10 Feb
Erfahrungsbericht von Loredana S.

University of California, Santa Barbara


Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Anfang 2013 habe ich mich entschieden ein Austauschsemester in Amerika zu machen. Nach bestandenem TOEFL Test bewarb ich mich über College Contact an der University of California Santa Barbara. Für die Anmeldung brauchte ich lediglich einen TOEFL von 80 Punkten. Die Universität nimmt internationale Studenten nach dem Prinzip ‚first come first serve’. Mitte April bekam ich dann die Zusage und buchte Mitte Mai meinen Flug. Hier empfehle ich direkt einen Hin- und Rückflug (mit Umbuchungsmöglichkeit) zu buchen, da dies günstiger ist als nur einen Hinflug zu buchen. Zudem würde ich empfehlen, sich mindestens einen Monat vor Abreise um das Studentenvisum zu kümmern. Ende August hat dann mein Abenteuer „Auslandsemester“ an der University of California Santa Barbara begonnen. Obwohl das Fall Quarter an der UCSB erst Mitte September beginnt, entschied ich mich schon ein wenig früher nach Amerika zu reisen. Einerseits wollte ich noch andere Orte in Kalifornien bereisen und andererseits musste ich auch genügend Zeit für die Wohnungssuche einberechnen.

Universität

Die Universität befindet sich am Rande von Isla Vista in einer Lagune, was mit dem Auto ungefähr 15 Minuten von Santa Barbara entfernt liegt. Die Grösse des Campus ist nicht mit der Grösse des Campus von St. Gallen zu beschreiben, da die Universität ungefähr 21'000 Studenten zählt. Zu Fuss kann man (geschätzt) bis zu 15 Minuten brauchen um das Gelände zu durchqueren. Daher empfiehlt es sich auch ein Fahrrad oder ein Skateboard zu kaufen. Ohne Fahrrad hätte ich es niemals geschafft pünktlich zu meinen Vorlesungen zu kommen, da diese in unterschiedlichen Gebäuden auf dem Campus verteilt waren. Günstige Fortbewegungsmittel findet man eigentlich immer auf Craigslist.
Auf dem Campus selbst gibt es viele verschieden Verpflegungsmöglichkeiten (Panda Express, Subway etc.). Bücher und sonstiges Schulmaterial können auch direkt auf dem Campus im Bookstore gekauft werden. Ruhige Lernorte gibt es mehr als genug. Da die Bibliothek sehr gross ist, findet man dort zu jeder Tageszeit einen Platz (die Bibliothek hat 24 Stunden für Studenten geöffnet). Leider ist es dort aber auch sehr laut, zudem ist das Internet relativ schnell überlastet. Ich selbst habe daher die Musikbibliothek, welche sich gleich neben dem Hauptgebäude der Universität befindet bevorzugt. Diese Bibliothek ist zwar sehr klein, aber da sie nicht so bekannt ist, findet man eigentlich auch immer einen Platz. In diesen Räumen wird überhaupt nicht gesprochen, zudem funktioniert das Internet einwandfrei.

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Da sich die Universität in Isla Vista befindet, würde ich eine Wohnmöglichkeit in Isla Vista empfehlen. Falls man sich entscheidet jeden Morgen mit dem Auto zur Universität zu fahren, könnte man auch in Santa Barbara wohnen. Nach meiner Meinung verpasst man dann sehr vieles vom ‚richtigen’ Studentenleben in Isla Vista. Für mich war von Anfang an klar, dass ich in einem Apartment (WG) in Isla Vista wohnen wollte. Die Wohnungssuche hat sich dann aber als schwieriger als gedacht herausgestellt. Ich suchte ausschliesslich auf Craigslist. Viele Amerikaner, die Wohnungen ausgeschrieben hatten, antworteten jedoch hauptsächlich nur auf telefonische Nachrichten. Anrufe und E-Mails sind daher nicht zu empfehlen. Zudem sollte man so schnell wie möglich die Wohnung anschauen, da Amerikaner relativ schnell die Wohnungen vergeben (innert zwei bis vier Tagen). Es muss einem aber bewusst sein, dass die Wohnungen in Isla Vista überhaupt nicht dem Schweizerstandard entsprechen. Die Zimmer werden meist mit anderen Studenten geteilt (Einzelzimmer werden eigentlich nur unter der Hand weitergegeben), zudem sind die Apartments allgemein nicht wirklich eingerichtet und sauber. Vor allem auf Grund des zuletzt genannten Punktes würde ich empfehlen die Wohnungen persönlich zu besichtigen und sich nicht von der Schweiz aus für ein Zimmer, von dem man nur Fotos gesehen hat, zu entscheiden. Obwohl die Wohnungssuche manchmal hoffnungslos erscheint, wird eigentlich jeder bis zu Beginn des Quarters fündig. Man darf nur nicht die Geduld verlieren.


