6 Mai
Erfahrungsbericht von Francesco D.

California State University Chico

Stadt: Chico
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2009 bis 12/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Vorbereitungen

Mit den Vorbereitungen für ein Auslandssemester in Chico sollte etwa ein dreiviertel Jahr vorher begonnen werden. Die meisten Austauschhochschulen verlangen einen Sprachtest für den Austausch, in diesem Fall den TOEFL (test of English as foreignlanguage, www.toefl.org). Es handelt sich hierbei um einen computergestützten Sprachtest, der die Englischkenntnisse prüft und bewertet. Je nach Hochschule ist eine andere Punktzahl im TOEFL-Test ausreichend. Im Fall Chico war lag die zu erreichende Punktzahl bei 61 von 120 Punkten. Das sollte eigentlich für jeden der einigermaßen die englische Sprache sprechen kann, kein Problem sein. Eine rechtzeitige Anmeldung zum Test ist ratsam, da ansonsten lange Anfahrtswege in Kauf genommen werden müssen.Wenn ihr den TOEFL-Test erfolgreich abgeschlossen habt, geht es dann mit den weiteren Vorbereitungen weiter.
Zunächst müsst ihr euch die Dokumente von der College-Contact Homepage runterladen (Anmeldeformular usw.). Hier gibt es dann auch ein Informationsblatt, welches man sich auf jeden Fall durchlesen sollte. Hier stehen viele Informationen zum weiteren Verlauf der Bewerbung.
Die Anmeldeformulare ausfüllen ist das kleinste Problem und in einer halben Stunde erledigt. Als nächstes sollte man sich um das so genannte „Confirming Statement“ kümmern. Hierbei handelt es sich um ein Dokument, was der Universität in Chico bestätigt, dass ihr genügend finanzielle Mittel habt. Die Summe ist von Uni zu Uni anders. In Chico musste das Confirming Statement 9.800,00 US$ abdecken. Wenn man selbst dieses Geld auf dem Konto hat, oder durch Eltern oder Großeltern das organisieren kann, ist auch dieses Dokument ein kleines Problem. Das Geld muss nämlich nur einmalig auf dem Konto sein. D.h. man lässt es sich kurz überweisen, lässt sich anschließend das Dokument der Bank ausstellen und überweißt es anschließend wieder zurück.
Sollte man allerdings nicht selbst genügend flüssige Mittel parat haben, kann dieses Dokument auch das Bafög-Amt ausstellen. Das zuständige Bafög-Amt für Auslandssemester in den USA ist in Hamburg (www.studierendenwerk-hamburg.de). Die Bearbeitungszeit hierfür liegt bei mehreren Monaten. Also deswegen kann ich jedem nur raten sich so früh wie möglich beim Bafög-Amt zu melden.
Wenn man dann endlich sein Confirming Statement hat, kann man dann sie gesammelten Unterlagen (Anmeldebogen von College-Contact + Confirming Statement) an College-Contact versenden.
Nach ein paar Wochen erhält man dann auch in der Regel die Zusage. Mit der Zusage bekommt man auch ein Dokument I-20, was für das beantragen des Studentenvisums (J1) benötigt wird.
Ein persönliches Erscheinen in der Botschaft Berlin oder in den Konsulaten Frankfurt und
München ist meines Wissens mittlerweile unumgänglich und muss vorher über das
Internet angemeldet werden (www.usvisa-germany.com). Die Terminvereinbarung und die
anschließende Visum-Ausstellung kosten etwa 110 $. Diese Gebühr muss im Voraus bei
einem Bankinstitut bezahlt (www.roskosmeier.de) werden, da ohne entsprechenden
Nachweis der Zugang zur Botschaft bzw. den Konsulaten untersagt wird. Zusätzlich muss
vor dem Besuch der US-Niederlassungen noch die sogenannte SEVIS-Gebühr für
Austauschstudenten entrichtet werden, Kostenpunkt 200 $. Eine Übersicht aller
notwendigen Unterlagen für die Visa-Beantragung findet man auf der Website www.usvisagermany.com; zusätzlich erhält man nochmals eine Auflistung nach der Terminvereinbarung per E-Mail. Termine in der Botschaft und den Konsulaten sind schwer kurzfristig zu bekommen, eine rechtzeitige Anmeldung ist daher notwendig. Oft werden nach der Anmeldung durch Absagen anderer noch frühere Termine frei. Da man den Termin dreimalig ändern darf, kann man durch tägliches Überprüfen der freien Termine die eigene Wartezeit verkürzen. Das Visum erhält man nach ca. 10 Tagen. Da viele Gebühren im Vorhinein beglichen werden, ist eine Kreditkarte unumgänglich. Auch für das spätere Bezahlen in den Vereinigten Staaten. Es empfiehlt sich eine Karte mit geringen oder gar keinen Gebühren für den Auslandseinsatz in Nicht-EU-Ländern.

