29 Sep
Erfahrungsbericht von Isabell S.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 08/2010 bis 09/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zunächst muss ich sagen, dass College Contact sich super gekümmert hat, aber dass es dennoch viele Sachen gibt, die man selber frühzeitig (!) organisieren muss. Dazu gehört z.B. der Toefl-Test, den man als Englischnachweis braucht, um überhaupt an einer Uni in den USA studieren zu können. Ich habe mich fast ein Jahr vorher dafür angemeldet, denn man muss auch damit rechnen, den Test nicht beim ersten Mal zu schaffen und sich gut darauf vorbereiten.
Durch viele kleine Sachen wie eben diesen Test und das Visum, das man beantragen muss (allerdings erst, wenn man von der Uni angenommen ist), entstehen viele Kosten, an die man vorher vielleicht nicht so denkt. Es ist also ganz wichtig, nicht zu knapp zu planen mit dem Geld!

Nachdem man sich über College Contact an der Uni bewirbt und angenommen wird, kommt dann irgendwann die Kurswahl. Man muss zwei Kurse und alternative Wunschkurse angeben, da man sich als Student aus dem Ausland erst später bewerben kann, als die eigentlichen Studenten der Uni. Viele Kurse, die mir besonders gefallen haben, waren also leider schon voll, bevor ich mich überhaupt bewerben konnte. Außerdem waren die Kursbeschreibungen sehr vage. Ich habe mich für Literaturkurse angemeldet, die einfach nur „Topics in American Literatur“ oder „British Writers“ hießen, aber letztendlich konkrete Themen hatten, z.B. war der eine Kurs ein reiner Jane Austen Kurs, was vorher nirgendwo stand. Allerdings kann man die Kurse ohne Probleme in der ersten Woche wechseln. Die Damen des UCSB Extension sind sowieso sehr nett und hilfsbereit (Büro ist auf dem Campus) und versuchen wirklich alles zu ermöglichen.

Studieren in den USA ist sehr anders als in Deutschland, darüber muss man sich im Klaren sein. Ich musste (natürlich hauptsächlich aufgrund meiner Kurswahl) jeden Tag zwischen sechs und zehn Stunden lesen (ein Teil davon altenglisch) und jede Woche kleine Hausarbeiten abgeben. Außerdem werden viele kleine Klausuren geschrieben. Das Gute dabei ist, dass alles in die Endnote einfließt. Wenn man also mal etwas verhaut, ist das nicht ganz so schlimm. Ich rate nur jedem, sich darüber bewusst zu sein, dass man wirklich viel für die Uni tun muss, natürlich besonders, wenn man zwei Literaturkurse hat…
Die Kommilitonen waren nett und hilfsbereit, aber eher distanziert. Nach den Kursen rennen sofort alle raus und jeder macht sein eigenes Ding. Zusammen in die Mensa gehen kennt man anscheinend dort nicht. Ich war in beiden Kursen die einzige Deutsche und auch die einzige, die nicht regulär an der UCSB studiert.
Positiv überrascht hat mich, dass die Dozenten sehr nett und offen sind. Sie fordern einen wirklich ständig auf, sich an sie zu wenden und mit ihnen zu reden und haben mich auch immer gefragt, ob ich mit dem Stoff mitkomme usw. Das ist also auf jeden Fall anders als in Deutschland. Der Umgang ist viel freundschaftlicher und so haben die Dozenten schon nach ein paar Tagen alle Namen der Studenten aus den Kursen gekonnt (immerhin jeweils ca. 30).

