California State University San Marcos
Ich habe im vergangenen Herbst (2008) mein Auslandssemester an der California State University San Marcos verbracht. Im Folgenden möchte ich kurz vorstellen wie die Entscheidung für diese Universität getroffen wurde und wie mein Semester verlief.
Auswahl
Da meine Hochschule auch einige internationale Partneruniversitäten besitzt, habe ich mich zunächst über diese informiert, doch leider sagte mir keine davon so richtig zu. Um also das Beste aus meinem Auslandssemester zu machen, habe ich mit eigenen Recherchen begonnen. Doch die Informationen im Internet sind oft unvollständig oder irreführend (z.B. Pseudo-Zertifizierungen), sodass meine Suche zunächst erfolglos blieb.
Von einem Mitstudenten wurde mir dann College-Contact empfohlen, was mir bei der Suche und Auswahl enorm geholfen hat. Mir war schon früh klar, dass ich mein Semester in Kalifornien verbringen möchte. Somit wurde die Liste der möglichen Unis schon recht eingeschränkt. Da von Seiten meiner Universität eine Zertifizierung und gewisse Pflichtkurse gefordert wurden, musste ich die möglichen Kandidaten darauf prüfen.
Mit Hilfe von College-Contact konnte ich die angebotenen Kurse schnell einsehen und musste erneut ein paar Kandidaten ausschließen. Bei diesen Kurslisten ist es häufig so, dass manche Kurse nicht in jedem Semester angeboten werden. Dies solltet ihr unbedingt beachten!
Ein weiterer Punkt waren die Bewerbungsfristen der Universitäten, da bereits einige Zeit durch meine eigene Recherche vergangen war.
Aus diesen Prüfungen ging die Cal State San Marcos als Favorit hervor und wurde abschließend von meiner Studienbetreuung genehmigt, sodass die Planung nun richtig beginnen konnte.
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Das Bewerbungsverfahren verlief sehr problemlos. Das ALCI-Team (American Language and Culture Institute) der Cal State San Marcos unterstützt alle Austauschstudenten bei der Erstellung relevanter Dokumente sowie dem Antrag des Studentenvisums. Vor allem das Visum bedeutet zwar einen enormen Aufwand, aber ich kann bestätigen, dass ein Auslandssemester in den USA diese Mühe wert ist.
Ich habe meiner Bewerbung bereits eine Wunsch-Kursliste beigefügt. Allerdings wurde diese Liste später noch mal völlig auf den Kopf gestellt. Nachdem der Stundenplan veröffentlicht wurde, stellte sich heraus, dass meine Wunschkurse zu großen Teilen parallel angeboten wurden. Mehr dazu später.
Die Studiengebühren (in meinen Fall 4.520$) sind für die USA sehr günstig und man bekommt dafür einiges geboten. Für internationale Studenten wird auch die Möglichkeit einer Überweisung angeboten, was für die USA sonst eher unüblich ist.
Einführung und Kurswahl
Nach meiner Ankunft in den USA wurde zunächst eine Einführungswoche für alle internationalen Studenten organisiert. In dieser Woche uns der Campus vorgestellt und notwendige Ausweise besorgt. Jeder Student erhielt einen „Info-Ordner“ mit wichtigen Kontaktdaten, Öffnungszeiten sowie einer Karte des Uni-Geländes.
Abschließend konnte jeder Student einzeln seine Kurswahl prüfen und, wenn nötig, anpassen. Zusammen mit dem ALCI-Team erstellte ich einen neuen Wunschstundenplan unter Berücksichtigung der Termine und Kursvoraussetzungen. Dabei wurden meine bisherigen Zeugnisse als Grundlage für viele fortgeschrittene Kurse genutzt. Oft muss man bestimmte Vorkenntnisse mitbringen, um in einen Kurs aufgenommen werden zu können (z.B. einen zuvor belegten Kurs). Diese Voraussetzungen wurden für mich geprüft und zudem wurden Empfehlungen ausgesprochen, wenn meine Kurswahl „zu leicht“ war.
