29 Jun
Erfahrungsbericht von Jan Z.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2015 bis 04/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zum Programm meines wirtschaftlichen Studiums gehört neben den gewöhnlichen Vorlesungen an der deutschen Fachhochschule ein Auslandssemester. Die Wahl des Gastlandes war frei wählbar. Letztendlich war für mich schnell klar, dass ich in die USA möchte. Die Gründe für diese Entscheidung waren zum einen persönliches Interesse, aber auch, weil die USA für meinen Studiengang ein interessantes Land ist. Nachdem das Gastland und sogar eine Region (Kalifornien) beschlossene Sache waren, bin ich über eine Informationsveranstaltung in der FH auf College Contact gestoßen. Zunächst habe ich mich auf der Homepage über potentielle Gasthochschulen erkundigt und mich anschließend in mehreren Gesprächen beraten lassen. Letztendlich bin ich dann an der California State University Fullerton (CSUF) gelandet.
Die Betreuung durch College Contact war hervorragend und hat die Organisation des Auslandssemesters um einiges erleichtert. Beispielsweise gab es Tipps bzw. regelrechte Anleitungen, wie man sich an der Gasthochschule bewirbt, wie man sein Visum beantragt und es gab einige Hinweise und Empfehlungen für die Wohnungssuche.

Aber von Anfang: Die Vorbereitungen auf das Auslandssemesters sollten weit im Voraus angegangen werden. Ich selber habe bereits knapp ein Jahr vor Reiseantritt nach potentiellen Gasthochschulen geguckt und die konkreten Vorbereitungen haben ca. 9 Monate vorher begonnen. Freunde, die ich in Kalifornien kennen gelernt habe, haben zum Teil zwar deutlich weniger Zeit gehabt, allerdings fand ich es mit einem längeren Vorlauf deutlich entspannter, da der bürokratische Aufwand nicht zu unterschätzen ist!
So müssen für die Bewerbungen und für das Visum einige Formulare ausgefüllt werden, Dokumente beantragt werden und ein Besuch an einer amerikanischen Botschaft in Deutschland eingeplant werden. Außerdem sollte, falls nicht bereits getan, ein Reisepass sowie eine Kreditkarte beantragt werden.
Für die CSUF werden ein Sprachnachweis (bei mir hat ein Nachweis der deutschen FH gereicht), ein beglaubigtes Dokument der Bank, dass man über ausreichend Kohle verfügt und eine Notenübersicht der deutschen Hochschule über bisher belegte Kurse benötigt. Außerdem muss ein Bewerbungsformular ausgefüllt werden und ein „Course Interest Form“ erstellt werden. Mit dem Course Interest Form kann man vorab einige Kurse wählen, für die man sich interessiert. Bestenfalls wird man dann schon in die jeweiligen Kurse eingeschrieben. Bei mir war es der Fall, dass ich von acht gewählten Kursen keinen einzigen bekommen habe. Daraufhin habe ich mir dann beim „Course crashing“ meinen Stundenplan erstellt. Das Course crashing findet in den ersten beiden Vorlesungswochen des Semesters statt. Man besucht „auf gut Glück“ Vorlesungen, die einen interessieren, und hofft darauf, dass noch ein Platz frei ist und dass der Dozent bereit ist, einen in den Kurs aufzunehmen. Was auf jeden Fall vorher mit der deutschen Hochschule abgestimmt werden sollte ist, welche Kurse anrechenbar sind!
Zu Beginn des Semesters gibt es noch eine Orientierungsveranstaltung für alle internationalen Studenten. Auch hierbei müssen wieder einige Formulare ausgefüllt werden. Allerdings ist diese Veranstaltung eine gute Gelegenheit, den Campus zu erkunden und Bekanntschaften zu schließen. Beim Einschreiben werden auch die Studiengebühren („tuition fees“) fällig. Neben den Studiengebühren muss noch eine Krankenversicherung über die CSUF abgeschlossen werden. Dies ist für alle internationalen Studenten verpflichtend. In Summe, also für Studiengebühren und Versicherung, zahlt man ca. $5800. Natürlich ist das ein ganz schöner Haufen Kohle, allerdings im Vergleich zu anderen amerikanischen Universitäten noch im unteren Preissegment.

