24 Feb
Erfahrungsbericht von F. D.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Meine Name ist Florian, habe das Wintersemester 2013 in San Jose (Kalifornien) an der San Jose State University studiert. Ich habe dort 3 Wirtschaftsfächer und ein Englisch Grammatik Kurs belegt.

Vorbereitet habe ich meinen Auslandsaufenthalt etwa ein Jahr vorher. Dies klingt nach einer langen Zeit, ist es aber im nachhinein gar nicht.
Ich empfehle sich bereits schon 1,5 Jahre vorher zu informieren und bereits anfangen zu organisieren werdet ihr dann 1 Jahr vorher. Besonders die Geschichte mit den Bewerbungsfristen und dem Visum braucht einfach seine Zeit.

Ich hatte mich für San Jose entschieden, da ich unbedingt nach Kalifornien wollte. Kalifornien schien für mich einfach das ideale Land zum studieren. Dort ist es warm, die Leute ernähren sich gesünder und treiben mehr Sport im Vergleich zu den anderen Staaten und vor allem Silicon Valley war dort vor Ort. Und das ist natürlich ein dicker Pluspunkt bei meinem Wirtschaftsmajor. Ich empfehle euch vorher dringend darüber zu informieren was genau eure Ansprüche und Erwartungen an eurer Ziellandes sind. Ich habe nämlich Leute getroffen die beispielsweise in Virginia und Michigan studiert haben und denen da einfach zu wenig zum unternehmen war. Man glaubt, dass jeder Staat in den USA von sich aus eine Menge bereits zu bieten hat, allerdings schwankt dies sehr beträchtlich.

Ich empfand ein paar Dinge die zu organisieren sind besonders schwierig. Einmal musste ich mindestens 15.000€ Geldrücklagen vorweisen und die müssen erstmal aufgetrieben werden. Die USA will damit sichergehen, dass man auch genügend Geld zur Verfügung hat um die 6 Monate dort zu leben. Und die zweite Sache war, wie organisiere ich mir eine Wohnung. Denn der Andrang ist in Kalifornien sehr hoch und vor allem das Angebot knapp. Aber keine Sorge, ich bin einfach hingeflogen, hatte bei einem Freund die ersten Tage gewohnt und bin dann einfach vor Ort auf die Suche gegangen. Am 21.8. startete das Semester und ich war schon am 1.8. dort. Ich muss dazusagen, dass ich persönlich bei solchen Fällen immer sehr vorsichtig bin und das man normalerweise nicht schon 3 Wochen vorher kommen muss. Freunde von mir haben erst am 12.8. angefangen zu suchen und haben auch etwas gefunden. Aber 2 Wochen vorher anreisen würde ich allerdings schon empfehlen. Und bitte nicht vorher schon eine Wohnung sichern, guckt euch die lieber vorher an. Ich könnte da Geschichten erzählen.

Das Leben in Kalifornien ist wie jeder bestätigen wird sehr teuer. So habe ich ca. 600€ im Moat nur für ein kleines Zimmer gezahlt, wenn auch in einem sehr schönem modernen Haus in dem ich natürlich auch Küche, Bad und Wohnzimmer mit benutzen durfte. Wenn man allerdings genug sucht (ich empfehle Craigslist und nachfragen bei der Uni selbst, ob diese Kontakte zu privaten Off-Campus Vermietern hat) bekommt man auch ein Zimmer für 400€. Könnte aber sein, dass ihr euch ein Zimmer mit jemanden anders teilen müsst.
Ansonsten sind Lebensmittel um ein Drittel teurer und das einzige was billiger ist, ist natürlich McDonalds. Ich empfehle euch daher einfach oft zu Hause zu kochen.
Besorgt euch auf jeden Fall gleich am ersten Tag ein Handy, ich empfehle GoSmart. Ist verhältnismäßig preiswert, enthält alles was ihr braucht und ist Prepaid. Also ideal für einen Auslandsaufenthalt.
Was ich übrigens nicht gemacht habe, war mich gründlich über das Land Kalifornien selbst zu informieren. Das hatte sich nie als wirklicher Nachteil ausgewirkt, da man all die Sachen auch mit der Zeit lernt und aufschnappt. Allerdings würde ich mir beim nächsten mal einfach einen Reiseführer kaufen, um einfach ein wenig besser vorbereiteter zu sein.
Ausserdem empfehle ich jedem der sich noch nicht so sicher mit der englischen Sprache fühlt, sich die Monate vorher ein paar englische Filme anzusehen und das ein oder andere englische Buch. Keine Sorge, das Englisch an den Unis ist eigentlich sehr verständlich und einfach. Allerdings hatte mir diese Vorbereitung sehr geholfen.
Falls ich übrigens Fragen hatte oder andere Belange, wurde ich an der Uni stets gut betreut. Die machen einen wirklich guten Job dort und sind auch alle immer sehr freundlich und sehr engagiert.

