1 Sep
Erfahrungsbericht von Jakob H.

Universitat Autònoma de Barcelona

Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2010 bis 06/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Überblick:

Ich habe zum Ende meines Bachelor-Studiums der Wirtschaftsinformatik zwei Auslandssemester an der UAB in Barcelona verbracht.
Ich bin ohne nennenswerte Spanisch-Kenntnisse ins Ausland gegangen. Mein
erklärtes Hauptziel war es also die spanische Sprache zu erlernen. Ich habe mich über College-Contact (http://www.college-contact.com/) an der Uni beworben und bin nicht als ERASMUS-geförderter Student dort gewesen. Im ersten Semester habe ich am pre-established programm (12 credit point [CP] Spanisch-Kurs, restliche Vorlesungen auf Englisch) und danach am regular studies programm (sämtliche Kurse frei wählbar, auf Katalanisch, Spanisch oder auch auf Englisch) teilgenommen. Im Folgenden werde ich meine im Ausland gesammelten Erfahrungen chronologisch wiedergeben.

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Der Entschluss:
Meine Hauptmotivation nach Spanien zu gehen rührte daher, dass ich es als Wirtschaftsinformatiker, der sich später in der offenen Wirtschaft einen Arbeitsplatz suchen soll, als äußerst nützlich erachtet, mir mit Spanisch eine weitere Weltsprache anzueignen. Selbstverständlich waren mir auch andere Aspekte wichtig, wie unter anderem eine andere Kultur, einen komplett neuen Freundeskreis und andere Unterrichtsmethoden kennenzulernen und auch für eine Zeit einfach mal den entspannten ERASMUS-lifestyle zu genießen.

Finanzierung:
Ich habe keinen ERASMUS Platz in Spanien an der WWU bekommen. Da ich mich mental aber schon auf Spanien festgelegt hatte, habe ich mich entschieden, mich über College-Contact direkt an einer Uni zu bewerben. Meine Städtewahl fiel auf Barcelona, da ich von Freunden und ehemaligen ERASMUS-Studenten, die dort waren, nur begeisterte Berichte gehört und gelesen hatte. Allerdings musste ich mir daher den gesamten Aufenthalt selber finanzieren, was mit den etwa 1600,- € Semestergebühren (je nach Anzahl geschriebener CPs) und den Lebensunterhaltskosten, die wegen der vielen Ausgeh- und Unterhaltungsmöglichkeiten etwas höher als in Deutschland sein können schon ein teurer Luxus ist. Man sollte sich also vorher gut überlegen, ob man sich den Aufenthalt leisten kann und will.

Bewerbung:
Die Bewerbung über College-Contact war äußerst einfach und die Beratung im Vorfeld sehr kompetent. Meine Fragen wurden alle sehr schnell beantwortet. Als ich mich dann für die UAB entschieden hatte, musste ich zwei kurze Formulare mit meinen Daten und meiner Kurswahl ausfüllen. Bereits zwei Wochen später habe ich eine Bestätigung per E-Mail bekommen und habe mit Frau Anna Cicres eine freundliche und kompetente Ansprechpartnerin der UAB zugeteilt bekommen, die mir jegliche Fragen beantwortet hat.
Weitere Unterlagen braucht man als „Nicht-ERASMUS-Student“ dann keine ausfüllen, aber für die Anrechnung der Kurse in Münster muss man vor der Abreise mit den entsprechenden Lehrstühlen Learning Agreements ausfüllen und unterschreiben lassen. Bei Fragen hilft da am besten das International Relations Center deiner Universität weiter.

Kurse in Catalunya:
Bei einem Studium in Barcelona ist es problematisch, dass die Amtssprachen in Katalonien eben Spanisch und Katalanisch sind. Im pre-established Programm bekommt man keine Probleme mit den verschiedenen Sprachen, da alle Kurse (inklusive des Spanischkurses) auf Englisch doziert werden. Beim regular studies Programm ist das Problem, dass außer den Professoren vor den ersten Vorlesungen niemand weiß, in welcher Sprache die Vorlesung stattfindet. Wer sich also wie ich vehement von katalanischen Kursen fernhalten will, kommt nicht umhin, sich auf der Kursliste (http://tinyurl.com/UAB-Kurse) nach interessanten Kursen umzuschauen, den Professor anzuschreiben und nachzufragen, in welcher Sprache er den Kurs halten wird. Die Sprache in der Tabelle ist oft nicht korrekt angegeben!


