16 Feb
Erfahrungsbericht von Franziska A.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2008 bis 12/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo zusammen,

ich habe von August bis Dezember 2008 an der Saint Marys University in Halifax studiert.

Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums (BWL) fest, dass ich auf jeden Fall ein Auslandssemester machen werde. Was ich nicht wusste war in welchem Semester und natürlich die große Frage wohin...

Ich entschied mich dazu nach dem Vordiplom ins Ausland zu gehen. Viele Professoren raten dazu, aber grundsätzlich ist ein Auslandsaufenthalt in jedem Semester möglich (und in jedem Fall empfehlenswert!!). Die Frage wohin war da schon etwas schwieriger...letztendlich gab es an meiner Uni einen Informationsabend zum Thema Auslandssemester, wo ich auf zwei sehr nette, aufgeschlossene Menschen traf, die von Halifax und College Contact schwärmten. Also begann ich, mich bei College Contact zu informieren...

College Contact ist eine tolle Organisation, wodurch die Planung des Auslandsaufenthaltes problemlos, stressfrei und easy abläuft. Sie stellen dir ausreichend Informationsmaterial zur Verfügung und beantworten alle Fragen rund um deinen Auslandsaufenthalt. Auch der Bewerbungsprozess läuft ganz einfach und problemlos ab. Einfach ein schlichtes Bewerbungsformular ausfüllen und an College Contact schicken. Dort wird es dann direkt an die Uni weitergeleitet. Schon wenige Wochen nach meiner Bewerbung hatte ich dann schon die Zusage in der Post! Halifax ist vor allem deswegen für viele Deutsche interessant, da kein TOEFL Test benötigt wird.

Ausreichend Hilfe von College Contact gibt’s auch bei der Fächerwahl! Auf Wunsch bekommst du so viele Kurs- Outlines wie du möchtest, so dass die Anrechnung der Fächer im Normalfall auch kein Problem darstellen sollte. Ich habe das alles schon vor meinem Aufenthalt mit den einzelnen Profs abgeklärt. Jeweils Outline vorgelegt und das Ganze absegnen lassen. Bei mir war das alles gar kein Problem.

Auch wer Auslandsbafög beantragt, dem wird bei College Contact mit notwendigen Formularen weitergeholfen. Kurzum kann ich die Organisation jedem weiterhelfen, da alle Mitarbeiter top informiert und auch stets motiviert sind jedem Interessenten bestens weiterzuhelfen!

Nun weiter zu meinen persönlichen Erfahrungen. Ich persönlich habe mich schon Anfang 2008 für die SMU beworben, eben weil ich meinen Auslandsaufenthalt schon immer fest vorhatte. Das hatte einige Vorteile, denn so hatte ich dann auch keinen Stress mit dem Bafögamt (Anträge bezüglich Kanada sollten 6 Monate vor Antritt der Reise eingegangen sein) oder mit der Kurswahl.

Zurück zur Frage warum ich mich für die SMU entschieden habe...ausschlaggebend war wie bereits erwähnt der Informationsabend! Aber auch das Land Kanada hat mich schon immer begeistert, da ich fasziniert war (und immer noch bin) von der Landschaft des riesigen Landes und das alles unbedingt mal real erleben wollte. Allerdings habe ich bei College Contact im Vorfeld auch die negativen Erfahrungsberichte gelesen, die davon handelten, dass man sein Englisch nicht wirklich verbessern kann...

Ehrlich gesagt war das meine größte Sorge, weil ich doch durch die Auslandserfahrung unbedingt mein Englisch verbessern wollte! Ich habe mit vielen Freunden darüber gesprochen und mich letztendlich überzeugen lassen, dass ich auf jeden Fall mein Englisch weiter ausbauen werde...

Im Nachhinein muss ich aber leider doch zustimmen, dass man sein Englisch nur in geringem Maße verbessern kann, wenn man den Deutschen nicht stur aus dem Weg geht.
Daher Sprachfreunde ;), wenn ihr viel Wert auf die Sprache legt, dann geht besser nicht nach Halifax. Die ersten Wochen fand ich’s richtig schlimm so viele Deutsche um mich herum zu haben! Aber klar, mit der Zeit gewöhnt man dich daran und im Laufe der Zeit hat man so gute Freunde aus ganz Deutschland kennen gelernt, dass man sich mit der Situation abfindet.

Wer auf keinem Fall mit Deutschen zusammenwohnen möchte, sollte nicht ins YMCA oder in die Residence (z.B. Senior Suites) ziehen. Viele haben sich in der Hoffnung auf englischsprachige Mitbewohner für die eher kostspielige Senior Suite entschieden und landeten im Endeffekt dann doch in WGs mit weiteren Deutschen. Der Vorteil an der Residence ist, dass man auf dem Campus wohnt und sehr schön lebt (geräumige Zimmer und schöne Wohnküche), aber eben auch sehr teuer.

