9 Sep
Erfahrungsbericht von Diana S.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2008 bis 08/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Am 25. Mai 2008 war es soweit: Mein Freund und ich sind von Berlin nach San Francisco geflogen, um hier ein halbes Jahr zu verbringen. Mein Freund arbeitet fuer seine deutsche Firma und weil ich nicht die ganze Zeit alleine hier herumsitzen wollte, habe ich mich fuer die Summer Sessions an der UC Berkeley entschieden. Da ich in Deutschland vor einem Jahr mein Sprecherziehungs-Studium beendet habe, wollte ich hier etwas aehnliches studieren, um meine Kenntnisse aufzufrischen und noch was dazuzulernen. Da bin ich auf „Speech and Vocal Communication Skills“ gestossen. Das klang interessant! Die Bewerbung war mit Hilfe von college-contact.com sehr einfach. Die Mitarbeiter haben einem bei jedem Schritt geholfen- an dieser Stelle nochmal ein grosses Dankeschoen!

Trotzdem hatte ich ein bisschen Angst, dass ich vielleicht Probleme mit der Sprache haben koennte. Mit gemischten Gefuehlen bin ich zur ersten Stunde gegangen. Wir waren eine sehr kleine Gruppe von 18 Leuten. Der Unterricht fand drei Mal pro Woche je zwei Stunden auf einer dunklen Buehne im Keller statt (das ist leider oft so bei kuenstlerischen Studiengaengen). Ich hatte zum Glueck ueberhaupt keine Probleme, meine Lehrerin Deborah Sussel zu verstehen. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass sie sehr deutlich gesprochen hat. Jede Stunde fing mit einem Warm-Up fuer die Stimme und Artikulationsorgane an. In den ersten vier Wochen haben wir dann zusaetzlich eine Rede erarbeitet, die wir mehrmals vor der Klasse vorgetragen haben. Wir durften frei waehlen, worueber wir erzaehlen moechten. In den letzten vier Wochen durften wir uns dann einen Monolog aussuchen, den wir ebenfalls mehrmals aufgefuehrt haben(was teilweise sehr ermuedend war). Ich habe einen Text von Kurt Tucholsky in englischer Uebersetzung gewaehlt. Zwischendurch hat Deborah uns die phonetische Lautschrift beigebracht und wir haben einen Test darueber geschrieben. Da ich das alles schon gelernt hatte, war es fuer mich keine wirkliche Herausforderung. Aber das war mir von vornherein klar. Ein paar Uebungen kann ich aber mitnehmen und in meinen Unterricht integrieren. Sprachlich habe ich durch diesen Kurs viel dazugelernt, da Deborah alle Aussprachefehler, die waehrend der Praesentationen zu hoeren waren, korrigiert hat. Ich kann den Kurs jedem empfehlen, der oft Vortraege halten muss und sich verbessern will, aber auch Leuten, die mit Lampenfieber zu kaempfen haben. Wer seine Stimmqualitaet und Artikulation verbessern will, bekommt im Unterricht Ansaetze vorgestellt. Jedoch koennen acht Wochen keine grossartigen Veraenderungen liefern.

Da ich in San Francisco und nicht an der Uni in Berkeley gewohnt habe, kann ich leider nicht viel zum allgemeinen Campus-Leben schreiben. Auf jeden Fall gibt es aber jede Menge Geschaefte (zum Teil alternativ) und internationale Restaurants(sehr viele indische und chinesische Restaurants) in Berkeley. Langweilig wird es da mit Sicherheit nicht. Ich war trotzdem froh, in San Francisco gewohnt zu haben. Unsere Wohnung war in der Naehe vom Union Square, also sehr zentral und somit war ich an den Uni-freien Tagen direkt in der City. Mit der Bahn (BART) bin ich nach Berkeley etwa 25 Minuten gefahren. Und ich habe unsere deutschen S-Bahnen zu schaetzen gelernt. Die BART ist hier zum Teil mit Teppich ausgestattet und es sieht manchmal sehr versifft aus und riecht vor allem auch so. Aber fuer die kurze Zeit war das schon o.k..

Und jetzt kommen noch ein paar Reise-Tipps:

An den Wochenenden haben wir uns meistens ein Auto ausgeliehen. Klasse ist es, auf dem Highway 1 Richtung Santa Cruz zu fahren und an einem der zahlreichen Straende anzuhalten. Baden kann man allerdings nicht-das Wasser ist sehr kalt! Klasse ist auch Carmel by the sea (ein Kuenstlerdoerfchen). In San Francisco sollte man sich Fishermens Wharf (den Hafen) anschauen. Der Pier 39 ist allerdings eher eine Touristen-Falle. Besser ist es, in Richtung Marina-District zu laufen. Immer was los ist am Union Square. Dort finden mehrmals in der Woche kleinere Konzerte, Kunst-Ausstellungen oder aehnliches statt. Fuer das ultimative Flower-Power-Flair faehrt man nach Haight and Ashbury. Dort kann man sich von bunten Peruecken und Sonnenbrillen bis zu ausgefallenen Schuhen und zahlreichen CD’s alles kaufen. Anschliessend kann man sich im Golden Gate Park ausruhen und garantiert trommelt oder tanzt da jemand. Wer sich denkt: „Eigentlich waere ich jetzt lieber in China.“-kein Problem: Hier gibt es China-Town, das sich ueber mehrere Blocks hinzieht. Und man denkt wirklich, man ist in China. Es gibt alle Zutaten fuer chinesisches Essen und jede Menge Kitsch (zum Beispiel Schirme, Kissenbezuege und Glueckskekse). Wer einen leckeren Cappuccino trinken oder eine gute Pizza essen will, der sollte das im Stadtteil North Beach tun. Dort gibt es viele italienische Restaurants, Cafes und Bars. Shoppen kann man auch sehr gut- zum Beispiel im Westfield-Shoppingcenter oder im Macy’s. Wer nicht so viel Kohle ausgeben will, faehrt am besten in eine der vielen Outlet-Malls. Zu empfehlen ist zum Beispiel Gilroy. Da gibt es zahlreiche Geschaefte, aber trotzdem ist das Einkaufen entspannt, da die Anlage schoen gestaltet ist und Entspannungsmusik draussen aus den Lautsprechern dudelt.
Das Nachtleben hat auch einiges zu bieten. Es gibt viele Bars und Discos, die aber meistens nicht so lange geoeffnet haben wie in Deutschland (aber dann hat man wenigstens noch was vom naechsten Tag).

Ich bin leider nur noch zwei Wochen in San Francisco und ich werde die Stadt sehr vermissen.