25 Jul
Erfahrungsbericht von Eric S.

Universidad de Alicante


Stadt: Alicante
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Architektur
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2023 bis 06/2023
Heimathochschule: Lübeck U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Um mich auf das Auslandssemester vorzubereiten, habe ich auf verschiedenen Internetseiten nach Optionen gesucht. Leider musste ich alles ohne die TH Lübeck organisieren, da falsche Fristen für die Erasmusbewerbungen genannt wurden und es auch nicht so viele Partnerschulen gibt, die mich interessiert haben. Und sobald man sich nicht für eine Partnerhochschule entscheidet, wird einem leider auch nicht mehr wirklich bei der Vorbereitung geholfen, da man ein Freemover ist. Also bin ich auf die Seite von Collage Contact gestoßen. Auf der Website sind alle Partnerhochschulen aufgelistet. Mir war es wichtig in ein spanischsprachiges und warmes Land an der Küste zu gehen – so kam ich auf Alicante.

Die sehr freundlichen MitarbeiterInnen von Collage Contact haben mir telefonisch alles erklärt und die Kontaktaufnahme mit der Universität in Alicante übernommen. Collage Contact hat mich auch darauf hingewiesen, dass ich eine Unterkunft über die Universität in Alicante buchen kann. Das Office dort vermittelt unter anderem shared flats (Wohngemeinschaften), in denen ich, glücklicherweise im Zentrum von Alicante, ein Zimmer bekommen habe. Das war sehr gut, da die Universität außerhalb der Stadt liegt (Ort: San Vincente) und einige Wohnungen der Uni auch dort sind. Das außeruniversitäre Leben spielt sich jedoch in Alicante ab und die meisten Erasmusstudenten wohnen ebenfalls dort.

Mit der TH-Lübeck habe ich das „Learning Agreement“ zusammengestellt. Das hat sich etwas schwierig gestaltet, da ich noch in der alten Prüfungsordnung studiere. Daher musste ich erst in die neue Prüfungsordnung und dann noch in die spanischen Fächer übersetzen. Leider konnte ich nicht an den Prüfungen in Lübeck teilnehmen, da sich die Prüfungsphase in Lübeck mit den Semesterzeiten in Alicante überschnitten hat. Das war aber nicht allzu schlimm, da die Prüfungsleistungen im Architekturstudium überwiegend Abgaben sind – diese musste ich dann etwas früher fertig machen und abgeben.

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Anreise, Ankunft, erste Anlaufstellen

Am 20.01.2023 bin ich mit einem Direktflug von Hamburg nach Alicante gereist. Die Anreise lief sehr gut. In Alicante wurde ich am Flughafen abgeholt. Das hatte ich ebenfalls über das Office gebucht, da ich sehr spät gelandet bin und nicht wusste, wie teuer das Taxi werden würde. Ich wurde vor der Haustür abgesetzt, habe meine Sachen hochgetragen und bin erstmal direkt ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag habe ich mich erstmal organisiert und mir ein Jove Ticket für die Tram und 2 Buslinien geholt. Mit diesem Ticket können junge Menschen unter 30 gratis mit der Tram und 2 Buslinien (unter anderem auch dem Flughafenbus) fahren. Das war sehr praktisch, da ich 10 Minuten fußläufig von der Station „Luceros“ entfernt gewohnt habe. Das ist die Endstation von der alle Trams losfahren – so auch die Nummer 2 zur Uni. Dafür muss man online einen Termin machen und kann das Ticket dann bei der ausgewählten Station abholen.

Am 23.01. gab es für die Erasmus-Studenten eine Einführungsveranstaltung und einen Campusrundgang, sowie die Zuteilung der Buddies. Da ich von Collage Contact als Freemover kam, musste ich mich erst mal durchfragen, wo genau ich hinmusste. Das „Centro de Idiomas“ verwaltet alle Freemover, Sprachaustausche und vieles mehr. Dort habe ich dann alle weiteren Infos bekommen und hatte bei Fragen eine Anlaufstelle.


