1 Jul
Erfahrungsbericht von Fenja B.

California State University Chico

Stadt: Chico
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2013 bis 05/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

… und ich würde es immer wieder genauso machen!

Uni

Die Uni Chico ist eine wunderschöne Campusuni mit vielen Grünflächen, Downtown-Nähe und einem hochmodernen, riesigen Sportcenter/Fitnessstudio, das keine Wünsche offen lässt (180 $ Mitgliedschaft für das Semester lässt sich sehr empfehlen).

Ich bin in Deutschland in meinem Master in Psychologie und habe in Chico zwei Graduate Kurse in Psychologie und einen Undergraduate Kurs belegt. Ganz ehrlich: Das Psychologie Department ist super. Ich hatte richtig tolle Kurse (Counseling Psychology, Psychopharmacology und Health Psychology), die super interessant waren. Dies waren auch meine drei Erstwahlen. Tipp von mir: Schreibe die Professoren in der Woche vor Beginn der Kurse persönlich an und frage nach einer Möglichkeit, dich in den Kurs aufzunehmen (auch wenn er eigentlich schon als voll angezeigt wird). Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und bin sogar in einen Kurs gekommen, der eigentlich schon ausgelastet war. Dadurch, dass in Chico nur eine relativ geringe Anzahl ausländischer Studenten im Gegensatz zu anderen kalifornischen Unis herumläuft, sind die Chancen sowieso um einiges höher, dass du deine Kurse erhältst, da du etwas „Besonderes“ bist. Die Kurse sind vom Niveau im Graduate Bereich vergleichbar mit den Masterkursen in Deutschland. Nichtsdestotrotz ist der Arbeitsaufwand anders aufgeteilt. Du hast während des Semesters ständig irgendwelche Abgaben von Hausarbeiten, Online-Quizze, Midterms zu erledigen, jedoch dafür am Ende kein kumulatives Examen, sondern eines, das vergleichbar mit den Midterms ist.

Da College Contact über das American Language and Culture Institute (ALCI) deinen Aufenthalt dort organisiert, musst du in der ersten Halbzeit deines Semesters (egal wie du beim English Placement Test abschneidest) einen Englischkurs belegen. Diese sind leider vom Niveau ein Witz. Im ALCI sind viele Saudi-Araber und Asiaten, denen die englische Sprache deutlich schwerer fällt und somit war das Tempo leider viel zu langsam und die Aufgaben entsprachen Grammatikunterricht der Mittelstufe. Das sitzen die meisten Deutschen also nur ab um die Visavoraussetzungen zu erfüllen und freuen sich auf die zweite Halbzeit des Semesters ohne die zeitliche Belastung durch den Sprachkurs. Das ALCI hat aber auch noch ein Freizeitprogramm, bei dem sehr nette amerikanische Studenten Events als Hilfe zum Einstieg in das amerikanische Leben veranstalten. Das sollte man vor allem zu Beginn nutzen!

Schon Fernweh bekommen?

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Klein, aber fein! Chicos Zentrum bildet der Campus mit der kleinen Innenstadt mit Cafés, Bars und Restaurants sowie der Bidwell Park, in dem es sich herrlich am One Mile Pool im Sommer picknicken, sonnen und entspannen lässt. Auch wandern im Upper Park oder baden im Bear Hole sind sehr schön. Die Farmer’s Markets samstagmorgens und während der Sommersaison donnerstagabends sind definitiv auch ein Chico Highlight. Besonders donnerstagabends ist ganz Chico unterwegs um Gemüse und Obst zu kaufen, dem Konzert auf dem Plaza zu lauschen und Tamales an den Food Trucks am Ende des Markts zu mampfen. Meine Chico-Tipps für dich: Shubert’s Ice Cream, Tres Hombres Margarita trinken, Sierra Nevada Brewery Tour machen und später dort im Restaurant einkehren, in der Naked Lounge einen Chico Chai trinken, im Banshee’s Mac&Cheese essen.

Das Partyleben hat mir persönlich in Chico gar nicht gefallen. Alkohol ist super günstig und Discomusik auch okay, aber die Atmosphäre hat mir wenig Spaß gemacht. Balzverhalten pur! Unreif ohne Ende. Chico ist als Partyuni bekannt: viele junge Studenten leben es auch so. Nicht umsonst gibt es jedes Semester mindestens einen Todesfall aufgrund von Alkoholintoxikation. Nichtsdestotrotz gibt es viele Chico-Studenten, die dies nicht so betreiben- an die habe ich mich gerne gehalten und so haben wir eher privat Abende verbracht, hin und wieder einen Discoversuch gewagt, um wieder zu dem Schluss zu kommen, dass wir uns dafür leider echt zu erwachsen fühlen.

