24 Sep
Erfahrungsbericht von Daniel R.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Neurowissenschaften
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2010 bis 08/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zusammen mit meinem Freund habe ich an der Summersession D der University of California, Berkeley, teilgenommen und die „lower-devision“ (also Kurse ohne Voraussetzungen) Kurse „Introduction to Functional Neuroanatomy“ und „English as a Second Language: Grammar for Editing“ belegt. Mein Freund und ich waren, soweit ich weiß, die einzigen deutschen Schüler und machen nächstes Jahr unser Abitur.
Da in vielen Erfahrungsberichten nur Positives geschildert wird, möchte ich in diesem Erfahrungsbericht auch negative Aspekte verdeutlichen.

Bewerbung

Ich habe mich so früh wie möglich, ca. ein halbes Jahr vorher, mit der Hilfe von College-contact.com beworben. Ich musste sehr viele Dokumente ausfüllen und unter anderem gefühlte hundert mal meine Reisepassnummer und ähnliches eingeben. Verwundert hat mich, dass man für das Visum, ich hatte ein Studentenvisum, persönlich in Frankfurt, München oder Berlin erscheinen muss. Das hat für mich eine Tagesreise erfordert. Das Gespräch war nach einer Minute beendet, ich musste lediglich sagen, warum ich an der Summer-Session teilnehmen wollte und was meine Eltern beruflich machen.
Ansonsten war der Bewerbungsablauf problemlos.
Fragen wurden von College-Contact zeitnah, kompetent und kostenlos beantwortet.

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Insgesamt war mein Sommer sehr teuer. Summa summarum kam ich auf ca. 6000 Euro. Gerechnet habe ich mit ca. 4000 Euro.
Die Kosten setzten sich ungefähr so zusammen:
Flug: 1200€
Unterkunft + Mealpoints: 1750€
Studiengebühren (2 Kurse, je 3 seasions): 2000 €
Dazu kamen versteckte Kosten, wie zum Beispiel der Tagesausflug nach Frankfurt für das Visum oder Lehrbücher für 60 Dollar und sonstige Kosten, wie zum Beispiel eine Fahrt in den Nationalpark „Yosemite“, Zugtickets, Andenken etc.


Unterkunft und Essen

Wie die meisten anderen auch, habe ich ein 3-er Zimmer in den „residence-halls“ gemietet. Es gibt 3 Units und jede Unit besteht aus einem riesigen Wohnkomplex. Dort wohnen auch zum Teil die Studenten während eines regulären Semesters. Wir wohnten im obersten, im 8. Stock und konnten aus den großen Fenstern bis zur Skyline von Oakland gucken. Ein sehr schöner Ausblick! Glücklicherweise war der Fahrstuhl voll funktionsfähig.
Die Zimmer waren schlicht eingerichtet. Hochbetten mit etwas unbequemen, aber ertragbaren Matratzen, einen großen Schreibtisch für zwei Personen und einen halb so großen Tisch für das 3. Wohnmitglied. Zusätzlich gab es ausreichend große Schränke.
Der Weg zum Campus betrug zu Fuß etwa 15 Minuten.
Wenn man sich in den residence halls anmeldet, bekommt man, ob man Mealpoints im Wert von ca. 500 Dollar möchte oder nicht,. Normalerweise haben wir in der großen Cafeteria „Crossroads“ gegessen. Leckere Sandwiches, Pizza und Pommes gab es dort immer. Zusätzlich standen 2-3 Hauptspeisen auf dem Plan, die nicht immer besonders lecker waren, sodass sehr viele Feinschmecker gerade mal die Hälfte Ihrer Mealpoints ausgegeben haben! Unter uns wurde „Crossroads“ dann auch gerne mal überspitzt als „Grossroads“ bezeichnet. Für 6 Wochen fande ich das Essen genießbar, aber auch nicht sonderlich gut. Was will man auch schon von einer großen Cafeteria erwarten?
Ein negativer Aspekt war, dass Frühstücken nur von 7-9 Uhr möglich war und unsere Kurse erst um 10.10 Uhr angefangen haben.
Jemand, den ich kennengelernt habe, hat sich eine Wohnung in Berkeley gemietet, die gerade mal 600€ für 6 Wochen gekostet hat und viel größer als die Zimmer in den residence halls war! Also: Recherche empfehlenswert!


Kurse

Der English-Kurs war langweilig und für mich als etwas zu einfach. Wir haben alle Basics der Grammatik wiederholt, was sicherlich nicht geschadet hat, aber mit 3 Units=1000€ viel zu teuer war. Sein Englisch kann man durch das tägliche Leben und der Kommunikation mit Leuten aus einer anderen Herkunft als Deutschland verbessern, der Sprachkurs wäre im Nachhinein mit 2x 2,5 Stunden pro Woche nicht nötig gewesen. Da kann man sich lieber selbst ein Grammatik-buch schnappen und etwas wiederholen, wenn man Grammatik-Nachholbedarf hat!
Der andere Kurs, „Functional Neuroanatomy“, der sich mit Strukturen und deren Funktion im Nervensystem beschäftigt hat, war durch den Professor sehr spannend gestaltet. Es hat kaum Probleme gegeben Inhalte zu verstehen, da vieles mit Beispielen aus dem Alltag verglichen wurde. Letztendlich hat dieser Kurs mein Vorhaben, Medizin zu studieren, bestätigt und verstärkt.
Insgesamt sind die Kurse in Berkeley, also auch, wenn du noch Schüler bist, auf jeden Fall zu empfehlen.


Sonstige Aktivitäten

Ich habe den landschaftlich wundervollen „Yosemite Nationalpark“ besucht. Das habe ich mit einer chinesischen Travel-Agency gemacht, da dies mit 135 Dollar für 2 Tage und einer Übernachtung vorteilhaft gegenüber anderen Möglichkeiten finanzielle Vorteile bot. Allerdings hat sich das im Nachhinein nicht als lohnenswert herausgestellt: Zum einen waren wir nur einen Tag im Nationalpark und an dem Anderen im Schloss-Komplex „Heast castle“ (sehr schöne Architektur etc., aber muss man nicht gesehen haben), was mir vorher nicht mitgeteilt wurde, zum anderen sind wir im Nationalpark nur drei mal ausgestiegen (1x eine Stunde, 2x ca. 20min) und den Rest der Zeit haben wir im klimatisierten Bus verbracht. Meine Hoffnungen, zu wandern, bergzusteigen und die Natur hautnah zu erleben, haben sich deshalb nicht bestätigt. Die eine Stunde am größten Wasserfall Nordamerikas war sehr spaßig, aber viel zu kurz. Das Motto insgesamt war also eher überspitzt gesagt: „Macht mal schnell ein paar Fotos, aber dann kommt schnell wieder in den Bus!“
Was kann man also daraus schließen? Fahrt auf eigene Faust in den Nationalpark, mietet euch mit mehreren Leuten ein Auto und nehmt Zelte mit, dann habt ihr sicherlich mehr Abendteuer zu erleben!
Andererseits habe ich dort einige sympathische Leute kennengelernt, zu denen ich noch lange Kontakt haben werde!

Los Angeles habe ich leider nicht besichtigt, da ich mich umgehört habe und diejenigen, die da waren, haben für das eine Wochenende L.A. ca. 400-500 Dollar ausgegeben, was mir zu teuer war! Im Nachhinein wäre ich lieber nach L.A. gefahren/geflogen und hätte dafür nicht an dem Englisch-Kurs teilgenommen!