9 Feb
Erfahrungsbericht von Julia B.

Saint Marys University


Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2009 bis 12/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Erst einmal muss ich sagen, dass ich eine richtig schöne Zeit in Halifax hatte und Land und Leute so richtig in mein Herz geschlossen habe. Ich bin sicher nicht zum letzten Mal in Kanada gewesen!

Organisation durch College Contact

Dank College Contact war das Bewerbungsverfahren ein Kinderspiel. Schritt für Schritt erklärten die zugesandten Unterlagen wie man vorzugehen hat (bzgl. Kurswahl z.B.).
Es gab daher wirklich keine Probleme und wenn doch einmal Fragen entstanden, genügte ein Anruf.

Schon Fernweh bekommen?

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Englisch:
Postcolonial Literature: Canada, Australia, NewZealand (Dr Hlongwane)

Dieser Kurs hat mir am meisten Spaß gemacht. Wir haben interessante Literatur gelesen, u.a. Kanadisch- Native. Der Arbeitsaufwand war deutlich höher als in Deutschland – gute Noten waren aber einfach zu bekommen.

BWL:
Human Resource Management (Campbell)

Überrascht hat mich hier, wie praktisch die Inhalte gestaltet wurden. Verschiedene Medien, z.B. Videos und Artikel, haben einem den Stoff praktisch näher gebracht. Auch Rollenspiele, Fallstudien und jede Menge Gruppenarbeit machten die Inhalte praktisch und begreifbar. Allgemein gilt auch hier: Hoher Arbeitsaufwand bei niedrigem Niveau (vgl. mit Deutschland).

International Business Management (Dr Das)

Der Kurs erfordert vor allem Teamarbeit und ein bisschen mehr zeitliche Investition. Inhaltlich lässt sich sagen, dass es viel Geschwafel ist, aber dennoch ganz interessant. Man sollte diesen Kurs meiner Meinung nach nicht allzu ernst nehmen, sondern ihn vor allem als sprachpraktische Übung (viele Presentationen) betrachten. Er ist insofern hilfreich, dass sich zukünftige internationale Manager bewusst machen, dass es in jedem Land kulturelle Besonderheiten gibt und das dies in internationalen Verhandlungen und Geschäftsprozessen zu Missverständnissen führen kann.


Unterkunft

Ich kam erst etwa eine Woche vor Beginn der Orientierungswoche in Halifax an. Die Hostels waren ausgebucht und ich hatte auch keine Unterkunft fest. Mit etwas Glück konnte ich eine Woche bei einem Kanadier unterkommen, auf den ich über www.couchsurfing.com gestoßen bin. Couchsurfing ist eine super Sache, wenn man Einheimische und das Leben vor Ort kennenlernen will. Ich habe somit gleich eine Einladung zu einem Wochenendtrip in ein Haus an einen Fjord auf Cape Breton Island erhalten. Aus dem Grund habe ich dann auch die Orientierungswoche sausen lassen. Kajak fahren, den Nationalpark erkunden, in Seen schwimmen und Kanadier kennenlernen war einfach viel verlockender als Kennen-Lern-Spiele und Info-Veranstaltungen. Das war nicht weiter schlimm und ich habe mich später auch so auf dem (kleinen) Campus zurechtgefunden.
Mein Gastgeber half mir dann auch bei der Wohnungssuche. Auf www.kijiji.ca gab es jede Menge guter Angebote (dort kann man übrigens auch MountainBikes, Bücher und Möbel finden). Letztendlich habe ich ein Zimmer gefunden, weil es an einer Garage angeschlagen stand. Ich wohnte bei einem netten Paar und hatte das Erdgeschoss zur Verfügung (großes Zimmer, Waschmaschine, Terrasse und Gäste-WC). Küche und Dusche habe ich mit ihnen geteilt. Wir haben uns richtig gut verstanden und auch zusammen gekocht oder ferngeschaut. Ich wohnte im North End, was etwa 20 min von der Uni entfernt liegt. Die Busanbindungen sind aber sehr gut und außerdem hatte ich ein Fahrrad. Möbel habe ich mir von der Straße zusammengesucht. Gar nicht so schlecht und gibt‘s im September jede Menge von.

Ich kann als Unterkunft auch das Wohnheim der Atlantic School of Theology empfehlen, da ich es mir angeschaut habe. Es liegt nah an der SMU und direkt am Meer (!). Die Zimmer sind nicht zu klein, möbliert und sauber. Es gibt Gemeinschaftsküchen-und Bäder. Die Miete ist mehr als fair (ca. 400 $) – und deutlich günstiger als in den überteuerten Unterkünften der SMU. Am besten frühzeitig über deren Homepage dort bewerben!