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Die Anreise kann sehr flexibel gestaltet werden. Chico hat einen eigenen Flughafen, der allerdings nicht direkt angeflogen wird. Meistens wird man in San Francisco in eine kleinere Maschine umsteigen müssen, die dann nach Chico fliegt.
Ich selbst wollte in den Genuss des Highway fahrens kommen. Also habe ich meinen Flug bis nach San Francisco gebucht und habe mir dann für die restlichen 140 Meilen ein Mietauto geholt. Nach 3-stündiger Fahrt ist man dann auch schon in Chico angekommen.


3. Kurswahl

Die CSU Chico hat sehr viele Fachgebiete. Man kann so ziemlich alles studieren. Also kann man eine Vielfalt an Kursen belegen. Da ich in Deutschland BWL studiere, habe ich mich dann für Kurse im College of Business entschieden.
Die Vergabe der Kurse ist etwas kritisch. Durch die Wirtschaftskrise wird in den USA auch an den Universitäten versucht zu sparen wo man nur kann. D.h. Kurse werden gekürzt und Teilnehmerzahlen verringert. Man konkurriert hier mit den amerikanischen Studenten für die wenigen Plätze die noch frei sind. Um überhaupt in die Auswahl zu kommen, muss man pro Kurs ein Formular ausfüllen, was dann vom Professor unterschrieben werden muss. Dann sollte man bei jeder Vorlesung da sein. Den sobald jemand 1-2 mal nicht auftaucht wird er aus der Liste gestrichen. Nach ca. 2-3 Wochen wird dann die endgültige Teilnehmerliste durchgegeben. Wenn man hier drauf ist, kann man nicht mehr rausfliegen. Ist man das nicht - Pech.
Bei der Kursauswahl ist noch zu erwähnen, dass das für Austauschstudenten zuständige Büro (ALCI= American Language and Culture Institute) wirklich sehr engagiert sind. Sie versuchen so gut es geht zu helfen und legen bei den Professoren ein gutes Wörtchen für euch ein.


4. Die CSU Chico

Die Universität ist sehr zentral gelegen. Sie besteht aus mehreren alten Gebäuden und viel Grünfläche. Hinzu kommen ein paar wenige sehr moderne Gebäude, wie das brandneue „Reg-Center“. Ein Fitness-Studio für alle Studenten mit kostenlosen Eintritt. Man erreicht eigentlich jedes Gebäude sehr gut zu Fuß, außer das Agrikulturgebäude. Dieses ist etwas weiter weg(wo genau das ist weiß ich bis heute nicht). Die Cafeteria ist sehr gut, allerdings auch etwas teurer als man es in Deutschland gewohnt ist. Es gibt Sandwiches, Burger, mexikanisch, asiatisch, italienisch… alles was das Herz begehrt. Die Preisspanne liegt hier bei ca. 4-7 US$/ Mahlzeit.
Das Maskottchen der CSUC sind die Wildcats. Wie an jeder anderen Uni auch, gibt es sehr viel Merchandising Produkte der Uni. T-Shirts, Pullis, Blöcke, Tassen uvm.. Alles in den Universitätsfarben Rot und Weiß.
Natürlich gibt es auch einige Sportmannschaften hier. Sehr beliebt ist die Basketballmannschaft. Leider konnte ich kein Spiel verfolgen, da die Saison erst im Januar beginnt und ich ende Dezember schon wieder zurück geflogen bin. Neben der Basketballmannschaft gibt es auch eine Fußball-, Baseball-, und Leichtathletikmannschaft. Sie alle sind nicht sehr erfolgreich aber es macht trotzdem spaß sich das ein oder andere Spiel anzuschauen.