Betreuung und Aufnahme

Obwohl ich kein offizieller Erasmus-Student war, konnte ich mir die ESN-Karte kaufen und an allen ESN-Veranstaltungen teilnehmen. Hier gab es verschiedene Veranstaltungen, die über die ESN-Alicante Instagram Seite bekannt gegeben wurden. Es gab Tandem Veranstaltungen, kleine Tagesausflüge in Nachbarstädte, Partyangebote, oder größere Wochenendtrips. Diese Veranstaltungen waren immer sehr günstig, da ESN durch Gruppenrabatte günstigere Preise bekommen hat. So war es oft günstiger sich für einige Trips ESN anzuschließen. Über diese Veranstaltungen und Ausflüge habe ich viele neue Freundschaften geschlossen. Zu meiner Zeit waren viele Deutsche, Italiener und Griechen in den Erasmus-Programmen. Zu einigen habe ich auch immer noch Kontakt und hoffe diese aufrecht erhalten zu können und meine Freunde in Italien oder Griechenland zu besuchen oder nach Deutschland einzuladen.


Studium und Universität

Die „Universidad d´Alacant“ hat einen sehr schönen Campus – zwar außerhalb der Stadt, dafür aber mit sehr vielen Möglichkeiten für Aktivitäten. Es gibt ein riesiges Sportzentrum mit Fitnessstudio, Tennisanlagen, Basketballanlagen, Fußballanlagen und vielem mehr. Mit einer Karte kann man sich in den jeweiligen Anlagen einloggen - 30 Besuche kosten 18€. Über ein Onlinetool kann man sich für Kurse oder Zeiten in den jeweiligen Sportarten einbuchen. Das war bei langen Pausen oder langen Uni Tagen sehr praktisch, um Zeitlücken zu füllen.

Des Weiteren gibt es auf dem Campus mehrere Cafés und Cafeterias, in denen man gut verweilen und sehr guten und günstigen Kaffee trinken konnte. Der Kaffee in Spanien ist wesentlich besser, als der in Deutschland, da es selbst in den kleinesten Läden gute Bohnen und eine Siebträgermaschine gibt. Zudem ist es viel günstiger – ein Café con leche (Kaffee mit Milch) kostet an der Uni 70 Cent und in der Stadt 1,20€. Zudem gibt es auch 2 Mensen in der Uni, da habe ich aber nie gegessen, da mir die Preise da doch etwas zu teuer waren und mir die Portionen etwas zu wenig waren (Menü ohne Getränk für mindestens 7,50€).

Die Arbeitsweise an der Uni ist sehr schulisch mit Hausaufgaben und vielen betreuten Arbeitszeiten. Vor allem die Architekturfakultät ist sehr anspruchsvoll und landesweit dafür bekannt - das wusste ich bei der Universitätswahl noch nicht. Es wird sehr viel Fleiß, Anwesenheit und durchgehende Arbeitsbereitschaft gefordert.

Dennoch hatte ich Spaß an den Fächern und habe in dem Kurs „Advanced building systems“ sogar an einem Wettbewerb für einen Siloumbau teilgenommen. Bei dem Wettbewerb bin ich mit meiner Gruppe in die nächste Runde gekommen, dann aber leider ausgeschieden. Im Allgemeinen war das Arbeiten mit spanischen StudentInnen auch etwas gewöhnungsbedürftig, da die Arbeitsweise eine etwas andere ist und man sich auch an die Sprachbarriere gewöhnen muss. Mit einigen Gruppen hat es nicht so gut funktioniert, weshalb ich dann auch die Gruppe gewechselt habe. Mit anderen hingegen, hat das Arbeiten sehr gut funktioniert. Zu einer Gruppenpartnerin aus „Urban Planing 5“ und einem Gruppenpartner aus „Advanced building systems“ habe ich immer noch Kontakt.