Übrigens, bevor ihr den Rückflug bucht macht macht euch bitte vorher klar, wie viel ihr nach dem Studienaufenthalt noch rumreisen wollt oder nicht. Viele sind nach dem Studienaufenthalt direkt nach Hause geflogen. Ich bin 2 Monate noch rumgereist und habe einen Roadtrip gemacht. Das wusste ich vorher schon und hatte meinen Rückflug bereits vor meiner Einreise in die USA gebucht. Das würde ich heute nicht mehr machen. Denn 1. habe ich erst vor Ort erfahren wann das Semester endet und davon hängt ab wie lange ihr später in den USA noch bleiben könnt. Ich konnte 60 Tage nach dem das Semester offiziell geendet hat, noch in den USA bleiben. Da auf der Homepage der Uni allerdings ein anderes Enddatum des Semesters stand als sich später herausstellte und ich den Rückflug auf Basis dieser Daten bereits gebucht hatte, würde ich erst nach 62 Tagen nach Hause fliegen. 2 Tage über der erlaubten Zeit. Die USA kennt da keinen Spaß und bestraft dich mit 5 bis 10 Jahren Einreiseverbot, auch bei 2 Tagen. Ich musste daher meinen Flug umbuchen und eine Menge Geld zahlen. Und das möchte ich euch gerne ersparen.
Ausserdem ist es im Vorfeld auch sehr schwer abzuschätzen, wieviel Geld man für das Rumreisen wirklich benöitgt. Das Risiko das man für 2 Monate pures Rumreisen zu wenig Geld hat ist also nicht unbedenklich, auch wenn es im nachinein nicht so teuer war wie ich dachte.
Alles in allem habe ich glaube ich 13.000€ ausgegeben für die 6,5 Monate in den USA (Semester + 2 Monate reisen). Natürlich hört sich das viel an, ist es auch, aber das Promos Stipendium und das Auslands-Bafög hat mir da schon sehr geholfen. Ich habe am Ende selbst auch glaube nur 4000€ selbst gezahlt.
Es ist viel Papierkram, aber es lohnt sich auf alle Fälle und umsonst gibt es halt heute nichts mehr ;) Und verliert nicht den Mut beim Auslandsbafög, ich habe mein Geld erst mitten im Semester bekommen, aber am Ende hat es halt doch noch geklappt. Fragt einfach Verwandte, ob sie euch bis dahin nicht einfach aushelfen könnten.

Über den Akademischen Nutzen bin ich leider immer noch zwiegespalten. Definitv ist der Untericht praxisorientierter und ich habe in den Kursen mehr gelernt als in den deutschen Kursen hier. Das liegt auch einfach mal daran, dass die meisten Profs direkt aus der Wirtschaft kommen und auch wissen wovon sie reden. In meinem damaligen Praktikum habe ich auch einfach gelernt und gesehen, dass dir die theoretischen Ansätze einfach nichts bringen und da war der Input der amerikanischen Kurse auf jeden Fall sehr erfrischend und bereichernd. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich meine Wunschkurse bekommen habe. Ich hatte Sales Management, Marketing in New Ventures und Business to Business Markeitng belegt. Meine Studienkollegen waren oft weniger begeistert von ihren Kursen. Aber diese hatten sich auch nicht genug gründlich informiert was sie selbst vom Kurs erwarten und was er genau bieten sollte, meiner Meinung nach.
Womit ich nicht zufrieden war, war die Professionalität und Reife der Lehrenden. Ich erinnere mich noch daran, wie mein B2B Prof meinte, dass es sicherer sei wenn alle eine Pistole mit sich führen dürften und das es Global Warming doch garnicht gibt. Er war definitv kein dummer Mann, aber diese Aussagen fande ich schon sehr naiv und enttäuschend. Und ein anderer Prof. hat dahingegen den Kurs nicht richtig vorangetrieben. Wenn man also etwas lernen wollte, musste man es sich selbst aus den Büchern saugen. Der Inhalt war also gut und hilfreich, aber das Rüberbringen empfand ich als mangelhaft. Alles in allem, war ich allerdings zufrieden und wenn man sich anstrengt ist eine 1,0 in allen Fächern auch nicht schwer.