Ich persönlich habe im YMCA gelebt, was super zentral in der Stadt liegt und viel preiswerter als die Residence ist. Mit dem Bus oder auch per Fuß ist die Uni sehr gut erreichbar. Das Tolle ist, dass man dort das Fitnessstudio, Schwimmbad und die Sauna umsonst mitnutzen kann. Allerdings ist auch hier der große Nachteil, dass sehr viele Deutsche im YMCA leben. Im Endeffekt habe ich dort aber so gute deutsche Freunde kennen gelernt, dass uns allen das Leben im YMCA sehr viel Spaß gemacht hat! Zu erwähnen ist, dass es lange nicht so schön ist wie die Residence. Die Zimmer sind eher kleiner, es gibt nur eine Küche und Waschräume jeweils für Frauen und Männer getrennt.
Zur Sauberkeit: Die Frauen- Waschräume waren immer sauber (jeden Tag kam die Putzfrau), bei den Männern nicht immer, kann ich aber selbst nicht beurteilen ;)
Auch die Küche wurde jeden Tag geputzt, allerdings wird diese von ca. 25 Menschen benutzt, so dass es am Ende des Tages vorkommen kann, dass die Küche eher einen ungenießbaren Eindruck macht...Es gab dann noch einen Gemeinschaftsraum mit TV, wo man den Eindruck hatte dass alle Möbel von irgendwo von der Straße aufgelesen worden sind, aber ich muss wirklich sagen, dass man sich an alles gewöhnt ;) Wir hatten eine richtig lustige Zeit dort und haben es nicht bereut im YMCA zu leben!

Einige Deutsche haben sich vor Ort eine WG gesucht und ich glaube, dass das die beste Alternative ist, wenn man sein Englisch verbessern und Kontakte mit Kanadiern knüpfen will. Das Ganze kann sich zwar etwas stressiger gestalten, aber wenn man rechtzeitig vor Semesterbeginn anreist, sollte das kein Problem darstellen.

Nun zur Uni. Wer mit den Gedanken nach Halifax kommt sich dort vom stressigen Uni- Alltag in Deutschland zu entspannen, wird schnell feststellen, dass das nicht der Fall sein wird...sicher kommt das auch auf die Fächerwahl an, doch im Großen und Ganzen ging es fast jedem Deutschen so. Es ist nicht so wie in Deutschland, dass man am Ende vom Semester eine Prüfung hat, sondern es wird kontinuierliches Lernen vorausgesetzt, d.h. regelmäßige Tests, Präsentationen, Gruppenarbeiten, Papers...sind an der Tagesordnung. Vorteil ist, dass sich die Note dann nicht nur aus einer Klausur zusammensetzt sondern aus vielen Komponenten, so dass man eine schlechte Note leicht ausgleichen kann. Vom Inhalt her sind die Kurse leichter als in Deutschland, allerdings ist die Menge des Lernstoffs sehr groß und oft uninteressant. Wer sich allerdings hinsetzt und lernt, der kann sehr gute Noten mit nach Hause nehmen, da die Klausuren weniger anspruchsvoll als in Deutschland sind. Bei den meisten Kursen ist Anwesenheit erwünscht, was dann auch ein Bestandteil der Note sein kann.

Was mich persönlich gestört hat, waren die Auswendiglernerei und die Gruppenarbeiten. Man wird feststellen, dass viele Kanadier eher faul sind und dazu neigen die Arbeit von den Deutschen erledigen zu lassen. Daher immer Vorsicht bei der Wahl der Partner, da es sonst vorkommen kann, dass die ganze Arbeit an einer Person hängen bleibt.
In der Regel machen die meisten Deutschen dort 3 Kurse. Auch ich habe 3 Kurse absolviert und war damit bestens ausgelastet. Ein Plus ist, dass die Professoren anders als in Deutschland sehr hilfsbereit sind und in der Regel auch die Namen aller Studenten kennen, da die Kurse sehr klein sind. Alles in allem ähnelt das Uni- Leben dort sehr dem früheren Schulleben.

Von der Stadt Halifax und dem Land selbst bin ich begeistert! Wochenenden eignen sich perfekt zum Verreisen, da freitags in der Regel kein Unterricht stattfindet. Wenn man in einer Gruppe reist ist es überhaupt nicht teuer sich ein Auto zu mieten. Ausflugsziele gibt es viele, da Kanada überall mit seiner traumhaften Landschaft strahlt. Die Entfernungen sind aufgrund der Größe des Landes riesig und sollten nicht unterschätzt werden, aber es lohnt sich wirklich sich so viel wie möglich anzuschauen und die Naturschauspiele zu genießen. Halifax selbst ist eine kleinere Stadt (ca. 300.000 Einwohner, allerdings fragt man sich wo die alle wohnen sollen ;) ), doch für kanadische Verhältnisse recht groß. Das wird man merken, wenn man verreist und froh ist nach 100 km mal wieder ein paar Häuschen zu sehen. Man kann in Halifax sehr gut weggehen, es gibt viele Clubs, Kneipen und Cafés, so dass eigentlich keine Langeweile aufkommen sollte.
Die Lebensunterhaltung ist teuerer als in Deutschland, vor allem Milchprodukte sind überteuert. Ein Liter Milch kostet ca. 2$. Einkaufen ist in Halifax auch gut möglich, es gibt 2 Shopping- Malls und auch in der örtlichen Einkaufsstraße (Spring Garden Road) gibt es einige kleinere schöne Läden, die einem auf dem ersten Blick gar nicht auffallen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die Monate in Halifax trotz der vielen Deutschen sehr genossen habe. Ich hatte sehr viel Spaß in Halifax und bin so begeistert von dem Land, so dass ich einen Aufenthalt dort jedem empfehlen kann!