18 Nov
Erfahrungsbericht von Christian W.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Wirtschaft
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2013 bis 08/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo zusammen,

ich bin Christian, studiere eigentlich im Master an der Universität zu Köln VWL, bin 26 Jahre alt und war im Sommer für die Summer Session an der berühmten UCB, wobei ich insgesamt vier Monate von meiner Anreise Mitte Mai bis zu meinem Rückflug Mitte September in den USA verbrachte.
Meine Motivation für den Aufenthalt in Kalifornien war eine akademische Auslandserfahrung zu machen und das mit meinem Traum von Kalifornien zu verbinden, wobei ich vor allem den Anspruch hatte die US-amerikanische Studien- und vor allem Lebenswirklichkeit kennen zu lernen. College Contact bot mir über die Summer Session in Berkeley dazu eine unbürokratische Möglichkeit, auch wenn ich meinen Anspruch ein halbes Jahr im Ausland zu weilen dadurch etwas abspecken musste. Ich habe mich vorher sehr für ein Auslands- bzw. ERASMUS-Semester interessiert, wobei die bürokratischen Hürden in Kombination mit studienbedingtem Zeitdruck dem stets im Weg standen.
Nun will ich aber zu Sache kommen, und zwar wie ich meine Zeit in den Staaten verbracht habe.

STUDIUM:

Ich habe über die gesamte 12-wöchige Länge der Summer Session studiert, wobei ich einen sechswöchigen und einen achtwöchigen Kurs belegte, die sich nur in zwei Wochen überschnitten. Somit bin ich auf die notwenige Creditanzahl für das Studentenvisum gekommen und habe die Arbeitsbelastung doch sehr gut verteilen können. Die Leute, die zwei Kurse in sechs bzw. acht Wochen hatten, haben teilweise sehr unter der Arbeitsbelastung geächzt. Insbesondere wenn ihr, wie ich, viele Ausflüge machen wollt und den Anspruch habt viel zu sehen, kann ich mein Modell nur empfehlen, weil nicht nur der Stress vermindert wird, sondern wahrscheinlich auch bessere Noten unterm Strich dabei heraus kommen.
Ich belegte die Kurse „Financial Marktes and Institutions“ sowie „Urban Economics“; beide Kurse kann ich uneingeschränkt empfehlen. Der erste Kurs gibt eine theoretische Übersicht über die komplette Finanzwelt, allerdings vorrangig aus amerikanischer Perspektive, und ist vom Stoff sehr umfangreich, wobei der Stoff an sich nicht zu schwierig ist. Es ist vor allem das Stoffvolumen, was sich hier als Schwierigkeit an sich niederschlägt. In jedem Fall finde ich den Kurs sehr lehrreich, von fachlichem wie allgemeinbildenden Standpunkt aus.
Der zweite Kurs wurde von einem sehr jungen Doktoranden gehalten, der schon fast übermotiviert war. Aber der Qualität des Kurses war das nur zuträglich. Auch dieser Kurs war sehr lehrreich. Neben dem inhaltlichen Stoff beider Kurse, empfand ich vor allem die Art und Weise der Lehre als sehr erkenntnisreich, da die Studenten mehr angeleitet werden und zahlreiche Anreize gesetzt werden schon während des Semesters sich gute Leistungen zu erarbeiten. So setze sich in meinem zweiten Kurse die Note aus sechs verschiedenen Teilleistungen zusammen. Diese waren midterm exam (25%), final exam (25%), Home Assignments (20%), essay (10%), debate (10%) und attendance and participation (10%).
Aus pädagogischer Perspektive gefiel mir der Aufbau der Veranstaltungen also wesentlich besser als ich es aus Deutschland kenne, gleichwohl die Studenten dadurch weniger zur Selbstständigkeit angehalten sind. Die Studienbedingungen auf dem Campus sind hervorragend und die Gebäude/Bibliothek durchaus beeindruckend. Es gibt allerdings auch weniger schöne Räume, die aber dennoch dem modernen Standard entsprechen. Um und auf dem Campus gibt es eine Vielzahl von Freizeitangeboten, Versorgungsmöglichkeiten etc. Was wir aus Deutschland vielleicht weniger kennen: In Berkeley gibt es zwar auch spezielle Studentenangebote, gleichwohl ist es nicht so, dass das Essen in der Mensa, Reiseangebote für Studenten etc. besonders günstig sind. Ich hatte eher das Gefühl, dass an den Studenten eher versucht wird Geld zu verdienen, anstatt sie mit besonders günstigen Angeboten als Kunden zu binden.

