4 Apr
Erfahrungsbericht von Katrin M.

California State University Fullerton

Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung:

Ich habe mit der Planung für das Auslandssemester erst fünf Monate vorher begonnen. Trotz der kurzen Zeit verliefen die Bewerbung bei der Uni sowie die Beantragung für das Visum, die Kurswahl und alles weitere reibungslos. Natürlich sollte man sich gut organisieren, sodass alle Vorbereitungen noch rechtzeitig erledigt werden können. Man sollte außerdem beachten, dass die CSUF aufgrund ihres großen Angebots an BWL-Kursen und der (im Vergleich zu anderen Unis in den USA) günstigen Studiengebühren sehr beliebt ist und man sich daher nicht erst kurz vor Ende der Bewerbungsfrist dort bewerben sollte. Die Bewerbung hat College Contact an die Uni geschickt, nach ca. 6 Wochen habe ich meine Zusage erhalten. Für den Termin bei der Botschaft sollte man am besten einen frühen Termin am Vormittag vereinbaren, damit es nicht zu lange dauert. Ich hatte meinen direkt morgens um 07:30 Uhr und war mit allem um 10:00 Uhr fertig. Die Panik, die oft um diesen Termin geschoben wird, ist unbegründet. Die Beamten in der Botschaft stellen nur 2-3 Fragen, was man in den USA machen möchte und wie lange und das war es auch schon. Mir wurden die Fragen sogar auf Deutsch gestellt und ich konnte auf Deutsch antworten. Alles halb so wild.

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Ich bin auf Anhieb in 3 von 4 hinein gekommen, dich ich im Voraus gewählt hatte. Das war eine gute Quote, da viele Internationals gar keine oder nur wenige Kurse ihrer Wahl erhalten haben. Da sich dann herausgestellt hat, dass mir ein Kurs, den ich mir an meiner deutschen FH gerne anerkennen lassen wollte, doch nicht anerkannt worden wäre, habe ich versucht diesen Kurs noch zu wechseln. Somit hieß es, dass ich nicht nur einen, sondern gleich zwei Kurse crashen musste. Das sieht so aus, dass man in den ersten beiden Vorlesungswochen in den Kursen die Professoren direkt anspricht und erklärt, dass man International Student ist, noch Kurse belegen muss und fragt, ob man an dessen Kursen teilnehmen kann. Man erhält oft eine Abfuhr, da die Kurse bereits voll sind. Oftmals ist es auch so, dass man einfach nur hartnäckig sein muss, indem man immer wieder in die Kurse geht und mit den Profs spricht, damit man doch noch in den Kurs hinein kommt. Es ist hilfreich, wenn man den Profs im Voraus eine Email geschrieben hat, dass man gerne an ihren Kursen teilnehmen möchte und sie somit deinen Namen bereits kennen, bevor du sie nochmals persönlich im Kurs ansprichst. Manchmal wissen die Profs gar nicht, dass wir Internationals bei der Kurswahl benachteiligt sind und nicht die Möglichkeit haben, über das Online Portal Kurse zu wählen, so wie es die amerikanischen Studenten machen.

Ich hatte den Marketingkurs MKTG 425 (Retail and Channel Strategies), die Managementkurse MGMT 430 (Supply Chain Management), MGMT 340 (Organizational Behavior) und den Kurs BUAD 201 (Business Writing) belegt. Die Kurse 425 und 340 sind im Vergleich zu Kursen an deutschen Unis sehr einfach, das meiste hat man bereits in vorigen Semestern behandelt oder zumindest davon gehört. Den Kurs MGMT 430 empfand ich anspruchsvoller als die anderen. Prof. Padilla ist sehr herzlich und lieb und hat den Kurs wirklich interessant gestaltet, wobei er die Vorlesung an den nicht so übersichtlichen Folien aufbaut. Der Kurs BUAD 201 ist sehr praxisnah und ich habe auch wissenswertes mitnehmen können. Allerdings ist Prof. Hedges ziemlich streng mit ihrer Bewertung und war mir gegenüber, als einziger International Student, nicht immer fair.

