17 Mär
Erfahrungsbericht von Jasmin H.

California State University Fullerton

Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 01/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für mich stand schon nach dem Abitur fest, dass ich während meines Studiums ein Auslandssemester einlegen möchte. Und es war die beste Entscheidung und Zeit meines Lebens!

Planung:

Nachdem fest stand, dass das 5. Semester am besten für einen Auslandsaufenthalt bei mir passte, ging es auch schon an die Wahl des Landes und des Ortes. Nachdem ich mir einige Partneruniversitäten meiner Hochschule angeschaut hatte, wurde mir schnell klar, dass keine so richtig meinen Wünschen entsprach. Mir war wichtig in ein englischsprachiges und sonnig-warmes Land zu gehen. Meine erste Wahl waren dabei nicht die USA sondern Australien. Doch da dort die Studiengebühren leider viel zu hoch waren, musste eine erschwingliche Alternative her. So bin ich über die Organisation College Contact auf Kalifornien gekommen. Englischsprachig, warm, tolles Wetter und günstigere (aber trotzdem noch teure) Studiengebühren. Über die Wahl der Universität bin ich im Nachhinein vor allem sehr glücklich, da gerade das allseits beliebte San Diego von Deutschen nur so überlaufen ist und ich niemanden kenne, der dort Freundschaften zu Einheimischen aufbauen konnte. Außerdem ist die Lage von Fullerton meiner Meinung nach einfach perfekt. Man ist schnell in Los Angeles, wo man gut feiern und Sachen besichtigen kann, es ist nicht weit nach Las Vegas, San Diego oder Santa Barbara - kurz: die Lage ist sehr zentral und gut für Roadtrips oder andere Ausflüge geeignet.
Der Ort war also gewählt. Fehlte nun noch die Unterkunft. Da wir zu zweit waren, haben wir viel darüber diskutiert und dachten, dass es am besten wäre, sich vor Ort was zu suchen. Im Nachhinein kann ich dies absolut keinem empfehlen und wir hatten wahnsinniges Glück zwei Monate vor Abflug über rommates.com eine tolle Amerikanerin kennen zu lernen, die uns zwei supergünstige Zimmer (ca. 425 Euro pro Monat mit allen Nebenkosten wie Internet, Müll, usw.) angeboten hat. Man sollte sich auf jeden Fall vorher über die Zimmerpreise informieren. Alle, die vor Ort gesucht haben, haben sich am Ende untereinander zu rein deutschen WGs zusammen geschlossen und sind in wirklich teuren Appartementkomplexen gelandet, wo diese pro Person mehr für ein geteiltes Zimmer gezahlt haben als wir für unsere Einzelzimmer. Ich persönlich finde auch die Alternative, die einem hier geboten wird, bei einer amerikanischen Familie oder ähnlichem unter zu kommen, viel besser als in einer rein deutschen WG zu wohnen. Das ist meiner Meinung nach nicht Sinn und Zweck eines Auslandsstudiums. Da wir mit einer super netten Amerikanerin lebten, konnten wir unser Englisch täglich verbessern, und da wir auch sonst praktisch keinen Kontakt zu anderen Deutschen hatten, sondern nur zu Einheimischen, haben wir viel dazugelernt – persönlich wie sprachlich.
Da wir vor Studienbeginn noch die Ostküste ansehen wollten (New York, Washington und Miami), sind wir bereits zwei Wochen nach den Prüfungen aufgebrochen, was sich wirklich sehr gelohnt hat.

Schon Fernweh bekommen?

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Wohl eines der Hauptkriterien, warum viele es dann doch nicht durchziehen. Das liebe Geld! Da ich kein Inlandsbafög bekomme, bekam ich auch nur ein eher geringes Auslandsbafög. Zusätzlich dazu habe ich einen Studienkredit aufgenommen, da ich leider keine Unterstützung von meinen Eltern bekam. Zusätzlich habe ich mich noch für eine Art Stipendium meiner Hochschule beworben und auch bekommen. Man muss nicht für jedes Stipendium einen Einser-Schnitt haben, es lohnt sich also, sich gut über Stipendien zu informieren und sich zu bewerben, auch wenn es vielleicht aussichtslos erscheint.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man trotz wenig Bafög und keiner Unterstützung von daheim, sich diesen Traum erfüllen kann, wenn man will und bereit ist, nach dem Studium erst mal mit Schulden zu starten. Ich finde, es hat sich definitiv gelohnt. Man muss gut haushalten mit dem Geld, letztendlich waren tolle Reisen trotz allem möglich, wie zum Beispiel Hawaii.


