Hawaii Pacific University
Mein Auslandssemester an der Hawai’i Pacific University (HPU) fand inmitten der Corona-Pandemie statt. Anstatt wie geplant an der SDSU zu studieren, hat es mich kurzfristig nach Hawai’i verschlagen, da dies eine der einzigen Destinationen war, welche in-person classes angeboten hat (erforderlich für das US-Visum).
Die HPU ist eine private Hochschule, welche 1965 gegründet wurde, ca. 5000 Studierende umfasst und durch ihre multikulturelle Studierendenschaft besticht. Das Universitätsgelände teilt sich grundsätzlich in den Downtown Campus in der Innenstadt von Honolulu und dem im Osten der Insel gelegenen Hawai’i Loa Campus auf. Letzterer wird insbesondere für Studiengänge in Meeresbiologie und Ozeanographie verwendet. Wirtschaftsstudierende befinden sich in Downtown am Aloha Tower Marketplace, dem Waterfront Plaza oder den mit Computerräumen ausgestattetem Pioneer Plaza.
Meine Anmeldung an der HPU lief über College Contact, welche sich kostenlos, kompetent und einwandfrei um den ganzen Anmeldeprozess und die Kommunikation mit der HPU gekümmert hat. Auf eine Erläuterung zum Visumsprozess wird aufgrund der ausserordentlichen Lage (Pandemie) verzichtet. Nach der Aufnahme durch die HPU meldet sich ein Repräsentant der HPU via E-Mail, der sich insbesondere um die Kursanmeldung sorgt. Die Kurse haben jeweils genügend freie Plätze und können bis eine Woche nach Vorlesungsstart geändert werden. Als visiting student wird jeweils eine Pauschale von 1'125 USD pro Credit verrechnet – als Masterstudent sind mindestens neun Credits zu belegen. Zusätzlich kommen kleinere Beträge für Student Activity, Transportation, Technology, etc. im Umfang von 325 USD hinzu. Es ist ein Versicherungsnachweis zu erbringen durch den 100 USD gespart werden können. Es empfiehlt sich bei der Bezahlung der Gesamtrechnung 100 USD weniger zu überweisen, da die Rückvergütung für den Versicherungsnachweis mit viel Aufwand verbunden ist.
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Kurse
Grundsätzlich werden Kurse an der HPU mit dem nötigen Engagement mit sehr guten Noten honoriert. Das akademische Niveau ist tiefer als an meiner Heimuniversität (Universität St. Gallen – HSG), jedoch sollte der Zeitaufwand nicht unterschätzt werden. Die Klassen sind kleiner und der Kontakt zum Professor ist deutlich enger. Es werden in jedem Kurs «office hours» angeboten, um Studierenden eine Möglichkeit zu bieten, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Anwesenheit an den Vorlesungen ist für visiting students aus visumstechnischen Gründen Pflicht.
ODC 6443 Change Leadership (Kenneth Rossi) - unabhängiger Wahlbereich (6 ECTS)
Dieser Kurs lehrt, wie verschiedene Führungsstile den Wandel einer Organisation beeinflussen können. Jede Woche muss eine Case Study gelesen werden, die nach einem kurzen Theorieblock des Dozierenden in der Gruppe besprochen wird. Die Ergebnisse der Aufgabenstellung werden entweder aufgezeichnet oder in der nächsten Vorlesung präsentiert. Dies wird jedoch nicht benotet und dient dem Austausch der Studierenden und dem Üben von Präsentationen. Die Benotung erfolgt auf Basis von zwei individuellen Case Studies (17%), der Participation (26%), einem wöchentlichen Kurzbericht (13%), einem Gruppenprojekt bestehend aus Arbeit und Präsentation (18%), einer Abschlussklausur (17%) und einer Peer-Evaluation (9%). Insgesamt ist es ein sehr interaktiver Kurs, der mit der Zeit etwas eintönig wird, da stets die gleichen Modelle auf verschiedene Case Studies angewendet werden. Nichtsdestotrotz kann ich den Kurs aufgrund des Zeitaufwandes, der selbständigen Zeitplanung für die Abgabe der Assignments und dem hohen Level an Interaktivität empfehlen.
COM 6580 Social Media Strategy (Lisa Chuang) – Fokusbereich (6 ECTS)
Dieser Kurs lehrt die Kommunikation und Verwendung von Sozialen Medien in verschiedenen Kontexten. Die Themen dieses Kurses sind stets hoch aktuell und die Dozentin weist ein grosses Fachwissen auf diesem Gebiet auf. Wöchentlich werden Texte im Selbststudium gelesen, die in der nächsten Veranstaltung aufgegriffen und besprochen werden. Der Kurs ist sehr interaktiv, abwechslungsreich und mit einigen Gastvorträgen gestaltet. Die Benotung erfolgt auf Basis von wöchentlichen Discussion Questions (18%), Participation (9%), einer Social Media Case Study (9%), einem Social Media Analysis Paper (18%) und einem Final Project (46%). Dieser Kurs ist sehr zu empfehlen, da einerseits viel gelernt wird, viel Interaktion herrscht und der Zeitaufwand und die Benotung fair sind.