Generell ist zu sagen, dass die Uni in den USA sehr verschult ist. Man hat während des Semesters in vielen Kursen Hausaufgaben (bei mir nur in BUAD 201 und MKTG 425), kleine Einzel- oder Gruppenpräsentationen, regelmäßig Ausarbeitungen von 1-2 Seiten anzufertigen, kleine Tests und es gibt mündliche Noten. Das Niveau in den Kursen ist in der Regel niedriger als an deutschen Universitäten, doch der Workload ist höher. Man hat 3-4 Klausuren innerhalb eines Semesters pro Kurs, die meist nur aus Multiple Choice bestehen (manchmal sind auch Kurzfragen dabei, selten Essays; in BUAD 201 schreibt man in der Klausur Briefe am PC). Auf der einen Seite finde ich das gut, da man eher am Ball bleibt und nicht so einen riesigen Lernstoff hat wie in Deutschland, wenn man nur eine Klausur am Ende des Semesters schreibt. Auf der anderen Seite ist es während des Auslandssemesters, gerade wenn man viel unternehmen möchte, etwas nervig so viele Klausuren zu schreiben, doch es ist machbar, da der Stoff meist nicht so schwer ist. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass an der CSUF viele Pendler studieren und daher viele Amerikaner nicht auf dem Campus leben.


Wohnen:

Ich habe im University Village gewohnt und kann dies auch weiterempfehlen. Auch wenn sich das Essen in der Kantine recht oft wiederholt (Chicken und Rice ;-)), ist es für ein Semester vollkommen in Ordnung. Wenn mal wirklich nichts dabei ist, was einem schmeckt, kann man sich immer an der Salatbar und der Auswahl an frischem Obst (Ananas, Melone, Trauben, Erdbeeren…) und dem leckeren Nachtisch (Cookies, Brownies…) bedienen. Klar ist der Mietpreis im UV sehr teuer, doch man sollte bedenken, dass zwei Mahlzeiten am Tag (unter der Woche) darin enthalten sind und Lebensmittelpreise in den USA recht hoch sind. Zudem hat man sein eigenes Zimmer, in das man sich auch mal zurückziehen kann und etwas Privatsphäre hat. Ich fand es persönlich sehr angenehm mich nur am Wochenende um das Essen kümmern zu müssen (selbst am Wochenende kocht man selten aufgrund des Reisens), da man genug Zeit für andere Dinge hat. Das Schöne am UV ist, dass man bei den gemeinsamen Mahlzeiten immer jemanden trifft. Man is(s)t dort nie alleine, kommt durch das gemeinsame Essen leicht in Kontakt mit anderen, die neuesten Informationen werden ausgetauscht, man bekommt von anstehenden Partys mit und es bildet sich eine Gemeinschaft. Dies ist in anderen Wohnheimen meist nicht der Fall. Auch dadurch, dass es z.B. im Vergleich zu den Homesteads nur einen Pool gibt (erscheint natürlich zunächst als Nachteil), ist dies ein zentraler Treffpunkt, der ebenso zu dieser Gemeinschaft beigetragen hat.

Nachteile sind, dass dort sehr viele Deutsche leben, man somit viel deutsch spricht und das Personal teilweise unfähig ist. Allerdings kommt dies in den USA oft vor ;-). Wenn eine Reparatur in der Wohnung ansteht, muss man im Office sehr hartnäckig sein, damit schnell gehandelt wird. Allgemein kann ich noch sagen, dass die Zimmer ok sind, teilweise etwas alt, aber es gibt schlimmeres. Mein Wunsch, dass ich nicht mit Deutschen in einem Apartment (man wohnt zu 3.) zusammenleben wollte, wurde berücksichtigt. Eine Frechheit ist es, dass das UV Werbung dafür macht, dass Wlan im Mietpreis enthalten ist, doch in den ersten Wochen hatten wir überhaupt kein Internet und als es endlich mal funktionierte, ging es in vielen Häusern nicht, da die Reichweite des Empfangs nicht ausreicht. Wir haben gezwungenermaßen einen externen Internetanbieter genommen und mit 5 Personen das Internet geteilt, wodurch jeder nur 11$ im Monat zahlen musste. Das Wlan war fürs Skypen zwar nicht immer gut, aber ansonsten in Ordnung.


