24 Jan
Erfahrungsbericht von Johannes O.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 11/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zuerst einmal möchte ich vorwegnehmen, dass mein Auslandssemester in San José eine großartige Erfahrung war, die ich jederzeit wiederholen würde. Es lohnt sich nicht nur für den Lebenslauf, sondern bringt einen auch persönlich weiter.

Organisation

Die Organisation eines Auslandssemesters ist nicht zu unterschätzen. Von der Anrechnung einzelner Kurse vorab per Learning Agreement, der Bewerbung bei der Universität, der Beantragung eines Visums bis hin zur Buchung des Fluges und dem Finden einer Bleibe vor Ort sind einige Dinge zu organisieren. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. College Contact ist hierbei absolut von Nutzen, z.B. durch eine Checkliste mit Dingen, die es vor Antritt des Auslandssemesters zu erledigen gilt. Nichtsdestotrotz bleibt einiges zu tun – Es lohnt sich aber.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Das Auslandssemester in San José war mein viertes Mal in den USA, also dachte ich, dass ich weiß was mich erwartet. Dem war nicht so. Die San José State University und San José sind ethnisch so diversifiziert wie kaum ein Fleck in den Vereinigten Staaten. Die Asiaten stellen die größte Bevölkerungsgruppe, dicht gefolgt von den Mexikanern. Das spiegelt sich auch im öffentlichen Leben wieder. So sind diese Kulturkreise kulinarisch wie von der Kultur her sehr stark vertreten. Allgemein ist auch Kalifornien nicht mit dem Rest der USA zu vergleichen.
Als großen Vorteil von San José empfand ich, dass die Universität nicht mit Deutschen überlaufen ist. In meinem Semester waren es an die 60 Deutschen bei über 30.000 Studenten an der SJSU. Zwar trifft man im ein oder anderen Kurs – speziell im BWL Bereich – oder auch im Alltag immer wieder auf Deutsche, aber das hält sich in Grenzen. Andere Unis in Kalifornien, wie z.B. in San Diego, haben mehrere hundert Studenten aus Deutschland. In einigen Kursen an diesen Unis stellen die Deutschen sogar die Mehrheit. Da diese zumeist auch noch zusammen im Studentenwohnheim untergebracht sind, hat das dann mehr mit einem Mallorca-Urlaub, als mit einem Auslandssemester zu tun. Ich sehe das als Pluspunkt für San José.
Obgleich San José eine der sichersten Städte der USA ist, muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Sicherheitslage nicht ganz deutsch ist. So gibt es auf dem Campus eine eigene Polizeistation, die aufgrund von Kriminalität in Downtown, San José auch ihre Berechtigung hat. Persönlich hatte ich allerdings nie Probleme, ganz gleich wo ich war.


Unterkunft

Ich habe mein Auslandssemester über in den Dorms (CVB) gelebt. Die Wohnung wurde in einem dreckigen Zustand übergeben, war ansonsten aber okay. Nichtsdestotrotz ist es nicht ganz günstig dort zu wohnen. Ein klarer Vorteil ist jedoch, innerhalb von 5 Minuten in den Classes sein zu können und immer Leute vor Ort zu haben, mit denen man etwas unternehmen kann. Nutzt die Gelegenheit auf diese Weise etwas mit Studenten anderer Länder zu unternehmen. Einige Deutsche haben das Semester über ausschließlich Zeit mit Deutschen verbracht, was zwar der einfache Weg sein mag, euch sprachlich, kulturell und persönlich aber nicht weiter bringt. Ich selbst habe die meiste Zeit mit Japanern aus dem CVB verbracht und das auch nicht bereut. Wenn ihr im CVB wohnt: Schließt mit euren Roommates anständige Living Agreements ab, damit es ein friedliches Miteinander geben kann. Ansonsten kann es in die eine wie die andere Richtung manchmal schwierig werden, Interessen spontan zu vereinen.
So positiv ich das Zusammenleben im CVB auch fand, eines muss man wissen: Es gelten strenge Regeln. Die Fluraufsichten durchsuchen schon einmal die Wohnungen nach Alkohol wenn jemand in der WG nicht 21 Jahre alt ist, und wenn es Abends mal etwas lauter ist, bekommt man auch recht schnell Besuch. Außerdem wird das Internet gefiltert.


