University of Essex
Vor meinem Auslandssemester an der University of Essex war ich sehr nervös. Noch nie war ich längere Zeit im Ausland. Doch rückblickend kann ich sagen, dass das Auslandssemester mit die beste Zeit meines Lebens war.
Zum Bewerbungsprozess
Dieser verlief ohne Probleme. College Contact war mir dabei eine große Hilfe und die Mitarbeiterinnen waren immer sehr hilfsbereit und freundlich. Schon nach kurzer Zeit habe ich die Zusage von der University of Essex erhalten. Ungefähr zwei Wochen vor Beginn bekam ich dann das „Welcome-Pack“ der Uni zugesendet. Dort befanden sich alle wichtigen Informationen und eine Programmübersicht für die „Freshers‘ Week“, die Einführungswoche.
Auch die Zuweisung zu einem Studentenwohnheim lief gut. Zunächst wurde ich einem sehr teuren Wohnheim zugeordnet, was ich eigentlich mit niedrigster Priorität angegeben hatte. Nach einem Anruf bei dem Accommodation Office der Uni habe ich wenige Tage später ein neues Angebot für das Wohnheim meiner ersten Priorität erhalten. Ich weiß, dass alle Auslandsstudenten ein Recht auf eine Unterkunft im Studentenwohnheim auf dem Campus haben. Wobei ich auch zwei Studentinnen getroffen habe, die in einer Studenten-WG 15 Min vom Campus entfernt untergebracht wurden. Aber auch das wurde von der Uni organisiert, sodass man sich selber nicht darum kümmern muss.
Am 2.Oktober gings dann für mich los. Dieser Tag war der Anreisetag für alle neuen Studenten. Von London Stansted fährt man 1h45 mit dem Bus direkt zum Campus. Dort angekommen erwarten dich an jeder Ecke Studenten, die dir bei Fragen helfen. Außerdem waren viele Informationsstände aufgebaut. Ich bin als erstes zum Accommodation Office gegangen und habe meinen Schlüssel abgeholt und bin dann erst mal in meine neue WG.
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Ich habe in einem der North Towers gewohnt. Das heißt in einer WG mit 14 Leuten! Zuerst war ich etwas geschockt. Es gab nur zwei Duschen und drei Toiletten. Dafür aber eine riesige Küche mit 4 Kühlschränken und zwei großen Tischen. Mein Zimmer war relativ groß, da war ich überrascht. In dem Zimmer befand sich ein 90cm breites Bett, ein Schrank, Schreibtisch mit Stuhl, ein Nachttisch und ein zweiter Stuhl. Wenn man die Towers als Unterkunft wählt, muss man sich bewusst machen, dass es alles sehr einfach eingerichtet ist und leider auch nicht immer sauber. Die Putzfrauen putzen zwar zweimal die Woche die Badezimmer und einmal pro Woche die Küche, aber bei 14 Leuten sammelt sich sehr schnell wieder neuer Dreck an. Die wenigen Duschen waren gar kein Problem. Ich musste nur einmal aufs Duschen warten, sonst war immer eine Dusche frei. Wer also nicht zu hohe Ansprüche hat und auch nichts dagegen hat, wenn es abends mal was lauter ist, der sollte sich auf jeden Fall für die Towers entscheiden. Ich hab die Entscheidung nicht bereut. Ganz im Gegenteil. Ich hatte so nette Mitbewohner mit denen ich ganz viel zusammen unternommen habe und es ist einfach schön, nie alleine zu sein. Es gibt immer jemanden, mit dem man reden kann. Ansonsten gibt es aber auch noch Unterkünfte, bei denen man ein eigenes Bad hat. Dort leben dann aber weniger Leute in einer WG und daher ist es nicht so sozial.
Noch mal zur Freshers‘ Week: es gibt einige informative Veranstaltungen, aber grundsätzlich kann ich sagen, die Freshers’s Week war für mich eigentlich nur Party. Es gibt drei Diskos auf dem Campus und jeden Abend gibt es eine Party, zu der man gehen kann. Das ändert sich übrigens auch nicht, wenn die Vorlesungen losgehen :-). Ich hab in der Freshers‘ Week sehr schnell viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich dann auch das ganze Semester Zeit verbracht habe.