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Im Gegensatz zu den allermeisten meiner europäischen Kommilitonen habe ich es vorgezogen mir eine eigene Unterkunft in San Francisco zu suchen, anstatt im International House unterzukommen, weil es mir eben wichtig war dort zu leben und den Alltag hautnah mitzubekommen.
Ich lebte in einem privaten Haus in Sunset im Südwesten San Franciscos nur wenige Kilometer vom Pazifik entfernt mit anderen internationalen Studenten zusammen. Das Angebot fand ich über craiglist. Das Zimmer konnte ich bereits zwei Tage nach meiner Ankunft in der Bay-Area beziehen. Ich war also sehr schnell erfolgreich bei der Wohnungssuche. Die Mietpreise in San Francisco bzw. der gesamten Bay-Area sind sehr gesalzen, meine Monatsmiete betrugt all inclusive 690 Dollar. Auf die Nacht gerechnet, ist das International House selbst inkl. Verpflegung noch viel teurer. Ich hatte bei den Bewohnern des International House, in dem ich auch einige wenige Male zu Gast war, eher das Gefühl der Atmosphäre eines Partyurlaubs, was ja auch vollkommen okay ist und angesichts der vielen unterschiedlichen Nationen sehr viel Spaß macht. Aber wie gesagt, ich hatte etwas andere Ansprüche an meinen Aufenthalt.
Ich musste zwar jeden Tag etwa 1,5 Stunden mit den Öffentlichen zur Uni fahren, wobei ich aber mein stets hohes Lese- bzw. Lernpensum immer gut abarbeiten konnte. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind leider oft sehr unzuverlässig, gleichwohl ich bis auf einen Streik, der meinen Bus über die Bay plötzlich enorm füllte, zumeist Glück hatte und mit den Straßenbahnen in San Francisco und dem Transbay-Bus des AC-Transit noch auf die zuverlässigsten Verkehrsmittel angewiesen war. Letzteres ist übrigens vollständig durch euren Studentenausweis abgedeckt. In San Francisco kaufe ich mir stets ein Monatsticket, das bei 66 Dollar, also mit 50 Euro, absolut im europäischen Rahmen liegt, zumal ihr damit auch die ansonsten sehr teuren wie legendären Cable Cars nutzen könnt, die sich aufgrund der langen Wartezeiten und langsamen Fortbewegung, aber nicht als alltägliches Verkehrsmittel taugen.
Ich habe, wenn ich San Francisco war, fast immer selbst gekocht. Die Lebensmittelpreise sind mit Ausnahmen von (Rind-)Fleisch nicht so günstig. Aber wer die richtigen Läden kennt und auf Angebote achtet, kann sich zu vergleichbaren Kosten wie in Deutschland ernähren.


UMGEBUNG/AUSFLÜGE:

Die Bay und San Francisco sind natürlich ein paar absolut malerische und wunderschöne Flecken auf unserer Erde. Auf der anderen Seite möchte ich nicht verschweigen, dass mich das Ausmaß der Armut und gescheiterten Schicksale doch negativ überrascht hatte, weil ich es nicht so schlimm vermutete. Besonders offen tritt dies z.B. in der Downtown von San Francisco zu Tage, immerhin einer Touristenmeile und der drittwichtigste Finanzplatz der USA.
Ebenfalls solltet ihr euch nicht mit dem Klima vertun, denn Sonnenbrille und windfeste Jacke gehören zur Grundausrüstung des Bay-Area-Reisenden, denn es scheint zwar sehr oft die Sonne, aber oft auch mit einer steifen Brise. Gerade in San Francisco und in Küstennähe war es stets frisch. In Berkeley sind immer 2 bis 5 Grad mehr zu erwarten. Insbesondere im vermeidlichen Hochsommermonat Juli war das Wetter in San Francisco nahezu herbstlich, mit viel Nebel und Temperaturen meist um die 15 Grad, gerne auch mal kälter. In meiner ersten Woche im Mai gab es dafür über die gesamte Woche wolkenlosen(!) Sonnenschein und auch im Spätsommer wie September ist das Wetter in San Francisco deutlich besser.
Ich habe ansonsten auch viele Ausflüge in San Francisco und in den amerikanischen Westen unternommen, und zwar waren dabei: Sacramento, Muir Woods, Lake Tahoe, Lassen National Park, Carson City, Las Vegas, Winelands, Cupertino, Stanford, Los Angeles, Yosemite& Sequoia National Park, Angel Island, Big Sur, Santa Cruz, Monterrey, Carmel, Highway 1, San Diego, Phoenix, Grand Canyon, Reno, Salt Lake City und weitere Teile Utahs.
Wie ihr seht, bin ich also sehr, sehr viel herumgekommen, wobei ich vor allem in dem Monat nach meinem Studium an der UCB sehr viel und zu den weiter entfernten Zielen gereist bin. Aber kleinere Ausflüge wie z.B. zu den Muir Woods, nach Sacramento, Lake Tahoe oder LA lassen sich auch problemlos am Wochenende erledigen. Mit dem Greyhound könnt ihr für Städtetrips sehr günstige Tickets ergattern, so fuhr ich etwa für 8 Dollar nach Sacramento hin und zurück oder die einfache Strecke nach LA für 10 Dollar. Für die Ausflüge in die Natur oder landschaftliche Attraktionen empfehle ich einen Mietwagen zu nehmen, zumal Anmietung und Sprit in den Staaten sehr, sehr günstig sind.

Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick in meinen etwas anderen Auslandsaufenthalt in Kalifornien gewähren und vielleicht sogar ein paar praktische Tipps mit auf den Weg geben. Ich habe unfassbar viele Eindrücke verschiedenster Art gewinnen können, habe viel fachlich wie persönlichkeitstechnisch - auch über mich selbst - gelernt, es sehr genossen woanders zu leben, hatte viel Spaß und einfach eine sehr intensive wie großartige Zeit!
Am Ende der vier Monate war ich zwar sehr glücklich wieder in Europa zu sein, aber es dominieren bei meinem Blick zurück jetzt in jedem Fall die positiven Sehnsüchte nach Kalifornien. Ich habe in jedem Fall auch Lust auf mehr USA bekommen, gleichwohl ich kein uneingeschränkter US-Fan geworden bin. Aber es sind die Kontraste, die dieses Land so erstaunlich wie erfahrenswert machen. Ich komme auf jeden Fall wieder!