20 Mai
Erfahrungsbericht von Gunnar K.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2009 bis 12/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung

Für mein Studium der Anglistik stellt ein Aufenthalt in einem englischsprachigen Land eine dringende Empfehlung dar. Dies wusste ich bereits vom Anfang meines Studiums an. Leider stellte sich jedoch die Unterstützung meiner Heimatuniversität als äußerst dürftig heraus. Sehr schnell wurde mir klar, dass ich meinen geplanten Aufenthalt selbst organisieren muss. Hinzu kam, dass ich gerne gemeinsam mit meiner Freundin, die Französisch studiert, ins Ausland gehen wollte. Somit stellte Kanada als bilinguales Land unser Ziel dar. Auf einer zu diesem Zweck besuchten Auslandsmesse stießen wir auf den Stand von College Contact. Diese Organisation stellte sich als echter Glücksgriff heraus. Nach einem ersten Interesse besuchten wir das Büro in Münster und waren begeistert. Nicht nur, dass sie uns praktisch sofort einen Platz garantieren konnten, College Contact stand uns auch während unserer gesamten Vorbereitungszeit stets zur Seite. Die Kurswahl und dazugehörige Online- Anmeldung lief sowohl bei mir im Bereich der Anglistik als auch im Bereich der Romanistik äußerst unproblematisch, so dass wir problemlos die von uns benötigten Kurse bekommen konnten.

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Da wir erst Ende Mai die Unterlagen zur Bewerbung abgegeben hatten, wurde uns von College Contact gesagt, eine Bewerbung für das Studentenwohnheim würde sich nicht mehr lohnen. Stattdessen empfahlen sie uns, eine gewisse Zeit vor dem Semesterbeginn anzureisen, um sich in Ruhe vor Ort eine Unterkunt außerhalb der Uni zu suchen. Somit ging unser Flug nach Halifax zwei Wochen vor dem Semester. Als wir jedoch in Halifax angekommen waren, merkten wir, dass es doch nicht so einfach ist, eine Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden. Die Mietverträge für die Wohnungen sind nämlich immer für acht Monate, sprich zwei Semester. Für ein Semester wollten die wenigsten Vermieter ihre Wohnungen vermieten. So waren wir ganz froh, als wir in der Jugendherberge (HI International, absolut zu empfehlen) auf zwei weitere deutsche Studenten trafen. Zusammen mit ihnen konnten wir dann nämlich doch zwei (möblierte!!) Zimmer im Studentenwohnheim bekommen. Das war sehr gut, da wir sonst nämlich überhaupt keine Möbel gehabt hätten. Ein Nachteil ist jedoch, dass man im Studentenwohnheim entweder zu zweit ein Zimmer bewohnt, dann aber zu viert eine eigene Küche hat, oder dass man im Einzelzimmer keine Küche benutzen kann und somit den obligatorischen Meal Plan kaufen muss. Der liegt für ein Semester bei ungefähr 1200 kanadischen Dollar. Überhaupt ist das Wohnen in Halifax ziemlich teuer, unter 500 Dollar im Monat kann man kaum irgendetwas bekommen.
Mein Tipp: Bewerbt euch frühzeitig um eine „Senior Suite“. Diese bieten einen guten Standard und ihr müsst den Meal Plan nicht kaufen. Ansonsten versucht, früh genug anzureisen und entweder im Studentenwohnheim der Saint Mary's ein Zimmer zu bekommen, oder bei der „Atlantic School of Theology“. Die Zimmer sind nicht besonders neu aber echt ok. Das Studentenwohnheim vom YMCA ist total dreckig und völlig unbewohnbar. Die Zimmer sind winzig klein und die eine (dreckige) Küche müssen sich 20 Leute teilen!


