22 Feb
Erfahrungsbericht von Jasper M.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung und Anreise

Erster Schritt zur Auswahl Zielortes für ein Auslandssemester ist natürlich die Auswahl der ausländischen Hochschule. Bei der von mir gewählten SDSU ging dann die Bewerbung und Zusage auch sehr schnell und professionell über die Bühne und man merkte, dass diese mit dem Zulassen von Austauschstudenten durchaus erfahren ist. Nach dem Erhalt der Bestätigung der SDSU war dann die erste administratorische Angelegenheit, die angegangen werden musste natürlich das Visum für die USA. Hier gibt es ja viele Vorurteile und Sorgen darüber, wie problematisch es ist dieses zu bekommen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten davon doch arg übertrieben sind. Natürlich ist es ein gewisser Aufwand sämtliche Dokumente auszufüllen, extra nach Berlin, Frankfurt oder München zu fahren und auch ein wenig ärgerlich, wenn man noch diverse Bearbeitungsgebühren zahlen muss. Alles in allem muss ich aber sagen, dass wenn man sich ausreichend informiert, die Kosten im Vorfeld einrechnet und sich rechtzeitig um das Visum kümmert keinerlei böse Überraschungen warten.
Kurz erwähnen möchte ich auch die Wahl der Auslandskrankenversicherung, die man vor Antritt der Reise abschließen muss. Hierbei gibt es diverse Anbieter mit teils riesigen Kostenunterschieden. Es lohnt sich also sich zu informieren, wobei meine Wahl dann auf das Angebot des ADAC fiel, welches relativ günstig ist. Ein weiterer häufig gewählter Anbieter ist MLP, um hier mal zwei sinnvolle Möglichkeiten anzuführen.

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Da die SDSU jedes Jahr diverse Austauschstudenten aufnimmt, gibt es natürlich auch eine hohe Fluktuation des Wohnungsangebots. Leider sind die besten und günstigsten Angebote lange vergriffen, bevor man ankommt. So sind für Einheimische Mieten zwischen 300$ und 400$ in Uninähe keine Seltenheit. Da die Wohnungssuche allerdings ausschließlich vor Ort funktioniert muss man selbst ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Der Preis hängt dabei davon ab, ob man in ein Studentenwohnheim oder ein privat angebotenes Zimmer will. Ich habe mich für letzteres Entschieden, wobei ich mit einem Kommilitonen und einem Amerikaner zusammen gesucht habe. Natürlich ist das Angebot an einzelnen Zimmern größer, als wenn man in einer Gruppe sucht, was sich natürlich auch in der letztlichen Miete niederschlägt. Realistischer Weise sollte man aus meiner Sicht aber mit mindestens 500$ Miete rechnen und sich nicht ärgern, wenn es doch mehr wird.


Kosten

Erst einmal muss man sagen, dass die San Diego State University mit 6500$ im Vergleich zu anderen Unis in den USA noch relativ günstig ist, wobei die Betonung natürlich auf ‚relativ’ liegt. Neben der oben erwähnten Miete und den Studiengebühren gab es für mich noch drei weitere Kostenfaktoren, die besonders zu Buche schlugen.
Zum ersten natürlich die für Nahrungsmittel. Da diese in Deutschland im internationalen Vergleich doch ziemlich günstig sind, sollte man hier auch in den USA nicht überrascht sein, wenn man für Nahrungsmittel, aber auch sonstige Alltagsgegenstände im Supermarkt etwas mehr ausgeben muss.
Der zweite Faktor war das Auto. Da die USA und speziell auch die Stadt San Diego ziemlich weitläufig sind und gleichzeitig ein schlecht ausgebautes Nahverkehrsnetz besitzt, kommt man um ein Auto kaum herum (was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht auch Studenten gibt, die das schaffen). Ich hatte das Glück mir eines mit meinem Kommilitonen zu teilen, was die Kosten natürlich gesenkt hat. Aber auch sonst sind Autos im allgemeinen günstiger als in Deutschland und auch das Benzin liegt mit knapp 1$ pro Liter im vertretbaren Preisrahmen.
Der dritte Faktor waren außergewöhnliche Unternehmungen, die man bei der einmaligen Gelegenheit eines Auslandssemesters wahrnehmen will. Dazu zählen Reisen nach LA, Las Vegas, San Francisco sowie Santa Barbara und einige Nationalparks wie den Yosimite und den Grand Canyon. Ich schätze mal, dass jeder den Wunsch hat in solch einem einmaligen Erlebnis wie dem Auslandsemester auch möglichst viel in der Umgebung zu sehen. Natürlich sind dies zusätzliche Kosten, die man nicht vergessen sollte, wenn man einige weitere Orte sehen möchte.


