University of California, Berkeley
Zuerst möchte ich einem endgültigen Urteil direkt vorgreifen: Dieser Sommer war unglaublich, in jeglicher Hinsicht.
Aber nun ganz von vorn: Ich bin über eine Internetrecherche auf College Contact aufmerksam geworden und hab ich in den Folgetagen ein wenig durch die Homepage geklickt, bis ich schließlich auf den Seiten der Summer Sessions gelandet bin. Da ich während des Studiums leider keine andere Möglichkeit hatte Auslandserfahrungen zu sammeln, schienen mir die Summer Sessions als beste Möglichkeit. Nachdem ich mir alle relevanten Universitäten in den USA angesehen hatte, fiel die Entscheidung relativ schnell auf die UC Berkeley – und diese Entscheidung habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut!
So begann also die Organisation eines aufregenden Sommers, bei der ich durch das College Contact Team sehr unterstützt wurde. An dieser Stelle also vielen lieben Dank an Melanie & Co.
Die Anreise
Ich kam bereits einige Tage vor Einzug in die Wohnheime in Berkeley an und wohnte zur Überbrückung im YMCA Hostel, das ich jedem wärmstens empfehlen kann. Die Unterkunft war mit rund 40 € pro Nacht auch relativ preisgünstig.
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Untergekommen bin ich im International House. Auch zu Beginn unserer Session war es komplett ausgebucht und wurde tatsächlich von den unterschiedlichsten Nationen bewohnt. Generell fanden sich dort sehr viele Europäer, vor allem Deutsche, und Asiaten. Amerikanische Studenten konnte man an wenigen Fingern abzählen.
Die Zimmer dort sich sicherlich nicht sonderlich komfortabel, aber völlig ausreichend und hatten außerdem ein gewisses Flair. Ich hatte ein Zweibettzimmer und musste mich dementsprechend mit einer Mitbewohnerin arrangieren. Da ich aber eine ganz tolle Mitbewohnerin erwischt hatte, war das absolut kein Problem. Bäder und Flure sind meiner Erfahrung nach sehr sauber. Mit Mahlzeiten versorgt wird man im I-House bis zu 3 mal pro Tag. Bei jedem Essen wird ein sogenannter Meal Point fällig. Für eine 6-wöchige Session bekommt man 60 Punkte, die bei Weitem nicht reichen, um sich ausschließlich vom I-House-Essen zu ernähren. Das ist allerdings auch nicht sonderlich schlimm, denn ich empfand das Essen nicht unbedingt als lecker. Zwar war alles i. d. R. frisch zubereitet, aber es mangelte häufig an Auswahl oder es gab viele Wiederholungen (das Fleischangebot war aufgrund der unterschiedlichen Religionen im Haus beispielsweise sehr eingeschränkt) – auch das Frühstück war für deutsche Verhältnisse eher mager. Natürlich kann man in Amerika kein umfangreiches Frühstück erwarten, aber für Wurst und Käsefans werden das wirklich harte Wochen. Das Essen in den Residence Halls dagegen wurde von seinen Bewohnern häufig gelobt.
Ich würde trotz des schlechten Essens jederzeit wieder dafür entscheiden, denn, wenn man erstmal einen Blick aus dem Fenster wirft, ist alles andere vergessen, denn wenn man Glück hat, dann hat man jeden Tag Blick über die ganze Stadt Berkeley, bis übers Wasser zur Golden Gate Bridge. Dieser Ausblick verzaubert!
Die Uni
Die UC Berkeley hat einen traumhaft schönen Campus, auf dem man sich sehr wohl fühlt. Ich habe mich 6 Wochen lang gefühlt wie im Film!
Die Kurse
Ich hatte mich für einen Soziolgiekurs und einen Englischkurs entschieden.
In Soziologie hörte ich etwas zur „Sociology of Culture“, was einerseits fachlich, andererseits sprachlich eine unglaubliche Bereicherung war. Was zuerst als Vorlesung gedacht war, von der ich dachte, sie würde nicht sonderlich viel Arbeit abwerfen, entpuppte sich als knallharter Vorlesungs- und Seminarkurs. Der Arbeitsaufwand ist mit dem meiner deutschen Uni in keinster Weise zu vergleichen. Ich habe in 6 Wochen einen ca. 1000-seitigen Reader durchgearbeitet und 4 Tests sowie 3 Essays schreiben müssen. Das war wirklich eine Menge Arbeit, die sich aber letztlich absolut gelohnt hat! Ich habe enorm viel mitgenommen und da ich in einem Muttersprachlerkurs saß, hatte das auch ein recht hohes Niveau. Die Dozentin war relativ jung und unglaublich motiviert. Sie hat jeden Tag versucht uns ihre fachlichen Beiträge auf die unterschiedlichsten Weisen zu vermitteln. Auch bei Fragen wurde sehr schnell reagiert. Ich fühlte mich dort sehr gut aufgehoben, nicht zuletzt, weil man sich für jeden einzelnen Studenten sehr viel Zeit genommen hat, wenn er oder sie dies wünschte.
Der Englischkurs hingegen war ein absoluter Reinfall. Den würde ich niemandem empfehlen. Ich war unter 30 Studenten die einzige Nicht-Asiatin. Das allein ist natürlich kein Problem. Das wird es erst, wenn die meisten von ihnen sich kaum auf Englisch verständigen können, was dazu führte, dass der Großteil von ihnen sich ausschließlich ihn der Muttersprache unterhielt, auch, wenn ich daneben saß. Und das fand ich dann relativ unhöflich, zumal sie es so auch nicht zuließen, dass man Kontakt mit ihnen knüpft. Da das Sprachniveau im Kurs also sehr unterschiedlich war, konnten wir inhaltlich sehr wenig behandeln, da die Dozentin stets bestrebt war, dass jeder alles versteht. Das fand ich sehr schade. Aus diesem Kurs habe ich leider gar nichts mitnehmen können, weil das Niveau für mich einfach nicht hoch genug war. Die anderen Englischkurse sollen wohl ähnlich sein…
Die Wochenenden
An den Wochenenden sind wir in kleineren Gruppen viel gereist. Ich kann jedem Ausflüge zum Lake Tahoe, zum Yosemite Nationalpark oder nach Stanford empfehlen. Doch es gibt dort noch viel, viel mehr zu sehen. Davon müsst ihr euch einfach selbst überzeugen! Die Westküste bietet so unglaublich viele sehenswürdige Natur- und Großstadtschauspiele an, dass man sich eigentlich gar nicht satt sehen kann.
Fazit
Alle meine Erwartungen haben sich erfüllt. Für 6 Wochen fühlte ich mich wie ein integriertes Mitglied der Campus-Gemeinde. Ich habe enorm viel gelernt und viel erlebt. Und nicht zuletzt habe ich einige ganz liebe Menschen kennen gelernt, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte! Es war ein fantastischer Sommer! Jeder, der sich dafür entscheidet, kann nur gewinnen!