1 Feb
Erfahrungsbericht von Julia P.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Neu-Ulm HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung

Mit der Planung meines Auslandssemesters habe ich circa ein Jahr vorher begonnen. Die Unterstützung von College Contact kann ich hierbei sehr empfehlen. Man bekommt Informationen über die benötigten Bewerbungsunterlagen, welche anschließend von College Contact kontrolliert und dann an die Uni gesendet werden. Durch die frühzeitige Bewerbung lag schon vor Weihnachten die Zusage der Uni in meinem Briefkasten. Im neuen Jahr habe ich dann meinen Flug gebucht und mich um Kreditkarten gekümmert. Hierbei kann ich eine Visa-Karte der DKB empfehlen. Diese ermöglicht es, kostenlos an ausländischen Geld-Automaten abzuheben. Selbst wenn der Automat eine Gebühr erhebt, wird diese nach Senden des Belegs an die DKB zurückerstattet. Zum Bezahlen ohne Auslandseinsatzgebühr hatte ich zusätzlich eine Visa-Karte der Consors-Bank, allerdings hat diese die besagte Gebühr im Dezember ebenfalls eingeführt. Bezüglich der Krankenversicherung ist es Pflicht, die Krankenversicherung der Uni für rund 600 Dollar abzuschließen. Trotz der hohen Kosten werden einem hier aber nicht einmal Zahnarztkosten erstattet. Daher habe ich für die gesamte Zeit zusätzlich eine Versicherung bei der Hanse Merkur abgeschlossen, welche ich aber glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen musste. Im Mai habe ich mein Visum auf der Botschaft in München beantragt. Des Weiteren habe ich mir zehn BWL-Kurse der Uni an meiner deutschen Hochschule vorab anrechnen lassen. Zum Schluss fehlte dann nur noch die passende Unterkunft – dazu aber später mehr.

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Finanzierung

Die Studiengebühren der CSUF belaufen sich momentan auf $5622. Hinzu kommt die Krankenversicherung in Höhe von rund $600. Die Hanse Merkur-Versicherung schlug mit rund 300 Euro zu Buche, allerdings gibt es beim ADAC eine günstigere Version (aber mit weniger Leistungen). Für den Flug sollte man mit circa 1000 Euro rechnen, für das Visum mit circa $300. Für den Lebensunterhalt sollte man mit $1500 - $2000 pro Monat rechnen (wenn man gut wirtschaftet, aber trotzdem jeden Monat einen größeren Trip plant).

Um dies zu finanzieren, sollte man auf jeden Fall den mühseligen Auslands-BAföG-Antrag stellen. Selbst wenn man kein Inlands-BAföG bekommt, kann sich hier eine Förderung ergeben, da z.B. die Studiengebühren einberechnet werden.


Wohnen

Mein erstes Zimmer hatte ich ca. 4 Wochen vor Ankunft über die Facebook-Gruppe „CSUF Roommate needed database“ gefunden. Hilfreich sind aber auch roommates.com (zahlungspflichtig) und craigslist.com. Das Zimmer befand sich in einem privaten Haus mit ca. 15-minütigem Fußweg zum Business-Gebäude der Uni. (Kosten: $650 warm). Während mein Zimmer in Ordnung war, waren die Gemeinschaftsräume leider alt und verdreckt. Die Situation mit meinen amerikanischen Mitbewohnern gestaltete sich zunehmend schwieriger.  Man kann sagen, dass ich einen Messie-Haushalt erwischt hatte. Ich versuchte, mich irgendwie mit dem Dreck zu arrangieren, aber irgendwann wurde die Situation untragbar. Immer mehr kam ans Tageslicht, dass meine amerikanischen Mitbewohner nicht nur Messies waren, sondern auch störend (Lautstärke) und sogar angsteinflößend (Verhaltensweise). Ich könnte ein Buch über meine Zeit dort schreiben. Zum November zog ich dann in einen Apartment-Komplex, welcher einen ca. 25-minütigen Fußweg zum Business-Gebäude erfordert. Sowohl das Apartment als auch die Außenanlage mit Pool waren dort sehr schön.

Alles in allem kann man Glück oder Pech haben, wenn man sich sein Zimmer von Deutschland aus sucht und die Leute nicht vorab persönlich kennenlernt.


Studieren

Mein Studium an der CSUF hat mir sehr gut gefallen. Der Campus mit seinen nahezu 40 000 Studenten ist riesig und bietet immer Abwechslung zum Studienalltag. Für rund $20 Dollar pro Monat kann man das sehr gut ausgestattete Gym mit Außenpool besuchen. Neben vielen Fast-Food-Angeboten gibt es auch eine All-you-can-eat-Mensa. Vor 11 Uhr sind nur rund $7 Dollar zu bezahlen und man kann so lange essen, bis man die Mensa verlässt.

Des Weiteren veranstaltet das International Office das ganze Semester über Veranstaltungen, wie z.B. eine Halloween-Party.

Für kleines Geld kann man die Veranstaltungen des Arts-Department besuchen, z.B. Theateraufführungen wie „A Christmas Carol“.

