29 Sep
Erfahrungsbericht von Eva Z.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2011 bis 08/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

„You will study the wisdom of the past (...), the life of mankind (...).
Here is the high emprise, the fine endeavor, the splendid possibility of achievement,
to which I summon you and bid you welcome.”

Spätestens nachdem ich auf dieses Zitat stoße, das in Großbuchstaben auf dem Gebäude der Berkeley Law School prangt, bekomme ich Gänsehaut – Ich darf einen Sommer lang an einer der besten Universitäten der Welt studieren....

Nach meinem Auslandspraktikum in Spanien (das bis vor diesem Sommer noch die beste Zeit meines Lebens war) war mir klar, dass ich unbedingt nochmal für einige Zeit ins Ausland muss. Da die Bewerbung für die Summer Sessions auch relativ kurzfristig möglich war, bot sich die UC Berkeley an, zumal auch der gute Ruf und die Tatsache, dass für deutsche Bewerber (auch für Schweizer und Österreicher) kein TOEFL o.ä. für die Bewerbung nötig war, die Entscheidung erleichterte. So musste ich im Prinzip nur die Anrechnung meiner Kurse mit meiner Heimatuni klären und konnte mich mit Hilfe von Annika (College Contact) ohne Probleme anmelden. Insgesamt verbrachte ich Session A und Session D in Berkeley, d.h. ca. drei Monate, weil ich der Meinung bin, dass sich für sechs Wochen der ganze Aufwand kaum lohnt.

Bezüglich des Visums gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man ist Full Time Student und belegt mindestens 5 Units pro Session (d.h. zwei Kurse) – dann muss man ein F1 Studentenvisum beim Konsulat beantragen und bezahlt SEVIS Gebühren und Visumsgebühren – oder man ist Part Time Student und belegt weniger als 5 Units pro Session (d.h. nur einen Kurs) und kann mit dem normalen Visa-Waiver/ ESTA, das ganz einfach über das Internet zu beantragen ist und weniger als 15 Euro kostet, bis zu drei Monate in den USA bleiben.
Mein Problem war dabei, dass ich pro Session nur einen Kurs belegen wollte, aber trotzdem länger als drei Monate in den USA bleiben wollte, da danach noch eine Reise geplant war. Im Internet fand ich heraus, dass es ein so genanntes B1/B2 Visum gibt, das hauptsächlich für touristische Zwecke gedacht ist, aber auch für ein Teilzeitstudium. Dies hat wunderbar funktioniert und kostete zudem weniger als das F1 Visum.

Im Hinblick auf die Auslandskrankenversicherung kann ich euch die MLP empfehlen. Die Student Global Care kostete mich für die fast 5 Monate nur ca. 40 Euro und hat keine Selbstbeteiligung.

Meine Kurse wurden mir, wie schon erwähnt, an meiner Uni angerechnet. In Session A belegte ich UGBA 178 (Introduction to International Business) bei Prof. Tumlinson. Ich war schon zu Beginn der Session froh, dass ich nur einen Kurs gewählt hatte, denn der Workload war enorm: Nach jeder Stunde sollten wir mehrere Fallstudien und Kapitel im Buch lesen, außerdem wurde jede Woche ein Quiz geschrieben, für das man lernen musste. Um eine gute Note zu bekommen, wurde zusätzlich eine Gruppenpräsentation und Beteiligung am Unterricht erwartet.
In Session D habe ich mich für UGBA 103 (Introduction to Finance) bei Prof. Verma angemeldet. Der Unterschied zum vorigen Kurs war krass: Der Professor hielt durchgehend Monologe und erwartete keinerlei Unterrichtsbeteiligung, sodass viele Studenten gar nicht mehr auftauchten oder währenddessen schliefen. Wenn man aufgepasst hat, konnte man aber feststellen, dass der Prof die Sachverhalte eigentlich sehr gut erklären kann und auch für jegliche Fragen offen ist. Das Midterm Exam war unerwartet einfach, das Final Exam aber enorm anspruchsvoll.

Ein Tipp für den Bücherkauf: Wisst ihr schon vor der Abreise, welche Bücher ihr braucht, dann könnt ihr sie hier bei amazon.de viel günstiger bestellen. Das Buch für den International Business Kurs habe ich z.B. in Deutschland neu für 47 Euro gekauft - im Büchershop der Uni kostete es unglaubliche 230 Dollar (und selbst gebraucht noch 170 Dollar).

Gewohnt habe ich in den drei Monaten in einem Doppelzimmer der Residence Halls. Von den Zimmern war ich positiv überrascht - die Einrichtung war ziemlich neu und sauber. Meine Mitbewohnerin war Deutsche, was zum Einen natürlich die Verständigung erleichterte, aber auch dafür sorgte, dass ich nicht so viel Englisch gesprochen habe wie ich gerne wollte.
Auch das Essen in der Mensa war besser als erwartet. Überraschung: Man kann sich in den USA auch gesund ernähren! Es gab jeden Tag viel frisches Obst und Gemüse, außerdem eine Salatbar. Man kann sich aber auch einfach damit abfinden, das ein oder andere Kilo zuzunehmen und zu Pizza, Sandwiches oder Burger greifen... :-)

Wieder abtrainieren konnte man die Kilos dann im RSF, der Fitnesseinrichtung der Uni, die wirklich keine Wünsche offen lässt! Habe dort regelmäßig an Kursen wie Cardio-Kickboxing, Abs and Back, Zumba, Cardio-Dance oder Cardio-Hip Hop teilgenommen und hatte dabei immer super viel Spaß!

Wenn man nicht mehr als zwei Kurse belegt, kann man sich die Wochenenden für Ausflüge in die nähere Umgebung freihalten, z.B. Napa Valley, Lake Tahoe oder Yosemite (Must-do!). Einige sind auch nach L.A. oder Las Vegas gefahren.
San Francisco ist aufgrund der geringen Entfernung auch unter der Woche immer wieder eine Busfahrt wert. Mit dem Studentenausweis kann man umsonst in die Stadt fahren (Linie F). Innerhalb von Berkeley habe ich oft die Linie 51B benutzt, mit der man z.B. nahe gelegene Supermärkte leichter erreicht.

Ich kann nur jedem, der nach diesem teuren Spaß noch Geld übrig hat, raten, nicht sofort nach Hause zu fliegen, sondern noch ein paar Wochen durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu reisen. Ich bin noch sieben Wochen geblieben und habe Hawai’i, L.A., San Diego, Las Vegas, Orlando, Ft. Lauderdale, Miami, Key West und New York kennen und lieben gelernt.
Jetzt bin ich zwar pleite wie noch nie, aber um so viele unglaubliche Erfahrungen reicher, dass ich keine einzige Entscheidung bereue.

Drei Monate in Berkeley studieren: 8.000 Dollar
Viele unglaubliche Erinnerungen mit nach Hause nehmen: UNBEZAHLBAR


PS: Ich danke meinen Eltern, die mir einen großzügigen Kreditrahmen zur Verfügung gestellt haben und natürlich Annika von College Contact, die meine nervigen Fragen immer mit einer Wahnsinns-Geduld beantwortet hat! :-)