Zu den Kursen
als study abroad students konnte ich im Prinzip alles belegen, was ich wollte. Auch aus ganz verschiedenen Fachbereichen. Man belegt immer 4 Kurse. Ich habe zwei Kurse in English Linguistics belegt („Methodology of Teaching English as a Second Language“ und „Second Language Learning“), einen Kurs im Bereich Literaturwissenschaften („Narrative and Film“) und einen Kurs in Psychologie („Social Psychology“). In Deutschland studiere ich kein Psychologie, habe das auch nur aus Interesse gewählt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Der Kurs war total interessant. In der Freshers‘ Week hatte man die Möglichkeit, die Kurswahl noch mal zu ändern und es wurde ein Treffen mit allen Vertretern der verschiedenen Fachbereiche organisiert. Das war eine gute Möglichkeit Fragen zu stellen und seine Kurswahl zu überdenken. Ich muss sagen, die Ansprüche in den Kursen sind vergleichbar mit denen in Deutschland. Ich musste allerdings in jedem Kurs einen 8-Seitigen essay schreiben und am Ende noch eine Klausur. Das war schon sehr viel Arbeit, aber um zu bestehen braucht man nur 40%. Das ist also gut machbar.
Zum Campus
der Campus ist wirklich super. Man hat alles vor Ort. Wie schon gesagt, es gibt drei Diskos, aber auch eine Sportsbar, ein Fitnessstudio mit einem riesen Sportangebot, viele Cafés und kleine Restaurants (leider relativ teuer), ein kleiner Supermarkt, eine Poststelle, ein Buchladen etc. Die Bibliothek ist ebenfalls dort und hat ein großes Angebot. Der nächste große Supermarkt ist etwa 15 Gehminuten entfernt. Grundsätzlich muss ich sagen, dass um den Campus herum nicht so viel ist und man immer den Bus nehmen muss um in die nächstgelegenen Städte zu kommen. Aber da sich auf dem Campus eigentlich eh das halbe Leben abspielt ist das kein Problem.
Colchester ist die Stadt in der Nähe. Man braucht etwa 20 Min mit dem Bus. Eine kleine Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und einem sehr schönen Castle. Nach London fährt man etwa 1h mit dem Zug von Colchester aus. Was ich auch nur empfehlen kann, ist nach Clacton-on-Sea zu fahren. Das ist ein kleiner süßer Ort am Meer und man kann direkt mit dem Bus von der Uni aus dahin fahren. Außerdem hat das study abroad office zwei kostenlose Trips nach Cambridge und Canterbury angeboten. Das war super schön und ich würde das Angebot auf jeden Fall nutzen, vor allem weil es umsonst war. Aber auch die Uni bietet jedes Wochenende verschiedene Trips an. Ich war zum Beispiel in Oxford. Diese kosten dann aber natürlich.
Meine Tipps für euer Auslandssemester
- Bleibt nicht nur auf dem Campus, sondern erkundet auch mal die Umgebung und andere Städte in England.
- Wenn ihr offene und unkomplizierte Menschen seid: wählt die Towers zum Wohnen. Bei 14 Leuten ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass man zumindest ein paar sehr nette Leute kennenlernt.
- Kocht selber. Das ist am Gesündesten und vor allem am Günstigsten. Eine richtige Mensa gibt es auf dem Campus nämlich nicht. Nur Restaurants (teuer) oder Imbisse.
- Nutzt das tolle Sportprogramm! Es ist wirklich für jeden was dabei. Ich habe Boxen und Tanzen gemacht und habe mich im Fitnessstudio angemeldet. Auch da lernt man viele neue Leute kennen.
- Fangt früh genug mit den essays an. Es ist wirklich sehr viel zu tun und wenn die Klausuren am Ende noch dazu kommen, sollte man die essays bis dahin möglichst fertig haben.
- Aber das Wichtigste: Genießt die Zeit! Für mich war es mit die schönste Zeit in meinem Leben und das kann sie auch bei euch werden!