II) Während des Aufenthaltes

Ankunft in Barcelona:
Nachdem ich alle Formalitäten erledigt habe, bin ich dann endlich in El Prat, Barcelona, gelandet und hab mich auf Wohnungssuche begeben. Für die erste Woche habe ich mich in einem Hostel eingemietet (Für mich hat’s das Urbany Hostel Barcelona getan und mir gleich die Möglichkeit gegeben, weitere Studenten auf Wohnungssuche kennen zu lernen) und fleißig online Wohnungsannoncen (Bspw. auf: http://www.pisocompartido.com) durchgelesen. Die ersten Tage habe ich mir täglich etwa drei Wohnungen angeschaut, bis ich zufrieden mit einer Wohnung war. Es ist durchaus schaffbar in, fünf Tagen eine Wohnung zu finden; ob man damit bis zum Ende des Aufenthalts zufrieden ist hängt halt von den eigenen Ansprüchen an die Wohnung ab. Auf jeden Fall muss man, wenn man ein schönes Zimmer in guter Lage bewohnen möchte, mit etwa 400 - 500 € Miete rechnen.

Vorlesungsbeginn:
Hier gibt es einen großen Unterscheid zwischen den beiden Programmen. Während man im pre-established Programm in einem Treffen mit Koordinatoren und Professoren genau vorgeschrieben bekommt, wie das Semester von statten geht, man den Stundenplan ausgedruckt bekommt und eine Anwesenheitspflicht vielen Kursen hat, so ist man in den regular studies eher auf sich allein gestellt, was die Kurswahl und die Anwesenheit an der Uni angeht.
Mir kam die Organisation des pre-established Programms eher wie Schule vor als Uni, da man in einer Klassenzimmerumgebung lernt und diskutiert und seine Professoren oft duzt. Das regular studies Programm kommt dem Unileben in Deutschland näher, da man sich um seine Kurse selber kümmert und sämtliche Entscheidungen selber fällt. Leider hat es mir an kompetenter Hilfe seitens der Univerwaltung gemangelt, so musste ich mir die Fragen, die sich mir auf dem Weg stellten, meistens direkt von den Professoren beantworten lassen. Ein Tipp, um die ersten Tage als (noch) einsamer ERASMUS Student zu überleben: Geht am ersten Tag nach dem Einschreiben zum Promo-Stand von ESN (http://www.esnbarcelona.org) und nehmt an deren Aktivitäten teil. Das ist nicht nur eine gute Möglichkeit, das Abendprogramm zu füllen, sondern auch eine Gelegenheit, Unifragen zu klären und die Kursauswahl zu diskutieren.

Freizeit und Nachtleben:
Barcelona ist einer der schönsten Städte der Welt. Ich finde das musste mal gesagt werden und ich wusste nicht, wo ich es sonst schreiben könnte. Man hat zahllose Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen, Museen oder die Stadt zu besichtigen oder auf riesigen Partys mit tausenden Gästen zu feiern. Im Folgenden werde ich einige für mich persönlich interessante Alternativen schildern.

  • Sport: Man kann sich als ERASMUS Student günstig im Fitness-Studio der UAB (http://studentaffairs.uab.edu/CampusRecreation/) anmelden. Eine günstigere Alternative ist es aber einfach an den Strand zu gehen und mit Freunden oder Fremden Volleyball, Fußball oder Frisbee zu spielen und schwimmen zu gehen. Für Wanderlustige empfiehlt es sich beispielsweise, mit dem Zug nach Montserrat zu fahren und die Berge zu erklimmen.
  • Kultur: Wer ganz frisch nach Barcelona kommt, für den empfiehlt es sich vielleicht eine Bustour durch die Stadt zu machen, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Ansonsten empfiehlt es sich, an Sehenswürdigkeiten beispielsweise die Sagrada Familia, die Kathedrale (La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia ), die Ramblas, den Parc Güell und natürlich den Strand – und an Museen die Fundació Joan Miró, das Picasso Museum und gegebenenfalls eine der Gaudi casas (Casa Batlló oder Casa Milà) zu besichtigen.
  • Restaurants und Bars: Einige (wieder mal hochgradig persönliche) Empfehlungen:
    • Bo de B (günstige und leckere spanische bocadillos)
    • Champagneria (authentische spanische Küche und selbstgemachter Cava)
    • Espit Chupitos (mehr als 500 verschiedene selbstgemachte Shots)
    • Caramba (montags günstiges Tapas & Getränke Menu)
    • L’ovella Negra (Das schwarze Schaf - riesige Taverne mit günstigen Getränken)
    • … einfach mal Restaurant/Tapas Hopping gehen und selber Favoriten finden., mittags gibt’s günstigere Preise in vielen Restaurants.
  • Nachtleben: Es gibt viele Events und Partys, die einmal jährlich stattfinden (Beispielsweise nit de sant joan, das Festival de la merce, Fallas de Valencia, el encierro, Carneval in Sitges etc.) und zu denen ESN Trips organisiert, wo ausschließlich Studenten unterwegs sind und man günstig auch mal andere Städte zu sehen bekommt.

