21 Feb
Erfahrungsbericht von Lukas K.

Hawaii Pacific University

Stadt: Honolulu
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:
Bericht über das Auslandsemester an der Hawaii Pacific University (HPU) im Herbst 2011

Ich habe mich im Frühling 2011 entschieden ein Auslandsemester an der Hawaii Pacific University in Honolulu zu absolvieren und mich dementsprechend nach Vermittlerorganisation umgesehen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal College Contact bedanken für die tolle Hilfe die ich hier erhalten habe und für die Geduld und Verbindlichkeit mit der Ihr alle meine zusätzlichen Fragen beantwortet habt. Ich verbringe gerade mein zweites Auslandsemester mit College Contact – diesmal in Istanbul – und ich kann diese Organisation nur jedem empfehlen.


Ankommen, erste Formalitäten:

Nach meiner Ankunft wurde ich von einem Wagen der HPU abgeholt und in das Hostel gefahren, dass ich bereits von zuhause aus reserviert hatte. Ich empfehle hier das Waikiki Beachside Hostel, da es günstig ist, sauber und zentral in Waikiki liegt. Dies ist der Stadtteil in dem ich später wohnte und in dem die meisten Studenten von außerhalb leben. Die Hostelleitung zeigte sich sogar kulant, als ich zwei bereits bezahlte Nächte wieder stornierte da ich früher als erwartet eine Wohnung fand. Ich bekam das restliche Geld wieder zurück überwiesen.
Zur Wohnungssuche kann ich leider keine Tipps geben, da ich mich nicht darum gekümmert habe sondern ein Freund diese Aufgabe übernommen hat. Ich empfehle allerdings sich schon zuhause über das Internet einige Besichtigungstermine zu beschaffen da die Wohnung sich in Qualität und Preis mitunter stark unterscheiden. Mit einer Miete von $500 - $800 sollte man in jedem Fall ausgehen, sofern man zentral wohnen möchte. Dies ist zu empfehlen, da das öffentliche Verkehrsnetz wesentlich schlechter ist als in den USA und abends keine Busse mehr fahren. Außerdem ist trampen verboten und ein eigener Wagen aufgrund der Versicherung für Ausländer und „Young Driver“ (unter 24 Jahren) sehr teuer und kompliziert ist.
Das Einschreiben bei der Uni verläuft ohne Probleme, ist jedoch insgesamt recht umständlich. Alle Papiere müssen noch einmal gezeigt werden und es muss eine Immunisierung beim Arzt vorgenommen werden. Alle Informationen zu dem Wie und Wo erhält man hier vom Auslandsamt der Uni das das ganze Prozedere jedes Jahr tausendfach durchzieht und daher auch auf alle auftretenden „Sonderfälle“ und Probleme vorbereitet ist.
Es empfiehlt sich, sich eine State ID zu beschaffen. Diese kostet etwa $15 und ist online zu beantragen. Nach einer Woche kann sie abgeholt werden. Mit dieser State ID bekommt man in vielen Geschäften und beim Buchen verschiedener Ausflüge Rabatt. Außerdem ist es ein Vorteil sich mit der State ID auszuweisen, da sie von Polizisten und Türstehern, Kontrolleuren und anderen leichter akzeptiert wird als eine ausländische ID. Vor allem auf dem Festland wird außer amerikanischen State IDs nur der Reisepass akzeptiert um beispielsweise die Volljährigkeit nachzuweisen, was sehr lästig sein kann.
Insgesamt sollte man ein bis zwei Wochen vor Beginn des Studiums anreisen um den Zeitunterschied von 12/11 Stunden auszugleichen und vielleicht auch schon einen Ausflug zu einer der anderen Inseln zu unternehmen, da man hierzu einige Tage einplanen sollte.


