9 Sep
Erfahrungsbericht von Jan Peter G.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik, VWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2008 bis 08/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Unterkunft:

Das International House ist eine gemischte Partie. Das Schlechte: die Ausstattung bewegt sich eher auf Jugendherbergsniveau und das Essen ist annehmbar – aber mehr nicht. Es besteht ersetzend die Möglichkeit sich ein Lunchpaket für die Mittagszeit am Morgen zu packen wenn keine Chance durch Kurse etc. besteht am Mittagessen teilzunehmen. Die Residence Halls sind hier wesentlich geräumiger und der Meal-Plan ermöglicht es überall auf dem Campus zu essen – ein unschätzbarer Vorteil wenn es vom Vorlesungsraum zum Int. House auch mal locker 20 Minuten zu Fuß dauern kann.

Jetzt das was verpasst wird in den Residence Halls: jede Menge Fun. 51 Nationen auf sieben Fluren gibt es nur im Int. House. Jeden Tag neue Leute kennenlernen – sei es mitten auf den Fluren (und sei es um 2 Uhr morgens), am Frühstückstisch oder abends im exzellenten, hauseigenen Café bis in die Nacht bei einem gepflegten Glas Wein oder dem besten Mocca – hier ist DER Platz zum interkulturellen Austausch – und das wog für mich die schlechtere Ausstattung locker wieder auf. Wer neue Bekanntschaften machen und Freundschaften schließen will muss definitiv ins Int. House.

Weitere Anmerkungen: eine kleine, aber sehr gemütliche Bibliothek bietet Raum zum Lernen. Waschmaschinen ($1,25 pro Ladung), Trockner (ca. $0,75 pro Ladung) und Bügelbretter sind ausreichend vorhanden, Bügeleisen leider nicht. Staubsauger können geliehen werden. Im Int. House befindet sich ein Supply-Shop in dem alles Mögliche für den täglichen Bedarf zu guten Preisen erworben werden kann (Zahnpasta, Rasierer, Waschmittel, günstige Calling-Cards etc.). Kleiner Tip: dort gibt es den europäisch-amerikanischen Stromadapter für lächerliche $2 – weit billiger als in Deutschland.
Für Hausstaubmilbenallergiker: hier sind die Residence-Halls keine Option. Schwere Teppiche, dicke Stoff-Vorhänge und Stoff-Pinboards machen einen Aufenthalt unmöglich. Hier ist die spartanische I-House Ausstattung von Vorteil: Holztische und Stühle ohne Polster, reinster PVC Boden und Stahlrohr-Doppelbetten sowie keine Vorhänge bietet keiner Hausstaubmilbe eine Chance. Für die Matratze vor Ort bitte den Allergieschutzbezug einpacken und nach Möglichkeit oben schlafen.

Schon Fernweh bekommen?

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Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


CS61A – The Structure and Interpretation of Computer Programs

Ein genialer Kurs Einsteigerkurs im Bereich Informatik. In acht Wochen werden komprimiert ein Semester Informatik reingedrückt. Die Inhalte des Kurses gibt es hier:
http://inst.eecs.berkeley.edu/~cs61a/fa08/

Das Textbook ist ebenfalls online verfügbar: http://www-mitpress.mit.edu/sicp/full-text/book/book.html

Die Kursinhalte, Notenschema etc. sind hier: http://inst.eecs.berkeley.edu/~cs61a/fa08/handout0.pdf

Achtung: Der Arbeitsaufwand ist EXTREM hoch. Neben 3h Lecture + Discussion/Lab von Montag bis Donnerstag gibt es zusätzlich 15 Homeworks (1HW kann durchaus 3-4h dauern), 4 Projekte (je ca. 10-20h Zeitbedarf), 2 Midterms, 1 Final (ganz abgesehen von den „freiwilligen“ Reviews vor Midterms und Finals, immer SONNTAGS von 14-17 Uhr) + natürlich 400 Seiten Textbook und 300 Seiten Reader. Klausuren werden in der Regel zusätzlich von 19:00 bis 21:00 Uhr geschrieben. Dadurch kommt ein Arbeitsaufwand von 35-40h pro Woche zu Stande. Deshalb diesen Kurs nicht mit einem anderen C-Kurs kombinieren (wirklich, ehrlich!).

Zielgruppe dieses Kurses: IT-Studenten im ersten/zweiten Semester, IT-affine aus anderen Bereichen (BWL, technisch etc.). Aber Achtung: wer noch nie programmiert hat und z.B. nicht weiß was eine Klasse ist oder was eine Funktion macht sollte lieber CS3 nehmen (der Vorbereitungskurs zu CS61A der bei den Basics beginnt. Hier wird aber wirklich alles erklärt, angefangen von: „Was ist eine Variable“ über „Was kann eine so böse rekursive Schleife denn?“). Dieser Kurs ist Bestandteil des normalen IT-Studiums im Berkeley.

