California State University Long Beach
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Auslandssemester in Long Beach eine sehr tolle Zeit war. Das halbe Jahr hat mein Leben in vielerlei Hinsicht bereichert. Zum einen hat sich mein Englisch stark verbessert. Mein Wortschatz hat sich beachtlicht vergrößert und ich habe viele neue Redewendungen gelernt. Zum anderen bin ich selbstständiger und offener geworden. Dadurch dass ich mit vielen internationalen Studenten/-innen zusammen gewohnt habe, habe ich viele neue Kulturen und Religionen kennen gelernt. Das eigentliche Studium an der CSULB hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, wobei mir klar geworden ist, das Studieren für Amerikaner viel mehr bedeutet, als nur zu den Vorlesungen zu gehen. Das Studentenleben an der CSULB besteht aus einer Vielzahl von Clubs, Sportmöglichkeiten, Vereinen und Schwester- und Bruderschaften. Jeden Tag gibt es Aktionen, Konzerte und Versteigerungen für einen guten Zweck. Das Unileben an der CSULB fokussiert sich nicht so sehr auf gute Noten, sondern das Studenten einem Club/Verein angehören und neben dem Studium weitere Qualifikationen wie zum Beispiel Soft Skills erlangen. Zu den Kursen lässt sich abschließend feststellen, dass das Studium an der CSULB eher der deutschen Oberstufe (Klasse 11-13) ähnelt. Man muss zu den Vorlesungen gehen, man muss teilnehmen, d.h. sich mündlich einbringen, man muss viele Hausaufgaben machen und es werden mehrere Prüfungsleistungen wie Klausuren, Präsentationen, Hausarbeiten verlangt. Insgesamt hatte das Auslandsstudium eher einen schulischen Charakter und bot nicht viel Freiraum, um selber zu entscheiden, was und wie man lernen möchte. Daher kann ich abschließend sagen, dass mir ein Studium an einer deutschen Hochschule besser gefällt und die Studenten selbstständiger lernen. Das Leben in Long Beach hat mir sehr gut gefallen.
Die fast immer sommerlichen Temparaturen, die Nähe zum Pazifik und die Möglichkeit viele Attraktionen (z. B. Los Angeles, San Diego, San Francisco, Grand Canyon, Las Vegas) zu sehen, haben das Auslandssemester zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, das ich nicht mehr missen möchte. Besonders hat mir die Mentalität der Kalifornier gefallen. Sie sind sehr gelassen, gastfreundlich und hilfsbereit. Nicht zu vergessen ist, dass man unbedingt ein Auto in den USA braucht. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht sehr zu verlässig und die Distanzen sind wesentlicher größer als in Deutschland.
Alles in allem hat mir das Auslandssemester sehr gut gefallen und ich konnte viele tolle Erfahrungen sammeln. Ich habe viele neue Erkenntnisse über fremde Kulturen gewinnen können und viele schöne verschiedene Landsschaften und Städte in Kalifornien, Nevada und Arizona gesehen. Ich hatte meinen Stundenplan so arrangiert, dass ich nur montags und mittwochs zur Uni musste. Dadurch hatte ich viel Zeit zur reisen und konnte San Francisco, Las Vegas, Los Angelos und Co. erkunden.
Bewerbungsverfahren und Vorlaufzeit
Ich erlangte den Studienplatz mit Hilfe der dieser Agentur: College Contact (http://www.college-contact.com/). Durch E-Mail Kontakt zu College Contact erfuhr ich, welche Dokumente für meine Bewerbung notwendig waren:
- Kopie eines gültigen Reisepasses
- Bewerbungsschreiben der CSULB
- Bankbestätigung, damit ich eine finanzielle Absicherung vorweisen konnte Sprachnachweis
- aktueller Notenbogen
- Learning Agreement
College Contact schickte meine Bewerbung an die CSULB. Die „Application Fee“ beträgt 150 US$. Sollte man den Platz nicht bekommen bzw. nicht annehmen, wird diese Gebühr nicht zurückerstattet. Nach circa vier Wochen erhielt ich meine Zusage. Außerdem bekam ich von der CSULB alle weiteren Informationen über Unterkünfte (on and off campus), über das Unileben, einen Flughafenshuttle und über die Krankenversicherung. Zusätzlich erhielt ich mit meiner Zusage mein I-20 Formular, was ich für mein Visum brauchte. Daraufhin konnte ich dann einen Termin mit der Botschaft machen.