Univesität:

Als Bachelor Student hat man in den USA den Status „Undergraduate“ Student inne. Die Zahlung der Studiengebühr berechtigt einen zur Teilnahme an bis zu fünf Kursen. Man darf allerdings nur Undergraduate-Kurse belegen. Besonders im Graduate Bereich weist die HPU im Bereich nachhaltige Entwicklung und Management sehr gute Kurse auf. Im Undergraduate-Bereich hingegen sind die Kurse mitunter weit unter deutschem akademischen Standard. So gut wie alle Studenten mit denen ich gesprochen habe haben einen ähnlichen Eindruck was die Qualität der Kurse angeht. Gut ist hingegen, dass ausschließlich in kleinen Gruppen von 20 bis 30 Leuten unterrichtet wird. Auch ist der Umgang mit den Professoren und Dozenten ist sehr viel direkter und persönlicher als in Deutschland. Man kennt sich und die Professoren haben ein persönliches Anliegen den Studenten bei Problemen zu helfen. Gerade als International Student hat man hier eine gute Position, da die Dozenten auch an der Kultur und den Standpunkten aus anderen Ländern interessiert sind und einem besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Der Unterricht ist wie erwähnt leichter als in Deutschland, jedoch müssen regelmäßig Hausaufgaben und kurze Paper abgegeben werden. Es wird in fast allen Kursen ein Midterm sowie ein Final Exam geschrieben, die zusammen mit der mündlichen Beteiligung und den Hausaufgaben die Note ergeben. Insgesamt ist es ähnlich wie im Schulunterricht.
Die HPU verfügt über zwei verschiedene Campi. Einer ist in Downtown gelegen und setzt sich aus verschiedenen Bürogebäuden zusammen in denen die HPU jeweils einzelne Stockwerke gemietet hat. Bis auf ein ausschließliches Unigebäude hat man so eher den Eindruck einen Bürojob auszuführen als Student zu sein. Die Gebäude sind um eine kleine Fußgängerzone gruppiert. Hier findet man viele Imbisse aller verschiedenen Kulinarischen Richtungen und kann die Mittagspause in einem der Imbisse verbringen wo sich immer alle Studenten treffen. Es gibt auch eine kleine Studentenlounge. Sie verfügt über Tischtennisplatten, Billardtische und Tischfussball. Insgesamt ist man jedoch lieber draußen, da sämtliche Räumlichkeiten der HPU dermaßen gekühlt sind, dass man einen Pullover tragen muss und sich leicht erkälten kann wenn man ihn mal vergessen hat.
Auf dem gesamten Gelände kann man sich in das W-LAN Netz der Uni einwählen.
Die Universität verfügt über eine Bibliothek in der man von früh bis spät arbeiten kann, man muss also bei der Wohnungssuche nicht unbedingt darauf achten einen Schreibtisch oder gute Arbeitsmöglichkeiten zu haben, da man in der Bibliothek gut arbeiten kann.
Der zweite Campus liegt im Landesinneren und ist mit den Shuttles die regelmäßig zwischen den Campi verkehren innerhalb von knapp 20 Minuten erreichbar. Er wurde mehrmals zum schönsten Campus der USA gewählt und liegt inmitten eines grünen Tals. Hier hat man eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge und kann sich auf dem weitläufigen Gelände auf die Wiese setzen oder die sehr gute Mensa besuchen, die man am Downtown Campus vermisst. Hier finden hauptsächlich die Nursing-Kurse statt sowie alle Kurse die in irgendeiner Art mit Umwelt zu tun haben. Auch wenn man nicht an diesem Campus unterrichtet wird sollte man ihn zumindest einmal besuchen.



Transport:

