10 Aug
Erfahrungsbericht von Dominik D.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 01/2011 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich einmal Medizin auf englisch studieren würde und erst Recht nicht in Lettland. Wo Lettland lag konnte ich vorher nur vage vermuten und über die Mentalität der Letten wusste ich auch nicht viel.
Ich bin Dominik, 21 Jahre alt und habe das erste Semester in Medizin an der Riga Stradina Universitate absolviert.

Bewerbungsprozess:

Für den Bewerbungsprozess müsst ihr, soweit ich das weiß, ein Motivationsschreiben auf englisch verfassen, eine Empfehlung eines Arztes oder eures Lehrers auf englisch abschicken, welches beinhaltet, dass ihr für das Studium geeignet seid und euer Abiturzeugnis natürlich auf englisch beglaubigen lassen. Ihr solltet euch dafür 3-4 Wochen Zeit lassen, da ihr sonst unter Druck kommen könntet und die Abschlussfrist verpasst. Die Universität wird euch aber genau darüber in Kenntnis setzen, was benötigt wird. Ein TEOFL-Test wird nicht vorausgesetzt.

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Ich bin an einem verschneiten, eiskalten Januar in Riga (Lettlands Hauptstadt) angekommen. Es war der 25ste, also 2 Tage vor Studienbeginn. Ich checkte in den Green Apple ein, ein Hotel, das ich nur jedem empfehlen kann, da man dort sehr gut Anschluss findet. Später sollte man sich aber mit seinen Kommilitonen unbedingt eine eigene Wohnung suchen. Die Wohnung lohnt es sich zu dritt zu beziehen, weil sie meistens für 3 Leute gestaltet sind und es recht schwierig ist zu zweit Eine zu finden. Die Wohnungen sind für den Preis sehr gut, also nehmt euch Zeit bei der Wohnungssuche und macht das am Anfang des Semesters, da ihr da noch recht viel Zeit habt. Des weiteren würde ich mir einen Simkarte für mein Handy zulegen, bei dem ich günstig mit meinen Kommilitonen in Kontakt treten kann. Ich hatte mich für „Goldfish“ entschieden.


Studium:

Die Universität ist sehr klein, im Vergleich zu den deutschen Unis und das Anatomikum, in welchem ihr auch eine Vielzahl von Kursen belegt liegt ausserhalb der Universität. Am Anfang bekommt noch einen Mentor zugewiesen, einen Letten, der ebenfalls an der Universität studiert und den ihr bei Problemen fragen könnt. Des weiteren steht euch das „Student Office“ immer mit einem offenen Ohr zu Verfügung, ebenso wie die Dozenten, welche einen meistens sehr persönlich und gewissenhaft betreuen. Am Anfang gibt es einen kleine Einführug in die Universität, in welchem ihr ein bisschen über eure Rechte als Studenten aufgeklärt werdet, in welchem euch das Universitätsgelände gezeigt wird....etc.

Während des Studiums belegt ihr folgende Kurse:
Molecular Biology, Anatomy, Physics, Chemistry, Cell biology, First aid , Latin, Latvian, Intercultural Relations, Legislation und Ethics.

Ein paar dieser Kurse werden im Anatomicum unterrichtet, First Aid im Krankenhaus und der Rest in der Uni. Das Studium ist sehr verschult, jede Woche werden um die 2-3 kleine Tests geschrieben, welche das Wissen der vergangenen Stunden abfragen. Oder auch ein Kolloquium, ein größerer Test, der das Wissen mehrer Stunden zusammenfasst. Am Ende des Semesters schreibt ihr neben den Kolloquien auch Examen. Achtung: Examen (und in den meisten Fällen auch Kolloquien) kann man nur 2 mal schreiben! Fällt man beim 2ten mal durch, muss man das Semester wiederholen. Ich kann zu eurer allgemeinen Beunruhigung darüber aber nur sagen, dass man mit Lernen alles schafft. Und wenn man das auch noch jeden Tag kontinuierlich macht, baut sich überhaupt kein Stress an. Selbst vor den Examen habe ich sehr ruhig geschlafen. Und das ist der Vorteil, den ich an dieser Uni so schätze: Durch das ständige Anfragen kommt man nicht auf dem Lernrhythmus, der Stoff vertieft sich und der große Druck vor den Kolloquien bliebt dadurch für mich aus. Im ersten Semester wird sehr viel Wert auf Anatomie und Molekulare Biologie gelegt und das werden auch die Fächer sein, bei welchen ihr auch am meisten Lernaufwand hineinstecken werdet.
Was die Bücher angeht, da lasst euch ein bisschen Zeit. Für Zellbiologie und Molekulare Biologie habe ich meine Bücher fast nicht benötigt. Das wichtigste wäre vielleicht zu wissen welcher Anatomiealtas der beste für euch wäre.


Freizeit:

Darüber lässt sich folgendes sagen: Riga ist für mich eine wunderschöne Stadt (zumindest die Innenstadt) mit 2 Gesichtern: Im Sommer kann es wirklich sehr heiß werden im Winter sehr kalt. Und genau so wechselt sich das Gesicht der Stadt. Im Sommer ist sie von einem südländischen Flair erfüllt, überall sind Touristen, spielt Musik und die Leute tanzen sogar manchmal. Im Winter hingegen ist die Stadt verschneit und ruhig. Die blauen Lichtketten werfen ein verträumtes Licht auf den Stadtpark und die Cafés und Restaurants tauchen die Stadt in eines tille Atmosphäre. Man kann in Riga praktisch jeden Tag weggehen und die Verbindungen per Strassenbahn, Bus oder sonstigen Verkehrsmitteln sind wirklich praktisch und gut.

Alles in allem kann ich euch dieses Studium hier empfehlen. Die Studenten unter sich sind sehr hilfsbereit, die Dozenten ebenfalls. Die Infrastruktur ist in Ordnung, das Internet ist zwar langsamer, als in Deutschland aber trotzdem gut zu gebrauchen, die Letten sind sehr verschlossen, aber man findet genug Anschluss innerhalb des Semesters. Also: Probiert es aus, lest euch die Erfahrungsberichte der anderen Studenten über dieses Thema durch. Medizin studieren ist ein Privileg, das auch seine Opfer fordern darf und wenn diese nur darin bestehe, es auf Englisch zu versuchen oder in entfernteren Ländern zu studieren, sollte dies kein großes Opfer sein.