Das Kurse crashen ist übrigens auch so eine Sache. Ihr werdet einen tieferen Status haben als die amerikanischen Studenten wenn es um die Kursvergabe geht. Die amerikanischen Studenten können sich nämlich schon 2 Wochen vorher online einschreiben bevor ihr irgendeinen Schritt machen könnt. Aber keine Panik, mit der richtigen Strategie kommt ihr auch mindestens in die Hälfte eurer Wunschkurse. Und auch wenn nicht, die anderen Kursen können sich später auch als sehr interessant und nützlich entpuppen. Wie in meinem Fall. Die meisten meiner Studienkollegen sind erst am Beginn des Semesters zum Prof hingegangen und haben gefragt. Da gibt es viel Gedrängel und der erste bekommt dann auch den Platz. Ausserdem ist durch die Hektik und das Gedrängel auch gar keine Zeit dem Prof seine Motivation und sein persönliches Interesse für diesen Kurs vorzutragen. Was ich euch daher empfehlen würde ist, schon 2-3 Wochen vorher, neben der Wohnungssuche ;), eine Email zu den jeweiligen Professoren zu schreiben.
Darin erläutert ihr was ihr bisher alles so gemacht habt (euer Profil, Studiengang, evtl. Praktika etc.) und wieso ihr doch undebingt in diesem Kurs wollt. Hier ist es wichtig keine Phrasen zu benutzen, sondern wirklich Argumente. So habe ich zum Beispiel meine Interessensäußerung für den B2B-Marketingkurs mit meinem damaligen Praktikum in der Marketingabteilung untermauert. Außerdem könnt ihr auch noch ein Bewerbungsfoto in der Email einfügen, damit der Prof am Tag des Kurscrashens sich auch an euch erinnert. Verkauft euch da einfach gut...

Für jeden der sich wie gesagt nicht so sicher in der englischen Sprache bewegt, dem empfehle ich neben den Unikursen einfach einen Englischkurs zu belegen. Ich hatte große Probleme mit der Grammatik und habe daher einen Advanced Grammarkurs belegt. Hat mir unwahrscheinlich viel geholfen. Ausserdem würde ich euch auch empfehlen nicht mehr als nötig mit Deutschen abzuhängen.Kulturell und auch sprachlich lernt ihr dabei nichts neues. Keine von den deutschen Gruppen die ich dort damals kennengelernt habe, haben durchgängig Englisch gesprochen. Die Verlockung und Bequemlichkeit ist einfach zu groß. Besonders San Jose und die ganze Silicon Valley Ecke ist sehr multikulti. Daher sucht euch am besten Locals oder Internationals mit denen ihr eure Zeit verbringt. Liegt am Ende an euch, aber das ist einer meiner größten Empfehlungen und Ratschläge.
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Mein Fazit? Hmm....es wird definitv eine sehr sehr intensive Zeit. Ich bin der Meinung, selbst wenn man vorher schon sehr unabhängig ist und meint, man kennt sich doch selbst schon recht gut, bringt ein Auslandssemester dich auf die nächste Stufe. Du lernst einfach vieles über dich. Du wirst auch mit Schwächen von dir konfrontiert werden die du bisher evtl. ignorieren konntest, aber den du jetzt die benötige Beachtung schenken musst. Ich bin davon überzeugt, dass jeder sich persönlich durch ein Auslandssemester weiterentwickeln wird. Auch wenn es seine anstrengenden Seiten hat, empfehle ich es jedem. Vor allem die USA, da es wirklich viele verschiedene Facetten hat.

Ich bedanke mich hiermit auch noch einmal ausdrücklich für die Hilfe von College Contact. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen und den Rücken frei gehalten! Vielen Dank.

An alle zukünfitgen Ausreisenden habe ich nur zu sagen, dass euch eine großartige Zeit bevorsteht und es definitiv wert ist. Viel Spaß und sicheren Flug....!