Bevor ich zu meinen Kursen komme, ein kleiner Tipp zum Class-Crashing, welches definitiv der nervenaufreibendste Teil des Studiums war. Erfahrungsgemäß bekommen Internationals an der CSUF vorab nicht alle vier benötigten Kurse. Daher muss die Vorlesung des Wunschkurses besucht, vom Professor eine Unterschrift erbeten und anschließend im Department ein Stempel abgeholt werden. Oft klappt dies aber nicht. Falls ihr einen Kurs unbedingt benötigt, schreibt dem Professor vor der Vorlesung eine E-Mail, oder noch besser: besucht ihn im Büro und fragt nach einem freien Platz. Meine Professoren waren durchgängig sehr nett und hilfsbereit; das Verhältnis zu ihnen ist viel persönlicher als in Deutschland.

Meine Kurse

Principles of Marketing – Prof. Harry Anicich

In diesem Kurs werden die Grundlagen des Marketings vermittelt. Hierfür wird ein Buch benötigt, welches aus 400 Seiten besteht. Prof. Anicich behandelt die Chapter in der Vorlesung und erzählt witzige und lehrreiche Geschichten aus seinem Berufsleben. Es sind vier Klausuren und ein Paper, welches max. 30 Seiten lang sein darf, zu schreiben. Für die Klausuren sollte man auf jeden Fall die jeweils ca. 100 Seiten des Buches gründlich lesen. Nur so kann man eine sehr gute Note erreichen. Prof. Anicich ist sehr nett und hilfsbereit, daher ist dieser Kurs auf jeden Fall zu empfehlen.

Consumer Behavior – Prof. Katrin Harich

Prof. Harich ist eine der besten Professorinnen, die ich je kennenlernen durfte. Sie kommt aus Deutschland, lehrt aber seit 25 Jahren an der CSUF. Der Kurs besteht aus zwei Klausuren, die nicht einfach sind, und einer Gruppenpräsentation. Allerdings bietet Prof. Harich Extra-Credit-Assignments an. Es ist sehr zu empfehlen, diese gründlich zu bearbeiten. Je nachdem, wie die Klasse steht, fallen diese ganz schön hoch ins Gewicht und können die Note erheblich verbessern. Dadurch ist es auch hier mit viel Engagement möglich, eine sehr gute Note zu erhalten. Wen dieses Fach interessiert, sollte unbedingt versuchen, in ihrem Kurs einen Platz zu ergattern.

Entertainment Business – Prof. Harold Fraser

Auch dieser Kurs ist sehr zu empfehlen. Prof. Fraser lehrt etappenweise über die Business-Aspekte verschiedener Entertainment-Bereiche wie Movies, Music, Sports oder Theme Parks.  Der Kurs besteht aus drei Klausuren, von welchen die zweite Klausur am schwierigsten ist. Mit Engagement sind aber auch hier sehr gute Noten zu erreichen. Des Weiteren ist ein sechs-seitiges Paper zu schreiben. Prof. Fraser war immer äußerst nett und hilfsbereit.

Professional Selling – Prof. Olga Di Franco

Dieser Kurs stand auf meiner Wunschliste nicht ganz oben, was vor allem an den schlechten Bewertungen der Professorin bei ratemyprofessor.com lag. Durch fehlgeschlagene Class-Crashing-Versuche blieb mir aber leider nichts anderes mehr übrig. Zwar kann auch hier eine sehr gute Note erreicht werden, allerdings ist dieser Kurs allgemein überhaupt nicht zu empfehlen. Prof. Di Franco war zwar nett und hilfsbereit, aber durchgängig unvorbereitet und – man könnte fast sagen – unprofessionell. Die Notengebung ist wenig transparent. Abgesehen von ein paar Grundkenntnissen des CRM-Programms SalesForce und einigen interessanten Guest Speakers, habe ich in diesem Kurs nichts gelernt.  

Alles in allem empfand ich das Studium im Vergleich zu Deutschland keineswegs als weniger zeitaufwändig, aber dennoch als etwas einfacher.


Leben

Meiner Meinung nach ist die Lage Fullertons ideal für ein Auslandssemester. Mit dem Auto ist es nicht weit zu vielen bekannten Stränden, ebenso wenig wie nach Anaheim, z.B. für einen Besuch im Disneyland. Des Weiteren sind es nur rund 45 Minuten zum Flughafen. Reisen nach San Diego, San Francisco, Las Vegas und zum Grand Canyon sind bei dieser Ausgangslage ein Muss. Wer den Grand Canyon besucht, sollte unbedingt noch zwei weitere Autostunden einplanen und dem Antelope Canyon einen Besuch abstatten.

Die Fall Break haben wir genutzt, um nach Texas zu fliegen und Dallas sowie Austin zu besichtigen. Meinen Flug habe ich als Gabelflug gebucht und konnte somit vor meiner Heimreise noch ein paar Tage in Miami verbringen.

Fullerton selbst bietet alles, was man zum Leben braucht. Supermärkte und auch Einkaufszentren sind nicht weit von der Uni entfernt. Feiern kann man in Downtown, aber Achtung: Es werden nur Reisepässe oder amerikanische Ausweisdokumente akzeptiert. Allerdings kann man auch als International einen kalifornischen Personalausweis beim DMV beantragen (Kosten: ca. $30).