Studium

Das Studium der Anglistik an der Saint Mary's University macht echt Spaß. Das Arbeitspensum ist aber verglichen mit deutschen Universitäten sehr hoch. So war es bei mir Standard, jede Woche hunderte Seiten zu lesen und dann darüber kurze Tests zu schreiben. Außerdem müssen Hausarbeiten im Semester geschrieben und abgegeben werden und nebenbei gibt es in jedem Kurs neben dem Final Exam noch eine Midterm. Wenn man sich aber der Herausforderung stellt, kann man wirklich viel lernen und auch gute Noten bekommen. Die Betreuung durch die kanadischen Dozenten ist wirklich gut; diese sind zum Beispiel wirklich interessiert an der Meinung der Studenten und freuen sich über jeden Beitrag, außerdem sind sie immer erreichbar. Der Umgang zwischen Dozenten und Studenten ist außerdem sehr viel lockerer als bei uns, viele Studenten duzen die Dozenten. Auch werden alle von den Studenten geschriebenen Texte (und das sind viele) ausführlich kommentiert zurückgegeben.



Internationale bzw. deutsche Studenten

Die Betreuung der internationalen Studenten durch das „Internationl Office“ ist vorbildlich. Praktisch jede Woche werden verschiedene Ausflüge und Aktionen organisiert, größtenteils umsonst oder sehr günstig. Die Teilnahme daran kann ich jedem empfehlen, auch wenn er dabei immer wieder auf die deutschen Mitstudenten trifft. Da jedes Jahr ca. 60 Deutsche an die Saint Mary's University gehen, und sich diese aufgrund ihrer Sprache sehr leicht identifizieren, ist die Vermeidung von deutschen Kontakten fast unmöglich. Sehr leicht kommt es dadurch zu einer Gettoisierung, wodurch viele Deutsche keinen einzigen Kontakt zu Kanadiern bekommen! Man fühlt sich dabei ein wenig an die Vorwürfe erinnert, die an deutschen Universitäten den Chinesen gemacht werden: nämlich dass diese keine Kontakte zu Deutschen suchen. Das könnt ihr nur dadurch vermeiden, indem ihr den Deutschen teilweise massiv ausweicht. Eine Möglichkeit Kanadier kennen zu lernen ist es, bestimmte universitäre Gruppen (Societies) aufzusuchen. Ansonsten kann es sehr schwer werden, außerhalb der Kurse englische Unterhaltungen zu führen.



Freizeitgestaltung

Halifax hat für amerikanische Städte einen ungewöhnlich hohen Charme. Das liegt zum Teil am toll aufbereiteten Hafen. Dieser ist im Spätsommer unglaublich lebhaft und fast jeden Tag legt ein anderes Kreuzfahrtschiff an (AIDA und Queen Mary II zum Beispiel). Auch kulturell hat die Stadt relativ viel zu bieten: Halifax hat eine Zitadelle (eine Art Burg), einen alten Turm und zwei tolle Museen. Das eine zeigt die Einwanderer- Geschichte Kanadas, die zum Teil über Halifax stattgefunden hat. Das andere Museum beschäftigt sich mit der Titanic, deren Opfer in Halifax begraben liegen. Außerdem gibt es viele tolle europäisch orientierte Geschäfte, Bars und Kneipen. Jeden Samstag findet außerdem ein Markt mit lokalen Produkten statt, bei dem auch europäische Händler zu finden sind. Ausflüge zu den nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten sind ein Muss und werden auch teilweise durch die Uni organisiert. Ansonsten lohnt es sich auf jeden Fall, für ein Wochenende ein Auto zu mieten und einfach auf eigene Faust etwas vom tollen Land zu erkunden.



Fazit

Insgesamt kann ich jedem den Aufenthalt in Halifax an der Saint Mary's University empfehlen. Kanada ist einfach ein tolles Land und bietet enorm viel. Für Deutsche ist Halifax ein guter Ort, um mit dem kanadischen Leben in Kontakt zu kommen, ohne dabei aber die europäischen Wurzeln zu verlieren. Halifax ist nämlich eine tolle Stadt mit vielen Facetten, besitzt neben dem amerikanischen auch europäisches Flair, und fast alle Bewohner sind sehr aufgeschlossen gegenüber Ausländern. Abschließend kann ich sagen, dass ich neben einer Verbesserung meiner Englischkenntnisse auch persönlich sehr viel mitnehmen konnte.