COM 6443 Web Design (William Kennelly) – Fokusbereich (6 ECTS)
In diesem Kurs wird gelernt, wie eine Website (front-end) anhand von HTML und CSS erstellt werden kann. Der Zeitaufwand war in diesem Kurs am höchsten, was daran lag, dass jeder eine perfekt funktionierende Website präsentieren wollte und das Fach wirklich Spass gemacht hat. Es werden keine Grundkenntnisse vorausgesetzt. Die Vorlesungen waren intensiv, da stets programmiert wurde und sichergestellt werden musste, den Anschluss nicht zu verlieren. Der Professor ist jedoch sehr dankbar, wenn Fragen gestellt werden oder darauf hingewiesen wird, dass er etwas langsamer voranschreiten sollte. Die Benotung besteht aus vier Projekten (jeweils eine Website pro Projekt für einen zugeteilten oder selbst ausgewählten fiktionalen Kunden), der Participation, einer Zwischenklausur sowie einer Endpräsentation aller Projekte. Dieser Kurs war mein Lieblingskurs und wird stark empfohlen.
Leben in Hawai’i
Die Wohnungssuche auf Hawai’i scheint für viele ein Problem darzustellen. Während der Corona-Pandemie hielt sich dieses Problem jedoch in Grenzen. Ich habe in Waikiki in einer WG in unmittelbarer Fussnähe zum Strand gewohnt. Die Wohnungen auf dem Campus der Universität sind über 20 Minuten mit dem Bus von Waikiki, dem Zentrum des Geschehens entfernt. Zudem muss ein Meal Plan erworben werden. Das Waikiki Vista ist mit seiner schlechten Lage, den überteuerten Preisen, den strikten Regeln und den kleinen Zimmern negativ aufgefallen. Wir waren uns alle einig, dass Waikiki die beste Lage ist und alle die nicht da gewohnt haben, haben es im Nachhinein bereut.
Unser Apartment war in einem Gebäudekomplex in dem noch weitere Studierende in privaten Wohnungen gewohnt haben. Wir haben es über eine frühere Studentin gefunden. Die Miete für das ganze Apartment (entweder zu zweit oder zu dritt) betrug 1’900 USD, was für die Lage eher als günstig einzustufen war. Es gibt Facebookgruppen, insbesondere der HPU selbst, die die Wohnungssuche erleichtern. Der Weg zur Uni war mit dem Biki (ein Fahrradverleih; Kosten 15 USD/Monat) oder dem Bus (für HPU Studierende kostenlos) innerhalb von 30 Minuten gut erreichbar.
Grundsätzlich lohnt es sich, sich mit Leuten zusammenzutun und ein günstiges Auto zu erwerben. Einerseits bleiben damit lange Busfahrten und teure Uber-Fahrten erspart, andererseits kann so mehr von der Insel entdeckt werden. Parkplätze sind in Waikiki sehr begehrt, jedoch kann meistens am Kanal oder in Seitenstrassen kostenlos geparkt werden. Oahu bietet so viel, sodass selbst nach fünf Monaten täglich Neues entdeckt und unternommen werden kann.
Von Stränden (Waikiki, Lanikai, Mākua Beach, Waimea Bay, Sandy’s beach etc.), Wasserfällen (Manoa, Lulumahu, Waimea, Maunawili, etc.) über Surfen & Boogieboarden, Schnorcheln (Electric beach, Hanauma Bay, Sharks cove, etc.), Wandern (3 Peaks, Koko Head, Ka’au Crater, Stairway, Pillbox hikes, etc.), zu Aktivitäten (Kualoa Ranch, Polynesian Culture Center, Pearl Harbor, Dole plantation, etc.), Aussichtspunkten (Tantalus, Makapu’u, Lanikai Pillbox, Pink Pillbox, etc.), Märkten (Aloha Stadium Swap Meet, Farmer’s Markets) und Shopping.
Kosten
Wie oben erwähnt, betragen die Kosten für die Uni für Masterstudierende ca. 11’000 USD und für die Wohnung ca. 5'000 USD (1'000 USD/Monat; Semester plus An- und Abreise ca. fünf Monate). Weitere Kosten für Anmeldung, Visa, Bücher, etc. betragen ca. 1'000 USD.
Die Lebensunterhaltskosten auf Hawai’i sind in etwa vergleichbar mit der Schweiz. Je nach Lebensweise sollte mit 20-60 USD pro Tag für Essen/Trinken gerechnet werden. Es gilt zu beachten, dass frisches Gemüse und Salat teuer sind. Jedoch gibt es insbesondere in Waikiki viele Essensgelegenheiten, die sehr zu empfehlen sind und das Budget nicht sprengen. Zusätzliche Ausgaben können durch Automieten, Aktivitäten auf der Insel selbst oder Kurzurlaube auf den benachbarten Inseln entstehen.
Gesamteindruck
Mein Auslandssemester in Hawai’i war eine unbeschreiblich schöne Zeit. Die Insel und insbesondere die Kultur bieten einzigartige Erfahrungen und Momente, welche ich so vorher nicht erleben konnte. Im Nachhinein könnte ich mir keinen besseren Ort für ein Auslandssemester vorstellen und würde jederzeit sofort wieder gehen.