16 Jun
Erfahrungsbericht von Dorothea M.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Biowissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 05/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo ihr alle,

ich war für knapp 1 Jahr in den USA. Mir war schon lange klar, dass ich einen Auslandsaufenthalt machen wollte. Klar war auch, dass in meinem Studiengang Englisch ein Muss ist. Die Wahl fiel schließlich auf die USA, da ich die Landschaft äußerst reizvoll finde und auch in der Forschung die USA eine wichtige Rolle spielt. Jetzt galt es nur noch die Richtige Uni zu finden. Zunächst machte ich mir über die Lage Gedanken. Die Unis im Inneren des Landes schloss ich deswegen gleich aus. Zusätzlich wollte ich, möglichst das ganze Jahr über, gutes Wetter haben. Also schwankte ich zwischen Florida und Kalifornien. Da es in Florida die Hurrikane-Saison gibt, habe ich mich für Kalifornien entschieden. Da es an unserer Universität nur 1 Platz in ganz Kalifornien gab, war ich auf der Suche nach einer „günstigen“ Uni. Ich hatte schließlich ein paar zur Auswahl. Die Nähe zu LA und National Parks gab schließlich den Ausschlag für Long Beach.

Bewerbung

Nun möchte ich kurz etwas zur Bewerbung schreiben. College Contact ist da DER Ansprechpartner. Die haben uns so viel Arbeit abgenommen. Ich weiß nicht wie oft ich mit Aline gesprochen habe und gefragt habe, was ich machen muss. Man bekommt von College Contact Post, welche Formulare usw. die alles brauchen und den Rest machen sie für euch. Klar müsst ihr noch zur Botschaft und das Visum beantragen, aber das ist halb so schlimm. Bei mir haben die kaum was gefragt. Man sollte allerdings ein wenig Zeit einplanen. Für die CSULB braucht man auch eine Auslandskrankenversicherung. Ich habe mich für die Hanse Merkur entschieden. Für 32 Euro im Monat bekommt man alles was man braucht. Die Versicherung der CSULB ist deutlich teurer. Zusätzlich solltet ihr gegen ein paar Sachen geimpft sein. Einen Tuberkulosetest war für Deutsche nicht erforderlich. Ich habe bereits 7 – 8 Monate vor Semestserbeginn meine Bewerbung eingereicht. Mittlerweile erlaubt die CSULB auch den DAAD-Sprachtest. Ich habe noch den TOEFL gemacht. Der ist deutlich teurer und auch ein wenig schwerer.

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Als nächstes folgt ein kleiner Bericht über die Universität selbst. Ich fange mal mit den negativen Aspekten an. Was mit am Schlimmsten ist, ist die „Kurswahl“. Ich wusste schon vorher, dass ich die Kurse crashen muss, aber trotzdem ist das Verfahren ziemlich blöd. Die Amerikaner, die deutlich weniger bezahlen, haben Vorrang. Man kann auch im Internet einsehen, welche Kurse noch frei sind. Das wäre ja an sich ganz gut, ABER leider gibt es auch Amerikaner die Kurse crashen und die haben auch nochmal Vorrang. Das heißt, dass die ganz wenigen Kurse, die vielleicht noch 1 Platz haben auch schnell voll sind. Open University Studenten, also unser Programm, haben gar keine Rechte und werden manchmal rausgeschickt bevor sie open university sagen konnten. Man muss sehr nervig sein und ein dickes Fell haben, damit man in die Kurse kommt. Die zwei Wochen am Anfang können sehr anstrengend sein. Andere Fächer haben es da deutlich einfacher. Die Austauschstudenten erhalten deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die bekommen eine Einführungsveranstaltung der Extraklasse. Wir wurden begrüßt und dann sollten wir alles alleine erkunden.

Das 2. was mich stört an der Universität ist der Inhalt der Vorlesung. Es ist erschreckend, wie wenig man dort lernt. Ich habe Kurse im 300 – 400 Bereich besucht und war schockiert, was ich da „beigebracht“ bekommen habe. Man kam sich vor wie in der 10. Klasse. Man bekommt alles bis ins kleinste Detail erzählt, ohne dass man darüber nachdenken muss, bzw. verstehen muss. Transfer wird überhaupt nicht vorausgesetzt. Die Photosynthese Gleichung ist selbst in höheren Kursen keine Voraussetzung. Nahezu alle Klausuren sind Multiple Choice, die man mit etwas Menschenverstand lösen kann. Einheiten umrechnen Fehlanzeige, selbst bei den Professoren.

So jetzt aber auch mal ein paar positive Aspekte. Die Universität bietet einiges für ihre Studenten. Der Campus ist sehr schön hergerichtet und in der Student Union findet man zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten: Bowlingbahn, Swimmingpool, Billard, Wii, Playstation, Tischtennis, Tischkicker und Fernseher. Zusätzlich gibt es einige Fast Food Läden, als Mensaersatz.
Für Leute, insbesondere Frauen, die Angst haben abends alleine über den Campus zu laufen, gibt es einen Begleitservice.

Die Busverbindungen sind auch ganz gut. Nicht zu vergleichen mit Deutschland, aber für Amerika sehr gut. Toll ist natürlich auch der Unisport. Man sollte auf alle Fälle ein Basketballspiel angucken. Die Stimmung ist klasse und die Mannschaft ist sehr stark. Aber auch eher weniger populäre Sportarten wie Volleyball oder Baseball sollte man sich angucken.

