18 Aug
Erfahrungsbericht von Jens R.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2009 bis 07/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mit einem Kommilitonen war ich während der Summer Session A für sechs Wochen an der University of California at Berkeley. Vorweg will ich kurz was zum Bewerbungsverfahren sagen. Die Betreuung über College Contact war wirklich Top. Anfragen wurden zeitnah beantwortet und man wurde ständig auf dem Laufenden gehalten. Die Bewerbung an sich war auch total entspannt. Wenn ich wieder mal ins Ausland will, nutze ich diesen kostenlosen Service gerne wieder. Sehr zu empfehlen!
Die Session startete vom 26. Mai und ging bis 02. Juli 2009. Ich kann eigentlich jedem raten, schon ein paar Tage vorher in die Bay Area zu kommen, um sich vom jetlag zu erholen und entspannt San Francisco zu erkunden. Während der Session bleibt dafür nur bedingt Zeit.
Wir kamen Donnerstag abend in San Francisco an und sind über das Wochenende im „Union Square Backpackers Hostel“ downtown San Francisco abgestiegen. Das Hostel ist nicht wirklich zu empfehlen, aber es gibt downtown auch noch ein paar andere günstige Möglichkeiten zu übernachten, wie z.b. das „Union Square Plaza“. Am Sonntag Nachmittag sind wir dann mit der S-Bahn „BART“ rüber nach Berkeley gefahren, um in den Residence Halls einzuchecken. Verglichen mit weiten Teilen Amerikas verfügt die Bay Area über ein ziemlich gutes und günstiges öffentliches Verkehrssystem. Berkeley verfügt über zwei S-Bahn Stationen die direkt bis San Francisco und Flughafen durchfahren (maximal einmal vielleicht umsteigen). Für einen kurzen Zeitraum von sechs Wochen ist das Gold wert, da man sich nicht genötigt fühlt, ein Auto kaufen zu müssen, um voran zu kommen. Die Strecke Berkeley – San Francisco downtown dauert ca. 40 Minuten.
In Berkeley waren wir in „Unit 2, Ehrman Building“ untergebracht. Im Sommer waren dort überwiegend Studenten aus Indien, Mexiko und China anzutreffen. Alles super freundliche Menschen. Einziges Manko war, das die meisten von ihnen noch nicht 21 waren und man mit ihnen somit nicht abends mal n Bier trinken gehen konnte. Amerikaner waren dort nur eine handvoll, wenn überhaupt. Unser zwei-Bett Zimmer war ausreichend für sechs Wochen. Nichts besonderes aber auch nicht schlecht. Wer schonmal in einem Dorm war, weiss sicher wovon ich spreche. Auf dem Gang waren Gemeinschaftsduschen und Toiletten, die jeden Tag komplett gereinigt wurden. Alles in allem okay.
Der Gebäudekomplex „Unit 2“ war ca. 10 bis 15 Gehminuten entfernt von der Hass School of Business auf dem Campus, wo die Vorlesungen für Marketing statt fanden. Auf dem Weg dorthin gibt es einen im wahrsten Sinne ausgezeichneten Coffee Shop. Die Cafeteria, das „Crossroads“, war nur einen Block entfernt von Unit 2. Dort konnte man Frühstück, Mittag und Abend essen. Meiner Meinung nach war die Auswahl und die Qualität des Essens wirklich hervorragend, vor allen Dingen, wenn man es mit deutschen Mensen vergleichen wollte. Das ganze war Buffetmäßig aufgebaut und es gab jeden Tag unterschiedliche Gerichte aus denen man wählen konnte. Wer das nicht wollte, konnte sich selber an der Salatbar bedienen, sich einen Burger mit Pommes selbst zusammenstellen oder sich ein frisches Pizza slice ziehen. Überall standen Getränkeautomaten und man konnte soviel essen und trinken wie man wollte. Was mich am meisten beeindruckt hatte war die Sandwich-Station, wo man sich in guter Subway manier von einer freundlichen Dame ein Sandwich belegen lassen konnte. Für sechs Wochen hat man hier ein richtiges „Rundum sorglos“-Paket, selbst als Veganer.
Während der Session hatten wir zwei Kurse gewählt: Marketing und Integrated Marketing Communications. Beide Kurse hatten wir dreimal die Woche für je 2,5 Stunden. Vor allen Dingen hat mir Integrated Marketing Communications sehr gut gefallen. Falls ihr die Möglichkeit habt, einen Kurs bei Bill Fanning zu bekommen, zuschlagen. Der beste Lehrer den ich je im Leben gehabt habe, ehrlich. Was mir im Nachhinein nicht gefiel war die Tatsache, dass die angeforderten Syllabi während der Bewerbungsphase nicht mit den aktuellen Syllabi übereinstimmten. Da meine Entscheidung für die jeweiligen Kurse ausschliesslich anhand der Syllabi erfolgte, war das schon eine Enttäuschung vor Ort. Fairerweise, hätte ich im Vorfelde gewusst, welcher Prof da in Marketing auf uns zukommt (Karlinsky), hätte ich wahrscheinlich nicht mal anders entschieden, da er auf ratemyprofessors.com gar nicht mal so schlechte Kritiken erhalten hat. Trotzdem wäre es sicher wünschenswert, aktuelle Syllabi zu erhalten. Die Kurse sind nicht unbedingt schwer gewesen, allerdings musste man immer viel tun. Lesen (teilweise 60 Seiten pro Tag und Kurs), wöchentliche Case Studies, Präsentationen, Teammeetings etc. Eine gute oder sehr gute Note abzugreifen ist für deutsche Studenten in Berkeley auf jedenfall im Rahmen des machbaren und es wird auch nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Party technisch ist Berkeley während des Sommers relativ tot. Downtown geht gar nix. Der einzige Laden ist das „Blakes“ wo man auch unter der Woche gut feiern kann. Ansonsten war im I-House immer halligalli, wo ungefähr 30 Franzosen am wüten waren.In San Francisco empfehle ich den „Mission District“ der auch zwei S-Bahnstationen hat, die direkt nach Berkeley führen.

Fazit: Aufgrund des guten Rufs weltweit hatte ich mich bewusst für den Berkeley Campus entschieden – sowas macht sich schliesslich auch gut im Lebenslauf. Bereut habe ich es keine Sekunde. Ich hätte allerdings nicht gedacht, wie frisch es doch noch zu dieser Zeit in der Bay Area sein kann und das wir in etwa genau so viele Sonnentage hatten wie auch kühle und vernebelte Tage. Wer also eine Session getreu dem Motto „Surfin' California“ anpeilt, der sollte wohl besser runter nach San Diego. Auch wer nicht wirklich auf den guten Ruf wert legt, sollte sich vielleicht eine andere Uni aussuchen, die sechs Wochen waren schon ziemlich teuer. Auf alle Fälle sollte man sich nach der Session noch mindestens zwei Wochen frei halten, um Urlaub zu machen. Während der Session kam es wider erwarten nämlich auch vor, dass wir am Wochenende nicht reisen konnten, weil wir soviel um die Ohren hatten...bei gerade mal sechs Wochenenden ist das schon ärgerlich und die Bay Area hat verdammt viel zu bieten: Santa Cruz, San Francisco, Napa Valley, Yosemite National Park und tausend andere schöne Dinge. Ich empfehle ausserdem, von San Francisco mal ein Wochenende nach Las Vegas zu fliegen. Wer das nötige Kleingeld hat, fliegt am Ende für zwei Wochen nach Hawaii, Hin- und Rückflüge von San Francisco aus sind gar nicht mal so teuer.