Leben

Halifax ist eine recht alternative und schnuckelige Studentenstadt mit bunten Holzhäusern und „alten“ Gebäuden in der Innenstadt. Downtown befinden sich viele Cafés, Pubs und Kneipen. Das Nachtleben ist für die kleine Stadt erstaunlich abwechslungsreich und man kann an jedem Abend der Woche woanders hingehen.

Nicht verpassen:

  • Frische Crêpes, leckeres Brot (Mary’s Bread Basket), lokales Obst, Gemüse und Schmuck auf dem Farmer‘s Brewery Market (Hollis Street), jeden Samstag bis ca. 2pm
  • Carrot Loaf (Karottenbrot/-kuchen) im Wired Monk-Café (Hollis St) probieren!
  • The Mellotones live (Musik im Stil von Charles Brown) im Seahorse (Argyle St) – immer donnerstags bis 2am
  • Ein mehrtägiger Ausflug zum Wandern, Entspannen und Entdecken nach Cape Breton Island (vor allem während des Indian Summer im Oktober!)
  • Ausgefallene 2nd-Hand- und Stöberläden auf der Queens St und Argyle St
  • Mittwochs Karaoke-Nacht im Bearley’s (Barrington St)

Und dann gibt es noch unendlich viele andere Dinge zu sehen… Am besten einfach ganz viel auf Entdeckungstour gehen!


Kanadier

Wer den klassischen Kanadier mit Karo-Hemd, Axt, Bart und Gitarre sucht, wird nicht enttäuscht sein. Denn: So einige Vorurteile lassen sich tatsächlich bestätigen. Grundsätzlich fällt mir nur Positives ein: Kanadier sind entspannt, offen, locker, musikalisch, gesellig, humorvoll, liberal und sportlich.
Der Busfahrer wünscht einem einen schönen Tag, schaut man suchend, wird man gefragt, ob man sich verlaufen hat; Kanadier halten die Tür auf und achten auch so viel mehr aufeinander als man es in Deutschland gewohnt ist. Alles in allem: Sie sind tatsächlich freundlicher und hilfsbereiter.
Man sollte sie niemals mit den Amis in einen Topf schmeißen. Nicht nur, weil sie das nicht mögen, sondern auch weil sie tatsächlich ein bisschen anders sind. Mir sagte ein Kanadier: „We dress like Americans, we speak like Americans – but we don’t think like Americans!“


Sonstiges

Ich bin im August nach Toronto geflogen und von dort durch das schöne Québec, also den frankokanadischen Teil gereist. Toronto hat mir sehr gut gefallen, ebenso Québec City und die Landschaft um Tadoussac, einem kleinen Küstenort weiter nördlich (gut für Whale-Watching Touren).
Cape Breton mit dem Highlands Nationalpark, der Kejimkujik Nationalpark und Nova Scotias Süd-und Westküste inkl. Peggy’s Cove sind die besten Ausflugsziele der Umgebung. Wir haben uns zu zweit einen Mietwagen geteilt (und sogar darin übernachtet). Am günstigsten ist es, Mietwagen über’s Internet zu buchen: z.B. www.holidayauto.com oder www.holidaycar.com
Besorgt Euch keine Nova Scotia ID (kostet nur). Führerschein plus Ausweis reichen aus, um in Clubs zu kommen! Außerdem kann man mit dem normalen dt. Führerschein Wagen mieten und es ist kein Internationaler Führerschein erforderlich. Nach einem Semester kann man seinen Metropass entfernen lassen und so noch etwa 50 $ wiederbekommen (am besten eine gute Woche vor Abreise beantragen).
Gesetze etc.:
Alkoholgenuss auf der Straße ist verboten, Weinflaschen muss man in der Tasche transportieren (verschlossenes Bier darf man so tragen), ohne Fahrradhelm fahren und erwischt werden kostet 300 $. Cannabisgeruch steigt einem öfter mal in die Nase – ist, genau wie in Deutschland, eigentlich illegal, aber wird überwiegend toleriert. Ausweiskontrollen in Clubs, Bars und Liquor Shops sind üblich und sehr strikt. Es empfiehlt sich der SMU-Ausweis für Vergünstigungen (z.B. mittwochs im Dome oder freitags im Reflections).