Vorbereitung, Finanzierung, Unterkunft, Visa
Insgesamt nahm die Planung fast acht Monate in Anspruch. Nachdem ich die Zusage hatte, buchte ich meinen Flug, kümmerte mich um mein Visum und um eine Unterkunft.
Um ein Visum zu bekommen, muss man persönlich zu einer amerikanischen Botschaft. Ich machte einen Termin mit der amerikanischen Botschaft in Berlin. Den Termin macht man online und man musste vorab die Antragsgebühren und die SEVIS Gebühren bezahlen. Insgesamt kostet das Visum ohne die Fahrt nach Berlin rund 250 Euro. Bei der Botschaft hatte ich dann ein kleines Interview, in dem ich gefragt wurde, warum ich in die USA will und wie lange. Es war ganz harmlos!
Ich finanzierte mir mein Auslandssemester zum einen durch Erspartes und zum anderen durch Auslandsbafög. Daher stellte ich circa sechs Monate vor Reisebeginn einen Antrag beim Studierendenwerk Hamburg. Dieses Bafög-Amt ist zuständig für Auslandssemester in den USA.
Ein großer organisatorischer und nervenaufreibender Punkt war die Wohnungssuche. Die Wohnungssuche war daher auch das Schwierigste am ganzen Auslandssemester. Ich wollte nicht auf dem Campus wohnen, da die Mieten sehr hoch sind und man sich sehr oft ein Zimmer teilen muss. Daher suchte ich nach „off campus housing“. Ich wollte gerne vorab meine Wohnung/ Zimmer für Long Beach von Deutschland aus suchen und natürlich auch finden. Nach zahlreichen Kontakten mit Menschen von roommates.com/ craigslist.com/rentline.com/apartments.com verlief meine Wohnungssuche über Wochen erfolglos. Bei meiner Recherche habe ich die Elizabeth Manor Corporation (http://elizabethmanor.com/location.html) gefunden. Diese Firma vermietet zwei Wohnhäuser an vorrangig internationale Studenten der CSULB. Ich kontaktierte also die Firma und erkundigte mich über Miete, Wohnung, Kaution, etc. Ich hatte Glück, dass noch ein Zimmer frei war und unterschrieb den Mietvertrag und zahlte die Kaution. Mein Zimmer war möbliert und befand sich im Obergeschoss des Wohnhauses. Das Zimmer war mit einem Bett, einem kleinen Schreibtisch mit Stuhl, mit einem Kleiderschrank und mit einer Kommode ausgestattet. Für mein knapp 12 Quadratmeter Zimmer zahlte ich 680 US $ im Monat. Das Haus liegt ungefähr 5 Kilometer zur CSULB und circa zehn Minuten zu Fuß zum Strand, was wirklich eine tolle Lage ist. Das Haus liegt direkt zwischen Long Beach Downtown und der Uni.