Kurseinschreibung

Wie erwähnt hat dann Mitte September das Quarter begonnen. Eine Woche vor Quarterstart werden die Studenten an einem Orientierungstag über den Universitätsalltag informiert. Alle Angelegenheiten von Austauschstudenten werden während des ganzen Quarters in einem separaten Office, dem Extension Büro geregelt. Ich empfehle jedem Austauschstudenten bei Fragen einfach kurz persönlich vorbei zu gehen. Die Angestellten in dem Office sind sehr freundlich und versuchen immer zu helfen, wo es möglich ist. Die Kurseinschreibung hingegen war weniger erfreulich. Obwohl man einige Wochen vor Quarterbeginn eine Liste mit Präferenzen abgeben muss, können sich die Extension Studenten nicht für die regulären Kurse an der Universität einschreiben. Die Liste ist mehr oder weniger überflüssig und dient nur der eigenen Orientierung. Um Kurse zu bekommen musste man während zwei Wochen die gewünschten Klassen ‚crashen’. Das heisst, dass man nach jeder Vorlesung mit einem Formular zum Professor gehen musste und ihn um einen Platz in dem Kurs bitten musste. Leider liessen sich die Professoren mindesten zwei Wochen Zeit mit der Entscheidung. Viele prüften auch die Anwesenheit der ‚crashenden’ Studenten und vergaben dann auf Grund dessen die Plätze. Das ‚class crashen’ war vor allem für mich ziemlich anstrengend, da ich hauptsächlich Klassen aus dem Economics Bereich wollte. Leider ist dieser Studiengang ziemlich überfüllt und es ist relativ schwer die Kurse zu bekommen. Hinzu kam noch, dass ich mindestens drei Kurse an vier Kredits brauchte. Somit musste ich während zwei Wochen mehr als die gewünschten 3Kurse besuchen, da es ja nicht sicher gestellt war, dass ich die gewünschten Kurse auch bekomme. Zudem vergaben die Professoren aber nur Plätze an Studenten, die seit Beginn des Quarters jede Klasse besucht haben. Schlussendlich habe ich dann aber die für mich relevanten Kurse Financial Management, Microeconomics Theory und Economic Development bekommen. Trotzdem waren die ersten zwei Wochen ziemlich anstrengend und nervenaufreibend.


Vorlesungen

Der Kurs Financial Management kann an der Universität St. Gallen als Finance angerechnet werden. In den ersten zwei Wochen scheint es, als wäre dieser Kurs sehr leicht zu bestehen, doch nach zwei Wochen steigt das Niveau rasant an. Man sollte entweder jede Vorlesung besuchen oder aber mindestens jede Woche die empfohlenen Kapitel im Buch lesen. Meinerseits würde ich auch die Übungsstunden empfehlen, da man in diesen relativ schnell erkennt, auf welche Aufgaben in den Quizzes Wert gelegt wird. Der Kurs ist auf Englisch. Da man aber durch die Übungen mit den Aufgabentypen vertraut ist, sind die Prüfungen sehr gut zu verstehen. Die Prüfungsleistung besteht aus vier Quizzes unter dem Quarter und einem Final. Ich würde empfehlen alle Quizzes und auch die Final zu schreiben, damit man am Ende eine Streichnote hat. Der Professor bezieht sich auch immer wieder auf aktuelle Themen. Im Allgemeinen kann man während der Vorlesung immer Fragen stellen oder aber bei Unklarheiten auch die angebotenen Office Stunden besuchen. Die Noten werden sehr fair verteilt und an den Prüfungen wird man nicht mit unvorhersehbaren Aufgaben konfrontiert.

Als zweiten Kurs besuchte ich Microeconomics Theory (intermediate). Dieser Kurs wird in St. Gallen als Micro II angerechnet. In der Vorlesung wird der gleiche Stoff wie in St. Gallen behandelt. Sogar das Lehrbuch ist dasselbe. In diesem Kurs gilt eine Anwesenheitspflicht, welche anhand eines iClickers (den man im Bookstore für 45 Dollar kaufen muss) geprüft wird. Die ausgeteilten Übungsaufgaben sind um einiges leichter als die an den Prüfungen gefragten Probleme. Hier kann ich nur empfehlen, möglichst alle Übungsaufgaben zu beherrschen, zumal auch keine alten Prüfungen existieren. Da man ungefähr mit 600 Studenten in einer Vorlesung sitzt, ist es sicherlich auch schwieriger die Office Stunden des Professors zu besuchen (ich habe leider in diesem Kurs nie diese Möglichkeit genutzt). Es empfiehlt sich auch in die Übungsstunden zu gehen, da man sonst die Lösungen für die Problemsets nicht hat. In diesem Kurs gilt ‚Augen zu und durch’ in St. Gallen würde es nicht einfacher sein. ;)