Die Betreung ist exzellent. Neben dem Professor stehen 3-4 TAs täglich von min. 14:00 – 17:00 zur Verfügung. Klausuren werden innerhalb eines Tages komplett korrigiert. Dies wird abgerundet durch ein exzellentes Forum, alle Lectures sind downloadbar als Webcast incl. Transcriopt, E-Mails werden i.d.R. in 1-2h beantwortet, zu jeder Vorlesung sind Übungen, Lecture Notes etc. als Reader verfügbar – besser geht’s nicht.

ECON136N – Financial Economics

Dieser Kurs ist EXTREM mathe-lastig. Die Inhalte decken sich weitgehend mit „Investments“ – nur das hier jegliche Formel angefangen vom CAPM hin zum CCAPM oder Black-Scholes mathematisch hergeleitet werden. Da heißt die Klausuraufgabe dann schon einmal: leite die Black-Scholes Formel für Put-Optionen her. Beispiele gebe ich gerne auf Anfrage raus. Für nicht Mathe-Cracks: bitte Investments wählen. Ihr seid aber toll in Mathe? L’Hopital schießt Ihr aus der Hüfte? Lagrange multiplier sind eure Welt, die Ableitungen von geschachtelten Summenfunktionen sind cool und wenn dem Professor in der Formel die griechischen Buchstaben ausgehen zaubert euch das ein Lächeln auf’s Gesicht? Dann seid ihr hier goldrichtig. Und eins muss ich ganz ehrlich sagen: wenn ihr wirklich sehr tief in Investments eintauchen wollt – ich kann mir nicht vorstellen, das auf der ganzen (!) Welt ein wesentlich anspruchsvollerer Kurs in diesem Bereich existiert. Kleines Problem: Office-Hours gibt es nur Dienstags für 1h, E-Mails werden langsam beantwortet – dafür gibt es gute Skripte für den nächsten Tag ab 01:00 Uhr morgens – Quote from Professor: „good students don’t sleep at night“. Nach dem Angst machen: Dieser Kurs ist zu schaffen, auch mit einer sehr guten Note – aber dann wählt bitte einen D Kurs als Zweites und habt eine Begabung in diesem Bereich.


Campus

Die Organisation ist vorbildlich – aber knallhart. Euch gefällt ein Kurs nicht am ersten Tag? Dropt ihn SOFORT und wählt einen neuen. Das Geld wird transferiert und es ist völlig normal in den USA Kurse zu droppen. Die Uni sieht sich als Dienstleister, gefällt euch das Produkt nicht wollen Sie gerne ein anderes verkaufen. Ist die erste Woche verstrichen, könnt ihr keine Kurse mehr droppen und außerdem sind die Inhalte zu weit fortgeschritten um Aufzuholen. Deadlines sind knallhart: Freitag, 17:00 Uhr ist genau dann, und nicht 17:10 - es gibt keine Ausnahmen.

Das Fitnessstudio ist sehr gut. Für $10 (für 8 Wochen) gibt es Drei Etagen Studio, 2 Schwimmbäder (Freibad/Olympiapool), Basketballhallen, Kursprogramm und vieles mehr.


Allgemeines

Nehmt die Linie F nach San Francisco – das ist nicht nur kostenlos im Gegensatz zur BART, sondern auch genauso schnell. Die BART Station ist im Norden des Campus, mit Hin und Rückweg zu den Halls braucht ihr dann noch länger als mit dem Bus – der fährt nämlich direkt vor der Haustür ab. In SF: unbedingt ein Fahrrad mieten und über die Golden Gate Bridge fahren – besser geht’s nicht. SF/Berkeley ist aber kalt – tragt immer einen Pulli mit euch rum – die Temperaturen fallen schon ab nachmittags und es ist sehr windig. Vorteil: Im Sommer regnet es nie, nicht einen Tropfen – von Juli – September ist Dürre-Periode und die Niederschlagsmenge beträgt in dieser Zeit nachweislich 0, also wirklich nicht das geringste Tröpfchen.


Ausflüge

Nehmt wenig Gepäck nach Amerika mit und geht Shoppen, z.B. in Gilroy Premium Outlet mit 150 Shops. Preise dort: Levis $30, Billabong Shorts: $30, Etnies (Schuhe) $50, Puma/Nike etc. $70. Durch die Uni müsst ihr bei den örtlichen Mietwagenverleihen keine Underage-Surcharge zahlen (explizit bei Buchung erwähnen). Ein Wagen kostet mit Versicherung $40 - $50 pro Tag, immer mit unlimited miles. Der Sprit liegt bei umgerechnet 0,70 € pro Liter. Muss-Ziele: Route 1 nach Süden nach LA, Los Angeles, Lake Tahoe. Für alle Motorradfahrer: Harley’s sind mit deutschem Führerschein anmietbar. Jedoch werden $2000 Pfand genommen. Um das zu verhindern das Motorrad einfach über Deutschland anmieten – dann ist meistens gleich noch Vollkasko mit drin. Schutzkleidung ist unbekannt und im Preis nicht enthalten. Es gibt keine Integralhelme, Handschuhe etc. – nur den typischen komplett offenen Harley Helm. Der Preis liegt leider bei 80-90€ pro Tag – mit unlimited miles.