10 Aug
Erfahrungsbericht von Kathrin L.

James Cook University Singapore


Stadt: Singapur
Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Seit Beginn meines Studiums an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg stand für mich fest, dass ich mein zweites Schwerpunktfach im 5. Fachsemester im Ausland belegen würde. Ein Professor sagte während des 1. Semesters während der Vorlesung, dass wir die Chance eines Auslandssemesters nutzen sollen und dorthin gehen sollen, wo sonst keiner hingeht, um uns von der Masse abzuheben. Da ich bereits vor meinem Studium u. A. 6 Monate in Shanghai/China gearbeitet hatte stand für mich fest, dass es wieder in ein asiatisches Land gehen sollte.

Bewerbungsverfahren

Nach einigen Recherchen im Internet nach renommierten Universitäten in Asien, fiel meine engere Auswahl auf die James Cook Universität in Singapore, da sie sowohl Business- als auch Finance-Kurse anbot, die mich sehr interessierten. Der erste Kontakt erfolgte per Email an die Universität direkt, da ich ein paar Fragen hatte, die auf der Homepage der Universität nicht beantwortet wurden. Von der Universität erfuhr ich, dass es in Deutschland eine Organisation namens „College Contacts“ gebe, die einem bei der Bewerbung an der JCU unentgeltlich helfen.
So kontaktierte ich College Contacts und wickelte meine Bewerbung über sie ab, was mir viel Zeit erspart und einige Unklarheiten beseitigt hat.

Die Bewerbungsfrist für Semesterbeginn Februar 2012 war bis Dezember 2011. Da ich meinen Flug nicht so kurzfristig nach Zusage buchen wollte bekam ich schon vorher per Email die unverbindliche Zusage, dass Studenten einer Hochschule wie der HBRS auf jeden Fall angenommen werden.
Anfang Februar, also sehr spät, bekam ich die gesamten Unterlagen der JCU, inklusive dem Letter of Offer, den ich auch später zur Einreise nach Singapur vorzeigen musste.

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Die James Cook Universität ist in 3 Städten vertreten: in Townsville, Cairns und Singapur.
Der Campus in Singapur hat zwei Campus: der ältere, an dem die Masterstudiengänge unterrichtet werden, liegt in der Mitte von Singapur, im Stadtteil Ang Mo Kio. Der zweite liegt zentral an der Upper Thomson Road nördlich vom Stadtzentrum. An dem letzteren werden die Kurse der Bachelorstudiengänge unterrichtet, darunter auch meine.

Die Universität hat modern eingerichtete Unterrichtsräume, die aber durch Klimaanlagen sehr stark gekühlt sind. Es gibt eine kleine Bibliothek mit Computern, eine Mensa mit Kiosk, eine Student Lounge zum lernen und Wlan-Verbindung auf dem gesamten Campus.


Beschreibung der Stadt

Singapur ist ein asiatischer Stadtstaat, der von Malaysia abgespalten wurde und seit 1965 unabhängiger Nationalstaat ist. In Singapur leben ca. 5 Mio. Menschen, darunter hauptsächlich Chinesen, Inder und Malaien. Die Amtssprache ist zwar malaiisch, aber es wird überall englisch, chinesisch und indisch gesprochen. Daher hat man als Europäer keine Verständigungsprobleme wie in anderen Asiatischen Großstädten.

Wie in den meisten Großstädten wohnen die Menschen hauptsächlich in Hochhäusern und großen Gebäudekomplexen. Es gibt ein gut ausgebautes Bus und MRT (Metro) System, jedoch fährt der letzte öffentliche Nahverkehr gegen 1 Uhr nachts. Innerhalb ca. 30 Minuten erreicht man vom Norden der Stadt den Süden mit der MRT.

Singapur hat künstlich angelegte Strände; der beliebteste und bekannte ist Sentosa Beach im Süden der Stadt. Von dort aus kann man die riesigen Frachthäfen und Ölförderungsfelder vor Singapur sehen. Weitere sehenswerte Stadtteile sind u. A. Little India, Chinatown, Holland Village, der Financial District und Marina Bay. Marina Bay liegt im Zentrum der Stadt und beinhaltet das Wahrzeichen Singapurs (die wasserspuckende Merlion Statue) sowie das bekannteste Hotel Singapurs, das Marina Bay Sands.