Economic Development habe ich eigentlich nur genommen, weil die Professorin zu Beginn mitgeteilt hat, dass sie alle Austauschstudenten zu sich in die Klasse nehmen wird. Später hatte sich dann herausgestellt, dass sie keine Vorlesungsfolien benutzt. Für uns Studenten hiess das in jeder Vorlesung anwesend zu sein oder von Mitstudenten die Notizen (welche nicht immer gut sind!) zu kopieren. Obwohl die Vorlesungen manchmal ein wenig unorganisiert erscheinen, sind die Themen immer sehr interessant. Man sollte aber mit Makro II vertraut sein, da die Hälfte des geprüften Stoffes auf Modellen wie Solow Modell und HD Modell basiert. An den Prüfungen muss man sehr viel schreiben und erklären. Die Professorin berücksichtigt jedoch die Sprachschwierigkeiten der internationalen Studenten. Auch hier konnte man bei Verständnisproblemen immer die Professorin während ihrer Office Stunden kontaktieren. Alles in allem ist dieser Kurs, wenn man den Inhalt und die Modelle versteht, sehr interessant.

Zusammenfassend habe ich etwa gleichviele Arbeitsstunden für die Fächer investiert wie in St. Gallen. Der kleine Unterschied besteht lediglich darin, dass man den ganzen Arbeitsaufwand unter dem Semester hat, da die Prüfungen während und unmittelbar nach dem Quarter erfolgen. In meinem Fall wurde meine ‚St. Galler Lernphase’ einfach auf 3 Monate verteilt.


Kosten

In diesen drei Monaten hatte ich Gesamtkosten von ca. 13'000 Dollar. Die Kurse an der Universität kosten je 1'010 Dollar. Hinzu kommen die Kosten der Bücher (sehr teuer 100-200 Dollar pro Buch!), Materialkosten (Blätter, Stifte etc.) und die regulären Anmelde- und Studiengebühren. Es muss auch mit höheren Mietkosten als in St. Gallen gerechnet werden. Für ein Doppelzimmer muss man sicherlich Ausgaben zwischen 550 und 700 Dollar einplanen. Ich würde empfehlen, ein Konto bei der Bank of Amerika zu eröffnen (gratis), wodurch die monatliche Mietzahlung erleichtert wird. Die Verpflegung ist in etwa genau so teuer wie in der Schweiz, zumal Santa Barbara als einer der teuersten Orte in Kalifornien gilt. Bei mir kamen auch noch die Kosten von meiner Zimmereinrichtung (Bett und Schreibtisch) hinzu. Für Studenten, die im Winter oder Spring Quarter nach Santa Barbara kommen werden solche Kosten vermutlich weniger anfallen.


Leben in Santa Barbara

Da Isla Vista sehr klein ist, kann man eigentlich alles mit dem Fahrrad erreichen. Falls man nach Santa Barbara will, kann man den Bus, der für Studenten gratis ist nehmen. Meiner Meinung nach braucht man in Santa Barbara aber kein eigenes Auto.
Das Thema Kochen wird bei den Amerikanern auch eher weniger zu den Hauptaktivitäten gezählt. Dementsprechend sehen auch die Küchen in den Apartments aus. Es empfiehlt sich daher sich bei den zahlreichen kleinen Imbissständen und Restaurants in Isla Vista zu verpflegen (nicht teurer als zu kochen).


Meine Erfahrungen

Dieses Austauschsemester war für meine persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass die Amerikaner, obwohl sie uns manchmal so ähnlich erscheinen eine völlig andere Kultur haben. Mittlerweile weiss ich die schweizerische Zuverlässigkeit zu schätzen. Amerikaner sind sehr unzuverlässig. Oft erscheint es, als wären sie total begeistert von einem Plan, doch schlussendlich macht es ihnen dann auch nichts aus im letzten Moment abzusagen. Falls man Reisepläne hat, sollte man sich daher besser nicht zu fest auf die Amerikaner verlassen. Das Gleiche gilt auch für die Wohnungsweitergabe, solange kein Geld ausgetauscht ist sollte man sich nicht auf eine mündliche Abmachung verlassen.
Des Weiteren war es für mich aber sehr interessant einmal einen Einblick in ein völlig anderes Studiensystem zu bekommen. Bis heute bin ich unschlüssig, ob Prüfungen am Ende des Semesters oder Prüfungen und Quizzes unter dem Semester besser sind.
Das Leben in Isla Vista war nicht immer nur entspannend und schön, ich musste sehr viel für die Universität tun und hatte während des Quarters eigentlich keine Zeit etwas von Californien zu sehen. Daher sollte man sich vor oder nach dem Austausch unbedingt noch einige Wochen fürs Reisen einplanen. Zusammenfassend waren für mich die drei Monate an der University of California Santa Barbara sehr spannende und lehrreiche Monate, in denen ich mich fachlich aber auch persönlich weiterentwickeln konnte.