University of California, Santa Barbara
Ich hatte ein super Jahr in Santa Barbara. Eigentlich wollte ich dort nur zwei Quarter studieren, aber weil es mir so gut gefiel, habe ich sogar noch um ein Quarter verlängert. Grundsätzlich würde ich empfehlen, zumindest zwei Quarter zu bleiben. Hier nun ein paar Anmerkungen, die euch während eurer Zeit dort behilflich sein können.
Wohnen
Der Wohnungsmarkt in Santa Barbara ist extrem umkämpft, also stellt euch auf Mietpreise zwischen 400-800 Dollar für ein geteiltes Zimmer ein, je nach Lage und Glück. Grundsätzlich gibt es dann drei Gebiete, wo ihr wohnen könnt. Zum einen in dem Viertel Isla Vista, was direkt neben der Uni und am Strand liegt. Hier leben 20.000 UCSB Undergraduates, es ist somit die pure College-Atmosphäre und ich würde deswegen und weil ihr direkt am Strand und der Uni wohnt auch auf jeden Fall empfehlen, hier ein Zimmer zu finden. Ihr könnt dann alles bequem mit Skateboard oder Fahrrad erreichen. Sonst wohnen auch viele in der mexikanisch geprägten Kleinstadt Goleta, was ca 15-30 Minuten mit dem Fahrrad von Uni und Strand entfernt ist, oder in Santa Barbara selbst. Dann müsst ihr aber mit dem kostenlosen Stadtbus MTD zur Uni und nach IV fahren, der nur stündlich bis zehn Uhr abends fährt (die Verbindungen könnt ihr auf Google Transit nachschauen). Schaut euch die Gegenden sonst einfach mal auf Google Maps und Street View an, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Wohnungssuche läuft nach wie vor hauptsächlich über Craigslist.com. Kümmert euch aber auf jeden Fall schon so zwischen Mai bis Juli von Deutschland aus darum! Einfach anschreiben und skypen, läuft wie bei uns auf WG-Gesucht. Die Uni hat davon keine Ahnung und ist auch keine Hilfe mit ihrem housing office. Nur Geld würde ich vor der Ankunft an private Personen nicht überweisen. Sonst gibt‘s in Isla Vista (IV) auch noch die Co-ops, leicht alternative Wohngemeinschaften, die zum Beispiel Essen teilen. Coole Leute und vergeben auch Zimmer und haben eine eigene Internetseite, die ihr über Google findet.
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Fortbewegung
In IV wie gesagt Fahrrad und Skateboard und sonst die Stadtbusse. In die Nachbarstädte Ventura oder Santa Paula fährt für drei Dollar auch der Vistabus.com. Für Reisen empfiehlt sich Trampen, Ridesharing (zimride.com, ridesharing.com) oder ein eigenes Auto. Dazu weiter unten unter Reisen mehr. Von LA Airport gibt es einen Bus für 50 Dollar, einfach googlen. Sonst gibt‘s noch den Zug Amtrak.com oder den Langstreckenbus unter Greyhound.com. Beides aber ziemlich teuer. Autos zu mieten ist auch sehr teuer, da die Versicherung für Fahrer unter 25 sehr hoch ist. Habe aber gehört, dass budget.com der günstigste Anbieter ist. Ihr könnt natürlich auch ein Auto kaufen, aber von Freunden weiß ich, dass ihr so zwischen 2000-4000 Dollar zahlt. Am günstigsten ist dann wieder craigslist, aber lasst das Auto vorher in einer Werkstatt überprüfen. Benzin (amerikanisch "gas") schwankt zwischen 3-4 Dollar pro Gallon und ein normales Auto fährt ca. 20 Meilen per Gallon (MPG).
