11 Mär
Erfahrungsbericht von Laura Z.

California State University Long Beach


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungs- und Vorbereitungsphase

Ein Auslandssemester zu absolvieren stand für mich schon vor Beginn meines Studiums fest. Dabei waren die USA schon immer mein Wunschziel. Durch eine Bekannte habe ich von der Agentur „College Contact“ erfahren und mich in meinem fünften Semester entschlossen, mich im Januar 2015 an der California State University, Long Beach zu bewerben. Dafür waren ein zweiseitiges Motivationsschreiben in englischer Sprache, ein Englischnachweis (DAAD-Test), ein Vermögensnachweis, eine Kurswunschliste sowie eine Notenübersicht mit einem Gesamtdurchschnitt von nicht schlechter als 2,5 beizulegen. Den Test für den Englischnachweis habe ich an meiner Hochschule ablegen können. Hierbei wurden Speaking, Reading, Listening und Writing von meinem Professor getestet. Da die California State University, Long Beach keine Partnerhochschule meiner Heimathochschule ist, musste ich die Studiengebühren zunächst alleine tragen. Doch glücklicherweise habe ich durch meinen BAföG-Antrag einen Teil erstattet bekommen.

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Unterkunft

Sobald ich die Zusage bekam, habe ich mich nach einer Unterkunft umgeschaut. Ich hatte die Wahl zwischen on-campus, das heißt in einem Studentenwohnheim auf dem Campusgelände, oder off-campus. Als ich mich über die Kosten für das on-campus-housing erkundigt hatte, habe ich mich dagegen entschieden. Es gibt dort fünf Wohnheime, die auch Dorms genannt werden. Sicherlich fällt es einfacher, in einem Dorm Kontakt mit anderen amerikanischen und internationalen Studenten zu knüpfen. Jedoch muss man sich mit einem anderen Studenten ein Zimmer für ca. 1000 US Dollar pro Monat teilen.

Aus diesen Gründen entschied ich mich eigenhändig ein Zimmer in einer WG zu suchen. In der Nähe der Universität gibt es einige Apartmentkomplexe wie zum Beispiel Beverly Plaza oder Park Avenue. Dort leben zwar sehr viele internationale Studenten, aber da die Apartments unmöbliert sind, habe ich mich dagegen entschieden. Abhängig von der Personenanzahl pro Apartment zahlt man im Monat zwischen 550 und 800 US Dollar. Glücklicherweise gibt es auf Facebook verschiedene Gruppen wie zum Beispiel CSULB Study Abroad @ the Beach und CSULB International Students. In diesen Gruppen werden jedes Semester Anzeigen von privaten Leuten gepostet, die ihre Zimmer an internationale Studenten vermieten. So bin ich auf eine Amerikanerin gestoßen, die Mitte 30 ist. Ich habe für mein Zimmer, das ich nicht teilen musste, 500 US Dollar pro Monat gezahlt. Ich musste weder Möbel kaufen, noch Strom, Wasser oder Internet extra zahlen. Zudem habe ich auf der schönen Insel Naples gewohnt. Ich würde jedem empfehlen, bei Amerikanern unterzukommen, da in den Apartments doch sehr viele Deutsche wohnen und man dadurch doch weniger Englisch redet. Des Weiteren hatte ich die Möglichkeit an der amerikanischen Kultur wie zum Beispiel Thanksgiving teilzuhaben.


Transport

Bevor ich nach Long Beach geflogen bin, habe ich mir verschiedene Erfahrungsberichte durchgelesen. Darin wurde berichtet, dass die Busse sehr unpünktlich wären und nicht nach Plan fahren würden. Da ich in Naples gewohnt habe, musste ich nur mit der Linie 121 fahren. Diese ist immer pünktlich gekommen. Im Internet kann man die Fahrzeiten nachschauen. Der Bus ist alle 20 Minuten in beide Richtungen, zur Universität oder nach Downtown, gefahren. Die öffentlichen Transportmittel sind für Studenten innerhalb Long Beach kostenlos. Tagsüber kann man mit der Metro problemlos nach Los Angeles fahren. Sobald es dunkel wird, sollte man sie nicht nehmen, da es gegen späteren Stunden gefährlich werden kann. Deswegen haben wir oft die App Uber genutzt. Auch ich war anfangs skeptisch, da man seine Kreditkartennummer in dieser App angeben muss. Doch diese App ist sehr sicher und das „Taxi“ kommt innerhalb von fünf Minuten. Danach kann man die Fahrer/Innen bewerten und vor allem ist Uber um die Hälfte billiger als ein echtes Taxi.