Diese neue Kurswahl fand nur wenige Tage vor Vorlesungsbeginn statt. Für alle, die sich wundern wie das organisatorisch umgesetzt werden soll: Eine Besonderheit von amerikanischen Universitäten ist das so genannte „Course-Crashing“. Dadurch erhalten Studenten die Möglichkeit ihre Kurse sehr kurzfristig zu wählen. Kurse in denen noch freie Plätze sind, können bei der ersten offiziellen Vorlesung unangemeldet besucht werden. In Absprache mit dem Professor kann man dann als zusätzlicher Student aufgenommen werden. Problematisch wird das Ganze, wenn sich zu viele Studenten auf die wenigen freien Plätze bewerben. Allerdings hatte ich großes Glück und wurde in jedem meiner Kurse sofort aufgenommen.
California State University San Marcos - Profil
Dies zeigt auch eine Besonderheit der Cal State San Marcos. Mit weniger als 10.000 Studenten gehört sie zu den kleinsten Universitäten der USA. Diese „Größe“ empfand ich persönlich als Vorteil, da organisatorisch alles sehr viel besser verlief als bei Studienkollegen, die sich für eine größere Universität entschieden hatten.
Da die Cal State San Marcos (in ihrer jetzigen Form) erst 1998 gegründet wurde ist die Uni als solches noch sehr jung und entwickelt sich ständig weiter. Die Ausstattung der Kursräume und Bibliothek ist auf dem neuesten Stand der Technik und ein Online-„Blackboard“ stellt nach Login Informationen für jeden Kurs zur Verfügung. Bei technischen Problemen (z.B. bei der Nutzung des WLANs) steht ein technischer Support bereit. Zu der Uni gehören auch große noch-unbebaute Grundstücke auf denen in Zukunft neue Gebäude und sowie ein Parkhaus entstehen. Die Bauarbeiten finden jedoch mit ausreichendem Abstand zum Vorlesungsbetrieb statt, sodass man sie nicht bemerkt.
Auch das Umfeld der Uni ist recht „jung“. Die meisten Häuser sind kaum 20 Jahre alt und es gibt eine ganze Reihe neuer Shopping-Malls und Stores. Durch die Nähe zum Highway 78 schafft man es in ca. 40 nach San Diego und in etwa 1,5 Stunden nach Los Angeles. Dadurch bietet sich der ein oder andere Wochenendtrip an. Selbst Las Vegas ist mit ca. 4 Stunden Fahrt in akzeptabler Reichweite und ein Ziel, das ich definitiv empfehlen kann.
Unterricht
Die Kurse waren für gewöhnlich sehr klein. In fortgeschrittenen Kursen saßen ca. 20 Stundenten und auch in Anfängerkursen nie mehr als 30. Dadurch entstand ein sehr gutes Lernklima und die Professoren gingen sehr gut auf einzelne Fragen ein.
Im Gegensatz zu deutschen Universitäten gab es dort nicht nur eine Klausur. In jedem Kurs wurden zusätzlich Seminararbeiten, Hausaufgaben und Präsentationen bewertet. Je nach Kurs gab es 2 oder 3 Klausuren (jeweils in der Mitte bzw. nach jedem Drittel des Semesters).
Dadurch gibt es zwar immer etwas zu tun, aber es liegt auch weniger Druck auf einer einzigen Klausur. Häufig wurden auch Gruppenarbeiten vergeben.
Studentenleben
Das Studenten-Leben dort war sehr abwechslungsreich, da fast jedes Wochenende eine neue Party oder ein Barbecue angeboten wurde. Auch während der Woche gab es mit Sport-Events oder Theater-Vorstellungen immer etwas zu tun. Die offene Art der Kalifornier machte es zudem sehr einfach Freundschaften zu schließen.
Es gab gleich mehrere Strände in unmittelbarer Nähe, die sogar mit öffentlichen Verkehrmitteln zu erreichen waren. Dort konnte man Surfstunden nehmen, auf den Plätzen am Pier Beach Volley-Ball spielen, Lagerfeuer machen usw…
Ich habe mich außerdem in der All Students Inc. (ASI) engagiert und bei der Organisation mancher Events, sowie bei der Erstellung des Jahrbuches mitgeholfen. Auch dadurch habe ich eine Menge neuer Leute kennen gelernt und tolle Erfahrungen sammeln können.
Ein besonderer Tipp: In der „Christmas Candle Lane“ ist jedes Haus in der Weihnachtszeit dazu verpflichtet mit Lichtern und Figuren ein bestimmtes Motto darzustellen. Zwei ganze Häuserblocks sind davon betroffen und sind ein absoluter Hingucker. :)
Insgesamt bin ich mit meinem Auslandssemester in San Marcos sehr zufrieden und kann die Universität nur empfehlen.