Handy
Es gibt die drei großen Anbieter Verizon, ATT und Telekom. Verizon hat die beste Netzabdeckung, wenn ihr also immer erreichbar sein wollt, auch in den Nationalparks, ist das empfehlenswert. ATT ist aber auch nicht schlecht, hatte nur in Tuolumne Meadows im Yosemite damit wirkliche Probleme. Wenn ihr eher der Stadtmensch seid, sollte es auch Telekom oder Sprint tun. Geht einfach in einen der Läden und lasst euch beraten. Ihr könnt entweder richtige Verträge bekommen oder Prepaid, was bedeutet, dass ihr einige Freiminuten, Internet und SMS auf Monatsbasis kauft. Bei ATT ist der Vorteil, dass man jeden Monat zwischen Angeboten für das Allergrundlegendste für 10 Dollar und besserem, wie einer 1GB Flatrate für ca. 40 Dollar, wechseln kann.
Studium
Das Studium ist bei mir gut gelaufen und ich habe letztendlich auch immer alle Wunschkurse bekommen. Ich habe einen bunten Mix aus Accounting, Marketing, Politikwissenschaft, Philosophie, Global Studies, Communication Sciences und Environmental Science and Management belegt. Einfach in die erste Vorlesung gehen und danach mit dem Professor abklären. Wenn ihr ganz auf Nummer sicher gehen wollt, könnt Ihr auch schon vor der ersten Vorlesung ins Büro des Professors gehen und ihn um Erlaubnis für seine Vorlesung fragen. Bei Economics und ein paar anderen Fächern kann es da aber auch übers Department gehen. Auf der persönlichen Webpage des Profs findet ihr oft auch den Syllabus mit Anforderungen und genauerem Inhalt für die Vorlesung. Falls nicht, könnt ihr jedem Prof auch einfach eine Mail schreiben, die meisten antworten schnell und nett und schicken euch dann den Syllabus. Das kann insbesondere hilfreich für eine Vorentscheidung sein, wenn ihr nur eine von mehreren ersten Vorlesungen besuchen könnt, da sie zur gleichen Zeit stattfinden. Die Kontaktdaten jedes Profs findet ihr über die jeweilige Department-Seite unter People, einfach googlen.
Von der Qualität her sind die Immersion Classes oft ziemlich gut, besonders die Vorlesungen, allerdings müsst ihr auch mehr als in Extension Classes tun. Dafür fand ich die Extension Classes oft sehr langweilig. Dennoch, wenn ihr an den oft recht einfachen Hausaufgaben und 1-2- ca. 4-seitigen Papers pro Quarter in einem Kurs ein bisschen in der Woche arbeitet, könnt ihr ab Freitag das Wochenende locker genießen. Ich war am Wochenende eigentlich nie in Santa Barbara. Und die Noten sind dann immer noch gut bis sehr gut, es ist eindeutig einfacher, gute Noten zu bekommen, als in Deutschland.
Anwesenheitspflicht wird zwar immer als Voraussetzung für das Visum angedroht, so streng ist es aber auch nicht. Das Visum würden sie euch nur entziehen, wenn ihr einen Kurs nicht besteht, weil ihr nicht anwesend wart, sagt die Extension euch auch, wenn ihr nachfragt. Solange ihr besteht, könnt ihr somit auch viele Stunden fehlen. Die Anwesenheit in Extension Classes und den Tutorien der Immersion Classes zählt allerdings in die Note mit hinein und wird oft kontrolliert. Anwesenheit in größeren Vorlesungen in Immersion Classes wird hingegen überhaupt nicht kontrolliert, da könnt ihr wie in Deutschland selbst entscheiden, ob es sich lohnt.
Offiziell darf man als Bachelorstudent ja keine Masterkurse belegen. Allerdings habe ich einen Masterkurs in Life Cycle Assessment in der Bren School für Environmental Sciences and Management als Bachelorstudent belegen können. Bin einfach zum Professor gegangen und er hat mir das Ok gegeben, dann kann die Extension da auch nichts gegen machen. Die Bren School ist übrigens sehr zu empfehlen. Nette, interessante Masterstudenten und Professoren und sehr interessante Themen zwischen Umwelt-, Politik-, Sozial-, und Wirtschaftswissenschaften.