Kurse

Bevor die Uni losging, habe ich mir um die 15 Kurse, die an meiner Heimathochschule anerkannt werden, rausgeschrieben, die man, wie oben schon erwähnt, mit seiner Bewerbung einreichen muss. Wir internationale Studenten/Innen konnten uns leider nicht vorab für einen Kurs anmelden. In anderen Worten, wir mussten die Kurse in der ersten Woche crashen. Mir wurde empfohlen, den Dozenten vorab zu schreiben, doch ich rate davon ab. Die meisten Dozenten und Professoren reagieren nicht auf die Mails. In der ersten Vorlesungswoche bin ich von einem Kurs zum anderen und musste die Professoren fragen, ob denn noch ein Platz für mich frei wäre. Glücklicherweise habe ich meine ersten vier Wunschkurse sofort bekommen. Ich wollte noch einen fünften Kurs belegen, aber da ich nur die Studiengebühren für vier Kurse gezahlt habe, hätte ich pro Credit 300 US Dollar zahlen müssen. Also habe ich mich dagegen entschieden, was im Nachhinein auch gut war, denn der Arbeitsaufwand pro Kurs ist sehr hoch. Ein Kurs findet zwei Mal pro Woche statt, entweder Montag und Mittwoch oder Dienstag und Donnerstag, wobei eine Unterrichtsstunde 75 Minuten entspricht.

Die Unterrichtsweise erinnert mich mehr an eine Schule, da Hausaufgaben und wöchentliche Tests eher die Regel als die Ausnahmen sind. Zudem gibt es pro Kurs zwei Zwischenprüfungen, die Midterms, und eine Abschlussprüfung, das Final. Des Weiteren müssen während des Semesters oftmals Projekte, Präsentationen sowie Hausarbeiten, die sogenannten Papers, angefertigt werden. Zwar ist es viel Arbeit während des Semesters, doch man bekommt sehr viele Noten, die am Ende zusammen gerechnet werden. Die Klassen bestehen aus ca. 20 Studenten. Anwesenheit und Mitarbeit sind sehr wichtig. Abhängig vom Kurs darf man ein oder zwei Mal fehlen. Falls man öfter abwesend ist, wird das von der Endnote abgezogen.

Die Professoren sind sehr freundlich und suchen den Kontakt zu den Austauschstudenten. Die Beziehung zwischen Student und Professor kann man fast als freundschaftlich bezeichnen, wohingegen es in Deutschland meistens hierarchisch ist. Falls man Probleme hat, suchen sie gemeinsam mit dir nach Lösungen.

Leider verlangen viele Professoren, dass man viele teure Bücher kauft. Im Bookstore kann man zwar die benötigte Literatur ausleihen, doch ist auch dies recht kostspielig. Einige Bücher habe ich über Amazon billiger ausleihen können.


Campus

Ich war froh, dass ich den Campus erkundet habe, bevor der Uni- Alltag begann. Der Campus ist wie eine kleine Stadt, die anfangs sehr unübersichtlich erscheint. Ich empfehle, die Räume, in denen man die Kurse crashen muss, am Anfang abzulaufen.

Auf dem Campus gibt es viele „Restaurants“ von Panda Express über Subway bis zu Carl‘s Jr. Leider gibt es fast nur Fast Food. Da es auch Mikrowellen gibt, empfiehlt es sich eigenes und gesünderes Essen mitzubringen und aufzuwärmen. Auch Cafés wie Starbucks gibt es auf dem Campus.

Das Fitnessstudio, das sich in der Nähe der Pyramide befindet, ist für internationale Studenten/Innen leider nicht frei. Monatlich zahlt man um die 35 US Dollar, doch das ist das Geld wert. Es verfügt über alle erdenklichen Geräte. Zudem besteht dieses Fitnessstudio aus Basketballfeldern, einer Kletterwand, einem Pool, einem Jacuzzi, einer eigene Laufbahn im zweiten Stock, etc. Ebenso werden jede Stunde Fitnesskurse angeboten.

Außerdem befindet sich eine riesige Pyramide auf dem Campus, die für Sportveranstaltungen wie Basketball- oder Volleyballspiele genutzt wird. Dort habe ich mir einige Male ein Basketballspiel unserer Mannschaft angeschaut. Cheerleader, Musikgruppen und die berühmte Kiss Cam waren ein Teil der Veranstaltungen.


