5 Feb
Erfahrungsbericht von Kerstin W.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2008 bis 12/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Da ich eine echt tolle Zeit in Halifax verbracht habe, schreibe ich nun diesen Bericht und hoffe, dass ich einige weitere Studenten für ein Semester in Halifax begeistern kann…

Es ist eigentlich eine lange Geschichte, warum ich letztendlich in Halifax an der SMU gelandet bin. Zunächst einmal war die Idee, ein Auslandssemester zu machen schon recht spontan. Ich erkundigte mich daraufhin, welche Bewerbungsfristen ich noch einhalten konnte und hatte Glück, dass ich noch einen Erasmus-Platz an einer renommierten Universität in den Niederlanden erhielt.

Ein Freund schwärmte mir dann jedoch von seinem Semester in Halifax und seinen Erlebnissen in Kanada vor und auf einmal stellte sich für mich die Frage, ob ich vielleicht doch besser „weit weg“ gehen sollte. Letzen Endes entschied ich am 14. Juli 2008, mich bei college contact zu informieren, ob eine Bewerbung noch möglich sei. Ich konnte das Formular direkt ausfüllen und mich auf der Stelle bewerben, da bereits am 16. Juli die Kurswahl online stattfinden sollte. Und tatsächlich bekam ich noch rechtzeitig die Zugangsdaten für die Anmeldung! Das war echt eine super Leistung, da die Bewerbung von college contact und der SMU bearbeitet werden musste. Die Betreuung war aber die ganze Zeit wirklich sehr gut - von college contact sowie von der Universität.

Ende August saß ich dann schon im Flieger nach Halifax!

Leider hatte ich es versäumt, mir frühzeitig eine Wohnung oder ein Bett im Hostel zu reservieren und musste deshalb im Hotel einchecken. War zwar ´ne nette Angelegenheit, aber natürlich nicht sehr preiswert. Kann daher nur empfehlen, dass man sich rechtzeitig drum kümmert, weil die Hostels im Sommer wirklich immer ausgebucht sind.

Ein Zimmer oder eine Wohnung zu finden, gestaltete sich schwierig. Ich hatte die Info bekommen, dass off campus wohnen wesentlich sinnvoller sei. Die Zeitungen und das Internet brachten mich kein Stück weiter und ich hatte Glück, dass mich die Dame an der SMU im office für off campus housing auf die Partnerschaft mit der 5 Minuten entfernten Atlantic School of Theology (AST) aufmerksam machte. Ich vereinbarte also einen Termin und da ich verzweifelt war und beinahe jedes Zimmer genommen hätte, war ich überglücklich mit der Situation in der Residenz und konnte am gleichen Tag einziehen. Außerdem musste ich kein Geld für die restlichen Tage des Augusts zahlen. Das Wohnheim war wirklich vollkommen in Ordnung. Man teilt sich zwar mit mehreren Leuten ein Bad, eine Küche oder den Fernsehraum, aber es ist verhältnismäßig sauber und ich wurde herzlich aufgenommen. Man kann sagen, dass eine familiäre Atmosphäre herrschte, gerade weil auch Familien und ältere Menschen dort wohnten. Allerdings musste ich mich auch erst mal an die kanadischen Verhältnisse gewöhnen, die nicht an die deutschen heranreichen. Ich würde die AST jedoch wieder der Residenz auf dem Campus vorziehen. Einige Wohnungen on campus sind ohne Küche aber mit Mealplan und man ist verpflichtet täglich schlechtes und überteuertes Essen zu kaufen und die Wohnungen mit eigener Küche haben zwei Zimmer, die jeweils von zwei Bewohnern geteilt werden müssen. Die Suiten sind davon mal ausgenommen. Diese Wohnungen sind eigentlich echt schön, aber überteuert.

Weiterhin würde ich das YMCA auch nicht empfehlen. Es liegt zwar direkt in der Stadt, aber zur SMU sind es doch etwa 20 Minuten zu Fuß und auf die Busse kann man sich nicht wirklich verlassen, aber das ist ´ne ganz andere Geschichte. Die Zimmer im YMCA sind weiterhin super-klein und die Gemeinschaftsküchen sowie -bäder waren wohl nicht so sauber.

Mein Uni-Alltag gestaltete sich so, dass ich bei drei Veranstaltungen wöchentlich zu sechs Vorlesungen gehen sollte. Die meisten Studenten (mich eingeschlossen) hatten freitags frei. Bei manchen Professoren ist die Anwesenheit nicht wichtig, bei anderen schon. Die Prüfungen und die Vorlesungen waren nicht zu schwer und man hatte keine Probleme dem Prof. zu folgen. Das Niveau ist niedriger, man wird aber mehr beschäftigt. Man schreibt das ganze Semester über midterms, assignments und termpaper.
Insgesamt fühlte ich mich ein wenig in meine Schulzeit zurückversetzt, da die Kurse klein waren und die Atmosphäre irgendwie an Schule erinnerte. Auch ist der Umgangston anders. Könnte jedoch daran liegen, dass man sich im Englischen generell nicht Siezen kann.

Ein guter Student muss natürlich auch mal feiern gehen und das konnte man in Halifax sehr gut – besonders mittwochs, donnerstags, freitags, samstags und sonntags. =)
Alkohol ist aufgrund der Steuern in Kanada recht teuer, aber es gibt an vielen Tagen Angebote in verschiedenen Kneipen und Diskos, so dass man es sich durchaus mal leisten kann, das eine oder andere Bier zu trinken.
Im Vergleich zu Deutschland ist auch das grocery (Lebensmittel) shopping teuerer.
Der Atlantic Superstore in Halifax ist zwar günstiger als der Sobey Supermarkt, aber beim letzteren erhielt man dienstags mit air miles card 10% off. Dennoch bezahlt man vor allem für eine gesunde Ernährung viel mehr als in Deutschland.

Ein wichtiger Aspekt gegen die Entscheidung in Halifax zu studieren, können die vielen deutschen Studenten sein. Im letzten Herbst waren es allein 100 Studenten. Ich hatte mir im Vorfeld auch überlegt, zur Verbesserung meiner Sprachkenntnisse nicht zu viel mit Deutschen zu unternehmen. Im Endeffekt hat das natürlich nicht geklappt und meine besten Freunde kamen aus Deutschland, aber ich bin auch nicht traurig, weil ich einfach eine tolle Zeit hatte und sich mein Englisch insgesamt doch deutlich verbessert hat. Außerdem ist die Stadt Halifax ist auf jeden Fall lebenswert. Die Leute hier sind extrem freundlich, viel freundlicher als in Deutschland.

Ich habe das Auslandssemester sehr genossen und kann Halifax wirklich nur empfehlen!