Honolulu verfügt über eins der besten Busnetze der USA. Diese Statistik ist erschreckend, da auch hier immer noch viele Mängel vorliegen. So hängen an den Bushaltestellen zum Beispiel keine Fahrpläne und die Busse verkehren ab dem späteren Abend nicht mehrt. Dennoch gelangt man tagsüber immer dahin wo man will und die Universiät stellt Studententickets aus, die für die gesamte Zeit des Semesters und ein wenig darüber hinaus gelten. Dies macht dem Bus zum angenehmsten Transportmittel. Man kann von Honolulu aus in gut zwei Stunden auch bis an die Nordküste der Insel fahren, er eigentlich sich also auch als Tranportmittel für kleine Ausflüge. Leider darf man sowohl keine Koffer als auch keine Surfboards mit dem Bus transportieren und hin und wieder stößt man auf seltsame Gestalten. Über Google.com/transport kann man vor Ort persönliche Verbindungen heraussuchen und so auch ohne die Fahrpläne an den Haltestellen zuverlässig von A nach B gelangen.
Taxis sind am Abend das Einzige Tranportmittel über längere Strecken. Sie sind zuverlässig und ein wenig billiger als in Deutschland.
Flugzeuge sind die einzige Möglichkeit zu anderen Inseln zu gelangen. Es verkehren keine Personenfähren da man die Gebiete zwischen den Inseln aus Naturschutzgründen (Korallenriffe, Wale) nicht überstrapazieren will. Die Flüge hin und zurück liegen in der Regel bei $150.
Trampen ist im gesamten Staat verboten, weshalb man auch kaum mitgenommen wird wenn man es einmal versucht. Auf den anderen Inseln hingegen ist es kein Problem, da hier in der Regel keine Polizeipräsenz herrscht und die Leute generell offener dem Trampen gegenüber stehen. Dennoch gilt wie überall in den USA, dass man äußerst vorsichtig sein sollte und alleine, als Mädchen, oder nach Einbruch der Dunkelheit auf keinen Fall trampen sollte.


Sehenswürdigkeiten:

Es ist an dieser Stelle nicht möglich all die Dinge zu beschreiben die ich in diesem Semester erlebt habe und die man generell auf Hawaii erleben kann. Es ist in der Tat der Ort auf der Welt, an dem man dem Paradies am nächsten kommt. Es empfiehlt sich der Reiseführer von Reise Know-How „Hawaii“ von Alfred Vollmer. Hier bekommt man detaillierte Beschreibungen und viele Tipp, die es in anderen Reiseführern nicht gibt. Hawaii ist einzigartig!


Studentenleben:

Von Seiten der Uni kann man an unzähligen Clubs teilnehmen. Die Uni verfügt über das beste College Cheerleading Team der USA und es lohnt sich allein schon deshalb eines der Volleyball- oder Basketballspiele anzuschauen. Leider verfügt die Uni nicht über ein Footballteam. Allerdings sind die Spiele der University of Hawaii sehr beliebt und eine interessante „typisch amerikanische“ Erfahrung. Ansonsten findet das Studentenleben in Ermangelung eines Campus (zumindest in Downtown) in der Regel außerhalb der Uni statt. Jede Woche finden mehrere Partys in Waikiki statt die Preisgünstig sind und wo man immer „Alle“ trifft. Jeden ersten Freitag im Monat findet zudem in Chinatown der „First Friday“ statt, ein Straßenfest mit kulturellen Darbietungen. Hier ist die ganze Stadt auf den Beinen und anschließend wird in den umliegenden Clubs und Bars weitergefeiert.


Sicherheit:

Honolulu zählt zu den sichersten Großstädten der USA. In der Regel kann man sich frei bewegen, muss jedoch wie in jeder Großstadt besonders nachts ein wenig aufpassen. Gerade in Waikiki und Chinatown empfiehlt es sich für Mädchen nicht unbedingt alleine nachts nach Hause zu laufen. Es wird relativ viel mit Drogen gedealt und auch im Bus stößt man wie bereits erwähnt öfter auf seltsame Gestalten. Insgesamt ist es jedoch nie so dass man um Leib und Leben fürchten muss. Zudem ist die Zivilcourage in den USA sehr hoch sodass man sich immer an andere wenden kann, wenn man Hilfe braucht. Nicht zuletzt ist die Polizeipräsenz gerade im Viertel Waikiki extrem hoch. Neben den Clubs und Bars findet man hier vor allem die großen Touristenhotels, daher ist die Stadt bemüht dieses Gebiet sicher und „präsentabel“ zu halten.
Ein wichtiger Hinweis ist, dass es in den USA streng verboten ist über Rot zu laufen. Wer dies tut und von der Polizei erwischt wird muss mit einer Gebühr von bis zu $150 rechnen. Dasselbe gilt für das Rauchen an Bushaltestellen oder in anderen Nichtraucherbereichen.