Handy

Ich empfehle, sich eine Sim-Karte vorab auf der Internetseite simlystore.com zu bestellen. Zwar zahlt man im Monat ca. 40 Euro, doch hat man den Vorteil, die Karte schon in Deutschland zu erhalten. Ich bin sehr froh, dass ich die Karte vorab hatte, da mein Flug nach Amerika 2,5 Stunden Verspätung hatte. Deshalb hatte ich nur 30 Minuten meinen Anschlussflug zu bekommen, hätte aber ohne Internet nicht gewusst, wohin ich muss. So konnte ich die Karte in den USA sofort in Betrieb nehmen und meine Mitbewohnerin in Kalifornien anrufen, die mich dann lotste.

Die ersten Tage in Long Beach

Wie oben schon erwähnt, war meine Ankunft sehr chaotisch, ich hatte nur 30 Minuten Zeit meinen Anschlussflug zu bekommen in einem Land, in dem ich zum ersten Mal war.

Bei meiner Ankunft in Long Beach bekam ich einen richtigen Kulturschock. Fast alles ist anders als in Deutschland, vor allem größer: die Wohnungen, Supermärkte, Autobahnen, Autos, etc. Auch auf das Essen muss man sich einstellen. Frische Zutaten sind teurer als Fast Food. Man muss sich auf deftige Preise einstellen. Mit der Membership Card bei Ralph’s oder Rite Aid bekommt man bestimmte Nahrungsmittel zwar billiger, jedoch ist es im Vergleich zu Deutschland noch immer teuer. Da man nicht immer nur von bestimmten Angeboten und Fast Food leben kann, habe ich mir des Öfteren auch mal etwas Teureres und Gesünderes gegönnt.

Eine Woche nach meiner Ankunft hat die Einführungswoche an der California State University begonnen. Diese Woche war hilfreich, um viele internationale Studenten/Innen kennen zu lernen. Zudem haben die Austauschkoordinatoren uns viele nützliche Tipps bezüglich Uni- sowie Privatleben gegeben. Sie waren jederzeit ansprechbar. Doch meine Freundschaften habe ich auch erst während des Semesters geschlossen.


Freizeit und Reisen

Ich habe versucht neben dem Studium etwas zu reisen. Da meine Woche an der Uni am Donnerstag vorbei war, hatte ich die Möglichkeit, von Freitag bis Sonntag zu reisen. Zwar hatten wir kein Auto, haben aber auch mal eins gemietet oder den Bus Greyhound genutzt. Mit diesem sind wir über Nacht nach San Francisco und nach San Diego gefahren. Da Long Beach sehr gut liegt, lohnen sich auch Tagesausfüge. Ebenso haben wir einen Tag in Mexiko verbracht. Zwar wird es abgeraten und man sollte auch etwas vorsichtig sein, aber tagsüber ist es sehr sicher. Natürlich haben wir den Thanksgiving break genutzt, um ein paar Tage Kalifornien zu erkunden.

Verglichen mit anderen internationalen Studenten bin ich nicht ganz so viel herumgereist, da ich zum einen wusste, dass ich nach meinem Studium noch einen Monat reise, zum anderen wollte ich das College-Leben mehr mitbekommen. Am Wochenende wurde viel spontan gemacht, zudem gab es ab und zu einen Partybus, der nach Hollywood gefahren ist. Ansonsten gab es auch in den Apartments spontane Hauspartys.

Nach Beendigung meines Semesters nutzte ich den letzten Monat und habe die ganze Westküste, sowie Nevada und Arizona bereist.


Nachwort

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe und alleine nach Amerika gegangen bin. Ich empfehle jedem, diesen Schritt alleine zu gehen, denn nur so wird man selbstständiger und vor allem selbstbewusster. Mein Englisch hat sich deutlich verbessert. Auch wenn ich anfangs Heimweh hatte, gefiel es mir in Long Beach so gut, dass ich mir kaum noch vorstellen konnte, wieder zurück nach Deutschland zu gehen. Ich wäre am liebsten noch ein weiteres Semester geblieben. Ich bin sehr glücklich darüber, dass mir die Möglichkeit geboten wurde, ein Semester in den USA zu studieren. Anfangs wurde ich sehr gut von Anja Heinz von der Agentur beraten und unterstützt. Durch diesen Rückhalt wurde es mir um einiges leichter gemacht, alleine nach Amerika zu gehen. Wie schon erwähnt, wurde ich während des Semesters auch sehr gut von den Auslandskoordinatoren beraten.

Ich habe keine Sekunde bereut. Es ist eine Erfahrung, die jeder Student/ jede Studentin einmal erleben sollte. Es fiel mir nicht leicht, mich von der California State University, Long Beach, von meinen Freunden und von den USA zu verabschieden.

Go Beach!