Chico ist außerdem eine gute Ausgangsposition für Trips: gen Norden um Outdoor Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiking oder Snowshoeing zu machen oder gen Süden um nach Sacramento und San Francisco (wundervolle Stadt) zu fahren. Das Umland bietet einiges, aber auch in Chico sollte man einmal den Sacramento River mit einem dicken Schwimmring (tube) und einer Gruppe toller Leute herunterfloaten.


Wohnen

Ich habe bei einer 57-jährigen Frau gewohnt, die zwei Zimmer und ein Apartment an junge Leute vermietet. Dementsprechend habe ich mir mit ihr und einem amerikanischen 29-jährigen Mitbewohner Küche, Bad und den großen Garten geteilt, während das Apartment separat ist. Ich habe mich pudelwohl gefühlt. Man bezahlt zwar etwas mehr als anderswo (500 $), jedoch ist alles inklusive, z.B. Toilettenartikel, Waschmittel, Gewürze und Öle, Fahrrad. Renee ist eine der herzlichsten, gastfreundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die ich kenne und mir sehr ans Herz gewachsen. Sie liebt die deutsche Kultur und ihre deutschen Studenten und hat nun seit mehr als zwei Jahren deutsche Studenten jeweils für ein Semester bei sich. Ihr Haus ist zentral und der Weg durch den Park zur Uni dauert circa 10 Minuten. Es ist ein sehr familiäres Setting, in dem man jedoch auch seine Privatsphäre hat und wirklich tun und lassen kann was man will (Leute einladen etc. immer gerne: „Du bist erwachsen und darfst tun und lassen was du willst!“). Für mich war das Leben bei ihr wirklich perfekt für die viermonatige Auslandssemesterzeit, auch wenn ich in Deutschland ein WG-Leben mit Gleichaltrigen präferiere. Die Adresse kannst du durch College-Contact erhalten.

Eine weitere Option ist es nach Chico zu fahren und erst einmal Couchsurfing (schaue nach Lorna und Daryll) zu machen, um dir vor Ort eine passende WG zu suchen. NIE vorher eine WG aussuchen- besonders in den campusnahen Studentenheimen kann man echt Pech haben. Guck dir die WGs an, das Angebot ist reichlich, damit du genau weißt, worauf du dich einlässt. Besonders der Apartment-Komplex Timber Creek ist als „The Zoo“ bekannt. Am Wochenende geht dort die Post ab: Alkohol en masse und da die meisten under-age sind, wird zu Hause in den WGs gesoffen, gekifft und gefeiert und am nächsten Morgen kannst du über die Schnapsleichen im Wohnzimmer stolpern, die nachts noch deine Zahnbürste benutzt und deine Kühlschrankvorräte gefuttert haben. Es ist nicht vergleichbar mit Deutschland- also Vorsicht!


Freizeit/Freunde

Angefangen mit drei weiteren tollen deutschen Austauschstudierenden von College Contact, hat sich unsere Gruppe immer weiter „amerikanisiert“. Jeder brachte seine neuen amerikanischen Freunde mit in die Gruppe, sodass wir später ein immer gemischterer Haufen wurden und eine unglaublich tolle Zeit zusammen hatten, die ihre Highlights in Ausflügen wie zum Yosemite Park hatte. Leute kennengelernt haben wir vor allem in Unikursen, auf Outdoor Adventure Trips von „Adventure Outings“, in unseren WGs und z.B. bei der Freiwilligenarbeit auf dem Campus „CAVE“. Und nicht alle Amis sind oberflächlich: Ich habe wirklich tolle enge Freunde dort gefunden!


Reisen

Kalifornien ist wunderschön und so unfassbar vielseitig, dass es einige Zeit zum Reisen bedarf. Da während des Semesters nur eine Woche Spring Break und das Fehlen an der Uni bei meinen Kursen eher unmöglich war, habe ich am Ende einen drei-wöchigen Roadtrip gemacht. Runter den Pacific Coast Highway und hoch durch das Inland durch National Parks (Joshua Tree, Grand Canyon, Death Valley, Yosemite), Las Vegas und Lake Tahoe. Es war wunderschön und ist sehr zu empfehlen, wenn Geld und Zeit da ist. Auto kann man gut durch den ADAC in Deutschland buchen, dann ist man sich seinen Versicherungen sicher. Während des Semesters haben wir besonders Wochenendtrips nach San Francisco unternommen („USA Hostels“ ist dort sehr zu empfehlen), um Großstadtluft zu schnuppern und die tolle Atmosphäre der Stadt einzusaugen.

Kalifornier sind ein tolles Völkchen. Die Mischung aus Ehrgeiz und Fleiß sowie Genuss und Lebensfreude stecken an und machen glücklich. Das Wetter tut natürlich sein übriges.

… und ich würde es immer wieder genauso machen!