13 Nov
Erfahrungsbericht von Daniel F.

University of California, Los Angeles

Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Medien
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2009 bis 08/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ursprünglich hatte ich geplant im Sommer 2008 Urlaub in Los Angeles zu machen. Als ich einem Freund davon erzählt habe, hat er mich sofort gefragt „Machst du Summer Sessions?“, worauf ich fragte „Was sind Summer Sessions?“. Das habe ich dann recherchiert und war erstmal baff, dass es sowas geiles gibt. Der Urlaub nach Los Angeles war deswegen geplant, weil das das Mekka für junge Filmemacher wie mich ist. Dass ich dann dort auch noch an einer der drei besten Filmschulen der USA (wenn nicht der Welt) Kurse belegen kann, hat mich umgehauen, gerade weil ich in Deutschland, frisch aus der Schule und dem Zivildienst entlassen noch gar nicht zu so etwas kommen konnte. Also war klar: Ich mache die Summer Session!

Universität: UCLA

Kurse: „Art & Technique of Filmmaking“ und „Independent Feature Film Production“

Ich werde keine Daten und Fakten wie Studentenzahl während des Summers aufzählen etc., das könnt ihr auf Wikipedia nachlesen, Eindrücke könnt ihr euch über Fotos verschaffen, u.a. in meinem Blog: http://blog.farkasmedia.com/ (klickt euch bis Seite 10)

Gewohnt habe ich Off-Campus, d.h. in einem Studenten-Apartment-Haus direkt neben dem Campus, also wirklich direkt, d.h. auf der anderen Straßenseite beginnt der Campus. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit kleinem Flur und Bad, mein Mitbewohner, der auch Bad und Schlafzimmer hatte, war auch aus Deutschland. Wohnzimmer und Küche waren groß, ein Balkon war auch dabei und Klimaanlage, alles perfekt, bequeme Möbel gabs auch. Aber man wird sich eh nicht viel in der Wohnung aufhalten. Wenn man mit den Mitbewohnern keine Kurse gemeinsam hat, sieht man sie alle zwei Tage mal. Denn das Leben auf dem Campus, in Westwood Village, wo man wohnt, und in Los Angeles allgemein, bietet einfach zu viel. Es ist zwar ein Erfahrungsbericht über Summer Sessions, d.h. es soll ums Studieren gehen, aber das ist für die meisten Leute da einfach Nebensache. In Westwood gibt es viele Restaurants, sogar auf dem Campus gute, große Kinos und schöne Einkaufsmöglichkeiten und schöne Wohngebiete. Clubs leider keine, ausser eine „Bar“, die ich aber nicht empfehlen kann. Dazu später mehr.

Zum Studieren: Der Unterricht war auch für schon reichlich erfahrene Filmemacher sehr interessant, die Einrichtungen und Ressourcen, der Uni sind Top. Schnittplätze, Kino, Bibliotheken. Ich kann jetzt nur für das Theatre, Film & Television Department sprechen, aber die UCLA ist in jeder Hinsicht erste Klasse. Die Größe meiner Kurse war übersichtlich, ich schätze ca 35 Leute pro Kurs, und eigentlich kam man auch mit jedem in Kontakt während der Unterrichtszeit. Das liegt sicher einmal daran, dass Künstler und Filmemacher wirklich offen sind und es in dem Geschäft auch um Beziehungen geht, andererseits auch an der Gestaltung des Unterrichts, der wirklich sehr interaktiv war. Freunde von mir, die z.b. Physikkurse o.ä. besucht haben, haben kein Wort gewechselt, mit ihrem Tischnachbern, und die Studenten bestanden zu 80 % (von 120 Leuten im Raum) aus verschlossenen Asiaten. Jedenfalls habe ich so viele Leute kennengelernt, und viele Kontakte geknüpft, die bis heute noch bestehen, auch mit den Dozenten.
Wie zu erwarten haben sich in der Freizeit (man hat ne Menge wenn man zwei Kurse belegt, gerade bei Filmkursen, wo es eigentlich keine Hausaufgaben oder sowas gibt, damit waren andere echt geplagt) die Deutschen zusammengetummelt und etwas unternommen. Ich hatte auch Kontakt zu fast allen Deutschen dort, man findet sich eben zuerst, gerade wenn man übers Internet vorher Kontakt hatte, aber ich hatte gerade durch die Kommunikativen Kurse und Filmprojekte darin viel Kontakt zu Nicht-Deutschen, viele Amerikaner, Mexikaner, Griechen, Franzosen, Briten, etc. Dadurch, dass mein Mitbewohner andere Kurse hatte, kannte er andere Menschen und so kamen unsere Freundeskreise auch oft zusammen, und so waren wir mit noch mehr Leuten unterwegs. Sehr schön.

