5 Jun
Erfahrungsbericht von Heyder B.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung/Generelle Informationen

Ich habe mich aus mehreren Gründen entschieden in den USA zu studieren. Zum Einen war es mir sehr wichtig mein Englisch zu verbessern, zum Anderen wollte ich für eine längere Zeit in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten leben. Mir war es sehr wichtig, für einen längeren Zeitraum in diesem faszinierenden, facettenreichen und unglaublich vielfältigen Land zu leben. Außerdem wollte ich gerne das „American College Feeling“ genießen und erleben, wie es ist ein Teil einer amerikanischen Universität zu sein.
Die Wahl fiel letztendlich auf San Diego und die Universität SDSU. Dies hat mehrere Gründe. College Contact ist eine beliebte Agentur unter deutschen Studenten und nimmt jedem bei der Bewerbung enorm viel Arbeit ab. Der Bewerbungsablauf ist klar geschildert und die einzelnen Bewerbungsschritte sind strukturiert aufgeführt. Des Weiteren wird einem stets sehr freundlich und innerhalb kürzester Zeit geholfen. Diese Agentur ist wirklich absolut zu empfehlen, sie ist zu 100% kostenfrei und zuverlässig. Zudem fällt die SDSU mit $6500 Studiengebühren im Vergleich zu anderen amerikanischen Universitäten noch relativ kostengünstig aus. Ein weiterer Grund für viele ist natürlich auch das stetig gute Wetter, es scheint auch in Wintermonaten so gut wie immer die Sonne und das Leben lässt sich dort bei hohen Temperaturen einfach besser genießen. Es herrscht ein gemäßigtes Klima, d.h. es ist nicht allzu heiß, wobei natürlich auch Tage dabei sind, die sich lieber im Freibad der Uni oder am Strand besser aushalten lassen. Außerdem bietet San Diego einen sehr guten Ausgangspunkt für Ausflüge, man ist bspw. in ca. 2 Autostunden in Los Angeles. Fast alle internationalen Studenten haben das Hauptprogramm an Reisen erfüllt, was man unbedingt auch machen sollte, wenn man in Kalifornien ist. Dazu gehören natürlich vor allem LA, San Francisco, Las Vegas, Grand Canyon. Nach San Francisco empfehle ich eher im August/September hinzufahren, da es dort aufgrund seiner Lage im Norden Kaliforniens gegen Ende des Jahres sehr kalt werden kann, es je nach Autobahnroute 8-12 Stunden Fahrt sind und das Semester gegen Ende sehr stressig werden kann (wenn ich mich richtig erinnere sind es 2 Flugstunden, jedoch lässt man sich dann die schöne kalifornische Küste entgehen). Die mexikanische Grenze liegt von San Diego nur ca. 30 Minuten entfernt und viele sind nur für eine Nacht zum Feiern nach Tijuana gefahren, da die Preise dort deutlich niedriger sind. Da Tijuana seinen gewissen Ruf hat, empfehle ich auf jeden Fall sich dort nur in einer größeren Gruppe hinzubegeben. Reisepass und das I-20 Formular (Visum) nicht vergessen, da diese Dokumente bei der Wiedereinreise verlangt werden. Je nach Zeit und Belieben bietet San Diego einen guten Verknüpfungspunkt nach Hawaii und Santa Barbara, wo ich auch war. Auf dem Hin- bzw. Rückflug bietet sich natürlich noch ein Zwischenstopp an der Ostküste an, ich war bspw. auf dem Hinflug 3 Tage in New York. Ich würde auch eher raten, dies im Sommer zu tun, da im Dezember und Januar dort Minusgrade herrschen und eine sehr dicke Jacke Pflicht wird – sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man zuvor in San Diego gelebt hat.
Bezüglich der Bewerbung und der Formalitäten gibt es allerlei zu klären und zu beachten. Absolutes Minimum an Vorlaufzeit rate ich zu 6 Monaten, besser 8-9. Da es sich um die USA handelt, sind besondere Fristen, Regularien und Formalitäten zu berücksichtigen. Genau aus diesem Grund rate ich zu College Contact, um sich einen detaillierten Überblick verschaffen zu können. Zunächst gilt es, sich bei der SDSU zu bewerben. Diese verlangen u.a. einen finanziellen Nachweis, der den finanziellen Bedarf in San Diego deckt. Dazu muss man sich ein Schreiben von seiner Bank holen. Außerdem kann das zuständige Auslandsbafögamt in Hamburg bescheinigen, dass man Auslandsbafög sowie weitere Zuschüsse erhalten wird (das so genannte Confirming Statement). Diese Zuschüsse umfassen bspw. eine Flugpauschale, Auslandskrankenversicherung und einen Großteil der Studiengebühren. Zusammen mit den eigenen Ersparnissen muss dies eine bestimmte Summe erreichen. Man sollte auch in jedem Fall mindestens 6 Monate vor dem Auslandssemester Auslandsbafög beantragen, da – anders als beim normalen Bafögantrag – viel mehr Formulare angefordert werden und es ein deutlich höherer Aufwand ist. Auch Studenten, die normalerweise kein Bafög erhalten, sollten es versuchen, da für das Auslandsbafög andere Bemessungsgrundlagen gelten.
Ein weiterer wichtiger Part ist das Visum. Es ist sehr aufwendig und kostet einiges an Zeit. Zunächst sind im Internet diverse Formulare auszufüllen, die auch paar Hundert Euro kosten. Anschließend geht man mit all seinen Unterlagen zu einer der Botschaften (Berlin, Frankfurt, München) und reicht alles ein. Im Normalfall wird einem anschließend gesagt, dass das Visum zusammen mit dem Reisepass innerhalb weniger Tage zurückgesendet wird. Hat man das Visum erhalten, hat man bereits einen Großteil geschafft. Man sollte bedenken, dass das Visum nur in Kombination mit dem I-20 Formular gültig ist, das man von der SDSU erhält. Daher sollte man auf diese Dokumente stets sehr gut aufpassen. In Kalifornien kann man sogar eine California ID beantragen, was dazu führt, dass man seinen Reisepass nicht bei sich führen muss für Diskotheken, Bars und auch für Alkohol usw. Es wird sehr streng kontrolliert und wenn man unter 21 ist, wird einem alles verweigert. Auch für Inlandsflüge kann diese California ID genutzt werden. Diese sollte man bereits gleich nach Ankunft beantragen, da der Prozess mehrere Wochen dauern kann.