Da ich, wie gesagt, viel lesen musste, habe ich leider während meines Aufenthaltes nicht ganz so viel erlebt. Ich war ein paar Mal am Strand (der überwuchert ist mit Algen) und bin natürlich auf dem Campus rumgelaufen, der riesig und absolut traumhaft ist! Man kann sich da überall hinsetzen und die Sonne genießen oder etwas essen. Auf dem Campus ist keine Mensa, dafür findet man aber überall Fastfood-Ketten (Subway, Wendy’s, Panda Express) und andere kleine Restaurants in den Uni-Gebäuden.
Absolut empfehlen kann ich einen Trip zu den Designer Outlets in Camarillo (ca. 1 Stunde Fahrt; liegen an der Autobahn von Santa Barbara nach LA). Besonders Tommy Hilfiger ist dort sehr günstig!!! Ansonsten war ich noch in Hollywood und Santa Barbara selbst. Die Uni befindet sich nämlich nicht in Santa Barbara, sondern in Goleta, Isla Vista. Mit dem Bus kommt man in ca. 15 Minuten kostenlos nach Santa Barbara (Downtown). Was mich etwas gewundert hat ist, dass die Partys dort nur bis 1 Uhr laufen. Danach kommt die Polizei und man muss richtig viel zahlen, wenn dann noch laut Musik läuft. Deshalb trifft man sich schon früh und geht so gegen 20 Uhr auf Partys. Auch die Discos (gibt’s nur Downtown, nicht in IV direkt) haben nicht so lange auf wie in Deutschland und man trifft sich dort viel früher.

Isla Vista selber ist eine reine Studentenstadt. Dort wohnen wirklich nur Studenten! Die erste Woche habe ich in Del Playa gewohnt, die Straße direkt am Strand, in der immer (!) Party ist. Allerdings war das absolut furchtbar… Ich hatte nur eine schimmelige Matratze auf dem Boden und die ganze Wohnung war das reinste Chaos. Der Ruf der Straße ist wirklich nicht der Beste, wenn es um wohnen geht. Ich habe mir dann Ende der ersten Woche eine andere Wohnung gesucht mit netten Mitbewohnerinnen und das war super. Ich kann jedem nur empfehlen, sich vor Ort eine Wohnung zu suchen, weil die Standards dort doch eher niedrig sind und man böse Überraschungen erleben kann. DIE Adresse für Wohnungen, Fahrräder und alles andere, was man evtl. kaufen möchte, ist www.santabarbara.craigslist.org
Ich habe auch viele getroffen, die sich erst mal in einem Hostel einquartiert haben und dann von da aus Wohnungen gesucht haben. Das hat auch bei allen geklappt. Zumal die Amis recht froh sind, deutsche Mitbewohner zu haben, weil wir ja so schön sauber sind ;)
Im Nachhinein war ich überrascht, wie wenig ich vor Ort ausgegeben habe. Einkaufen ist dort etwas billiger als in Deutschland, allerdings sind Salate und generell gesunde Sachen eher teurer, während man ein Jumboburger-Menü für 3,50 $ bekommt… Das was richtig reingehauen hat, sind die Kosten für die Uni und für ein WG-Zimmer für 6 Wochen sollte man 750 Dollar rechnen. Dabei teilt man sich meistens ein Zimmer mit jemand anderem, ein Einzelzimmer ist viel teurer.

Ich würde allen raten, sich ein paar Wochen länger in den USA aufzuhalten, als nur für die Summer Session, weil man während der Zeit meistens nicht so viel sieht. Ich habe zum Beispiel anschließend mit einer Reisegruppe einen Trip an der Westküste lang gemacht und so noch Las Vegas, Grand Canyon, Death Valley etc. gesehen und bin dann von San Fransisco zurückgeflogen.

Generell kann ich sagen, dass mir die sechs Wochen auf jeden Fall etwas gebracht haben und dass ich in den Kursen auch wirklich etwas gelernt habe. Die Leute, die ich dort kennengelernt habe, sind sehr nett und offen. Ich hatte kaum Kontakt zu Deutschen, da die Summer Session nur zwei andere Deutsche gemacht haben, die dort aber auch andere Fächer studiert haben. So war ich wirklich gezwungen, die ganze Zeit Englisch zu reden (was ja nicht schaden kann).
Wenn man will, kann man aber auf jeden Fall Kontakt zu anderen Deutschen knüpfen, es sind eigentlich immer viele an der Uni, besonders während der regulären Semester.
Ich kann die UCSB also empfehlen, habe aber von vielen gehört, dass Studieren an der Uni in LA oder San Diego empfehlenswerter ist, weil man da schönere Strände und mehr Großstadtflair hat.