Ansonsten wird es oft passieren, dass man nach ein paar Bier am Strand in Feierlaune gekommen ist und mit Freunden die Clubs in Barcelona unsicher machen möchte. Natürlich kann ich auch hier nur empfehlen: Kundschaftet die ganze Stadt mit ihren zahllosen Möglichkeiten aus, aber auf zwei Diskotheken weise ich doch eben hin: das Apolo, das mit Nasty Mondays jeden Montag ausverkauft ist, und La Terraza die Open Air Disco, die im Sommer jedes Wochenende im antiken spanischen Dorf Poble Espanyol stattfindet.

Das ist ein Überblick über einige der interessanten Aspekte, die Barcelona zu bieten hat und die mir gefallen haben. Ein weiterer Tipp den ich in diesem Bereich loswerden möchte, ist, sich die Barça Spiele anzugucken und von der unglaublichen Dynamik der Fangemeinde mitreißen zu lassen.

Vorlesungsende:
Wie auch in Deutschland üblich hat die Abschlussklausur das größte Gewicht für die Modul-Note. Generell sind die üblichen Hilfsmittel erlaubt, und während der Klausur wird äußerst streng darauf geachtet, dass niemand unerlaubte Hilfsmittel verwendet oder abguckt. Zu dem Niveau kann ich sagen, dass, wenn man die Sprachbarriere zu überwinden vermag, man meiner Meinung nach dann auch die Klausuren mit weniger Aufwand als an der deutschen Hochschule bestehen sollte.
Nach dem Auslandsaufenthalt musste ich dann mit dem Zeugnis der UAB und den unterschriebenen Learning Agreements zum Prüfungsamt, um mir die Module in Münster anrechnen zu lassen. Eine Frist gibt es für Nicht-ERASMUS-Studenten meines Wissens nicht dafür, aber ich empfehle, das zu erledigen, bevor man sich im nächsten Semester für die neuen Klausuren anmelden kann, um eventuellen Stoßzeiten am Prüfungsamt aus dem Weg zu gehen.

Sonstige Tipps:
In dieser Sektion gebe ich noch ein paar Tipps, die ich vielleicht gerne bekommen hätte, bevor ich nach Barcelona gegangen bin.

  • Transportation: In Barcelona gibt es ein äußerst gutes Metronetz (U-Bahn), mit dem man schnell durch die ganze Stadt fahren kann. Für die Anreise zum Bellaterra Campus der UAB braucht man ein Zwei-Zonen-Ticket, innerhalb der Stadt kommt man aber mit einer Zone aus. Außer für die Anfahrt zur Uni habe ich aber die Metro gemieden und mir direkt in der ersten Woche bei der Polizei eine N.I.E. (Numero de Identificatión de Extranjero – spanische Steuernummer ) beantragt und mich für Bicing (http://www.bicing.cat/) angemeldet. Mit Bicing kann man jederzeit fast überall in Barcelona ein Rad ausleihen und für 30 Minuten kostenlos fahren. Der Service kostet einmalig 30 Euro, man sieht mehr von der Stadt und man ist in etwa so schnell unterwegs wie mit der Metro.

Wegen des Bicing Services habe ich nicht, wie von der Uni nahegelegt das Dreimonatsticket für Studenten, sondern mir jeweils nur 10er Karten gekauft. Ihr müsst aber selber wissen, wie viel ihr Metro fahren wollt und werdet.

  • Taschendiebe: Passt immer auf eure Wertsachen auf!!! Es gibt leider recht viel Kriminalität in Barcelona, und für die eignen sich offensichtlich Fremde nur zu gut als Opfer. Tragt euer Portemonnaie sowie Handy in einer geschlossenen Tasche und passt besonders im Gedränge wie in U-Bahn, Discos etc. auf eure Sachen auf.
  • Sommer: Wenn ihr im Sommer in Barcelona seid, versucht, euch die Font Magica am Placa Espanya (http://www.barcelona-tourist-guide.com/de/albums-de/magic-fountains-montjuic/ ) oder das Sala Montjuic – Open Air Kino (http://www.bcn.travel/en/barcelona-events/top-events/sala-montjuic-open-air-cinema) anzuschauen. Überlegt euch, ob ihr euch die Ramblas und anderen Sehenswürdigkeiten nicht in späteren Monaten anschaut, wenn die Stadt nicht ganz so überlaufen ist.

III) Nach dem Aufenthalt

Als Nicht-ERASMUS-Student musste ich kaum etwas zur Nachbereitung tun. Das Zeugnis der spanischen Uni wird an die Heimatadresse geschickt. Gegebenenfalls Fächer am Prüfungsamt akkreditieren lassen (siehe oben) und ansonsten einen Erfahrungsbericht verfassen und sich sehnsüchtigst wünschen, man wäre wieder dort!
Ich wünsche dir viel Spass und viele tolle Erfahrungen in deinem ERASMUS Semester!