1 Apr
Erfahrungsbericht von Inga P.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Journalismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich kann es, wie alle anderen, nur noch mal unterstreichen: Die 5 Monate an der California State University Long Beach waren das beste Semester meines Lebens! Mit allem Auf und Ab, das so ein Abenteuer mit sich bringt, hatte ich eine wahnsinnige Zeit und würde sofort wieder zurück, wenn ich könnte. Also: auch wenn es am Anfang teuer erscheint, viel zu organisieren ist, oder ihr aus sonst einem Grund noch zweifelt: Macht es! Was ihr da erlebt, erlebt ihr sonst nirgendwo!

VORBEREITUNG

College Contact ist auf jeden Fall die beste Adresse, wenn ihr euch für ein Semester im Ausland interessiert. So erhaltet ihr bei Fragen oder Problemen immer Unterstützung. Fangt so früh wie möglich an euch um alles zu kümmern, um unnötigen Stress zu vermeiden. Auch Flüge sind natürlich am billigsten, je eher man sie bucht.
Zum Toefl und dem Visumstermin kann ich nur sagen: alles halb so schlimm, ich habe noch von keinem gehört, der da wirklich Probleme hatte.
Die Versicherung habe ich bei der Hanse Merkur abgeschlossen, auch das war problemlos und einfach.

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Für mich war klar, dass ich weder ins Studentenwohnheim wollte, noch in eine Gastfamilie. Also ein Apartment. Nachdem es sich schwierig gestaltete noch zwei Amerikaner zu finden, die mit zwei Deutschen in ein möbliertes Apartment ziehen wollen, habe ich mich entschieden alleine nach einer WG zu suchen. Für mich stand einfach fest, dass ich nicht nur mit Deutschen zusammenleben wollte. Die Suche war allerdings auch nicht so einfach. Am besten eignet sich craigslist (wo ich auch meine Mitbewohner letztendlich gefunden habe), obwohl man auch da ein bisschen vorsichtig sein muss. Das Beste ist es vor Ort zu sein, da kann man auch an den schwarzen Brettern der Uni schauen und natürlich gleich Besichtigungstermine machen. Das ist den Amerikanern lieber und ihr seid auch auf der sicheren Seite. Einfach, wenn möglich, eher anreisen und für die ersten Tage ein Motel/Hostel buchen. Die Amerikaner suchen oft auf die letzte Minute, da findet sich eigentlich immer was (nicht entmutigen lassen, ich habe meine Wohnung auch erst einen Tag vor meinem Abflug gefunden. Couchsurfing ist ne gute Alternative für die ersten Tage, so lernt man auch gleich Leute kennen). Apartmentkomplexe gibt es viele: Beverly Plaza, Crossing at the Bay, Oakwood (möbliert). Ich habe in den Bay Hill Apartments gewohnt (empfehlenswert - den Blick vom Balkon auf den Pazifik vermisse ich doch sehr). Ich hatte wirklich Glück, meine drei Mitbewohnerinnen waren super lieb und einfach toll! So hatte man auch sofort Kontakt. Wir sind regelmäßig zusammen abends essen gegangen und hatten viel Spaß. Probleme gab es ab und zu beim Putzen - immer ein leidiges Thema. Aber ich denke, es war richtig mit Amerikanern zusammenzuziehen. So taucht man doch noch mal intensiver in die Kultur ein.
Ich habe mir das Zimmer, wie üblich in Amerika, mit einer Mitbewohnerin geteilt. Wenig Privatsphäre, aber für ein halbes Jahr durchaus machbar. Die Apartmentkomplexe haben meistens einen Pool und Fitnessraum - ein echtes Plus. Unser Apartment war nicht möbliert, aber die anderen Mädels hatten eigentlich alles mitgebracht. Ich habe mir eine günstige Matratze bei IKEA gekauft und alles andere auf de „Yard Sales“, die ständig irgendwo sind. Dort gibt es alles und sehr günstig. Eingebaute Kleiderschränke sind ja vorhanden, somit war das kein großes Problem.
Wichtig bei der Zimmersuche: Achtet darauf, was euch wirklich wichtig ist, wo ihr Kompromisse eingehen würdet und wo nicht. Seid generell offen und nehmt es locker (gilt auch fürs Zusammenleben), manche Dinge laufen in den USA einfach anders.
Bezüglich der Wohngegend (Long Beach hat, wie jede Stadt, tolle und nicht so tolle Ecken): Von der 1st - 10th Street ist eine gute Gegend (besonders Belmont Heights), da drüber vorsichtig sein. Östlich der Redondo Street sind auch die höheren Straßen noch unbedenklich, besonders um den Traffic Circle ist eine beliebte Gegend für Studenten. Westlich von Redondo, über der 7th Street solltet ihr die Finger lassen. Auch Downtown und die Gegend drum herum finde ich persönlich zum Wohnen nicht so toll und es ist recht weit zur Uni.