Die Kurse sind im Gegensatz zu deutschen Standards eher Leicht. Man muss zwar immer am Ball bleiben, da man sehr oft Hausaufgaben und Assignments bekommt und viele Tests schreibt, aber das Niveau ist wesentlich niedriger. Wenn man sich regelmäßig ein halbes Stündchen vor die Bücher sitzt, sollte es am Ende wirklich kein Problem sein, ein A aus dem Kurs herauszuholen.


5. Leben in Chico

Chico ist ein, für amerikanische Verhältnisse, kleines Städtchen mit ca. 80.000 Einwohnern (davon ca. 16.000 Studenten). Wie bei vielen anderen Städten in den USA kommt man auch hier ohne ein Fortbewegungsmittel sehr schwer voran. So ziemlich jeder ist im Besitz eines Fahrrads was wirklich sehr hilfreich ist, da die Busverbindungen zwar existieren, aber sehr unregelmäßig sind.
Jedem Studenten stehen verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung. Man kann sich selbst auf die Suche nach einer Wohnung machen, man kann in das Studentenwohnheim ziehen, oder man kann bei einer Gastfamilie aufgenommen werden. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Ich selbst habe mich für eine Gastfamilie entschieden und bereue diese Entscheidung keineswegs. Ich habe eine sehr nette Familie erwischt mit der ich heute noch regelmäßig Kontakt habe. Man bekommt durch so ein Familienaufenthalt einfach einen Einblick in eine richtige amerikanische Familie. Wir haben zusammen gekocht, gegessen, eingekauft und was man sonst so alles gemeinsam in einer Familie macht. Dadurch konnte ich natürlich mein Englisch extrem verbessern, da ich rund um die Uhr gezwungen war auf englisch zu reden. Noch dazu kam, das ich in einem großen Haus mit Garten und Pool gewohnt habe. Also man hat es sich richtig gut gehen lassen.
Aber das ganze hatte auch seine Nachteile. Das Haus stand sehr weit weg von der Uni und dem Stadtzentrum. D.h. ich musste jeden Morgen 6 km Fahrrad fahren, was bei den sehr warmen Temperaturen dort nicht sehr viel Spaß macht. Die nächste Bushaltestelle war auch ca. 1 km weg, also auch dafür habe ich das Fahrrad benutzt, und dann einfach das Fahrrad mit dem Bus mitgenommen.

So, nun zu dem Partyleben in Chico. Anfang der 90-er Jahre wurde die CSUC vom Playboy-Magazin zu einer der besten Partyhochschulen des Landes gekürt. Auch wenn es anscheinend viel von seinem damaligen Partyleben verloren hat, ist es trotzdem genial. Es gibt jede Menge Bars wo man sehr gut Party machen kann für sehr wenig Geld. Die in Chico berühmte Kreuzung Fifth Street & Ivy Street, unter den einheimischen „Five & I“ genannt, ist der Treffpunkt jeden Abend. Rundum diese Kreuzung sind die ganzen Häuser der Fraternities und Sororities. Also hier ist immer etwas geboten.


6. Fazit

Ich kann Chico und die CSUC nur jedem weiter empfehlen. Ich hatte dort eine super Zeit, an die ich mich für immer gerne wieder erinnern werde. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt, meine Englisch verbessert und natürlich auch sehr viel Spaß gehabt.