Studieren in Fullerton:

Keine Ahnung wieso so viele immer sagen, in Amerika sei das Studium so einfach, ich bin in Deutschland eigentlich gut im Studium, aber hier haben sich meine Noten eher verschlechtert. Ich fand es überhaupt nicht einfach und bin wirklich viele Stunden am Lernen, an den vielen Hausaufgaben und Writing Assignments gesessen. Vielleicht lag es auch an meinen Kursen, die ich keinem weiter empfehlen würde. Ich habe hauptsächlich Accounting-Kurse belegt, um diese als Jahresabschluss anerkannt zu bekommen.


Kurse von mir:

  • Cost Accounting (302): da ich eine gute Professorin hatte (Maia Farkas) habe ich viel gelernt und fand diesen auch echt interessant. Jedoch war dieser nicht ganz einfach, weshalb ich diesen nur empfehlen kann, wenn man bereit ist, etwas Zeit zu investieren.
  • Intermediate Accounting (301A): leider hatte ich hier mit dem Professor kein großes Glück (Vincent Turner). Persönlich echt witziger Kerl, nur leider macht er keinen Unterricht, wodurch man sich alles selbst aneignen muss. Bei diesem Professor würde ich diesen Kurs nicht mehr nehmen. Inhaltlich war der Kurs ok, man lernt verschiedene Buchungssätze und Ausnahmen kennen, sowie die amerikanischen Buchungsregeln und Bilanzen zu lesen und zu erstellen.
  • Auditing (402): Würde ich nicht mehr nehmen. Hatte einen Aushilfsprofessor und musste deshalb alles aus dem Buch lernen. Dieses war zum Teil nicht ganz einfach geschrieben, es war sehr viel Stoff und sehr aufwändig diesen irgendwie zu bewältigen. Der Inhalt war auch total langweilig, es ging eigentlich nur um theoretische Grundlagen von Wirtschaftsprüfern, wie zum Beispiel, dass diese unabhängig sein müssen.
  • Entertainment Business (365): Sehr empfehlenswert! Fand den Kursinhalt sehr interessant, der Professor war sehr nett, aber auch strikt. Einziger Kurs von mir bei dem man, wenn man sich etwas auf die Klausur vorbereitet hat, auch gut ein A bekommen konnte. Übrigens mein einziges A.

Gerade bei den Accounting-Kursen muss ich jedoch anmerken, es sind höhersemestrige Kurse, es werden also die Grundlagen des amerikanischen Buchhaltungssystems vorausgesetzt. Da ich diese jedoch nicht hatte (ich denke, es ist auch unüblich an deutschen Unis das amerikanische Buchungssystem zu lehren), war es nicht immer einfach mitzuhalten, geschweige denn alles restlos zu verstehen. Normalerweise lerne ich alles so lang, bis ich es wirklich kapiert habe, was mir hier jedoch nicht möglich war.
Anzumerken ist auch, dass das Business-Programm in Fullerton ein sehr hoch anerkanntes unter den Firmen in Kalifornien ist und deshalb anscheinend auch schwerer ist. Außerdem gibt es hier von den verschiedenen Kursen aus viele Gastsprecher aus der Wirtschaft, was immer sehr interessant war. Unter Anderem hatte ich die Gelegenheit, Chefs aus Disneyland oder den Warner Brothers Filmstudios zuzuhören. Viele rekrutieren ihren Nachwuchs von der Uni, weshalb diese meist hinterher die Gelegenheit anboten, Bewerbungen abzugeben oder Tipps einzuholen für eine erfolgreiche Bewerbung bei ihnen. Falls jemand also erwägt, hinterher ein Praktikum in den USA zu machen, dann gibt es hier tolle Möglichkeiten eine Traumstelle zu ergattern.


Leben in Fullerton:

Fullerton ist eine tolle Stadt direkt an berühmten Stränden wie Huntington Beach, Newport Beach und Laguna Beach. Los Angeles ist ebenfalls sehr nahe, jedoch sollte man den sogenannten „L.A. Traffic“ nicht unterschätzen. Das erste Disneyland, das es gab, ist ebenfalls sehr nahe und sogar mit dem kostenlosen Semesterticket umsonst mit nur einem Busumstieg in einer knappen halben Stunde zu erreichen.
Viele hatten sich ein Auto gekauft, was sich meiner Meinung nach nicht lohnt. Schon allein die monatliche Versicherung hätte um die $100 gekostet (laut meiner Mitbewohnerin, mit deren Hilfe wir uns zu Beginn über Kosten informiert hatten). Wenn man das hochrechnet, plus den Verlust beim Wiederverkauf, eventuell anfallende Reparaturen, haben wir insgesamt weniger ausgegeben. Außerdem hatten wir nicht den Aufwand erstmal Autos zu suchen, eventuelle Reparaturen durchführen zu lassen, Versicherungskram auszufüllen und zu guter Letzt den Wiederverkauf des Fahrzeuges zu meistern. Meiner Meinung nach viel zu viel Aufwand und zu hohe Kosten für die kurze Zeit, die man es nutzt. Für den Alltag haben wir sowieso kein Auto gebraucht, da Einkaufsläden nur wenige Gehminuten entfernt waren.
Wir haben unser Auto immer bei Enterprise Car Rental geholt (Commonwealth Ave.), da diese einen kostenlosen Abhol- und Heimbring-Service anbieten. Der Preis war gut und am Ende sind wir, wie gesagt, laut unserer Rechnung mit weniger Kosten und viel weniger Aufwand und Stress ausgekommen.
Wie eventuell dem ein oder anderen bereits bekannt ist, schließen alle Clubs und Bars um 2 Uhr nachts. Außerdem ist hier unter der Woche absolut nichts los, außer auf Privatpartys. Eine Partystadt ist Fullerton sicher nicht. Am Wochenende kann man gut abends um die Häuser ziehen, es gibt zahlreiche Bars und einige Clubs, die dann auch gefüllt sind. Mir gefielen die Clubs in Fullerton sogar besser als die direkt in L.A. da diese einfach kleiner sind, man Bekannte und Freunde dort trifft und bessere Stimmung herrschte. Falls man aber mal Lust auf einen großen Club mit berühmten DJs hat ist L.A. nicht weit weg!
Lebensmittel sind in den USA grundsätzlich viel teurer als in Deutschland und die Qualität ist meiner Meinung nach schlechter. Wir haben eigentlich praktisch immer selbst gekocht, was günstiger ist als dauernd irgendwo was zu kaufen, was viele nicht glauben, aber definitiv so ist. Wir haben für einen Wocheneinkauf für 2 Personen für alle Mahlzeiten ungefähr $40 ausgegeben. Ein Burger kostet ca. $5. Das ganze mal 7 Tage ergibt alleine schon ca. $35 NUR für das Mittagessen. Wie denken manche also es sei billiger? Keine Ahnung, wie gesagt, es ist nicht so. Außerdem waren wir so ziemlich die Einzigen, die nicht zugenommen haben ;-) Restaurants, wie wir sie kennen, gibt es hier sowieso nicht. Es ist eigentlich alles Fast Food. Empfehlen kann ich dann allerdings „Pie-Ology“, ein Pizza-Restaurant, bei welchem man für einen unschlagbaren Preis seine eigene Pizza zusammenstellen kann. Auch „Yogurtland“ kann ich nur empfehlen. Dort gibt es Frozen Joghurt, den man mit allem möglichen bestreuen kann.
Da wir eigentlich nur einheimische Freunde hatten, hatten wir auch die tolle Möglichkeit Thanksgiving und Weihnachten bei einer amerikanischen Familie zu verbringen. Ich kann nur immer wieder betonen, seid offen und erschreckt euch nicht, wenn ihr von den Amerikanern angeredet werdet! Es ist eine sehr offene und herzliche Kultur. An der Bushaltestelle schweigend nebeneinander zu warten ist eher unüblich, man redet miteinander. Man muss nur offen dafür sein und sich nicht abschrecken lassen. Viele Deutsche reagieren leider ziemlich daneben, schauen sich an und meinen nur: was will denn der. SO lernt man die Kultur nie kennen und findet mit Sicherheit keinen Anschluss an Einheimische. Es ist manchmal schwer Anschluss zu finden, aber wer es wirklich will, der schafft es auch! Nur dauernd in der deutschen Gruppe abzuhängen, hilft sicherlich nicht weiter.
Ich bin immer noch sehr beeindruckt wie offen, herzlich und nett die Menschen hier sind. Und vor allem wird einer Frau immer die Tür aufgehalten.

Es war eine tolle Erfahrung, ich habe viel erlebt, sehr viel gesehen, tolle neue Freunde fürs Leben kennen gelernt und kann jedem nur sehr ans Herz legen: sucht euren Mut und stürzt euch ins Abenteuer! Es war (trotz meiner nun hohen Schulden) die beste Entscheidung meines Lebens und die tollste Zeit, die ich bisher hatte! Auch wenn das Essen dort drüben echt nicht der Bringer ist, würde ich es gerne gleich nochmal tun!