FORTBEWEGUNG

Am Anfang bin ich mit dem Bus gefahren, mit der Student ID geht das umsonst. Das Gute: man trifft immer interessante Leute. Der Bus kommt alle 20-30 Minuten, Fahrpläne gibts im Bus, an den Haltestellen hängen keine. Die Busse halten eigentlich an jeder Straßenecke. Pünktlich ist der Bus seltener, also Zeit einplanen.
Die Metro Blue Line fährt hoch nach LA, aber das dauert und nach Dunkelheit würde ich da alleine nicht mehr mitfahren. In LA selber ist es auch schwierig, sich mit dem Bus fortzubewegen.
Zu Fuß geht in California keiner. Wenn ihr Glück habt, haben eure Mitbewohner ein Auto, aber ohne muss man einfach Abstriche machen, besonders bei der Freizeitplanung.
Ich habe mir nach ein paar Wochen ein Auto angeschafft. Bei Pismo Beach gab es jemanden, der eine Art Leasing-Angebot für Austauschstudenten hatte. So musste ich auch nicht überlegen, wie ich das Auto wieder los werde. Ich kann ein Auto nur empfehlen, ich würde es immer wieder so machen! (Allerdings mit Versicherung. Ich hatte dort einen Unfall, aber dank Versicherung und AAA war das alles kein Problem. 500$ Selbstbeteiligung muss man aber leider bezahlen.) Parken an der Uni ist allerdings teuer und man muss Zeit einplanen.
Wenn ihr den amerikanischen Führerschein haben wollt: fangt früh an und bringt Zeit mit! Beim DMV (Department of Motor Vehicle) müsst ihr den schriftlichen und praktischen Test machen. Für den Praktischen braucht ihr ein eigenes Auto.
Die I-405 hoch nach Los Angeles zur Rush Hour am besten meiden. Stau gibt es dort zwar meistens, aber trotzdem ist man, wenn man Glück hat, in 45 min. in Hollywood.