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In San Diego angekommen, rate ich zunächst zu einem Hostel. Man sollte sich evtl. in Deutschland schon informieren, wo man leben möchte und wo die eigenen Präferenzen liegen. Ein beliebtes Studentenheim ist das Fifty Twenty Five (5025). Es fährt ein Shuttle im Fünfzehnminutentakt zur Uni und zurück. Die Apartments werden mit anderen Studenten geteilt, welche 2-4 Zimmer haben. Die Zimmer können mit anderen Studenten geteilt werden, man kann aber auch ein Einzelzimmer mieten, wobei die Miete dann natürlich höher ausfällt. Wenn man sich ein Zimmer teilt, so waren es monatliche $670, die zu zahlen sind. Die Apartments haben alles, was man braucht (Küche, Waschmaschine, Trockner usw.). Wenn man Glück hat, erhält man ein Apartment mit ausschließlich Muttersprachlern und kann so sein Englisch verbessern.
Ich habe im Suites on Paseo gelebt, das nur wenige Gehminuten von der SDSU entfernt liegt. Die Zimmer sind allerdings sehr klein, haben keine Küche und werden geteilt. Ein Einzelzimmer ist dort extrem teuer. Ich habe mir das Zimmer mit jemandem geteilt und $450 monatlich gezahlt, wobei noch mindestens weitere $150 für die hauseigene Kantine zu zahlen waren. Dieser Mealplan umfasst wöchentliche 5 Mahlzeiten, jedoch lässt das Essen dort sehr zu wünschen übrig. Für mich hat das Suites on Paseo gereicht und war im Vergleich zu anderen Unterkünften noch das günstige.
Wenn man regelmäßig surfen möchte und in der Nähe vom Strand leben möchte, so rate ich zu Pacific Beach oder Mission Beach. Dort kann man sich mit anderen Studenten Häuser mieten. Allerdings liegen die Mieten hier nicht unter $700. Generell sollte man planen, dass die Mieten sehr variieren und zwischen $450 und $1200 liegen können. Man sollte also wissen, wo man leben möchte und was man bereit ist zu zahlen. Wenn man nicht in der College Area lebt, sollte man allerdings beachten, dass ein Auto Pflicht ist, um zur Uni zu gelangen. Die Bus- und Straßenbahnverbindungen sind schlecht ausgebaut und fahren nicht zu jeder Zeit. Zudem kosten sie auch viel mehr Zeit. Fast jeder hatte ein Auto, das man sich mit anderen Studenten teilt. Ohne Auto ist vieles nicht möglich, das sollte man wissen. Viele Orte sind ohne ein Auto nicht zu erreichen, das ist der Nachteil an San Diego bzw. an USA selbst. Die Automieten sind aber aufgrund des hohen Wettbewerbs sehr günstig sowie Benzin selbst.


SDSU

Die Universität hat einen sehr schönen Campus und man erkennt sehr schnell, warum man einen solchen Betrag an die Uni zahlt. Die Uni ist sehr gut ausgestattet, die Bibliothek verfügt über unkomplizierte Scanner, Kopierer, Drucker etc. Es gibt eine 24/7 Area, in der man zu jeder Zeit sich aufhalten und lernen kann. Außerdem kann man das Fitnessstudio und das Schwimmbad der Uni jederzeit kostenfrei benutzen. Es gibt sehr viele Freizeitangebote, über die man sich am Anfang des Semesters informieren kann. Die Uni hat einen Food Court, allerdings ist das Essen dort recht überteuert und schmeckt auch nicht immer.