Studium/Hochschule

Leider ist es gleich zu Beginn des Semesters so, dass man das Gefühl hat ausschließlich eine Einnahmequelle für die Uni zu sein. Dabei ist die Unterscheidung wichtig, ob man Kurse im Bereich ’Business’ oder einem an Department belegen möchte. Während ich von Studenten aller anderen Departments keinerlei Beschwerden gehört habe, war es im Bereich ‚Business’ sehr chaotisch und für viele Studenten im Bezug auf die Fächerwahl auch enttäuschend. Der Grund dafür ist meiner Erfahrung nach das American Language Institute (ALI), welches für die Semesterstudenten verantwortlich ist. Dies ist eine Profitorganisation, die logischerweise möglichst viele Studenten zulassen will, um Geld einzunehmen. Aus meiner Erfahrung waren deshalb offensichtlich deutlich zu viele Austauschstudenten im Business Department, sodass eine Zulassung zu den gewünschten Kursen mit viel Glück verbunden ist. Von Professoren habe ich mir sagen lassen, dass dies wohl jedes Semester so ist, sich aber mit dem diesjährig erstmals angewandten Vergabeverfahren die Situation noch verschlimmert hat. Vom ALI als Ersatz angebotene Kurse nur für die Austauschstudenten sind aus meiner Erfahrung und laut Berichten anderer Studenten qualitativ leider minderwertig und wenig lehrreich. Auch der Service des ALI in Bezug auf die vielen Probleme ist leider mangelhaft. Lange Schlangen, unbeantwortete E-Mails und ahnungslose Hilfskräfte waren leider die Regel. Zusätzlich hatte ich als Wirtschaftsingenieur noch das Problem, dass trotz Ankündigung keiner der für mich interessanten Ingenieurskurse angeboten wurde.
Im Gegensatz dazu muss man aber sagen, dass wenn man das Glück hatte Kurse der SDSU zu bekommen, diese wirklich interessant waren. Gut aufbereiteter Stoff sowie der amerikanische Blick auf Ökonomie und Wirtschaft, der sich doch oft von den deutschen Werten unterscheidet. Besonders hervorheben sollte man das Lehrsystem mit viel Interaktion von Studenten und Professoren. Anders als in der Uni Hamburg waren diese stets für Fragen der Studenten ansprechbar. Gelernt wurde im Prinzip übers ganze Semester. So musste man zwar stets etwas für die Uni tun wie z.B. Hausarbeiten abgeben oder für Zwischenprüfungen lernen, dadurch fiel aber auch der große Stress einer alles entscheidenden Abschlussklausur zum Ende des Semesters weg. In meinen Augen ein großer Vorteil.
Auch die Ausstattung der Universität wie den Bibliotheken etc. war wirklich gut. Leider ist es anders als in Deutschland nicht üblich Pflichtlektüre auszuleihen, sondern man musste jedes Buch kaufen, wodurch natürlich auch noch einmal mehrere hundert Dollar an Kosten entstanden.


Alltag/Freizeit

Das Leben in San Diego kann man zurecht als einmalig bezeichnen. Neben in Deutschland nicht erlebbarem Wetter sind auch die Menschen dort fast uneingeschränkt nett, entspannt und meist gut gelaunt. Durch diese Mischung stellt sich für Besucher dann zwangsläufig ein ebenso entspanntes, angenehmes Lebensgefühl ein.
Freizeittechnisch hat die Stadt auch einiges zu bieten. Dazu zählt natürlich ein häufiger Strandbesuch, gerne auch mit dem Volkssport Surfen. Aber auch sonst gibt es diverse, häufig kostenlose Sportmöglichkeiten der Uni sowie Bars und Clubs für die Abendplanung. Letztere sind aber fast ausschließlich im Zentrum oder am Strand zu finden, sodass man entweder ein Auto braucht oder auf ein Taxi zurückgreifen muss, wenn man in Campusnähe wohnt.


Fazit

Trotz aller Probleme mit der Kursvergabe war mein Semester in San Diego wirklich ein außergewöhnlich schönes Erlebnis. Neben der angenehmen Lebensweise, war auch der Kontakt zur amerikanischen Wirtschaftsphilosophie ein wirklicher Gewinn für mich. Genauso das Kennenlernen der amerikanischen bzw. kalifornischen Kultur. Würde ich gefragt werden, ob ich das Semester, wie ich es hinter mir habe empfehlen würde, würde ich aufgrund der organisatorischen Probleme der SDSU dazu raten eine andere Uni in San Diego auszuprobieren. Die Stadt an sich kann ich aber uneingeschränkt empfehlen und würde jederzeit gerne wieder zurück.