20 Mai
Erfahrungsbericht von Judith K.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprachwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/-1 bis 11/-1

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Als Französischstudentin gehöre ich vielleicht nicht direkt zu den typischen internationalen Studierenden, die zu der SMU gehen. Es hat mir aber sehr gut gefallen und deshalb schreibe ich diesen Erfahrungsbericht.

Da im Lehramtstudium „eigentlich“ kein Auslandaufenthalt vorgesehen, aber sehr empfohlen wird, habe ich mich für ein Auslandssemester entschieden. Da ich seit einem Urlaub von Kanada sehr begeistert bin und nicht unbedingt nach Frankreich wollte, sondern lieber weiter weg, habe ich mich dann für Kanada entschieden. Ein schöner Nebeneffekt war, dass mein Freund und ich nun gemeinsam ins Ausland gehen konnten, da er Englisch studiert. Das Ziel stand somit fest, aber der Weg war noch nicht klar.

Ich bin auf college-contact auf einer kleinen „Auslandsmesse“ in Essen im Frühjahr 2008 aufmerksam geworden. Schon dort erfuhr ich, dass man an zwei kanadischen Universitäten aus ihrem Programm die Bewerbungsfrist noch nicht abgelaufen war und außerdem keinen TOEFL-Test brauchte. Die Saint Mary’s University in Halifax war dabei. Einige Tage später informierte ich mich im Büro und die Beratung war sehr gut. Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert und somit füllte ich das Formular aus und einige Wochen später hielt ich den Zulassungsbescheid von der SMU in den Händen. College-contact stand mir die ganze Zeit per E-mail und Telefon Rede und Antwort.

Nun musste der Flug gebucht werden. Mein Freund und ich entschieden uns, nicht nur für das Semester in Kanada zu bleiben, sondern das halbe visumsfreie Jahr auszunutzen, um etwas von dem Land kennen zu lernen. Der Hinflug war zwei Wochen vor Semesterbeginn datiert und der Rückflug ging von Montréal und konnte im Falle wenn, umgebucht werden. Wie viele andere Studierende flogen mein Freund und ich nach Halifax, ohne eine Wohnung für das Semester zu haben. Wir wohnten die erste Zeit im HI (hostelling international). Da sehr viele diese Idee haben, lohnt es sich frühzeitig ein Bett zu reservieren. Auch wenn auf der Homepage vieler Hostels steht, dass sie ausgebucht sind, lohnt es sich dort anzurufen. Oft kann per Telefon noch etwas „organisiert“ werden.

Die Wohnungssuche erwies sich als schwierig, denn viele Wohnungen wurden nur für acht Monate vermietet und möbliert waren diese meistens auch nicht. Als noch Plätze für die Wohnheime auf dem Capus frei waren, entschieden wir uns mit zwei anderen Deutschen in die Rice Residence einzuziehen. Es stimmt, dass sehr viele Deutsche an die SMU kommen und auch viel Deutsch gesprochen wird. Das Leben auf dem Campus hatte deutliche Vorteile, aber auch sehr deutliche Nachteile. Auf der einen Seite lebten fast alle internationalen Studierende auf dem Campus und man traf sich sehr oft. Es war außerdem sehr praktisch, da die Computerräume in 3 Minuten durch die Uni erreicht werden konnten und die Zimmer möbliert waren. Auf der anderen Seite war die Unterbringung in Zweibettzimmern und auch sehr teuer. Viele der kanadischen Erstsemester wohnen auch dort und man kam sich manchmal vor, als wäre man in einer amerikanischen Highschoolkomödie gelandet.

Ich habe nur zwei Kurse (La France en chanson und Littérature québécoise) belegt, da ich kein Auslandsbafög bekam und ich die anderen Kurse nicht anrechnen lassen konnte. Es stimmt, dass man sehr viel in den Kursen machen muss. Z.B. musste ich ein Referat halten, 3-4 Essays abgeben, Hausaufgaben machen, vier Romane lesen, eine sehr faire Abschlussklausur schreiben und eine mündliche Abschlussprüfung hatte ich auch. Dies klingt erst einmal sehr viel und vielleicht auch abschreckend. Aber durch diese vielen Teilleistungen zählen die Abschlussprüfungen nicht mehr so viel wie in Deutschland. Ich kann für mich sagen, dass ich durch das viele Lesen und Schreiben Fortschritte in der Fremdsprache gemacht habe. Die beiden Dozentinnen waren beide sehr bemüht, freundlich und mir haben die Kurse Spaß gemacht. Ich war die einzige Deutsche in den Kursen und auch im gesamten Fachbereich Französisch. Das war sehr gut, denn so bekam ich Anschluss an meine kanadischen Mitstudierenden und konnte nicht nur mein Französisch, sondern auch mein Englisch verbessern. Beide Kurse waren sehr klein (12 bis 20 Teilnehmer) und so konnten die Dozentinnen sehr individuell auf die Teilnehmer eingehen. Vom Fachbereich Französisch wurden mehrere Aktivitäten angeboten, wie französische Filme schauen oder Bowlen.

Die Betreuung vor Ort ist wirklich toll! Ein Taxi von der SMU holt dich vom Flughafen ab und bringt dich an eine beliebige Adresse. Es gibt immer Aktivitäten, die vom Student Center organisiert werden, z.B. ein Ausflug nach Peggy’s Cove. Bei Fragen kann man jeden ansprechen. Alle sind sehr hilfsbereit und freundlich.

Halifax hat sehr viele Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten zu bieten. Ganz oben auf der Liste steht der riesige Hafen. Im Sommer kommen dort fast jeden Tag ein anderes Kreuzfahrtschiff an. Während ich dort war, kam die AIDA einige Male und die Queen Mary 2 war auch da. Es gibt viele Bars und Kneipen, aber Alkohol ist sehr teuer in Kanada. Zum Einkaufen sind die MicMac Mall in Dartmouth und das Halifax Shopping Center empfehlenswert. Ein Ausflug nach Cape Breton ist ein Muss! Price Edward Island ist auch nicht weit. In Halifax selbst gibt es auch sehr schöne Parks. Der Public Garden direkt in der Stadt und der Point Pleasant Park, der 5 Minuten von der SMU entfernt ist, sind sehr schön. Auch die Mooseheads, der Eishockeyverein in Halifax, kann man sich ganz gut anschauen. Dieser Verein ist zwar nicht besonders gut, aber man bekommt einen guten Eindruck von dem Sport Kanadas.
Mitte Dezember war das Semester für mich vorbei und ich hatte bis Mitte Februar noch Zeit zum Reisen. Ich kaufte mir den Greyhound Discovery Pass und konnte damit 60 Tage durch Kanada und die USA per Bus reisen. Es dauert zwar lange, aber man bekommt auch einen guten Eindruck für die Dimensionen in diesem riesigen Land. Meine Reiseroute ging von Halifax nach Ottawa, über Toronto, die Niagara Fälle, New York City, Washington DC, zurück Montréal und Québec City.

Ein absolutes Must-have: eine Kreditkarte!

Ich denke heute gerne an die Zeit an der SMU zurück und wünsche allen, die sich für diese Uni entscheiden, eine tolle Zeit!