Kurse

Wie das für die meisten US-Universitäten üblich ist, könnt ihr Kurse als Auskländer nicht einfach vorab wählen, sondern müsst dafür Class Crashing betreiben. Sprich, ihr geht zu Beginn des Semesters in alle Kurse, die euch interessieren, und fragt den Professor, ob ihr den Kurs belegen könnt. Dabei ist es hilfreich den Professoren vorab eine E-Mail zu schreiben, warum ihr genau in diesen Kurs wollt und was euch dafür prädestiniert. Kurse mit besonders guten Professoren sind des Öfteren bereits mit Amerikanern belegt, weshalb ihr möglicherweise auf Kurse weniger versierter Professoren ausweichen müsst. Insgesamt auf vier Kurse zu bekommen war zumindest als BWLer kein Problem.
Das Kursniveau liegt deutlich unter deutschen Standards und wenn man sich ein bisschen anstrengt ist es absolut realistisch überall gute bis sehr gute Noten zu bekommen. Ihr könnt euch die Vorlesungen auch eher wie Schulunterricht vorstellen. So gibt es Klassen, in denen teilweise Anwesenheitslisten geführt werden, und Hausarbeiten und Gruppenarbeiten sind absolut normal. Anstatt einer finalen Prüfung gibt es Noten auf Unterrichtsbeitrag, Projekte, Midterms und ein Final Exam.
Für die Kurse müsst ihr vor Ort bezahlen. Dies geschieht über einen Finanzdienstleister, der euch für die Überweisung noch mehrere Prozent Zusatzgebühr abverlangt. Allgemein werdet ihr für viele Kleinigkeiten extra zur Kasse geben.
Recht teuer sind auch die Bücher, die für die meisten Kurse absolut obligatorisch sind. Ausleihen in der Bibliothek ist keine Option, Kaufen im überteuerten Bookstore auf dem Campus auch nicht. Da man am Ende des Semesters kaum Zeit hat seine Bücher zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen, kann es sinnvoll sein sich Bücher über Amazon zu leihen.


Leben

San José hat als Stadt nicht allzu viel zu bieten. Wer sich ein Party-Semester a’la San Diego vornimmt, ist hier sicherlich falsch. Zwar gibt es ein paar Clubs und verschiedene Verbindung schmeißen auch die ein oder andere Party, aber die SJSU ist einfach keine krasse Party-Uni. Wer Party machen möchte, sollte in eine andere Stadt fahren oder Kontakt mit den Verbindungen schließen.
Einkaufsmöglichkeiten in der Uni beschränken sich auf kleinere Läden, wie den Safeway vor Ort. Für alles Weitere muss man längere Fahrten in Kauf nehmen. Gerade mit den Öffentlichen ist das kein Spaß. „Mal eben“ zu Walmart einkaufen gehen kann insgesamt schon mal an die 3 Stunden dauern und zum nächsten Strand (Santa Cruz) ist es mit dem Bus auch eine knappe Stunde. Ein Auto ist hier also von Vorteil, aber kein Muss.
Ich würde mir vor Ort auf jeden Fall einmal Spiele der lokalen Sportteams anschauen und mit Locals Kontakte knüpfen, um so die interessanteren Spots der Region kennenzulernen.


Reisen

Mit nur vier Kursen hat man ein wenig Zeit, die man auch zum Reisen nutzen kann und sicherlich auch sollte. Einfach ein Auto mieten (billiger-mietwagen.de) und mit ein paar Leuten für ein paar Tage wo hin fahren lohnt sich. Hierfür werdet ihr Großteils Internationals begeistern können, da die Amis eher weniger reisefreudig sind. Ich selbst habe den Yosemite Nation Park, San Francisco, LA, Santa Barbara, Malibu und Las Vegas mit dem Auto besucht und Chicago und Milwaukee mit dem Flugzeug. Andere Studenten haben auch Hawaii, den Lake Tahoe und San Diego besucht und für gut befunden. Da Autos, Benzin und Flüge wirklich recht billig sind, sollte man das einfach nutzen. Die USA sind ein wahnsinnig vielfältiges Land und gerade wenn man noch nie dort war, wird man sich wundern wie unterschiedlich die Landschaften und auch die Menschen in den verschiedenen Bundesstaaten sein können.


Fazit

Ein Auslandssemester in den USA zu verbringen war für mich eine absolut richtige Entscheidung, die ich jederzeit wieder treffen würde. Ich habe sowohl sprachlich als auch für mich persönlich sehr viel mitgenommen und kann jedem nur empfehlen, den Schritt ins Ausland zu wagen. Besonders empfehlen kann ich euch an einen Ort zu gehen, der nicht von Deutschen überlaufen ist – Sei es San Jose oder eine andere Stadt.