Akademisches Leben

Da ich Masterstudent bin und mir ein komplettes Semester in Bremen anerkennen lassen wollte, musste ich 3 Masterkurse mit je 3 Units wählen. 3 Units haben dann 10 CPs entsprochen und das war auch gerechtfertigt. Die Kurse sind viel kleiner und erinnern mehr an die Schulzeit. Jedoch ist der Unterricht dadurch viel persönlicher, viel interaktiver und ungezwungen. Man hat mehr oder weniger eine persönliche Beziehung zum Professor, was man auch schon daran erkennt, dass man stets mit dem Vornamen angesprochen wird. Ich hatte einen Kurs mit Amerikanern, die anderen beiden Kursen waren ausschließlich für internationale Studenten, d.h. ich war dort nur mit Deutschen und Dänen in den Kursen. Der Unterrichtsstil bzw. der Aufwand im Vergleich zu deutschen Universitäten ist komplett anders. Man ist angehalten, kontinuierlich das komplette Semester Arbeiten abzuliefern und zu
lernen. Beinahe in jedem Kurs macht die mündliche Mitarbeit im Unterricht einen gewissen Anteil der Endnote aus. Zudem sind die gängigen Midterm Exams zu beachten, die den behandelten Lehrstoff in der Mitte des Semesters abfragen. Außerdem sind in jedem Kurs diverse Gruppenpräsentationen vorgesehen sowie einzelne Hausarbeiten, Analyse von Case Studies usw. In jedem Kurs sind dann noch Final Exams. Es ist extrem viel Arbeit und kann sehr stressig werden. Daher sollte man alles rechtzeitig planen und seine Arbeiten erledigen. Man ist nämlich gezwungen die Termine einzuhalten. Wenn man sich genügend anstrengt und kontinuierlich mitarbeitet, sind auch gute Noten erzielbar. Man sollte jedoch wissen, dass man sie an der SDSU nicht geschenkt bekommt und sie sich wirklich verdient werden müssen.
Nichtsdestotrotz ist die Qualität der Lehre sehr viel besser als an meiner Heimatuniversität. Man behandelt sehr viel aktuelle Themen sowie Praxisbeispiele und diskutiert diese ausführlich. Der Unterricht ist eher praxisbezogen und kein stumpfes Auswendiglernen von theoretischen Inhalten. Ich habe in diesem Semester sehr viel gelernt und möchte fast schon sagen, dass dieses eine Semester mehrere Jahre an meiner Heimatuniversität übertrumpft hat, was den Lerneffekt anbelangt.


Fazit

Insgesamt hatte ich eine sehr tolle und herausragende Zeit in San Diego. Durch all die Ausflüge und Wochenendfahrten wurde dies natürlich noch besonders spannend. Mich hat das Semester sehr viel weiter gebracht – interkulturell, menschlich und auch sozial. Die Lehre von erstklassigen Professoren war genial. Allerdings hätte ich mir mehr Kontakt mit Amerikanern gewünscht, zumindest die Uni sollte dazu geeignet sein, wurde aber auch erschwert aufgrund der Kurse, die nur für internationale Studenten eingerichtet wurden. Kontinuierlich Englisch zu sprechen ist etwas schwierig in San Diego aufgrund der extrem hohen Anzahl an Deutschen und der schwierige Kontakt zu Amerikanern. Meiner Erfahrung nach kostet es einiges an Nerven, die Beziehung zu Amerikanern auch aufrecht zu halten, da sie meiner Ansicht nach doch eher gerne unter sich bleiben und die oberflächliche Art häufiger zum Vorschein kommt.
Der zu Beginn organisatorische Stress ist jedoch schnell vergessen, sobald man sich in San Diego eingelebt hat. Das Semester war zwar teuer, aber es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Lebensmittel sind generell teurer sowie das Essen in Restaurants und Bars, was durch die besondere Trinkgeldphilosophie schnell in die Höhe ausarten kann. Jedoch sollte man sich die Restaurantketten nicht entgehen lassen wie bspw. Cheesecake Factory, Olive Garden, Phil’s BBQ, Domino’s. Dafür fallen andere Dinge wie das Auto und Benzin günstig aus. Generell sollte man vor den „Fines“ aufpassen, da man für Strafen ein Vielfaches mehr bezahlt als in Deutschland und sehr unverhältnismäßig sind (sei es für zu laute Partys, zu schnelles Fahren, bei Rot über die Ampel gehen oder Müll auf die Straße werfen).
Die Stadt ist absolut empfehlenswert und ich hatte definitiv „The time of my life“. Es ist eine andere Welt, weshalb ich mich gerade dazu entschieden habe und nicht für Europa. Man lernt extrem viele Leute kennen, die zu echten Freunden werden können. Ich würde jederzeit zurückkehren und wünsche jedem eine spannende und aufregende Zeit in California.