In jedem Teil der Stadt, besonders entlang der MRT Haltestellen, findet man große Einkaufszentren, in denen es Geschäfte, Supermärkte und Food Courts gibt. In den Food Courts findet man hauptsächlich asiatisches und indisches Essen, aber die Supermärkte haben alle ein breites Sortiment an europäischen Lebensmitteln.

Die Lebenshaltungskosten sind in Singapur im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sehr hoch, von den Mieten zu Lebensmitteln und öffentlichen Verkehrsmitteln.


Wohnungssuche

Die JCU bietet Hostels an, in denen man anfangs unterkommt während man eine Wohnung sucht. Allerdings habe ich nur Schlechtes von diesen Hotels gehört; sie Zimmer sind klein, die Installationen dreckig und die Preise überteuert. Ich hatte das Glück, dass eine Kommilitonin von der HBRS kurz vor meiner Ankunft ihr Zimmer aufgegeben hat und ich es übernehmen konnte. Da die durchschnittlichen Mietpreise für WG-Zimmer bei SGD 900 liegen, war ich mit SGD 700 (ca. €425) für ein Zimmer in einer 2er WG sehr gut dran. Dass die Wohnung 20 Minuten Fahrtzeit von der Universität entfernt liegt stört mich nicht.

Direkt hinter der JCU liegt das sogenannte „Bamboo House“, ein Studentenwohnheim mit ca. 15 Zimmern, das aber nach westlichen Standards eingerichtet ist und es wohnen dort überwiegend Europäer. Die Zimmer sind allerdings klein und kosten SGD 900- 1050 im Monat.
Neuerdings hat die JCU eine Gruppe bei Facebook, in der ausländische Studierende Wohnungsübernahmen anbieten.


Einbindung in den BA-Studienverlauf

Ich habe während meinem Auslandssemester ein Urlaubssemester beantragt, um von den anfallenden Gebühren für das NRW-Ticket befreit zu werden. Meine Leistungen im Ausland werden mir jedoch als 2. Scherpunktfach (International Management) sowie als Ersatz für Wipo und Topsim General Management angerechnet.


Belegte Lehrveranstaltungen

Von meinen ursprünglich bestätigten 4 Kursen musste ich leider 2 tauschen, da sie zeitlich kollidierten. Meine endgültigen Kurse sind:

  • BU2005 Entrepreneurship (als Ersatz für Wipo und Topsim)
  • BX3031 Multinational Business Finance
  • BX3061 International Business
  • BX3042 Service Quality Management

Anhand der ersten Ziffer kann man sehen, ob die Kurse aus dem 2. oder 3. Studienjahr sind. Für die Kurse BX3031 und BX3042 musste man bestimmte Vorkenntnisse vorweisen.

Die Lehrveranstaltungen finden 2 Std. die Woche statt mit einem zusätzlichen einstündigen Tutorial, in dem Case studies bearbeitet werden. Es besteht Anwesenheitspflicht. Der Unterricht unterscheidet sich von dem in Deutschland, dass das Examen am Ende nur 40% zählt. Den Rest der Note muss man sich durch Gruppen- und Individualhausarbeiten und Zwischenprüfungen erarbeiten. Insgesamt habe ich 4 Gruppenhausarbeiten à 20 Seiten und 4 individuelle à 10 Seiten zu fertigen und in jedem Fach 1-2 Zwischenprüfungen. Manche der Arbeiten setzten ein gewisses Niveau an Vorkenntnissen voraus und sind ziemlich komplex.

Da man sich für die Tutorials selbst einschreiben muss und die begehrtesten die mit dem Name A direkt nach der Vorlesung sind, sollte man sich direkt am Anfang über das Students Office dafür anmelden. Im Laufe der ersten Woche erhält man noch über die Internetseite der JCU ein eigenes Konto um seine Vorlesungen und Tutorials zu verwalten.