Versicherung/ Visa:

Bereits vor der Einreise muss man sich um eine ausreichende Auslandsversicherung kümmern und diese auch beim Einschreiben an der Universität nachweisen. Ein Studentenvisum erhält man in Konsulaten der USA. Der entscheidende Link ist hier:
http://german.germany.usembassy.gov/visa/niv/visakategorien/f/
Um das Visum kann man sich erst kümmern, wenn man eine Zusage der HPU erhalten hat, da man erst hier sein I20 Formular erhält. Dieses benötigt man neben den anderen Unterlagen um das Visum zu beantragen. Ein häufiger Fehler ist, dass man die falschen Passbilder dabeihat. Die Bilder müssen bestimmte Maße haben und bestimmten Anforderungen genügen. Am besten lässt man die Bilder bei einem Fotografen anfertigen. Kamera oder Besier sind hier gute Adressen, da diese mit den Anforderungen vertraut sind. Insgesamt muss man bei der Visaantragsstellung und auch beim Besuch des Konsulates viel Geduld mitbringen.


Finanzielles:

Die HPU informiert auf ihrer Website über die zu erwartenden Kosten für ein Semester in Hawaii:
Undergraduate Student Expenses
For the 2011-12 academic year, full-time student expenses for most programs are:
Regular Tuition $16,510
Room & Board* $12,230
Other Expenses** $3,190
Total $31,930
Other Programs' Tuition:
Marine & Environmental Science
Programs
$19,400
Nursing Program
(Juniors & Seniors only)
$24,070

*Room and Board Expenses include on-campus double occupancy, 14 meal per/wk plan, and room deposit
**Other Expenses include books, personal expenses, fees, and a student bus pass
For further details on undergraduate tuition, please click here.
Graduate Student Expenses
For the 2011-12 academic year, full-time (9 credits/semester) student expenses for most programs are:
Regular Tuition $13,230
Room & Board* $12,230
Other Expenses** $3,190
Total $28,650
Other Programs' Tuition:
MBA Program $13,410
Marine Science Program $18,540
*Room and Board Expenses are for off-campus housing
**Other Expenses include books, personal expenses, fees, and a student bus pass
Diese Auflistung entspricht ziemlich genau den Tatsachen und ist so eine gute Orientierung wenn man sich um die Finanzierung kümmern will.
Einige kleine Anmerkungen zu den Preisen auf Hawaii möchte ich hier noch machen:
Gerade was das Essen auf Hawaii angeht sieht man sich mit astronomischen Preisen für frische Lebensmittel (Milchprodukte, Gemüse, Obst, Fleisch) konfrontiert. Alle Lebensmittel werden vom Festland importiert, daher die hohen Preise. Ich empfehle dass man gemeinsam mit seinen Mitbewohnern eine Mitgliedschaft bei Sam’s Club oder einem der anderen Großanbieter für Lebensmittel erwirbt. Hier kann man zumindest für die Basisprodukte einen guten Preis erzielen. Wenn man frische Produkte kaufen will empfiehlt es sich in China Town einzukaufen. Besonders asiatische Produkte aber auch Gewürze und Obst und Gemüse erhält man hier noch am preiswertesten. Da man häufig an der Uni zu Mittag isst treibt man die Kosten für Essen noch weiter in die Höhe und sehnt sich irgendwann nach einem „normalen“ Einkauf bei Aldi. Auf der anderen Seite ist gerade das Asiatische Essen auf Hawaii ausgezeichnet und in den Imbissen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu Deutschland wesentlich besser.

Fazit:
Hawaii ist ein Traum und man kann hier sehr leicht die „beste Zeit seines Lebens“ haben. Wenn man sich auf die andere Lebensart einlässt, die hohen Lebensmittelpreise und das weniger hohe akademische Niveau akzeptiert wird man hier eine wunderschöne Zeit haben. Die freundlichen Menschen, die atemberaubende Vielfalt der Landschaft, das Wetter und der Aloha-Spirit machen Hawaii zum perfekten Ziel für ein Auslandsemester.