Outdoorsport
Santa Barbara ist der perfekte Ort, um all die Outdoorsportarten einmal zu machen, von denen ihr immer geträumt habt. Und der Grund dafür ist einzig und allein der Excursion Club (excursionclubucsb.org)!!! Diesem Club verdanke ich zum Großteil, dass meine Zeit in Santa Barbara fantastisch war! Für 60 Dollar im Jahr kann man dort Mitglied werden und dann jederzeit umsonst in dem Club-Haus in IV Surfboards, gutes Windsurfequipment, Wetsuits, Kajaks, gute Ski- und Snowboardausrüstung, Kletter- und Campingausrüstung oder sogar Mountainbikes ausleihen. Außerdem wird dann jede Woche eine E-Mail herumgeschickt, in der die Staffer des Clubs verschiedenste Trips in Santa Barbara und auch zu Orten wie Yosemite, Joshua Tree, Mammoth Mountain, Grand Canyon, Colorado River, Utah, Zion National Park, Big Sur oder Baja in Mexiko am Wochenende anbieten. Alle diese Orte solltet ihr unbedingt besuchen! Vor allem Klettertrips nach Joshua Tree mit Chandler kann ich sehr empfehlen, habe ich vier Mal gemacht und ist der perfekte Weg, kostenlos zu lernen, wie man (trad) klettert ;) Generell ist Kalifornien und besonders auch Santa Barbara perfekt für Outdoorsport, weil es aufgrund der Dürre momentan wirklich fast gar nicht regnet, ich hatte über das ganze Jahr unter 10 Regentage in Kalifornien. Im Frühling sind die Wellen nur etwas niedriger und dafür ist es etwas nebelig und windiger, am wärmsten ist es im Herbst, allerdings nicht so heiß, dass es unangenehm ist. Eigentlich kann man das ganze Jahr über angenehm im T-Shirt herumlaufen. Im Wasser braucht man nur einen Neoprenanzug.
Mir hat der Excursion-Club so gut gefallen, dass ich gleich am Ende des ersten Quarters selbst ein Staff-Mitglied geworden bin (man muss dafür selbst Trips leiten und ein paar ehrenamtliche Stunden Arbeit im Club-Haus leisten). Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte! So kommt man wesentlich besser in Kontakt mit den anderen Staffern und kann seine eigenen Trips organisieren und hat freien Zugang zu spezieller Ausrüstung. Ich habe letztendlich unglaublich coole Trips mit dem Excursion Club unternommen, z.B. fünf Tage Beachcamping in Baja, Mexiko und fast alle meine Freunde auch dort gefunden. Also, das erste was ihr machen solltet, wenn ihr nach IV kommt: Werden Excursionclub-Mitglied!!!
Reisen
Vor meinem Studium und nach meinem Studium sowie an manchen Wochenenden und in den Ferien bin ich auch alleine gereist. Davor zwei Monate von Vancouver nach Santa Barbara und nach dem Studium wieder zwei Monate zurück. Außerdem nach Arizona und Utah in den Ferien. Zwischendurch habe ich dann mehrere Wochen in den verschiedenen Nationalparks gecampt, gewandert und geklettert. Ich bin dann immer getrampt, was nach wie vor recht gut geht, z.B. kann man locker an einem Tag von Las Vegas nach Santa Barbara trampen, oder von San Francisco nach Portland. Man muss nur ein bisschen wissen, wie man es machen muss. Dazu gebe ich euch gerne Tipps oder lest euch einmal die Anleitung auf hitchwiki.org für die USA durch. Auch ist es keinesfalls so gefährlich, wie immer alle denken, ich hatte wirklich ausnahmslos nur gute Erfahrungen und habe letztendlich so einige Tausend Meilen per Trampen zurückgelegt. Auch in Deutschland funktioniert trampen übrigens klasse!
Fall ihr weitere Fragen habt, kontaktiert mich gerne!
And have a super stoked time in Santa Barbara!