UNI

„The Beach“, wie die CSULB genannt wird, ist definitiv eine Wahl, die ihr nicht bereuen werdet! Der Campus ist riesig und bietet alles, was man braucht - wie eine eigenständige kleine Stadt. Neben den Unterrichtsgebäuden, Computerräumen und dem Library, gibt es einen eigenen riesigen Shop (u.a. mit den passenden Outfits, die hier alle tragen). Natürlich gibt es an jeder Ecke kleine Läden mit Essen, Zeitschriften und Uni-Bedarf. Außerdem Restaurants diverser Fast Food Ketten, 2 Starbucks, einen Friseur, ein riesiges Fitness Center (dessen Benutzung für uns allerdings was kostet), Pool etc. Und natürlich einen Shuttle Bus, der das Gelände abfährt, falls man nicht laufen will. Ein kostenloser Fahr-Service bringt einen abends zum Auto, wenn man nicht mehr alleine laufen will.
Die Uni bietet auch viele Möglichkeiten draußen zu sitzen und die Sonne beim Lernen zu genießen!
Die Professoren sind super nett. Man merkt, dass ihnen das Wohlergehen der Studenten wirklich wichtig ist. Eine Professorin meinte am Anfang zu mir, ich könne immer zu ihr kommen, auch bei persönlichen Problemen, weil ich ja keine Familie hier hätte. Sie hat mich auch gleich über Weihnachten zu sich und ihrem Mann nach Hause eingeladen. Auch die Leute vom ALI sind da, um bei Fragen zu helfen.
Kurswahl: Die ist nicht so einfach. Das ganze System mit dem Kurse crashen bedeutet ja, dass die meisten Kurse generell schon voll sind. Da das aber vorher klar ist, sollte man sich entsprechend vorbereiten. Sucht euch viele Kurse raus, die euch interessieren, und seid flexibel - so bekommt ihr bestimmt die, die ihr wollt. Auch hier gilt: nicht entmutigen lassen.
Geht einfach hin, auch wenn der Kurs eigentlich voll ist. Schildert den Profs eure Lage und fragt nett - manche machen eine Ausnahme. Schreibt ihnen am besten vorher schon mal eine nette Mail. Außerdem ist es auch bei amerikanischen Studenten so, dass sie sich anmelden und dann nicht kommen, also hartnäckig bleiben.
Ich habe zwei Kurse belegt, die ich mir in Deutschland anrechnen lassen kann und zwei weitere „zum Spaß“. Ein Seminar ist meist zweimal die Woche und geht häufig 1.15h. Ich fand den Arbeitsaufwand deutlich höher als in Deutschland. Fast jede Woche müssen Aufsätze und Hausaufgaben abgegeben werden, es gibt zwei Klausurenphasen pro Semester, plus alle möglichen Quizzes etc. Die inhaltlichen Anforderungen sind aber meist niedriger, als in Deutschland. Ich persönlich habe mehr gelernt als zu Hause, aber das hängt stark von der Fachrichtung ab, die ihr studiert.
So hart die Klausurenphase auch sein kann, die Uni tut alles, um die Studenten zu unterstützen. Die Bibliothek hat 24h geöffnet, bei Starbucks gibts kurz vor Schluss Kaffee umsonst, im Student Center wird ebenfalls kostenlos Kaffee, Obst und sogar Massagen angeboten.
Die Bücher sind wahnsinnig teuer. Leihen oder gebraucht kaufen ist da eine gute Alternative und am Ende des Semesters können die auch wieder verkauft werden.


GELD

Ich hatte mir noch in Deutschland ein Konto bei der Deutschen Bank angelegt, weil man so bei der Bank of America kostenlos Geld abheben kann. Das ist nicht schlecht, aber ich würde jedem empfehlen sich in den USA ein Konto anzulegen. Bei Wells&Fargo geht das problemlos und es erleichtert einfach vieles.
Klar, so ein Semester ist teuer, trotzdem kann ich nur sagen: Nehmt alles mit, was euch geboten wird. Wo kann man sonst so viel erleben, so viel sehen und besuchen, wie in Los Angeles? Das sind alles Sachen, die ihr zu Hause nicht machen könnt.
Mit den 8000-10000 Euro bin ich nicht ganz ausgekommen, obwohl ich nicht viel gereist bin, was natürlich auch an dem Auto lag.
Versucht in jedem Fall Bafög zu bekommen.


TIPPS

Das Wochenende fängt eigentlich schon Donnerstagabend an (denkt bei der Seminarwahl daran).

Obwohl die Amerikaner sehr offen und aufgeschlossen sind, braucht es auch in Amerika (wie überall) Zeit wirklich Freunde zu finden. Geht auf die Leute zu. Bekanntschaften werden hier viel schneller geschlossen und in den Seminaren lernt man eigentlich schnell viele neue Leute kennen, sonst durch Sport oder andere Vereinigungen.

Definitiv „Sprinkles Cupcakes“ probieren - die besten Cupcakes der Welt! Der „World Market“ ist eine gute Adresse für heimische Lebensmittel, obwohl es auch in den umliegenden Orten einige deutsche Restaurants/Geschäfte gibt, falls ihr mal Hunger auf deutsches Essen habt. (In Torrance gibt es sogar ein Oktoberfest ;-))

Ganz wichtig: bleibt gelassen! Nehmt alles so, wie es kommt, und macht euch vorher nicht zu viele genaue Vorstellungen, wie es ablaufen soll - es kommt sowieso anders! Aber ihr seid ja da, um etwas Neues kennenzulernen. Nehmt das Neue an und ihr werdet die beste Zeit eures Lebens haben!