23 Feb
Erfahrungsbericht von Dirk Z.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2008 bis 12/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Stadt

Leute: Ich habe die Kanadier als ein unglaublich nettes Völkchen kennengelernt, die sehr an meiner „europäischen“ Sicht der Dinge interessiert sind. Die allermeisten Leute sind Fremden gegenüber freundlich, aufgeschlossen und äußerst hilfsbereit. Als Deutscher erhält man in der Regel eine Menge Vorschusslorbeeren, besonders, wenn man es mit King’s–Studenten zu tun hat (wer weiß am meisten über abendländische Philosophie?). Halifax ist während der Vorlesungszeit bevölkert von Studenten aller Couleur. Dabei kommen viele aus dem Westen Kanadas (Ontario, British Columbia) oder New England. Da eh viele von außerhalb kommen, hat man es relativ leicht, dort Anschluss zu finden. Die Leute sind allgemein gesagt sehr entspannt, legen allerdings auch nicht mehr Wert auf Pünktlichkeit und das Einhalten von Vereinbarungen als anderswo. Auf Deutsche scheint Halifax besonders anziehend zu wirken; ich habe viele Deutsche getroffen, die dorthin emigriert sind.

Klima: Im Herbstsemester angenehm mit Temperaturen um die 20°C (September) bis 10° (November). Letztes Jahr fiel der erste Schnee Anfang Dezember, Tiefsttemperatur bei etwa -10°. Der Wind ist die meiste Zeit über lauwarm, das Wetter zwar unbeständig, aber nicht abweisend. Im Wintersemester wird es allerdings dem Verlauten nach bitterkalt (bis -30° im Februar).

Arbeit: Ich war ohne Visum/Arbeitserlaubnis da (geht bei einer Verweildauer von max. sechs Monaten), kann jedoch sagen, dass man es in Halifax nicht schwer haben sollte, an einen Job zu kommen. Viele meiner Kommilitonen arbeiten im Gastronomiegewerbe, entweder in Restaurants oder einschlägigen Ketten.

Wohnen: Halifax ist wie bereits erwähnt eine Studentenstadt und viele Einheimische vermieten Zimmer an Studenten. Die Preisspanne liegt bei $350-500/Monat. Wenn man direkt in Halifax wohnt (sehr zu empfehlen), ist das meiste fußläufig in max. 30 min. zu erreichen. Alternativ kann man in einem Wohnheim direkt auf dem Campus wohnen. Ich habe in einer WG mit anderen Studenten gewohnt (zwei Deutsche und eine Kanadierin); wir haben uns die Kosten der meisten Haushaltsmittel geteilt.

Einkäufe: Es gibt mehrere große Shopping Malls sowie Dutzende Supermärkte (Sobey’s, Atlantic Superstore) die allesamt über ÖNV gut zu erreichen sind. Das generelle Preisniveau ist dank des momentan vorteilhaften Wechselkurses etwas niedriger als in Deutschland, wobei man z.B. für Milchprodukte weitaus mehr bezahlen muss.

Beförderung: Mit dem Bus kommt man so gut wie überall hin, viele Linien verkehren im 12-min.-Takt. Allerdings muss man zu den Stoßzeiten mit Überfüllung und Abends mit Unzuverlässigkeit (halbe Stunde Wartezeit) rechnen. Die genaue Ankunftszeit für eine bestimmte Haltestelle kann per Handy erfahren werden. Da Halifax relativ flach ist, könnte sich im Herbstsemester die Anschaffung eines Fahrrads lohnen (Helmpflicht!).

Freizeit: Die Stadt verfügt über ein vielfältiges Nachtleben mit Diskotheken und Live-Musik, vielen Kinos und zig Restaurants und Kneipen. Die Unis organisieren Freizeit-Sportligen. Es gibt viele Parks zum Joggen und Rumsitzen (Point Pleasant Park ist nur 5 min. von St Mary’s entfernt). Im Semesterbeitrag inbegriffen ist die Mitgliedschaft im Uni-internen Fitnessclub (Dalplex bei Dalhousie und The Tower bei St. Mary’s).

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Kurse: Ich habe meine Kurse nach Interesse gewählt und folglich kamen sie mir recht einfach vor. Allerdings vermute ich, dass im Vergleich zu Deutschland niedrigere Eingangsvoraussetzungen an die Studenten gestellt werden, weshalb für jemanden mit Abitur die meisten Kurse bis 3000er-Level (Drittjahr) keine großen Probleme darstellen sollten.

Die Veranstaltungen sind in der Regel zweimal wöchentlich, jeweils 75 min. Zwischen zwei Kursen gibt es 15 min. Pause. Vollzeitstudent ist man ab drei gewählten Kursen, man kann maximal fünf Kurse wählen (also 12-15 Wochenstunden). Vor- und Nachbereitung, sowie für die Hausaufgaben nahmen bei mir nicht mehr Zeit in Anspruch als meine Seminare in Dortmund.

Campus: St. Mary’s ist eine recht beschauliche Uni; auf dem Campus gibt es neben den Klassenräumen eine kleine Bibliothek, das sog. Student Center (wo sich u.a. der AStA und der Pub befinden), ein Fitnesscenter, die Verwaltung und zwei Wohnheime. Alles ist sehr sauber und ordentlich, der Campus ist komplett mit WLAN abgedeckt, außerdem gibt es öffentlich zugängliche PCs.

Organisation: Kursplanung und Gebührenzahlung verlaufen über das Internet; Professoren sind bei Rückfragen i.d.R. per E-Mail zu erreichen. Die Studiengebühren sind mit ca. $1150/Kurs recht happig (Nova Scotia hat den höchsten Satz in Kanada). Unterrichtsmaterialen muss man selbst bezahlen, es fiel mir jedoch recht leicht, an gebrauchte Bücher günstig heran zu kommen (via Student Association Book Exchange). Die Uni bietet eine Krankenversicherung an, deren Gebühr man erst für ein volles Jahr zahlen muss, aber für die nichtgenutzte Zeit zurückerhält. Außerdem gibt es den U-Pass, mit dem man für $12/Monat busfahren kann.


Persönliches Fazit

Es war interessant zu sehen, wie sich die kanadischen Unis von den deutschen unterscheiden. Auch sonst werden viele Sachen anders gemacht (z.B. hoher Rohstoffverbrauch bedingt durch die niedrigen Preise). Es hat mir also nicht alles besser, aber doch vieles gut gefallen. Wer sich von den Studiengebühren nicht abschrecken lässt, kriegt auf jeden Fall eine Menge geboten. Halifax ist eine schöne Stadt, die weder zu klein noch zu groß ist, ein akzeptables Klima hat und voll ist mit lieben Menschen. Die Universitäten sind hervorragend ausgestattet und bieten viele Möglichkeiten, die anderen Studenten kennenzulernen. Ich habe eine Menge guter Freunde dort gefunden und kann mir gut vorstellen, nach dem Bachelorabschluss dorthin zurückzugehen. Ich kann natürlich nur für mich sprechen und andere Leute werden auch andere Erfahrungen machen, aber Halifax bietet Studenten eine gute Chance, ein tolles Auslandssemester zu verbringen.