Sprachkurs

Die Teilnahme an einem Sprachkurs an der Uni hatte ich ja vorher schon durch mein „Learning Agreement“ festgelegt. Ich hatte 2-mal die Woche Spanisch A2. Zuerst war ich im A1-Kurs, habe dann aber zu einem A2-Kurs gewechselt. In Deutschland hatte ich nämlich schon als Gasthörer an einem A1-Kurs teilgenommen und hatte schon ein paar Basics drauf. Die Sprachkurse sind sehr zügig für einen kurzen Zeitraum angelegt. Man musste also immer am Ball bleiben, zu jeder Stunde kommen und etwas nacharbeiten. Erst war ich, von dem doch recht schnellen und hohem Niveau etwas erschrocken, habe die Prüfung dann aber doch bestanden.


Freizeit

Alicante ist eine recht touristische Stadt, mit vielen Erasmus StudentInnen. Durch die vielen StudentInnen aus dem Erasmus-Programm, hatte ich immer viele Kontakte und Leute um mich herum, mit denen man kleine Ausflüge machen konnte oder zu einem der Strände gefahren ist. Es haben sich, wie wahrscheinlich überall, kleinere Gruppen gebildet, die dann oft zusammen etwas unternommen haben. Oft haben sich die Gruppen durch gleiche nationale Herkunft gebildet. Ich habe mich mit mehreren Gruppen gut verstanden und so auch Freunde aus verschiedenen Ländern gefunden. So konnte ich z.B.: oft mit ItalienerInnen und Griechen typische Speisen kochen und probieren. Im April habe ich mit einigen Griechen das griechische Ostern gefeiert.

SpanierInnen zu treffen und sich mit Einheimischen anzufreunden war etwas schwieriger. Wahrscheinlich lag das daran, dass viele Erasmus-StudentInnen eher auf Partymachen aus sind und einige Spanier auch nicht Freundschaften auf Zeit schließen wollen. Ich habe am Anfang noch versucht Kontakt aufzubauen, es aber dann auch irgendwann gelassen und bin so sehr froh, wie es dann letztendlich gelaufen ist.


Kosten

Die Kosten für die Mieten in Alicante sind etwas geringer, als in Deutschland. Ich habe für mein ca. 7m² Zimmer mit Strom und Gas ungefähr 300€ im Monat gezahlt. Ich vermute, dass die Wohnungen für Spanier sogar etwas günstiger sind, und die Vermieter bei Erasmus-StudentInnen etwas mehr verlangen.

Die Lebenserhaltungskosten in Alicante, wie Einkaufen und Kaffee trinken gehen sind ebenfalls etwas geringer. Gespart habe ich auf jedem Fall mit dem Jove Ticket – dadurch konnte ich mir die Kosten für Transportmittel sparen.


Tipps

Schiebt eventuelle Bedenken beiseite und versucht als Freemoover ein Auslandssemester zu machen. Ihr macht Erfahrungen, die ihr definitiv nicht bereuen werdet und von denen ihr euer ganzes Leben profitieren werdet. Ihr entwickelt euch auf eine andere Art, als in eurem Heimatland weiter und baut Kontakte zu anderen Ländern und Kulturen auf.


Fazit

Alicante ist eine sehr lebendige und junge Stadt, in der viele StudentInnen aus vielen Nationen studieren. Ich habe mich in der Zeit persönlich sehr weiter entwickelt und viel dazu gelernt.

Klar gab es auch Hürden in verschiedenen Situationen – die haben mich auch echt genervt und mich ein-, zweimal etwas wahnsinnig gemacht, da man in einem fremden Land ist. Am Ende habe ich dadurch dazugelernt und bin sehr froh, dass ich diese Erfahrungen gemacht habe, tolle Menschen kennengelernt habe und eine unvergessliche Zeit hatte.

Insgesamt kann ich ein Auslandssemester generell und in Alicante sehr stark empfehlen. Wenn man Architektur studiert, muss man sich nur darauf einstellen, viel zu machen, da der Workload sehr hoch ist.