Vorlesungen/ Uni
Die Lehrveranstaltungen werden vor Ort nach der Orientierungswoche durch das so genannte „Kurs Crashing“ gewählt. Man muss sich vorab online anschauen, welche Kurse noch freie Plätze haben und zu diesen geht man dann in der ersten Woche hin und fragt den Professor/in, ob man an dem Kurs teilnehmen darf und man dann eine Unterschrift bekommt. Sind die Kurse zu voll, bekommt man keine Unterschrift und darf daher nicht teilnehmen. Durch dieses Prinzip besucht man in den ersten zwei Wochen jeden Tag circa vier bis fünf Vorlesungen und „bettelt“ quasi die Lehrveranstaltern an, um in ihren Kurs zu kommen. Nach circa zwei Wochen hatte das „Kurse crashen“ endlich ein Ende und ich hatte alle Unterschriften gesammelt. Meine Kurswahl wurde noch ein Mal vom ALI abgesegnet und das offizielle Studium an der CSULB konnte beginnen:
Ich besuchte vier Kurse an der CSULB:
1. Hotel and Lodging Management
Dieser Kurs fand zwei Mal die Woche für jeweils 75 Minuten mit ungefähr 30 Studenten statt. Er behandelte inhaltlich die Rollen und Aufgaben der einzelnen Abteilungen in Hotels (Front desk, house keeping, F&B, catering/ banquet, etc.). Es wurden wöchentlich „Current issues“ diskutiert, die von den Studenten vorbereitet wurden. Außerdem haben wir in Gruppen Präsentationen über Hotels unserer Wahl und deren derzeitigen Probleme und mögliche Lösungsansätze gehalten. Zusätzlich wurde ein „Midterm Exam“ und ein „Final Exam“ geschrieben. Diese Klausuren bestanden zu 85 Prozent aus Multiple Choice Fragen und zu 15 % aus kleinen Fragen, die man frei in wenigen Sätzen beantworten konnte. Insgesamt war die Qualität der Vorlesung eher durchschnittlich. Die Inhalte waren sehr einfach und oberflächlich. Oft haben sich Themen wiederholt. Dennoch wurde versucht aktuelle Themen und Geschehnisse zu behandeln. Ein „Fieldtrip“ ins Marriot Courtyard ermöglichte uns, das theoretisch erlernte Wissen einmal in der Praxis zu sehen und mit einer General Managerin zu sprechen. Insgesamt bot der Kurs einen Überblick über die Hotellerie mit besonderem Blick auf den US – amerikanischen Markt.
2. Meeting Planning
Dieser Kurs fand ein Mal pro Woche für 2 ½ Stunden statt. Inhaltlich ging es um verschiedene Arten von Meetings (Messen, Konferenzen, Kongresse, Seminare, Workshops, etc,) und deren Planung, Organisation und Durchführung. Ein Schwerpunkt lag auf der Rolle des Meeting Planners, der zwischen Hotel und Veranstalter agiert und vermittelt. Speziell für diesen Kurs gab es ein Kursbuch, das jede Woche Kapitel für Kapitel behandelt wurde. Das Buch kostete circa 80 US $. Unsere Professorin, Catering Managerin des Hilton in Anaheim, gab jede Woche den Inhalt den Kapitels mündlich wieder und wir konnten anhand eines von ihr vorgefertigten Skripts die wichtigsten Dinge mitschreiben. Nach jeder Vorlesung wurde ein kurzer Multiple Choice Test geschrieben. Diese Note zählte am Ende mit in die „Participation“ Note hinein. Außerdem wurden 3 Multiple Choice Fragen-Klausuren geschrieben und eine Gruppenpräsentation. Meine Gruppe musste eine fiktive Messe für eine Fußball-Assoziation planen und organisieren. Der Höhepunkt des Kurses war die Zertifizierung für die Eventsoftware „cvent“. Nach einer Einführung in die Software, musste jeder eine Online-Prüfung ablegen und nach bestandener Prüfung wurde jeder zertifiziert. Insgesamt gefiel mir dieser Kurs sehr gut. Er ermöglichte mir einen Einblick in einen für mich neuen Markt und weckte mein Interesse für einen späteren Beruf als Meeting Plannerin.