  • BU2005 Entrepreneurship (als Ersatz für Wipo und Topsim):
    Dieses Fach lehrt die Grundsätze von Entrepreneurship, d.h. wie gründet man ein Unternehmen, finanziert es und macht es erfolgreich. Der Kurs geht 10 Wochen lang und neben der Abschlussklausur schreibt man eine Gruppenarbeit (in unserem Fall einen Business Plan) sowie eine individuelle Arbeit, die aus Fragen in Bezug zu den Vorlesungen stehen, die man beantworten muss.
  • BX3031 Multinational Business Finance:
    Dieses Fach geht 12 Wochen und war mein Favorit, obwohl es von den anderen Studenten wenn möglich gemieden wurde. Als Voraussetzung wurde mir Corporate Finance aus dem 3. Semester angerechnet. Alle Themen der Finanzierung von Unternehmen sowie Finanzspekulationen und Hedging werden behandelt, was sehr interessant aber auch sehr kompliziert ist. Es werden 2 Midterm Examen geschrieben die je 10% der Endnote ausmachen, sowie eine individuelle Arbeit über eine Fallstudie und die Endklausur.
  • BX3061 International Business:
    International Business behandelt, ähnlich wie International Management aus dem 1. Semester, alle Themen und Theorien der Globalisierung von Unternehmen. Einige Themen hatten wir bereits in vorherigen Vorlesungen aber viel wird auch neu behandelt. Als Gruppenarbeit bekommt man eine Case Study zugeteilt die man bearbeiten und das Ergebnis präsentieren muss und als individuelle Arbeit mussten wir ein Produkt, für das Singapur einen Wettbewerbsvorteil besitzt, in ein Zielland exportieren und dazu einen kompletten Businessplan erstellen. Die Endklausur bestand aus 10 Multiple Choice Questions und 3 Aufsatzthemen, von denen man 2 bearbeiten musste.
  • BX3042 Service Quality Management:
    Dieses Fach habe ich gewählt, da ich durch meine vorherige Arbeit in der Hotellerie schon Erfahrung im Bereich Service Quality Management gesammelt habe und mich dieses Thema sehr interessiert. Was ich sehr gut fand war, dass wir 3 „industry visits“ bzw guest lectures hatten, bei denen wir Unternehmen besucht haben (in unserem Fall Eurocopter headquarter South East Asia) oder Manager aus der Dienstleistungsindustrie einen Vortrag gehalten haben. Über diese 3 Veranstaltungen mussten wir dann im Rahmen unserer individuellen Arbeit Berichte schreiben. Als Gruppenarbeit mussten wir ein innovatives Unternehmen aus der Hotellerie oder Gastronomie, welches es in Singapur noch nicht gibt, nach Singapur importieren und dazu einen Businessplan erstellen.

Kostenaufstellung und Finanzierungsmöglichkeiten

Dass das Leben in Singapur sehr teuer ist, war mir vorher bewusst. Der teuerste Aspekt ist die Wohnung, da man für ein Zimmer in einer WG normalerweise ab SGD900 aufwärts zahlt. Da ich in Deutschland elternunabhängiges Bafög bekomme, war es kein Problem, Auslandsbafög zu beantragen. Allerdings sollte man dies mind. 6 Monate vorher machen (Bafögamt Tübingen ist für Singapur zuständig), damit man das Geld rechtzeitig erhält.

Monatliche Ausgaben:

  • Wohnung SGD 700
  • Sonstiges SGD 900
  • (Busticket, Essen, Freizeit)
  • SGD 1600 (ca. 1000 Euro)

Einmalige Ausgaben:

  • Flug 700 Euro
  • Studiengebühren 5.000 Euro

Da man wenn man Glück hat an den Wochenenden frei hat, kann man die Gelegenheit nutzen, um die anliegenden Länder wie Malaysia oder Indonesien zu besuchen. Diese Kosten habe ich z.T. in die monatlichen Kosten mit eingerechnet. Anfangs achtet man beim Einkaufen im Supermarkt noch auf die Preise, da besonders westliche Güter wie Milch, Orangensaft und Joghurt doch relativ teuer sind (je 3 Euro pro Packung). Doch mit der Zeit achtet man immer weniger auf Preise und so kann es schon mal passieren, dass man am Monatsende doch mehr ausgegeben hat als gedacht. Die 1000 Euro sind also nur eine grobe Richtlinie.


