17 Feb
Erfahrungsbericht von Johannes S.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Humanmedizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2013 bis 11/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo zusammen,

ich heiße Johannes und studiere nun seit einer Woche im 2. Semester Medizin in Riga.
Wie wahrscheinlich viele von euch habe ich mir lange überlegt, wie ich den Traum vom Medizinstudium verwirklichen kann und war schlussendlich bereit zu sämtlichen Strohalmen zu greifen, also auch einem Auslandstudium.
Nachdem ich mir in meinem FSJ darüber klar geworden bin, dass es Medizin sein muss, der Medizinertest gut, aber nicht gut genug lief und ich mir mit einem zweier Abitur nicht eine 13 Semester Wartezeit gönnen wollte, habe ich mich auch hier in Riga und in Ungarn beworben.
Die Zusage von Riga kam bereits nach einer Woche und ich habe Freudensprünge gemacht, zunächst aber nicht gleich zugesagt, um mir alles offen zu halten. Schlussendlich hatte ich von Riga den besseren ersten Eindruck und habe mich entschieden, das Wagnis einzugehen. Zu verlieren habe ich nichts, das habe ich mir einfach so gedacht.
Wie sich herausgestellt hat, war das bei weitem kein Fehler, sondern der Schritt in eines der absolut größten und wahnsinnig coolsten Abenteuer meines Lebens. Bereits jetzt kann ich sagen, dass mich die Zeit in Riga unglaublich positiv beeinflusst hat.
Wie Ihr also bestimmt schon aus den ersten Zeilen entnehmen könnt, bin ich begeistert von Riga.

Zur Bewerbung:

Ich habe über einen Freund von Riga erfahren, der dort eine Zusage hatte, aber sie dann abgelehnt hat, da er sich nicht getraut hat (ich denke im Nachhinein beißt er sich in den Hintern). Ich habe mich sehr früh beworben, bereits eine Woche nach der Eröffnung der Einreichungsperiode lag meine Bewerbung auf dem Schreibtisch in Riga.
Dies habe ich der absolut hilfreichen und kompetenten Arbeit von College Contact zu verdanken, denn meine Bewerbung ist schlussendlich so oft kontrolliert worden, dass ich mir sicher bin, dass kein Makel mehr enthalten war.
Ich bin persönlich der Meinung, dass das Admissionboard auch viel Wert auf vorher erbrachte Leistungen (Ausbildungen etc.) und den Motivation Letter legt.

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Sobald man hier ankommt, beginnt die Orientation week. Ich selbst bin zwei Wochen vor Semesterstart bereits auf einen Besuch vorbeigeflogen und habe mir die Stadt und die Uni mal angeschaut. Zunächst war ich nicht so begeistert von Riga, doch sobald man einmal den Charme der Stadt erkannt hat, beginnt man sich recht schnell damit sich damit zu identifizieren.
Drei Abende/ Nächte in der Altstadt habe ich gebraucht, um herauszufinden, wie ich mich zu orientieren habe, das heißt es geht ziemlich fix. Gerade am Anfang lernt man unglaublich viele coole Leute kennen und ich rate euch die Zeit zu nutzen, um zu feiern und Leute kennen zu lernen, denn das sind später die, die man durchs Semester zieht und die einen Selbst durchs Semester ziehen. Daraus ergibt sich eine Art familiäre Patchworkgemeinschaft, in der man sich unter seinesgleichen (75 Deutsche in 180 Studienanfängern) oder in völlig neuen Gewässern bewegen kann. So schließt man innerhalb kürzester Zeit Freundschaften mit Finnen, Portugiesen, Norwegern und Spaniern, Israelis, Schweden, Engländern und natürlich auch Deutschen, die einen begleiten.
Interessant zu beobachten ist dabei dass alle in der gleiche Situation sind: weg von daheim, teilweise direkt von zuhause ausgezogen, verängstigt vor der großen Aufgabe Medizin zu studieren. Das schweißt zusammen und das ist einer der super positiven Aspekte an Riga.


Zur Universität:

Die Riga Stradins Universität von Außen betrachtet sieht eigentlich gar nicht so schön aus, von innen ist sie allerdings super hergerichtet. Eine riesige kostenlose Garderobe für Winterjacken und eine moderne Kantine, deren Speiseplan zwar nicht dem Deutschen entspricht aber zumindest ähnelt ( verhungern tut man nicht ;) ) sind gleich rechts und links von der Eingangshalle zu finden. In der Uni gibt es 3 Lecture Halls, die dank der überschaubaren Anzahl an Studenten nie überfüllt sind und viele Unterrichtsräume in denen Classes wie Chemie, Bioethik und Sprachunterricht stattfinden.
Viel Zeit verbringt man auch im Anatomicum (ein separates Gebäude auf der anderen Seite vom Fluss), dort wird zum Beispiel, Anatomie, Histologie und Physik gelehrt.
Es gibt Lectures und Classes, Lectures hat man zu 180zigst, Classes sind bei uns in 10er Gruppen, die einem ermöglichen alle seine Fragen an den Mann zu bringen. Auch das von manchen als negativ empfundene verschulte System mit Tests und Arbeiten während dem Semester gefällt mir persönlich sehr, damit bleibt man am Ball und kann super lernen ohne vor den Prüfungen in totalen Stress auszubrechen.


Zu Riga:

Riga ist 2014 die Kulturhauptstadt Europas. Dies hat die Letten dazu veranlasst, sich mächtig ins Zeug zu legen und man hat im letzten halben Jahr gesehen, wie sich einiges getan hat. Mit dem Beitritt zum Euro hat Lettland nun noch einen für uns Studenten sehr angenehmen Schritt gemacht, das lästige Umrechnen entfällt. Riga und auch Lettland sind meiner Meinung nach absolut auf einem aufsteigenden Ast und ich bin mir sicher, dass sich auch in den nächsten Jahren hier noch einiges verbessern wird.


Fazit:

Auch wenn ich zunächst mit mir gehadert habe, ein neues Kapitel aufzuschlagen, es war es definitiv wert.
Ich bin super zufrieden hier in Riga und fände es schön, vielleicht den einen oder anderen von euch Bewerbern hier in Riga kennen zu lernen.

In diesem Sinne, bis bald hier in Riga,
Johannes