3. Sociology for women
Dieser Kurs fand zwei Mal pro Woche für jeweils 75 Minuten statt. Als Prüfungsleistung wurden hier keine Klausuren geschrieben, sondern ausschließlich Hausarbeiten. Dieser Kurs behandelte die Stellung der Frau in den Medien, in der Werbung, in Religionen und in der Politik in verschiedenen Ländern. Schwerpunkt des gesamten Kurses war die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann. Dieser Kurs öffnete mir meine Augen für Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. Dieser Kurs hat mir persönlich am besten gefallen. Es ging bei diesem Kurs weniger um irgendwelche Modelle, Zahlen, Formeln oder Theorien. Der Student bzw. die Studentin stand als Person im Mittelpunkt und wurde aktiv zum Denken angeregt, um sein bzw. ihr eigenes Leben zugestalten. Jede Vorlesung begann mit einer aktuellen Nachricht aus den Medien, die neuen Diskussionsstoff bot. Methodisch wurden abwechselnd Filme geguckt und Vorlesungen gehalten. Insgesamt war dieser Kurs sehr interessant, spannend und konnte mich sogar verändern.
4. Introduction to leisure services
Dieser Kurs fand ebenfalls zwei Mal die Woche statt. Als Prüfungsleistung wurden zwei Klausuren, eine Präsentation mit schriftlicher Ausarbeitung und mehrere schriftliche Hausaufgaben verlangt. Inhaltlich ging es um die Wichtigkeit und Vielfalt von Freizeitwissenschaften. Freizeitaktivitäten, seien sie geplant, unstrukturiert, spontan oder regelmäßig, haben physische, psychologische, soziale und pädagogische Vorteile, die von größter Bedeutung für ein gesundes und zufriedenes Leben sind. Diese Aspekte hat der Kurs lebendig vermittelt: viele Gastsprecher, ein „Fieldtrip“ zu dem CSULB eigenen Japanischen Garten und kurze Filmbeiträge. Der Kurs war sehr abwechslungsreich in Hinblick auf die Unterrichtsmethodik: Vorlesungen, Vorträge von Gastsprechern, viele Gruppenarbeiten, Präsentationen, Rollenspiele, Quizze und Filme. Insgesamt war dieser Kurs sehr interessant und er hat mir neue Möglichkeiten aufgezeigt, seine Freizeit effektiv zu nutzen, so dass man neue Kraft und Energie für den Alltag daraus schöpfen kann.
Meine Empfehlung
Ich empfehle künftigen Interessenten ein Auslandssemester an der California State University Long Beach zu machen. Durch die sehr gute Betreuung von College Contact in Deutschland und die einwandfreie Betreuung durch das American Language Institute an der Uni war mein Auslandssemester ein unvergesslich tolles Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Das Leben und Reisen in Kalifornien ist eine der schönsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe und ich empfehle allen ein Auslandssemester in Kalifornien zu machen. Die fast immer sommerlichen Temperaturen, die vielfältige Natur (Berge, Strände, Wüsten) und wunderschöne und interessante Städte wie LA und San Francisco machen das Auslandssemester zu einer schönsten Erfahrung meines Lebens. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass auch sehr viele Kosten auf einen zu kommen, denn das Leben (Miete, Essen, Auto, Handy, Reisen) kann sehr teuer werden. Auch die Studiengebühren von 4700 US$ sind schon sehr hoch. Außerdem sollte man flexibel bei seiner Kurswahl sein können. Da man die Kurse in den ersten Wochen des Semesters „crasht“, ist die Wahrscheinlichkeit seine Wunschkurse zu bekommen sehr eingeschränkt. Ehrlich gesagt steht das Studium auch nicht im Mittelpunkt, wenn man in Kalifornien wohnt. Außerdem kann ich nur empfehlen sich ein Auto zu mieten oder günstig eins zu kaufen, da die öffentlichen Verkehrsmittel in Long Beach nicht zuverlässig sind. Bezüglich der Unterbringung empfehle sich gut zu informieren und sich mit anderen internationalen Studenten zusammen zuziehen.
Alles in allem empfehle ich künftigen Interessenten früh genug mit der Planung des Auslandssemesters anzufangen. Je besser man vorbereitet ist, desto stressfreier ist das ganze Auslandssemester.