Finanzierung

Monatlich:

  • Bafög 794 Euro
  • NRW Stipendium 300 Euro
  • 1.094 Euro

Einmalig:

  • Promos 700 Euro
  • (Reisekostenpauschale)
  • Studiengebühren Bafög 4.600 Euro

Fachliche und persönliche Erfahrung

Insgesamt kann ich nun am Ende sagen, dass das Auslandssemester eine sehr gute Entscheidung war. Mir gefällt nicht nur die Stadt an sich sehr gut, sondern auch das Leben hier, das Studium und die zahlreichen Möglichkeiten, in die umliegenden Länder zu reisen.
Das Studium an der JCU ist im Vergleich zu dem an der HBRS sehr zeitaufwendig, da zum einen eine Anwesenheitspflicht für die Vorlesungen besteht und zum anderen viel Zeit für die anstehenden Hausarbeiten eingeplant werden muss. Vom Niveau her waren meine Fächer mit dem meines ersten Schwerpunktfaches Economics vergleichbar.


Zufriedenheit mit der Betreuung

Die Betreuung Seitens der JCU ist hier vor Ort sehr gut, die beiden jungen Frauen die für die ausländischen Studierenden zuständig sind, Kim Ha und Shelly Wang, suchen auch einen freundschaftlichen Kontakt und sind jederzeit für einen da. Formelle Angelegenheiten wie die Beschaffung des Student Passes werden von der JCU organisiert .
Da man die endgültige Kurswahl erst hier vor Ort festlegen kann, muss man weiterhin einen Emailkontakt zur HBRS halten um die Kurse bestätigen zu lassen. Dies, wie auch Fragen zu meinem Praxissemester, hat mit Frau Drügg problemlos geklappt und Antworten kamen zeitnah zurück.


Fotos

Während meiner letzten Woche an der JCU wurde das jährliche Werbematerial für die Universität produziert. Ein männlicher Student aus Deutschland sowie ich wurden gefragt, ob wir daran teilnehmen wollten. Nach einem kompletten Samstag voller Video- und Fotoaufnahmen kam dann ein Werbespot der JCU raus, der in Singapur sowie in China im TV laufen wird, sowie zahlreiche Fotos die für Plakate und Banner auf Bussen sowie für Handzettel genommen werden. Da die Fotos für Werbezwecke aufgenommen wurden darf ich sie in meinem Bericht verwenden.


Nützliche Tipps

Eine Woche vor Vorlesungsbeginn startet die Orientierungswoche. Wie ich später gehört habe, haben sich einige deutsche Studenten extra an Ihrer Hochschule von Klausuren abgemeldet, um zur Orientierungswoche in Singapur zu sein. Aus persönlichen Gründen konnte ich erst zum Ende der Orientierungswoche anreisen, was aber kein Problem war. Während der Orientierungswoche besucht man mit den anderen ausländischen Studierenden den Zoo und lernt die Stadt und Kommilitonen kennen. Wenn man es also nicht schafft, da dran Teil zu nehmen, muss man einfach Bescheid sagen und es ist nicht weiter schlimm.

Mittlerweile hat die JCU verschiedene Gruppen auf Facebook, in denen ausländische Studierende vor Ihrer Ankunft Fragen stellen und Kontakt mit anderen Studierenden aufbauen können. Dort werden auch ggf. Wohnungen zur Übernahme angeboten.

Die JCU bietet verschiedene Clubs an, denen man in den ersten 2 Wochen des Semesters beitreten kann. Diese sind Sprachclubs (Deutsch, Japanisch, Mandarin, etc…), Sportclubs (Fußball, Basketball, Yoga, Bogenschießen, etc…) sowie Soziale Clubs (Volunteersclub, Toastmasters/ Reden halten). Die Clubs werden meistens von anderen Studenten gehalten und kommen zu Stande, wenn sich genügend Studenten einschreiben. Ich nehme nur am Mandarin Kurs teil, da Bogenschießen nicht zu Stande gekommen ist und Yoga sich mit meinen Vorlesungen überschneidet. Alle Kurse sind kostenlos.