gewagt hätte.
Ich würde mich freuen wenn der eine oder die andere von Euch die gleichen Erfahrungen macht. Wenn Ihr Fragen habt oder Tipps braucht, könnt Ihr mich gerne anschreiben.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


  • Das Semesterticket für die öffentlichen Verkehrsmittel müsst Ihr Euch leider schon vor Beginn des Semesters besorgen. Die Frist ist bereits im August, also besser frühzeitig diesbezüglich Kontakt mit der Uni aufnehmen
  • Besorgt Euch eine Kreditkarte, mit der Ihr umsonst im Ausland bezahlen könnt. In den USA wird so ziemlich alles und überall mit Kreditkarte anstatt Bargeld bezahlt
  • Wenn Ihr ausgeht, nehmt nicht Euren Personalausweis mit, sondern Euren Reisepass. Vielerorts werden deutsche Ausweise nicht akzeptiert
  • Geht zum Anfang der Saisons zu den Sportevents. In den Playoffs werden die Tickets teilweise unbezahlbar oder sind gar nicht mehr verfügbar
  • Die größte Chance, eine bezahlbare Unterkunft zu finden, habt Ihr in Allston und Brighton im Westen von Boston