Freizeit/Reisen:

Fullerton ist ein idealer Ausgangspunkt zum Reisen. Man ist in ca. 1h in L.A. Um L.A. herum ist allerdings fast immer Stau ist, egal zu welcher Tageszeit, auch samstags. Empfehlen kann ich in L.A. die Universal Studios, das Griffith Observatory (Blick auf Hollywood Sign und die Stadt) und bei einer Sitcom wie Two and a half Men in den Warner Broth. Studios dabei zu sein (Ticket erhält man online doch Achtung!: First come, first serve! Trotz des Tickets sollte man ca. 3-4 Std., je nach Serie, vor Einlass dort sein). Vom Walk of fame war ich persönlich enttäuscht, da es nicht so glamourös ist, wie man es sich vorstellt, doch anschauen sollte man es sich auf jeden Fall. Auch zum Feiern ist L.A. ganz gut, teilweise recht teuer. In Fullerton gibt es nur 2 „Clubs“ und ansonsten eher Bars, aber es gibt auch immer Studentenparties in den Wohnheimen. Shoppen kann man übrigens super (günstig) in Outlets (wir waren oft in den Ontario Mills, nur 30 min. entfernt). Noch ein Tipp: Sommerkleidung am besten direkt in den ersten Wochen des Wintersemesters kaufen, da im September schon viel Herbst-/Wintermode angeboten wird , obwohl es vom Wetter her natürlich noch lange schön warm ist.

Von Fullerton aus ist man in ca. 30 min. am nächsten Strand, in ca. 2 Std. in San Diego, mind. 7 Std. braucht man allerdings schon nach San Francisco. Länger braucht man, wenn es die Route 1 an der Küste entlang gehen soll, aber das sollte man sich nicht entgehen lassen, es ist wunderschön. San Francisco ist die schönste Stadt, die ich in den USA gesehen habe und zudem kann man dort viel unternehmen. In Vegas ist man sogar schon in 4 Std. und ein Tipp für die Mädels: Man zahlt dort als Frau i.d.R. keinen Eintritt in den Clubs und nichts für Getränke, es ist eine Überlegung Wert dort zweimal hinzufahren ;-). Das Disneyland ist von Fullerton aus nur einen Katzensprung entfernt. Der Eintritt ist zwar sehr teuer, doch wenn man Disney Fan ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Vielleicht kann man Kontakte zu Amerikanern knüpfen, die dort arbeiten und vergünstigte Tickets besorgen können. Zu den meisten Nationalparks ist echt schon ein gutes Stück Fahrt (z.B. Yosemite oder Grand Canyon), doch es lohnt sich auf jeden Fall.

Wie ihr bisher bestimmt gemerkt habt, braucht man definitiv ein Auto, wenn man reisen möchte. Fullerton ist nicht besonders groß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sieht es auch eher schlecht aus. Ich habe mir mit zwei anderen ein Auto (bei Chico) gekauft. Es ist zwar überteuert gewesen und wir haben leider am Ende unter Zeitdruck nicht mehr die gewünschte Summe beim Verkauf erhalten, doch alles in allem haben wir mehr gespart als andere, die immer ein Auto mieten mussten und Chico hat uns kleinere Reparaturen während des Semesters immer umsonst gemacht. Abgesehen von den Kosten ist es immer ein riesen Aufwand sich regelmäßig ein Auto zu mieten und zudem hatten wir auch unter der Woche ein Auto zur Verfügung. Ein Risiko ist beim Autokauf natürlich immer dabei.


Fazit:

Ein Auslandssemester in den USA ist zwar sehr, sehr teuer (10-15.000 €), doch es lohnt sich auf jeden Fall, wenn man gerne reist und viel erleben möchte. Man trifft viele neue Leute aus verschiedenen Ländern und Kulturen und es ist interessant ein anderes Studentenleben als in Deutschland kennen zu lernen. Kurz gesagt: Es ist eine großartige Erfahrung fürs Leben, die ich nicht missen möchte.