Über College Contact wurden auch einige Empfehlungen für das Wohnen gegeben. Neben der privaten Wohnungssuche hat man noch die Möglichkeit in diversen Studentenwohnheimen unterzukommen. Auch hier sind die meisten recht kostspielig und jedes hat seine speziellen Vor- und Nachteile. Ich habe mich für das University Village (UV) entschieden. Hier wohnt man zu dritt in einem Appartement und jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer. Wohnzimmer und Küche werden geteilt. Ein Bad wird sich von zwei Personen geteilt, diejenige Person, die im teuersten Zimmer wohnt, hat ein eigenes Bad. Die Vorteile des UVs sind, dass die Zimmer bereits möbliert sind, zwei Mahlzeiten täglich in der Cafeteria in der Miete inbegriffen sind und man schnell viele Leute kennen lernt. Außerdem kann man sich ein Fahrrad für das Semester mieten und hat einen eingezäunten Parkplatz fürs Auto. In meinem Semester (Spring 2015) waren zwar recht viele Deutsche im UV, alles in allem aber ein guter Mix an Nationalitäten vertreten. Außerdem ist das UV relativ klein, sodass man fast jeden kennt. Dies sorgt für eine wirklich familiäre Atmosphäre.
Großer Nachteil des UVs ist, dass (so wie ich während meines Aufenthalts hörte) die Mietpreise pauschal um $200 pro Monat erhöht wurden und ab sofort nur noch Mietverträge über zwei Semester, also über ein akademisches Jahr, angeboten werden.

Die Universität ist vergleichsweise groß. Ca. 37000 Studenten besuchen die CSUF und der Campus ist wirklich riesig und erinnert an die bekannten Filme über das amerikanische Studentenleben. Neben der riesigen Bibliothek und den verschiedenen Fakultäten findet man auf dem Campus riesige Sportanalgen, auf denen die Mannschaften der CSUF trainieren und ihre Heimspiele austragen. Darüber hinaus gibt es Sitzecken über den gesamten Campus verteilt, einige Cafés und Fast-Food-Restaurants. Nicht zu vergessen ist das Student Recreation Center (REC oder Gym). Das Fitnessstudio kostet für internationale Studenten $120 pro Semester und hat einiges zu bieten. Neben herkömmlicher Fitness- und Cardiogeräte verfügt das zweistöckige Gebäude über eine Kletterwand, einen Pool, Kursräume, Squash-Anlagen, Tennisplätze, Martial-Arts Studio, mehrere Basketball-Courts, die auch zum Badminton oder Volleyball spielen genutzt werden können und eine Laufbahn.
Das Kursangebot an der CSUF ist ziemlich reichhaltig und besonders das Mihaylo College of Business and Economics genießt einen guten Ruf. Hier fanden auch alle meine Kurse statt. Das Gebäude ist recht neu und modern. Die Kurse, dich ich besuchte, bestanden aus maximal ca. 50 Studenten. Im Gegensatz zu Deutschland wird die Benotung vollkommen anders gehandhabt. Neben Tests (Quizzes), Mid-Terms (Klausuren während des Semesters) diversen Präsentationen und Hausaufgaben, fließt häufig noch die Anwesenheit bzw. mündliche Mitarbeit in die Endnote mit ein. Hierdurch wird der Druck am Ende des Semesters gelindert, allerdings hat man zwischendurch immer mal wieder gut zu tun. Sprachlich waren die Vorlesungen kein Problem. Den Vorlesungen kann man gut folgen, eine viel größere sprachliche Herausforderung war es meiner Ansicht nach, mit gleichaltrigen Amerikanern zu plaudern, da diese Umgangssprache oder relativ schnell sprechen.

Neben der Uni sollte man versuchen, die Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Die Erfahrungen und Bekanntschaften, die man während des Auslandssemesters macht, sind wohl einzigartig. Daher kann ich nur empfehlen, so viel wie möglich zu unternehmen und auch möglichst alles mitzumachen. Empfehlenswert ist außerdem sich ein Auto anzuschaffen. In Südkalifornien ist alles sehr weitläufig und die Infrastruktur ist komplett auf Autos ausgelegt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man nicht wirklich weit, daher ist es beinahe ein Muss, sich um ein Auto zu bemühen. Ich selber habe mir mit zwei Kommilitonen ein Auto gemietet. Je länger die Mietdauer, desto geringer die Mietkonditionen. Ohne Auto hätten wir deutlich weniger vom Auslandssemester gehabt und gesehen. Darüber hinaus hatte ich das Glück mich mit Einheimischen angefreundet zu haben. Die Amerikaner sind sehr offen und einladend besonders Deutschen gegenüber. Dies ermöglichte mir einen tieferen Einblick in die amerikanische Kultur.