Was man auch beachten sollte ist, dass die CSULB deutlich schulischer ist als deutsche Unis. Man schreibt regelmäßig Tests, Quizzes, Inclass Quizzes, Assignments, Papers… und ist auf der „Jagd“ nach Punkten. Also es gibt einiges zu tun. Dafür hat man nicht wie in Deutschland, eine riesige Prüfung am Schluss.


Finanzierung

Jetzt kommt der riesige Nachteil der CSULB. Die CSULB ist, auch wenn für Kalifornien eine der Günstigsten, ist super teuer. Für 2 Semester habe ich insgesamt 7400 Euro bezahlt. Und das sind nur die Studiengebühren. Zusätzlich kommen noch der Flug, die Wohnung, die Reisekrankenversicherung und das Leben an sich. Das Leben in Amerika ist deutlich teurer, zumindest wenn man sich halbwegs gesund ernähren möchte. Manche Sachen sind deutlich billiger (Sprit, Fast Food, manche Elektronikwaren…) andere deutlich teurer (Salat, Gemüse, Obst, Wohnung…). Wenn man die Umgebung erkunden möchte, ist ein Auto ein absolutes Muss. Nach LA kommt man noch sehr gut mit dem Metrotagespass, aber San Diego ist da schon etwas Anderes. Amerika ist und bleibt ein Autostaat. Mit etwas Glück kann man ein Günstiges bekommen.

Ich habe mir das Auslandssemester mit Hilfe des Auslandsbafögs bezahlt. Da man jedoch nicht die kompletten Studiengebühren bekommt (max. 4600 Euro), habe ich auch einiges Erspartes draufgelegt. Auch die Flugkosten waren höher, als das Geld was ich vom Bafögamt bekommen habe.


Leben, Reisen, Amerikaner

So kommen wir jetzt noch zu meinem Lieblingsteil. Das Leben in Long Beach ist deutlich entspannter als in Deutschland. ABER das beinhaltet auch, dass man mal eben 1 Stunde beim Department of Motorvehicle wartet bis man dran kommt. Oft stehen zahlreiche Mitarbeiter nur rum und warten auf besser Wetter. Ein bisschen wie die Italiener. Mein Vermieter hat es nicht geschafft in den 9 Monaten, in denen ich da gewohnt habe, die Waschmaschine zu reparieren. Die ganze Stadt lebt nach dem Motto Go Beach. Viele Leute surfen oder liegen am Strand/Bay. Die Kalifornier sind auch sehr auf ihren Körper bedacht. Zahlreiche Jogger sind am Strand anzutreffen. Hunde haben auch viele. Oft sogar mehrere. Der Strand an sich ist super schön. Der ist sehr breit und relativ sauber. Morgens kann man oft Delfine im Wasser sehen. Ich habe in Belmont Shore gelebt. Die Gegend ist sehr schön und relativ sicher. Die 2nd Street wird von vielen Leuten genutzt, um weg zu gehen. Allerdings sollte euch bewusst sein, dass um 2 Uhr die Läden zu machen. Alkohol in der Öffentlichkeit eigentlich verboten. Bei Hausparties wird oft die Polizei gerufen. Bei uns war sie in 1 Monat 3 mal da.

Ich bin natürlich auch viel umher gefahren. Meine Highlights waren dabei Death Valley und Highway Nr. 1. Zur Zeit bin ich noch auf einer Rundreise in den USA. 60 Tage nach dem Programmende dürft ihr noch im Lande bleiben. Die nutze ich gerade aus. Bin in Key West Florida. Was ich euch total empfehlen kann sind: Grand Canyon, Monument Valley, Arches National Park, Antelope Canyon, Zion und Bryce Canyon NP und Yellowstone. Liegen jetzt nicht in der Nähe, aber sind total klasse.

Natürlich war ich auch in San Diego, Las Vegas und San Francisco. Die Städte lohnen sich, sind aber mit Europäischen nicht zu vergleichen. Was sich sehr lohnt ist ein Footballspiel. Die nächstgelegene Mannschaft sind die San Diego Chargers. War ein tolles Erlebnis. Deutlich mehr Stimmung als bei den Lakers. Wirklich deutlich mehr. Eishockey ist auch cool. Die Anaheim Ducks und die LA Kings sind in der Nähe.

Jetzt noch kurz was zu den Amerikanern. Die Kalifornier sind super nett. Oft schon übertrieben nett. Aber sehr oberflächlich. Es ist schwer mit ihnen in Kontakt zu kommen. Es gibt einen kurzen Small Talk, aber mehr nicht. Und stellt auf darauf ein, dass Amerika in allem das Beste ist. Dort gibt es die weltbesten Weihnachtsbäume, die weltbekannten Bars die keiner außerhalb von dem Ort je gehört hat… Die Veteranen haben eine absolute Sonderstellung. Die werden als Helden gefeiert. Die Nationalhymne werdet ihr sehr oft hören. Es gibt Straßen da hängen 100 Fahnen rum… Es kann passieren, dass ein Bomber über das Stadion fliegt während der Nationalhymne… Aber das werdet ihr alles noch selber erfahren.


Fazit

Auch wenn es sich nicht ganz danach anhört, so hat mir das Auslandsjahr sehr viel gebracht. Man hat ein deutlich besseres Verständnis. Leider kommt das Sprechen oft zu kurz. Es ist einfacher, wenn man in eine amerikanische Familie oder WG zieht. Long Beach an sich ist sehr schön. Gerade die Gegend Shoreline Village ist sehr schön hergerichtet. Lohnenswert sind vor allem die National Parks. Das Studium an sich ist nicht sehr anspruchsvoll. Eventuell sollte man einige Sportkurse besuchen, da man so schneller Leute kennenlernt und die Inhalte in den Vorlesungen eher weniger von Nutzen sind.