Standard während der Session ist auch, dass man sich zusammentut für einen Ausflug. Die Ziele sind natürlich San Francisco, Las Vegas und San Diego. Ich war in San Francisco und Las Vegas.
Das ist bloß eine grobe Übersicht, was euch erwartet, bei der Session, ich könnte Seiten füllen(5 Seiten würden nur das Burger Angebot beschreiben und wie viel Dr. Pepper Refills man trinken kann bis man platzt.), aber man will ja auch nicht ewig lang lesen, sondern sich sofort auch dafür anmelden!

Ich gebe der Session 08 9 von 10 Punkten..... warum nur 9?! Weil die Session 09 noch geiler war!

Am Ende des Sommers 2008 habe ich all meinen neugewonnen Freunden gesagt: „Leute, ich komme wieder...“ (mit meiner besten Arnie Impression) „... jeden Sommer!“, wie sich später herrausstellte haben sie mir zu 50 % geglaubt, aber ich kam wieder! Eigentlich wollte ich nur die Leute besuchen, aber „Directing“ und „Cinematography“ waren einfach eine klasse Ergänzung zu meinen bisherigen Kursen (s.o., ich habe übrigens B, B, A und A+ erreicht). Ich habe wieder bei einem gleichen Lehrer gehabt und hatte auch mit einem alten Freund zusammen unterricht. Alle andern Freunde aus LA habe ich wiedergetroffen und noch mehr neue dazugewonnen. Ich muss dazu sagen, dass ich 2009 erst 21 war, dadurch ging das Nachtleben in der zweiten Session mehr ab, und war nicht nur auf die sehr geilen Frat Parties beschränkt, sondern breitete sich auf Clubs in Hollywood aus (da gebe ich jetzt nicht meine Empfehlung, trefft mich einfach nächsten Sommer in LA)

Das erste mal in LA hatte ich irgendwie immer im Hinterkopf was ich alles erledigen wollte an Tourikram (deswegen hab ich auch wie im blog zu sehen ist, von jedem Scheiss Foto gemacht), und auch im Unterricht, war ich als eigentlich-nicht-Student etwas zurückhaltend. Aber das zweite Mal, kennt man alles schon, schwätzt im Unterricht viel drauf los, hatte in der Zeit selber schon mehr Erfahrung gemacht, ist offener. Außerhalb kennt man sich in der ganzen Stadt aus, dreht nicht durch wenn man nen Promi sieht oder ähnliches. Man lebt einfach ganz normal, wie hier auch, und das ist schön. Man kennt mehr Leute, weil man die vom vorjahr kennt, man verbringt mit jedem viel Zeit, eben weil man ganz normal Lebt ohne sich ständig irgendwas anzugucken und Fotos zu machen.

Ich geb aber zu dass ich das erste mal auch etwas Sensationslustig war. Aber die Lust wird befriedigt, wenn man nicht nur in der Bude hockt natürlich. Im Sommer 2008 wurde z.b. Angels & Demons gedreht auf dem Campus und ich habe Tom Hanks getroffen. Geht man zur richtigen Zeit in den richtigen Club trifft man Teri Hatcher, und wenn sowas alltag wird, ist es auf einmal ganz normal Robert Rodrigeuz beim LA Film Festival zu treffen (in Westwood!).
Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber ich denke ihr seit jetzt auch schon überzeugt eine Summer Session zu machen. Und wenn es an der UCLA ist, dann treffen wir uns auf nen Kaffee oder nen Burger, ok? Cool.

Daniel Farkas